Change of Hearts von Polarstern (Yami x Yugi (Gemeinschafts FF mit Kagu-chan!!)) ================================================================================ Kapitel 29: Yoake ----------------- *Yugis Sicht* Ich weiß dass Yami mich stoppen will.. doch wenn uns jetzt etwas rettet, dann nur indem man Herrn Atem, dem scheinbar Toleranteren der beiden, ins Gewissen redet! Zu verlieren habe ich jetzt sowieso nichts mehr. "Wissen Sie eigentlich, warum Yami die 12. Stufe jetzt wiederholt?" Scharf und beißend ist sein Gesichtsausdruck.. er hat genau diesen intensiven Blick wie ich ihn nur zu gut kenne.. Es ist so ungewohnt ihn in anderem Zusammenhang... "Sicher! Wegen diesem Chujitsu! Yami hing die ganze Zeit mit ihm zusammen statt zu lernen!! Er-" Wieder dieser Name.. Ignorieren Yugi! Zieh jetzt durch.. "Und sie denken bei einem Mädchen wäre das anders gewesen..?" Entgeistert sieht er mich an. "Yugi...!", zischt mir Yami zu - ich schlucke hart. Abwertend ruht sein Blick auf mir. "Nein... aber es hätte eine Zukunft gehabt. Wenn er sich noch mal Monate lang auf den falschen Weg begibt...", er pausiert kurz, mustert mich kühl, "wird mein Sohn nie erwachsen..." Endlich nimmt er seine Augen von mir, lenkt seine Aufmerksamkeit auf das Päckchen Zigaretten und das Feuerzeug, was er gerade aus seiner Hosentasche zieht. Ruhig zieht er sich eine heraus und steckt sie an. Uhhmmm... jetzt wird mir klar warum Yami damals so extrem gegen meine neue Angewohnheit war.... "Vater, dazu habe ich dir schon 100-mal etwas gesagt!! Versteh doch endlich.. Ich... Ich weiß wirklich langsam nicht mehr weiter Vater, weißt du das? Die Situation in unserer Familie kann doch nicht so bleiben... und ich werde mich bestimmt nicht euretwegen ändern..." "Yami... Hör zu. Du bist unser einziges Kind, das uns geblieben ist.... Wir sind außer diese gewissen Probleme die wir zurzeit mit dir haben, verdammt stolz auf dich! Du bist erwachsen, fast 20 Jahre schon, in denen hast du viel erreicht! Du bist so weit in der Schule gekommen, danach wirst du studieren, du hast Freunde, siehst sogar gut aus und die Mädchen liegen dir zu Füßen! Du könntest sogar bald schon heiraten... Und das mit dem Aussehen kommt nicht von mir, sondern höre ich ständig von deiner Mutter, sie ist stolz auf dich!! Wie kannst du es uns also antun, all diese guten Vorraussetzungen in den Wind zu schlagen und einen Jungen zu lieben?? Diese perfekte Zukunft einfach in den Wind zu schlagen?! Und du schaffst es sogar eine Klasse wiederholen zu müssen... Andere würden alles dafür geben so einen Weg gehen zu dürfen!! Ich habe es schließlich auch geschafft! Ich bin ein gut verdienender Rechtsanwalt! Ich habe..." *Yamis Sicht* Langsam wird es mir echt zu viel!! In welcher Traumwelt lebt er?! Ich bin gut in der Schule? Kann mich vor Freunden nicht mehr retten? Ich bin perfekt??? Willkommen in der Realität Vater!! Ich könnte ihn... er hat ja keine Ahnung!!!! Ich..... .......... Woher sollte er auch... Er hat ja nie hinter meine Fassade gesehen... hatte nie viel Zeit für mich.. Er, der tolle Anwalt. Für andere setzt er sich ein... Und sein eigener Sohn...? "Nein.... Yami ist anders als sie ihn beschreiben. Sie haben zu hohe Erwartungen in ihn. Ich denke das sagen zu können, da ich ihn wohl am allerbesten kenne... Er hat mir zwar nie konkret etwas gesagt.. Aber ich kann es aus seinem Herzen lesen..." Yugi.... Danke... Ich lächele traurig und erhebe mich schließlich. "Yami, wohin?!", fragt mein Engel entsetzt. "Nur zur Toilette...." Ob die Bezeichnung überhaupt noch passt? Früher war er so... zerbrechlich.. er hatte so helle Haut, fast wie Schnee.. Als würde ihn innerlich alles zerfressen. Er war schüchtern, er sprach nicht... lange hat er sich vor mir verschlossen. Ich gehe an den Tischen vorbei, an denen mittlerweile meine Verwandten väterlicherseits Platz genommen haben und suche mir den Weg zum WC. Yugi hat sich verändert, sehr sogar. Nicht nur äußerlich, weil seine Haut eine gesunde, dunklere Farbe zurückbekommen hat. Gerade stehe ich im vorderen Bereich der Örtlichkeiten, an den Waschbecken und schaue in den kleinen Spiegel als mir dieser Gedanke kommt. Naja so dunkel wird er zwar nie werden, aber wer ihn kennt sieht sofort, dass es ihm gut geht. Außer die Sache mit meinen Eltern... das macht ihm wohl genauso Bauchschmerzen. Aber wie er die Initiative ergriffen hat und mit meinem Vater spricht... Ich schätze ich färbe langsam auf ihn ab. Seufzend ziehe ich mir meinen Kamm aus der hinteren Hosentasche und bändige meine mittlerweile verwüsteten Strähnen. Vor Nervosität bin ich mir wohl wieder zu oft mit den Händen durch die Haare gefahren - ich merk das gar nicht mehr. Anschließend halte ich meine Hände schalenartig unter den kalten Wasserstrahl und klatsche es mir ins Gesicht. - Wohl darauf bedacht dass meine guten Klamotten trocken bleiben. Die Erfrischung tut gut! Und endlich kann ich meine Hände wieder sinnvoll nutzen. Es schmerzt zwar noch ein wenig am Gelenk, aber das wird sich auch die Tage wieder legen. Meine Augen gleiten zur Tür... ich will noch nicht wieder zurück.. Wer weiß, was Yugi meinem Vater alles erzählt hat.. Der Alte rastet noch aus! Und auf das Gezeter meiner werten Mutter kann ich auch verzichten... Ich lehne mich noch eine Weile gegen die Wand, warte einfach ab. Versuche mich zu beruhigen. Nach einigen Minuten schwingt auf einmal die Tür auf und helles Licht aus dem Flur des Restaurants erhellt die eher dunkel gehaltenen Toilettenräume. Ich hätte Licht einschalten können... aber ich wollte nicht.. "Yami?", kommt es leise und zögerlich. Schüchtern sieht sich Yugi um und entdeckt mich direkt schräg neben sich an der Wand. Verschüchtert öffnen sich seine Augen weiter und er tapst auf mich zu. "Yami-chan, geht es dir nicht gut? Was stehst du da die ganze Zeit im Halbdunkeln?" Habe ich mich doch geirrt..? Er ist doch nicht selbstbewusster geworden... er ist immer noch mein kleiner, zerbrechlicher Engel. "Nichts...", kommt es von mir kurz und knapp. "Ja aber -", er steht genau vor mir, hebt seine Hand an und seine Fingerspitzen kreisen leicht über meine linke Wange. "Schhh.... Ich wollte einfach etwas Abstand.... Was habt ihr noch so gesagt?" Spielerisch lässt er seine Fingerkuppen über meine Lippen streichen, während ich spreche. In dem fahlen Licht sieht er so verführerisch aus... Alles grau in grau... nur das violette, tiefe Funkeln seiner Augen... Ich will dich küssen Aibou... hier sind wir alleine. "Warte, ich erzähl es dir am Tisch... komm mit." "Aber mein Va -" "Der sitzt nicht mehr bei uns..." In aller Ruhe zieht er mich am Arm aus dem Herren WC. Als wir bei dem Tisch ankommen an dem wir eben zusammen gesessen haben, muss ich feststellen, dass Yugi keine Ausrede genutzt hatte mich zurück zu holen. Alle Stühle sind frei und so setzte ich mich wieder neben meinen Aibou. "Dein Vater ist draußen... Er spricht mit deiner Mutter..." Ich schlucke angespannt. "Was hast du ihm noch gesagt??" "Die Wahrheit." "Werd endlich deutlicher, Yugi!" "Ich habe versucht ihm dein Leben zu schildern, wovon er ein völlig falsches Bild hatte." "Das heißt er weiß von.." "Chujitsus Wandel wegen mir - ja. Ich habe ihm versucht zu verdeutlichen wie du gelitten hast.. wie enttäuscht du warst. Dass auch du Trost suchst und ich habe an seine väterlichen Gefühle appelliert, ihm gesagt, dass sie auf diesem Wege niemals an dich rankommen - und wenn er, wie er sagt, nur das Beste für dich will, deine Eigenheiten akzeptieren sollte...." "Und das konntest du ihm alles so sagen? Hast du eine Ausbildung zum Psychologen hinter dir?" Meine Stimme klingt ironisch und leicht beißend. Zu groß ist die Anspannung... das drückende Gefühl vor der Situation, dass meine Eltern jeden Moment zurückkommen könnten. Er schüttelt nur sein kleines Köpfchen. Kurz scheint er zu überlegen, dann: "Ich habe heute Mittag mit Großvater gesprochen. Weil ich ihn um Rat für diese Situation gefragt hatte. Einige Argumente und Sätze die ich gesagt habe, sind von ihm.. Was er gesagt hatte klang überzeugend." Tief seufze ich, er hat ja soooo Recht... Manchmal glaube ich doch, er ist erwachsen und ich noch das Kind... Schützend rücke ich näher an ihn, mache Anstalten meinen Kopf an seine Schulter zu lehnen. Er zögert kurz, sieht sich um, lässt mich dann aber gewähren. Sollen meine Eltern uns doch sehen... und die Familie... erfährt eh bald alles... Da kann ich mich jetzt auch an ihn kuscheln. Lächelnd krault er mir den Nacken, er ist halt der Einzige der weiß, wie er mich beruhigen kann. Ich schrecke erst wieder auf, als sich jemand neben uns auf den Stuhl fallen lässt. "Hi Yami!" Fragend hebe ich den Kopf und wünschte, ich hätte es nicht getan... Auch Yugi sieht verwundert auf das 9-jährige Mädchen neben uns im smaragdgrünen Kleid. "Hallo..?" Yugi reagiert als Erster. "Hi Nadeshiko", murmle ich ihm nach, "wo kommst du denn her?" "Von draußen! Ich hab gelauscht... Deine Eltern sind ja ganz schön fertig! Was hast du angestellt? Und bist du dieser Yugi?" "Ja, ist er..", greife ich schnell ein, "..und Yugi, dass ist Nadeshiko, meine kleine Cousine." "Deine Mutter heult wegen dir, Yami!" W-was?? Die lügt doch! Automatisch verkrampfe ich mich, weiß nicht, wie ich reagieren soll. Mein Koibito scheint dies direkt zu merken - zielstrebig wandert seine Hand in meinen Nacken, schlüpft unter mein Shirt und streichelt beruhigend über meinen Rückenansatz. Allerdings mit dem kleinem Nachteil, dass seine Finger vor Aufregung eiskalt sind. "Du solltest mal zu ihnen gehen...", wirft Nadeshiko ein. Doch das ist eigentlich das Letzte, was ich will. "Gut, gehen wir Yami...", flüstert mein Aibou und will sich erheben. In mir verkrampft sich alles noch mehr. Aber er hat Recht.. wir sollten alles hier ein für alle mal klären - schwerfällig stehe ich auf. Komme aber nicht weiter, da steht schon der Kellner mit unserem Essen am Tisch. "Ja.... das gehört hier hin...", seufze ich und nehme die vier Teller entgegen. Immerhin haben wir nun einen Scheingrund meine Eltern aufzusuchen... Nadeshiko verschwindet von unserem Tisch, taucht in der Menge unter und Yugi folgt mir Richtung Ausgang. *Yugis Sicht Wie gefroren bleibt Yami im Sichtschutz der Tür stehen, als ich die verweinte Stimme seiner Mutter vernehme: "...... nach der Sache damals... Wollte ich wenigstens, dass er ein perfektes Leben führen kann.. Ich wollte nicht wieder denselben Fehler begehen..." Wovon spricht sie..? Immer diese Andeutungen.. vorhin auch schon von Herrn Atem aus... Ich presse mich näher an Yami, der noch immer regungslos in sich gebannt ist. "Was ist damals passiert..?", ich flüstere es ihm ganz leise, direkt ins Ohr. Nachdenklich sieht er mich an, beugt sich dann aber zu mir herunter: "Ich... bin nicht das einzige Kind meiner Eltern..." Was?? Er hat mir doch immer erzählt, er hätte keine Geschwister?! Gerade will ich nachhaken, da legt er seinen Zeigefinger auf meinen Mund. Tritt dann einen leisen Schritt vorwärts. Frau Atem klingt unendlich verzweifelt - die sonst so strenge Mutter... "Yoake... Oh Gott... Ich hätte ihr niemals so viel Freiheit einräumen sollen...." "Ach Nephthys, nun beruhige dich erst mal. Du weißt, wir können da gar nichts für... Ich denke... wir sind dabei einen weiteren Fehler zu machen... wir schließen von damals auf heute. Yoake war vier... Yami ist 19. Ich glaube dieser Yugi hat Recht... er hat eben einen verdammt verständnisvollen Eindruck auf mich gemacht... Mit unserer Strenge kommen wir nicht an ihn heran.. Möchtest du nicht auch, dass sich Yami uns gegenüber wieder öffnet?" Vor Anspannung halte ich die Luft an. Kann das sein? Hatte ich wirklich Erfolg..? Dafür überrascht mich Yamis nächste Reaktion umso mehr. "Mutter...", seine Stimme klingt selten tief und.... verständnisvoll? - als er um die Ecke tritt und bei seinen Eltern steht. Ich verstehe noch immer nicht... Wovon spricht sie nun dauernd? Yoake? Ist das Yamis Schwester? Ein heftiges Schluchzen folgt. Allmählich traue ich mich auch aus meiner Deckung heraus. Bleibe aber in zwei Meter Abstand vor der Familie Atem stehen. Frau Atem liegt in den Armen ihres Sohnes, ihre Arme um seinen Bauch und den Kopf auf seine Schulter gelegt und weint bitterlich. Da sie genauso groß wie Yami ist, braucht sie sich nicht mal bücken. Ein sehr ungewohntes Bild... Mir läuft eine Gänsehaut über den Rücken... Mein Verstand weiß genau, dass er seine Mutter hält.... und doch.. ist es jemand anderes als ich, den er an sich drückt... Wahrscheinlich stört es mich so, da ich es nicht gewohnt bin, dass er seine Eltern umarmt... W-was denke ich hier..? Verdammt ich... ich bin nicht eifersüchtig!! Wir haben andere Probleme!! Plötzlich winkt mich Herr Atem heran, schüchtern stelle ich mich neben ihn. Ich will endlich wissen was mit dieser Yoake los ist? Ob ich fragen soll...? Nein, das wäre sicher unpassend... die arme Frau ist ja jetzt schon so fertig. Hilflos suche ich den Blickkontakt zu Yami, doch der schaut einfach nur vor sich auf den Boden. "Mutter? Würdest du bitte endlich aufhören, an mir die Wirkung des Vorfalls von damals auszuleben? Es hat keinen Sinn wenn du ihr nachtrauerst und mein Leben dafür einengst. Ich bin verdammt noch mal erwachsen! Ich kann selbst entscheiden! Und ich habe mich für Yugi entschieden!! Also lasst mich endlich!! Lasst mich meinen Weg gehen... wenn ich merke es ist der Falsche.... kann ich immer noch umkehren..." Seine letzten Worte wirken wie ein Messerstich ins Herz... Darüber habe ich bisher noch nicht nachgedacht - habe nie gewagt über meine Nasenspitze hinaus zu denken. Ich war immer der Ansicht, dass wir immer glücklich zusammen sein werden... Wenn uns an dem jeweils Anderem wirklich so viel liegt - da ist Trennung doch unmöglich!! Dieser Weg ist der Richtige! Ich weiß es... Rede nicht so Yami... Du machst mir Angst. Du weißt es immerhin besser als ich. Du hast all dies mit der ersten Liebe schon einmal durchlebt.. hast gesehen wie schnell Liebe verblasst und letztendlich zu Hass wird. Ist meine Sicht wirklich zu naiv..? "Ja.... Yami... es ist okay.. du musst deine Erfahrungen wohl selbst machen...", seine Mutter löst sich von ihm, sieht mich verweint an. Ich will... dass Yami mich jetzt auch so fest im Arm hält... "Wir wollten im Grunde immer nur, dass du glücklich bist", seufzt auch sein Vater. "Glaubt mir, das bin ich... mehr als wenn ihr mich zu Sachen zwingt die gut gemeint sind, ich aber nicht will..." "Lasst und wieder reingehen", nickt Herr Atem in die Runde. "Ach stimmt ja... Der Kellner war eben da und hat das Essen gebracht. Sicher ist jetzt alles kalt!", fällt es auch mir wieder ein. "So? Dann kommt mit rein.... Yugi, du kannst uns am Tisch ja noch etwas über dich erzählen.. Meine Frau und ich möchten mehr wissen über den, dem mein Sohn so unerbittlich sein Herz geschenkt hat.." "Geht schon vor... ich bin noch nicht hungrig." Yami entfernt sich ein paar Meter von uns, tritt auf den kleinen Innenhof, der hinter dem Restaurant liegt. "W-warte!! Ich bleib bei dir Yami!" Ich sehe kurz entschuldigend zu den Atems, stolpere dann verwirrt und hektisch auf Yami zu. Bleibe kurz vor ihm stehen. Irgendwas ist nicht in Ordnung... das spüre ich doch. Bloß was hat er? Freut er sich nicht über unseren endlich erreichten Erfolg?! "Hey Yami... was ist?", frage ich als seine Eltern wieder im Restaurant verschwunden sind. Er starrt in den Himmel. "Nichts.. schon gut Aibou. Geh schon wieder rein und kümmere dich um meine Eltern... Ich möchte nur kurz noch frische Luft schnappen." Er lächelt mich an wie immer. Seine Stimme klingt überzeugend... Und wer ihn nicht kennt - der wäre jetzt gegangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)