Das Frettchen und der Held von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Das seltsame Verhalten vogelfreier Pseudo-Mörder zur Jagdsaison -------------------------------------------------------------------------- So, und wieder ist ein Kapitel fertig. Ich hoffe die Geschichte und die Charaktere, die übrigens alle samt J.K. Rowling gehören und an denen ich absolut nix verdiene, verlieren nicht ihre Glaubwürdigkeit. Ich meine, in jeder Fanfic werden die Charas ein wenig OOC, aber jetzt habe ich langsam wirklich Angst, dass meine Geschichte unrealistisch wirkt. Sollte es so sein, sagt mir bitte bescheid. So, und noch etwas wäre zu verkünden. Was haltet ihr denn davon, mal so eine Umfrage bei den Lesern zu machen? Also sprich bei euch. Sagt mir mal, ob ihr wollt dass die beiden zusammen kommen oder nicht. Ach ja, und wenn es jetzt nicht mal ein paar Reviews mehr gibt, schreib ich nicht mehr weiter!! Ne, warn Scherz, aber kommt Leute, es lesen bestimmt nicht nur 9 Menschen diese Geschichte. Tja, noch was zu sagen? Höchstens, dass ich morgen Lateinklausur schreibe und dann vielleicht auch wieder Zeit finde meine anderen Fics weiter zu amchen, falls denn noch Interesse ist. So und um zu beweisen, dass ich auch schon was gelernt hab: Pecuniam non olet. Jeysi:Ja, Harry ist alleine, so würde ich das zumindest bezeichnen, obwohl er jetzt ja so einen kleinen Holzbock bei sich hat^^ Mach bei der Umfrage mit und wir werden sehen, was drauß wird^^ Alaska:Erst mal wow! Danke für deinen langen Kommi. Schön, dass es dir gefällt, hatte ich irgendwo auch ein wenig gehofft^^. Tja, neckische Streitereien? So hatte ich das noch gar nicht gesehen, aber wenn du das sagst^^. Ich denke die kapitel werden auch weiterhin so lang bleiben, also freu dich! Tamaryn12: ENS müsste angekommen sein! Enjoy. Das seltsame Verhalten vogelfreier Pseudo-Mörder zur Jagdsaison "Alice?" Draco konnte die beiden zwar nicht sehen, aber er hörte Harrys verwunderte Stimme. "Harry es ist etwas wundervolles passiert!" die Slytherin von damals, die ebenfalls im Orden war, viel ihm freudig um den Hals. "Was ist denn los?" fragte Harry verdutzt. "Howard! Howard ist aufgewacht!!" Harry sah sie ungläubig an. "Ist...ist das dein Ernst?" fragte er vorsichtig. Sie nickte übermütig und er hob sie hoch und drehte sich lachend im Kreis. Als Draco gehört hatte, dass Howard lebte, war irgendetwas von seiner Seele gewichen. Eine Art Schatten. So ähnlich, wie das Lachen. Das nächste, was er hörte, war wie die Haustür in Schloss fiel, und es schlagartig ruhig war. Vorsichtig schlich er in den Flur. Sie waren weg. Wahrscheinlich ins Krankenhaus. Draco sah sich um und beschloss dann, erst mal zu baden. Er lag in der Wanne und genoss das warme Wasser, welches sich an seinen Körper schmiegte, als sei es eine zweite Haut. Ein wenig kam er sich ja schon vor wie ein Einbrecher. Na gut, normale Einbrecher brechen ein, klauen und brechen wieder aus. Draco wäre dann wohl einer dieser Fetischisten, die wahrscheinlich auch noch die Kleider ihrer Opfer trugen. Er hatte die Augen geschlossen und versuchte krampfhaft, sich zu entspannen, aber irgendwie klappte das nicht ganz. Verdammt er war hier in der Wohnung, nein, noch schlimmer, in der Badewanne von Harry Potter! Dem Harry Potter!! Was machte er hier nur? Ja, er badete, aber das andere, schlimmere! Was wenn Harry jetzt mit ein paar Auroren zurückkam und ihn nach Askaban steckte? Er wollte dort nicht hin! Er mochte diesen Ort nicht wirklich, nein hasste ihn gerade zu. Allerdings, was hatte er denn schon für eine Wahl? Auf der Straße verhungern und nach Askaban kommen oder in schönem warmen Wasser liegen und nach Askaban kommen. Da blieb er doch lieber hier. Hier gab's Essen, hier war's warm, und wenn er Potter trauen konnte, dann würde er ihn auch nicht festnehmen. Genau. Er würde sich einfach überraschen lassen. Wie hatte seine Mutter immer gesagt? Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel, man weis nie, was drin ist.(Forest Gump forever!) Draco grinste zufrieden, weil er diese heikle Situation so schnell und intelligent gelöst hatte. Er würde einfach abwarten und Tee trinken. Glücklich plätscherte er ein bisschen im Wasser herum, als er plötzlich aufsah. Moment. Wenn man abwartet, und sich überraschen lässt, weis man nicht, was einen erwartet. Wenn man nicht weis, was einen erwartet, dann hat man keine Kontrolle, und wenn man keine Kontrolle hat, dann ist man am ARSCH!!! Er musste das alles unbedingt wieder unter Kontrolle kriegen! Er konnte doch nicht in Potters Wanne sitzen und nichts unter Kontrolle haben! Was, wenn Potter jetzt plötzlich reinkommen würde? Und Vielleicht würde er ihn auch noch sehen! NACKT!!! Das war definitiv keine Kontrolle!!! Schnell stieg er aus dem Wasser und begann sich abzutrocknen. Zwei Stunden später, kurz nach 11 Harry stieg, wie einige Stunden zuvor, die Treppe zu seiner Wohnung hoch. Aber diesmal nicht so langsam wie vorhin, sondern mit schnellen Schritten. Wie hatte er Malfoy nur alleine in der Wohnung lassen können? Der war inzwischen sicherlich irgendwie verunglückt! Na gut, so ein Verlust wäre er vielleicht nicht, aber Harry müsste dann seine Wohnung mit einem Blut-weg-Fleckenzauber behandeln, und dazu hatte er wirklich keine Lust. Er schloss auf und betrat vorsichtig den Flur. Hier war schon mal kein Blut. Er sah sich auch noch in der Küche und dem Schlafzimmer um, aber wieder war nichts von einem eventuell plötzlich eingetretenem Todesfall zu sehen. Schließlich betrat er das Wohnzimmer und blieb überrascht stehen. Da saß, oder lag halb, Draco Malfoy im Sessel, hatte Harrys Sachen an und schlief seelenruhig vor sich hin. Harry musste leicht grinsen. Er ging zu ihm und tippte ihn leicht and er Schulter an. Draco schreckte hoch und sah sich panisch um. "Ich bin wach! Ich bin wach!!" Harry musste lachen und sagte beruhigend: "Ist ja gut! Hast du auf mich gewartet?" Draco rieb sich die Augen. Nun sah er sich etwas verpennt um und gähnte erstmal herzhaft. Dann sah er zu Harry, und registrierte erst da, wo er war. "Oh...Potter...schon zurück?" Harry nickte grinsend und setzte sich in den anderen Sessel. "Na ja, was heißt schon. Wir waren ziemlich lange dort, aber Howard ist aufgewacht und..." Draco winkte ab und unterbrach ihn. "Ich weis, ich weis." Harry nickte. "Und was hast du in der Zeit gemacht?" Draco zuckte mit den Schultern. "War baden, und hab dann gewartet." "In meinen Sachen." Stellte Harry fest, und sah auch, dass diese Draco mindestens 2 Nummern zu weit waren. "Entschuldige, aber ich hatte einfach das Bedürfnis, mal was Neues anzuziehen." Gab Draco schnippisch zurück. Er trug eines der schwarzen Hemden und eine dunkle Jeans. "Hey, Hey, Hey! Kein Grund zickig zu werden!" meinte Harry warnend und zog sich seinen Umhang aus. "Ja, ja." Draco streckte sich erst einmal und gähnte wieder. Harry hatte den Umhang weggelegt und sich wieder gesetzt. "Pass auf Malfoy, ich hab nachgedacht." Draco hob eine Augenbraue. "Oho, jetzt kommt's." Harry sah ihn genervt an, unterließ es aber, auf diesen Kommentar einzugehen. "Du hattest Recht." Draco nickte verstehend und guckte äußerst intelligent, auch wenn er nicht wirklich wusste, wie Harry dazu kam, so etwas zu ihm zu sagen. "Nun, ich habe grundsätzlich Recht, und es freut mich wirklich außerordentlich, dass auch du dies endlich eingesehen hast, aber ich verstehe leider nicht ganz, was dir diese Erleuchtung brachte." Meinte er in seiner typischen Dracoart und Harry hätte ihn schon wieder schlagen können. "Malfoy, halt einfach deine Klappe, ja? Danke." Der Slytherin streckt ihm die Zunge raus, war aber still. "Also wie schon gesagt, hattest du Recht." Draco sah ihn erwartungsvoll an. "Der einzige Ort an dem du dich verstecken könntest, wäre bei einem Auror." Draco nickte. "Ich weis. Und nun?" "Ich bin Auror." Sagte Harry und sah ihn erwartungsvoll an, so wie Draco einen Moment vorher. Draco verstand erst nicht, doch dann machte es auch bei ihm klick. "Vergiss es." "Warum?" "Weil du Auror bist!" "Eben! Deswegen wird man dich bei mir nicht suchen!" "Potter bitte! Das ist doch verrückt! Warum solltest gerade du mich verstecken?" Draco hob eine Augenbraue. "Warum sollte ich es nicht?" "Weil du Potter bist, und ich Malfoy, weil du mich hasst, und ich dich auch, weil du ein Auror bist, und ich gesucht werde!" "Du wirst aber grundlos gesucht." Draco sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an und sagte dann: "Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich dein Mitleid nicht brauche." Harry stöhnte genervt auf. "Das ist kein Mitleid verdammt! Ich will nur nicht dass dir etwas passiert!" Harry wunderte sich selbst, wie er dazu kam so etwas zu sagen. Draco sah ihn zweifelnd an. "Sicher. Du machst das alles nur aus Besorgnis um mich. Bestimmt." Draco schenkte ihm einen höhnischen Blick. "Weist du warum du das machst? Soll ich es dir sagen? Ja? Du machst dass, weil du schon lange nicht mehr die Chance hattest zu beweisen, was für ein menschenfreundlicher Gryffindor bist!" "Spinnst du? Wie kommst du denn auf den Scheiß?" "Na ja, du warst schon lange nicht mehr in den Zeitungen. Gab es keine Monster, die du bekämpfen konntest? Durftest du nicht beweisen, wie mutig und tapfer du bist?" "Das habe ich nicht nötig." "Klar. Du hattest es ja noch nie nötig." Draco sah ihn kalt an. Ja, das war wieder eines dieser Themen, bei dem sie wohl nie einer Meinung sein würden. "Du hast Komplexe Potter. Sogar ganz gewaltige. Geh doch mal zu nem Therapeuten. Vielleicht kann der dir helfen." Draco stand auf. Harry sah ihn wütend an. "Du wirst da draußen sterben!" "Und du wirst sterben, wenn ich bei dir bleibe, was meinen Tod dann mitbeinhaltet! Zum letzten Mal, ich brauche dein Mitleid nicht!" Draco drehte sich um und wollte gerade das Zimmer verlassen, als Harry leise fragte: "Wills du genauso sinnlos sterben wie deine Mutter?" Draco erstarrte. Seine Augen weiteten sich und er wurde so blass wie zu dem Zeitpunkt, als er glaubte dass Howard tot wäre. "Willst du das wirklich?" Draco zitterte und er drehte sich auch nicht um, als er sagte: "Sie...sie wollte es so...ohne ihn wäre sie früher oder später sowieso gestorben..." Ihm war schlecht. Ihm war so verdammt schlecht. Wieso musste Potter auch immer in noch nicht verheilten Wunden stochern? Wieso konnte er sich nicht einfach um sein eigenes Leben kümmern? "Sie hat nie jemanden umgebracht, und trotzdem wurde sie hingerichtet. Und nur, weil sie sich nicht gewehrt hat. Willst du das auch? Willst du Fudge helfen? Wo ist dein verdammter Stolz geblieben? Hm? Wo ist er, wenn du ihn mal brauchst? Gebt ihr Slytherins so schnell auf? Solltet ihr nicht List und Tücke zu verbinden wissen? Müsstest du nicht..." "HÖR AUF!" Draco hatte sich umgedreht und sah ihn nun wütend an. "Du weist gar nichts! Du hast doch keine Ahnung wovon du da eigentlich sprichst!" "Bist du dir da sicher?" fragte Harry ruhig und ging auf ihn zu. "Meine Mutter ist gestorben, weil sie mich beschützen wollte. Sie hat sich gewehrt, sie ist zwar dabei gestorben, aber sie hat ihren Stolz bewahrt, und etwas beschützt, was sie liebte." Draco schüttelte den Kopf und alle Wut war schlagartig aus seinem Gesicht gewichen. Müdigkeit und Resignation hatten ihren Platz eingenommen. "Ich finde es ja irgendwo schon nett, dass du dir solche Sorgen um mich zu machen scheinst, aber das bringt nichts. Es hat keinen Zweck mehr. Leb du dein Leben, und ich sterbe meines." "Man Malfoy! Seit wann gibst du denn so schnell auf?" "Ich hab nicht schnell aufgegeben, aber nach über einem Jahr hättest auch du keine Lust mehr, so zu leben." Draco seufzte kurz. Er wurde langsam senil. Seit wann zeigte er sich vor Potter so schwach? Aber eigentlich war ihm das egal. Irgendwie war ihm alles egal. Sollten sie doch kommen und ihn holen. Sollten sie ihn doch umbringen. Er hatte keine Lust mehr. "Ab morgen hast du deine Ruhe, nur heute Nacht muss ich dich noch mal auf dein Sofa verbannen." Und mit diesem Worten verschwand er in das Schlafzimmer und ließ Harry allein zurück. 3 weitere Tage später, 21. April Harry saß wieder auf der Terrasse und rauchte eine Pfeife. Draco war nicht gegangen. Er war geblieben und hatte das Schlafzimmer nicht verlassen. Ein wenig bewunderte Harry ihn schon dafür, dass er es so lange ohne Essen aushielt. Aber wer weis, vielleicht hatte er sich auch immer etwas geholt, wenn Harry schlief. Wieder wurde Basingstoke in ein warmes rotes Licht getaucht, und er fragte sich, was Draco davon abgehalten hatte zu gehen. Hatte er eingesehen, dass er da draußen einfach keine Chance hatte, zu überleben? Oder war er inzwischen gestorben und konnte so gar nicht mehr gehen? Irgendwie mochte Harry diesen Gedanken nicht. Nein. Draco würde sicher noch leben. Vielleicht schlief er ja auch. So wie er es die Tage davor getan hatte. Ob er mal nachschauen sollte? Was konnte schon groß passieren? Er legte die Pfeife auf dem Tisch ab und ging in die Wohnung. Vor der Schlafzimmertür blieb er stehen. Anklopfen? Oder doch nicht anklopfen? Ein wenig Anstand hatte er ja auch noch, und so klopfte er an, obwohl es sich ja um sein eigenes Zimmer handelte. Aber entgegen seiner Erwartungen kam ein klares und deutliches: "Herein!" Harry öffnete verwundert die Tür und erstarrte erst einmal. Da saß Draco Malfoy auf der Erde, zwischen Essensresten und 2 leeren Butterbierflaschen, hatte nur eine Jeans an und das einzige was Harry dazu sagen konnte war: "Du kannst nähen?" Draco sah ihn überheblich an. "Natürlich kann ich nähen!" er änderte gerade einige von Harrys Hemden um, so dass sie ihm nicht mehr zu groß waren. Harry sah ihn noch immer an, als würde dort Snape sitzen und ihn fragen, wie er seine neuen Overknees fand. Draco beachtete ihn nicht weiter, sondern betrachtete zufrieden sein Werk und zog dann das Hemd über. Er stellte sich vor die Innenwand des Schrankes, an der ein Spiegel angebracht war, und drehte sich hin und her. "Sieht gar nicht mal schlecht aus, dafür dass es eines deiner Hemden ist." "Ey du Arsch das sind meine Sachen!" Draco sah ihn empört an. "Soll ich etwa nackt rumrennen?" auch wenn das seiner Meinung nach nicht wirklich eine Strafe sein konnte. "Du könntest fragen!" "Gott Potter du bietest mir an bei dir zu wohnen und regst dich dann auf, wenn ich eines deiner Hemden trage?" Harry zählte gedanklich bis 10. Nur nicht aufregen. Das war kein Grund, die Beherrschung zu verlieren. "O.K...gut...ich schenk sie dir." Draco schien das so ziemlich egal zu sein, da er nicht antwortete sondern sich weiter im Spiegel besah. Wahrscheinlich betrachtete er die Sachen sowieso als seinen Besitz. >So ein aufgeblasener, eitler Schnösel....< "Und was willst du nun?" fragte Draco schließlich und klang dabei sehr gelangweilt. "Och, ich wollte nur mal gucken ob es dir auch an nichts fehlt." Gab Harry sarkastisch zurück. "Also das Essen hat mir nicht geschmeckt und das Butterbier ist alle, hol mir neues." "SPINNST DU? ES IST MIR DOCH EGAL OB ES DIR AN ETWAS FEHLT! ICH FRAGE MICH NUR WIE LANGE ICH NOCH AUF MEINER COUCH SCHLAFEN MUSS WEIL DU MEIN BETT BESETZT!" Aber Draco ließ sich von Harrys Gefühlsausbruch nicht einschüchtern. "Na dann tu doch nicht so, als würde dir mein leibliches Wohl etwas bedeuten." Er nahm ein paar schöne schwarze Stiefel aus dem Schrank und probierte sie an. "Sag mal was wird das eigentlich, wenn es fertig ist?" fragte Harry, sichtlich nach Fassung ringend. Draco ging ein paar Schritte und zog die Stiefel dann mit mürrischem Gesichtsausdruck aus. "Die sind zu groß." Er warf sie unachtsam in eine Ecke. "Malfoy verdammt ich rede mit dir!" Draco sah ihn unschuldig an. "Nun schrei doch nicht so, wir können dich alle sehr gut hören." "Wir?" "Ja, wir." "Wer denn, du und dein zweites Ich oder was?" "Nun, wir wissen nicht wie das bei dir ist, aber wir haben nur ein Ich." In Harry hatte irgendetwas das extreme verlangen ihn wieder die Treppe runterzuwerfen. "Du sprichst von dir im Plural?" fragte er ungläubig. "Manchmal, ja, manchmal ist uns danach." "Ahja...und was hast du nun vor?" Draco sah ihn verwirrt an. Was war nur mit Potter los? Der schien geistig nicht ganz da zu sein. "Na ich brauch doch ein paar Sachen, sonst frier ich mir da draußen noch den Arsch ab." Ohne es zu merken, hatte Draco wieder im Singular gesprochen und Harry fragte sich ernsthaft, ob Malfoy nicht doch schizophren war. "Ich hab dir doch schon gesagt, dass du dort nicht überleben wirst." Draco seufzte leise. Irgendwie kam es Harry so vor, als würde Draco heute seine Maske nicht richtig tragen. Er schwankte andauernd von arrogant zu verletzlich, von Kleinkind zum Erwachsenen. "Das weis ich doch alles, aber was soll ich denn schon groß dagegen machen?" "Bleib hier!" "Nein, das wäre zu gefährlich. Für dich wie auch für mich." Harry stöhnte gequält auf. "Mein Gott wovor hast du eigentlich Angst?" Draco zuckte mit den Schultern. Er wusste es nicht. Es gab so vieles, vor dem er Angst hatte, aber nichts erklärte, warum er Harrys Angebot nicht annehmen wollte. "Na siehst du! Was kann dir schon groß passieren? Nichts! Es kann doch nur besser werden." "Und was ist mit dir? Meintest du nicht, dass sie dich dafür hinrichten können?" "Na und?" "Na und? Spinnst du?! Hinrichten! HINRICHTEN! Sie werden dich töten!" Draco verstand nicht, wie Harry so leichtfertig na und sagen konnte. "Nur wenn sie dich bei mir finden. Und das wird nicht passieren." Sagte Harry ruhig und ging nicht auf Dracos Lautwerden ein. "Und wenn doch?" "Dann sterben wir eben beide." "Das ist doch verrückt! Warum wirfst du so leicht dein Leben weg?!" "Warum wirfst DU so leicht dein Leben weg? Du hast die Chance es zu schaffen, aber du versuchst es nicht mal!" "Weil es nicht funktionieren würde, und ich eh nichts zu verlieren habe. Sollen sie mich doch hinrichten. Es ist mir gleich." Harry sah ihm mit einem zustimmenden Blick an. "Eben. Und ich habe auch nichts zu verlieren." 2 Wochen später, 6. Mai Da saß er nun. In einem -wie hatte Potter das genannt? -genau, Auto. Was auch immer das war, es machte Draco Angst. Es gab seltsame Geräusche von sich und überhaupt war es Muggelkram. In so was stieg man nicht ein! Nun, außer man will sich irgendwo verstecken und kommt nur per Auto zu diesem Ort. Harry hatte ihn also praktisch gezwungen. Der saß übrigens auch in dem Auto. Direkt neben Draco, am Steuer. So ein rundes Teil was er festhielt und womit er dem Auto scheinbar sagte wo es langfahren sollte. Draco hätte gerne gefragt, was das alles für komische Dinge waren, aber er da er nicht zugeben wollte, etwas nicht zu wissen, schwieg er und sah, scheinbar desinteressiert, aus dem Fenster. Sie waren jetzt seit einer Stunde unterwegs. Draco hatte erst im Auto erfahren dass sie in einem Muggelort wohnen würden. Draco hatte natürlich erst mal Gezeter gemacht, aber Harry war nicht darauf eingegangen. Er wusste dass er so besser war. Und außerdem war seine Wohnung viel zu klein gewesen. "Nun hör schon auf zu schmollen. Es wird dir dort sicherlich gefallen. Da hast du viel mehr Platz." Meinte Harry versöhnlich. Draco antwortete nicht und sah weiter aus dem Fenster. Englands Landschaft flog an ihnen vorbei. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Nie hätte er gedacht, mal so zu enden. Ein Untermieter bei Potter. Aber so wie der ihm das erklärt hatte, waren sie mehr eine Gemeinschaft. Na ja, Gemeinschaft war gut. Draco würde den Grossteil des Tages sowieso alleine sein. Harry musste arbeiten und außerdem war es so besser. Sie würden sich sonst wahrscheinlich ziemlich schnell ermorden. An sich war das alles also irgendwo doch schon eine gute Idee. Harry war arbeiten und Draco machte einfach Urlaub. Was Besseres konnte ihm doch gar nicht passieren, oder? Nein. Also konnte er bis jetzt ganz zufrieden sein. Gut, das Haus würde wohl nicht seinen Ansprüchen genügen, aber da konnte man ja ein bisschen nachhelfen. Obwohl, Potter hatte ihm verboten zu zaubern. Angeblich auch wegen der Sicherheit und weil sie in einem Muggeldorf wohnten. Muggel. Wenn die ihm auch nur einmal krumm kamen, würde Draco sie alle niedermetzeln! Das hatte er Harry gleich klargemacht, als dieser ihm von den Muggeln erzählt hatte. Doch Harry hatte nur nachsichtig gelächelt, ihm gesagt dass sie ziemlich abgelegen wohnen würden und ihn freundlicherweise darauf hingewiesen, dass er keinen Zauberstab besaß. Dracos Blick verfinsterte sich. Das stimmte. Sein Zauberstab war zerbrochen und Potter wollte ihm einfach keinen neuen besorgen. Dieser Bastard! So hatte er ihn viel besser unter Kontrolle! ER hatte Draco Malfoy unter Kontrolle!!! Das war grausam, aber Draco konnte nichts dagegen tun. Ohne es zu merken seufzte er und bekam dafür einen fragenden Blick von Harry, den er aber gar nicht registrierte, da er immer noch aus dem Fenster schaute. Und die Landschaft flog noch immer an ihnen vorbei. Wie sein Leben vor seinem inneren Auge. Wie damals alles bei Malkins angefangen hatte, welchen seltsamen Verlauf es nahm und wo sie jetzt waren. Und Draco musste zugeben, dass er Mitleid mit Potter hatte. Zumindest, wenn er glauben durfte, was der ihm erzählt hatte. Draco konnte nicht verstehen, warum jemand wie Harry Potter angeblich nichts zu verlieren hatte, doch dann erklärte Harry es ihm. Flashback "Eben. Und ich habe auch nichts zu verlieren." "Ach du spinnst doch! Was ist mit deinem tollen Orden?" Harry schüttelte den Kopf. "Die brauchen mich nicht mehr. Voldemort ist tot. Ich hab meinen Soll erfüllt." "Aber deine Freunde, was ist mit deinen Freunden?" Harry lächelte schwach. "Die brauchen mich auch nicht mehr." "Nun hör schon auf solchen Scheiß zu erzählen! Was ist mit dem Goldenen Trio von damals?" "Das gibt es nicht mehr. Hermine und Ron leben ihr Leben, mit ihren Kindern und ihren Freunden. Ich gehöre einfach nicht mehr dazu. Sie brauchen mich nicht, sie würden mich nicht lange vermissen. Da mach dir mal keine Sorgen." Harrys Gesichtsausdruck war normal, aber seine Augen schrieen geradezu vor Schmerz. Das hatte auch Draco gesehen, hatte ihn aber nicht darauf angesprochen. Flashbackende Gut, wenn Potter Ablenkung brauchte, warum nicht. Solange er ihn in Ruhe ließ. Aber Draco war sich sowieso sicher dass Potter das alles nur aus Mitleid machte. Was dieser natürlich kräftig abstritt. Aber Draco hatte keine Lust mehr sich noch weiter darüber aufzuregen. Er glaubte es, und damit war es gut. Da konnte Harry noch so viel anderes behaupten. Seine Gedanken schweiften wieder zu dem Gespräch ab. Draco hatte nie geglaubt, dass sich das Goldene Trio von Hogwarts je trennen würde. Allerdings hatte er auch nie geglaubt, nicht mal daran gedacht, dass er mal mit Harry Potter höchstpersönlich zusammen leben würde. Ja. Es war Mai, die Sonne schien und sie waren auf dem Weg in einen neuen Lebensabschnitt. Der eine weltweit gesucht und der andere weltweit verehrt. Und beide hatten sie genug von dieser weiten Welt. Draco fragte sich noch immer wie er sich darauf einlassen konnte, aber er erwartete keine Antwort. Ja, die kleine Stimme in seinem Kopf war in letzter Zeit erstaunlich ruhig gewesen. Sie gab ihm nicht mehr Antworten auf die dümmsten Fragen, und so musste er sie selbst suchen. Vorsichtig warf er einen Blick auf Harry, doch der sah konzentriert nach vorne, und dachte, was Draco ja nicht ahnen konnte, ähnliches. Wie hatte er sich nur darauf einlassen können? Gut, es war seine Idee, und die Idee war genial, man würde Malfoy sicher nicht bei ihm vermuten, geschweige denn suchen, und in einem Muggeldorf schon gar nicht. Aber er würde mit ihm zusammen wohnen. Mit Malfoy. Dem wahrscheinlich unbequemsten Mitbewohner von Hogwarts und dem Rest der Welt. Harry konnte sich schon ziemlich gut vorstellen wie das werden würde. Es gab etwas zu essen, Draco mochte es nicht. Er zeigte ihm sein Zimmer, Draco mochte es nicht. Er schlug etwas vor, Draco mochte es nicht. Ja, so würden sie wohl die nächsten Wochen mit streiten verbringen. Vielleicht schlugen sie sich auch ab und zu oder Malfoy bewarf ihn mit Tellern. Harry musste leicht grinsen. Irgendwie war Malfoy in seinen Augen einfach zu schwach um irgendetwas anderes zu machen. Aber er durfte ihn nicht unterschätzen. Man darf seine Feinde nie unterschätzen, das könnte sonst tödlich enden. Aber war Malfoy denn noch sein Feind? Jetzt, wo sie sozusagen eine WG waren? "Was gibt es denn zu grinsen?" fragte Draco mit seiner schnarrenden Stimme und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Nichts. Wir sind da." Draco hatte gar nicht bemerkt, dass das Auto, dieses Höllengeschöpf, angehalten hatte. Harry stieg aus und Draco tat es ihm gleich. Sie standen vor einem großen schmiedeeisernen Zaun an dem Efeu hochrankelte. Draco betrachtete skeptisch die Umgebung, und folgte dann Harry, der das Tor geöffnet hatte, auf das Grundstück. Sie liefen einen Kiesweg entlang der zu einem relativ großen und recht alt aussehendem Landhaus führte. Graue Mauern hoben sich über 2 Etagen empor und waren ebenfalls dicht mit Efeu behangen. Im unteren Zentrum der Vorderfront befand sich eine große, schwere Holztür, an der ein Seerosenkranz hing. Links und rechts von der Tür waren viereckige und in der 2. Etage etwas größere, halbkreisförmige Fenster. Vor dem Haus war ein kleiner runder Platz auf dem ein Springbrunnen stand, der aber aus war. Rote Ziegel bildeten dass Dach und riesige Eichen, die um das Haus herum standen, warfen ihre Schatten. Draco hob die Hand an die Augen, da ihn die Maisonne so stark blendete, er sah sich weiter um. Vor dem Haus gab es eigentlich nichts Spektakuläres mehr. Das übliche eben. Rasen, vereinzelt mal ein Strauch, Gänseblümchen auf der Wiese und Vogelgezwitscher in den Bäumen. Eben einer dieser idyllischen, perfekten Orte, die sich jede Familie zum wohnen wünschte. Harry stand vor der Tür und beobachtete ihn. Was Malfoy wohl grad dachte? Sein Blick war neutral, er konnte nicht aus seinen Augen lesen, aber er war sich sicher dass es ihm hier nicht gefiel. Schon aus Prinzip. Draco Malfoy gefiel nie etwas, was Harry Potter mochte. Ja, er liebte dieses Haus. Es war sein ein und alles. Und doch hatte er sich eine Zeit lang gewünscht nie wieder hier her zu müssen. Zu schmerzvoll waren die Erinnerungen. Aber das war jetzt vorbei. Das hoffte er zumindest. Nein, er glaubte es. Ja. Die Zeit war einfach vorbei. Nur noch eine Erinnerung. Wenige schwarze Seiten in dem Buch namens "Leben". Er liebte dieses Haus, und er hatte einfach zu viel Arbeit hinein gesteckt als dass er es nie nutzen würde. Und für seine Zwecke war es genau richtig. Es lag in der Nähe eines Muggeldorfes und war groß genug für zwei Leute, die sich nicht über den Weg laufen mussten wenn sie nicht wollten. "Kommst du?" fragte er den Blonden, der darauf nickte und ihm ins Haus folgte. Sie betraten einen dunklen und ziemlich langen Flur. Die einzige Lichtquelle war ein Fenster in einer Tür am anderen Ende des Flures. Die Dielen knarrten unter ihren Schritten. Die Wand war mit Parkett verkleidet, rechts hing ein Spiegel neben einer kleinen Garderobe, links stand ein Tischchen mit einem seltsamen Ding drauf. Harry bemerkte Dracos fragenden Blick und sagte nur: "Ein Telefon, aber das erklär ich dir später." Draco folgte er Harry durch eine Tür die ein Stück hinter der Garderobe war. Sie kamen in eine Küche. Gleich links neben dem Eingang war eine Reihe von Schränken. Darauf befand sich ein großes, tiefes Spülbecken. Daneben die Arbeitsfläche aus Ahorn. Irgendwie war hier alles aus Ahorn. Der kleine Runde Tisch der in der anderen Ecke des Zimmers vor dem Fenster stand, sowie die 4 Stühle um ihn herum. Die Arbeitsfläche reichte bis an das Ende der Wand, wo sie einen Knick machte und dann weiter ging, jedoch apprupt endete, weil hier nun ein großer Kohleherd in Erscheinung trat. Schräg gegenüber der Tür, durch die sie in die Küche kamen, war eine zweite. An den Wänden hingen Regale oder Schränke die teilweise Glastüren hatten und mit Tassen, Tellern, Pfannen und dergleichen gefüllt waren. Rechts von der Einganstür standen zwei große Wandschränke und auf dem Fensterbrett befanden sich leere Blumentöpfe. Warmes, goldgelbes Sonnenlicht fiel durch die Fenster. Harry hatte sich an den Tisch gesetzt und deutete Draco es ihm gleich zu tun. Wenig später saßen sie nun, Kaffee trinkend, in dieser magischen Küche und schwiegen vor sich hin. Draco hatte inzwischen gelernt, dass das Harrys Art war ein Gespräch zu beginnen. Er ließ sie sich hinsetzten und schwieg erst mal, doch dann begann er zu reden. "Ich muss gleich wieder los, deswegen kann ich dir jetzt nicht alles zeigen und erklären." Draco nickte. "Ich bleibe nicht lange weg, in spätestens zwei Stunden bin ich wieder da. Deine Sachen sind schon oben." "Ich weis. Und mein Zimmer ist das erste wenn man die Treppe hochkommt rechts. Ich weis, ich weis." Draco sah ihn gelangweilt an. Harry seufzte. Scheinbar fiel es ihm schwer sein liebstes Haus mit Malfoy allein zu lassen. "Also gut, ich werd dann mal." Draco nickte wieder und winkte ihm zum Abschied. Harry verdrehte die Augen und ging. Draco blieb noch einen Moment sitzen und rappelte sich dann auf, um das Haus näher zu begutachten. Wenn man aus der Küche kam, war schräg gegenüber eine Tür die in ein Arbeitszimmer führte. Gleich rechts vom Eingang aus stand ein ungewöhnlicher Bücherschrank. Er war aus Kirchengitter gearbeitet und verbreitete eine spät viktorianische Atmosphäre. Auf dem Boden lag ein dicker roter Teppich mit leicht orientalischem Muster. Draco ging zum Bücherschrank. Er beinhaltete Lexika, Heilbücher und Geschichtliches, aber auch Erzählungen und Sagen. Neben dem Schrank stand ein etwas verschlissen aussehendes Sofa. Es hatte denselben Rotton wie der Teppich und auch wie die bodenlangen Vorhänge des Fensters. Von hier aus konnte man den ganzen Vorgarten überblicken. Draco ging weiter im Raum umher, und blieb nun vor einem Mahagonischreibstisch stehen, der sich in der Mitte des Zimmers befand. Er war bis auf ein Buch über Quidditch und ein Tintenfass vollkommen leer. Draco setzte sich in den großen Ledersessel der hinter dem Tisch stand und stellte fest, dass er ziemlich bequem war. Vielleicht nicht so bequem wie Ledersessel bei ihnen gewesen sind, aber doch schon recht bequem. An der Decke hing ein kleiner Kronleuchter und an den Wänden Karten und Portraits von Leuten, die Draco nicht kannte. Irgendwie erschien ihm das Arbeitszimmer recht uninteressant, und außerdem machte ihn das ständige Ticken der Wanduhr nervös, und so verließ er es durch eine Tür die gegenüber vom Eingang lag und ins Wohnzimmer führte. Hier waren die Fenster höher doch die Vorhänge ebenfalls bodenlang. Der Boden bestand aus Parkett. In der linken oberen Ecke befand sich ein riesiger Natursteinkamin auf dessen Sims Bilder und Kerzen Standen. Draco runzelte die Stirn. Da war schon wieder dieses Mädchen! Dabei sah sie so hässlich aus. Draco schüttelte den Kopf. Potter und sein schlechter Geschmack. Vor dem Kamin lag ein schwarzes weiches Fell und darauf standen zwei große dunkelgrüne Ohrensessel, die Draco stark an die im Slytheringemeinschaftsraum erinnerten. In der rechten oberen Ecke stand eine schwarze Ledercouch und ein passender Sessel. Auch hier bedeckte Fell das Parkett. An der hellgrünen Wand hingen Landschaftsbilder, doch eines stach besonders heraus. "Oh mein Gott...er hat sich wirklich Hogwarts aufgehangen..." Draco schüttelte wieder den Kopf. Er sah sich noch einmal in dem Raum um. Das war alles so...so seltsam. Eigentlich fand er, dass die Zimmer schön eingerichtet waren, aber sie strahlten diese seltsame Art von Wärme aus. Nicht die Wärme, die vertraulich wirkt und dafür sorgt, dass man sich heimisch fühlt. Nein, es war mehr eine künstliche Wärme. Geschaffen durch eine sorgfältige Auswahl an Möbeln, Teppichen, Tapeten und Stoffen. Dieses Haus, oder zumindest dass, was er bisher davon gesehen hatte, war extrem alt, und so war auch die Einrichtung. Alt. Alte Tische, alte Stühle und alte Bilder. Aber keine alten Erinnerungen. Es schien ihm so erzwungen. Hier wurde noch nicht gelebt. Dieses Haus wurde noch nicht richtig bewohnt. Es war alt, doch im Grunde war es neu. Wie ein Blatt Papier. Vielleicht hat es 100 Jahre in einer Schatulle gelegen, aber es ist trotzdem neu. Es ist neu und wartet darauf beschrieben zu werden. So wie dieses Haus darauf wartete, bewohnt und belebt zu werden. Draco verließ langsam dass Wohnzimmer, ging durch das Arbeitszimmer und stand schließlich im Flur. Es herrschte absolute Stille. Aber sie war nicht beängstigend, sie war nicht erdrückend. Es war einfach nur still. Und doch mochte er sie nicht. Das Fenster, was in der Tür auf der anderen Seite war, warf ein paar Strahlen von der Maisonne in den Dunklen Flur. Kleine Staubpartikelchen flirrten in der Luft umher. Draco sah ihnen einen Moment lang zu, dann wand er den Blick ab. Das Ticken der Wanduhr war aus dem Arbeitszimmer zu hören. Tick, Tack. Er sah zu dem Fenster, konnte aber nicht hinaussehen. Butzenscheiben. Dracos Meinung nach sollte man Butzenscheiben nur im Winter haben. Denn für ihn waren sie etwas, mit dem er Weihnachten verband. Er lachte schwach. "Wenn ich Weihnachten noch hier bin, dann putz ich euch mal." Aber das würde sowieso nicht eintreffen. Was sollte er bis Weihnachten hier sein? Man würde ihn sicher vorher finden. Oder Potter warf ihn raus. Wer wusste dass schon. Draco sah noch immer aus dem Fenster. Die Sonne blendete ihn und ließ seine Pupillen zu winzigen schwarzen Punkten schrumpfen, aber er wand den Blick nicht ab. Er mochte Licht. Egal ob es sich dabei um Sonnenlicht oder Feuer handelte. Feuer. Feuer hatte ihn auch schon seit jeher fasziniert, aber seit einiger Zeit hatte er eine Vorliebe für elektrisches Licht. Ja, er, Draco Malfoy, Muggelfeind Nr. 1 und bekennender Reinblüter mochte elektrisches Licht. Muggellicht. Er wusste nicht warum, aber seit er in Potters Wohnung welches gesehen hatte, zog es ihn geradezu magisch an. Wie eine Motte war er diesem Licht verfallen. Und er konnte es sich einfach nicht erklären. Eigentlich hatte er sich diese Tatsache auch noch nicht so recht eingestanden, aber immer wenn in Potters Wohnung elektrisches Licht anging, hatte er es ein paar Minuten lang angestarrt. Weis Gott was sich Potter dabei gedacht hatte. Es war Draco auch egal. Er mochte Licht, und damit basta. Aber so schön das Sonnenlicht, in welches er gerade sah, auch war, es hatte etwas Kaltes. Ja, er fror. Er zitterte leicht und fror. Im Mai. Während er im Sonnenlicht stand. Tick, Tack. Wieder hörte er die Wanduhr. Er mochte sie nicht, das wusste er jetzt schon. Seufzend ging er zu einer Tür, hinter der er die Treppe nach oben vermutete. Dieses Haus, so schön es auch war, bereitete ihm Unbehagen. Er fühlte sich hier fehl am Platz. Weder heimisch, noch wie ein Gast. Er gehörte hier einfach nicht rein. Und das Schlimmste war, wie dieses Haus darauf zu reagieren schien. Tick, Tack. Dieses Haus war nicht beängstigend, es war nicht bedrückend, es war schlicht und einfach leer. Gefüllt mit Stille. Nicht mit beruhigender Stille, nicht mit gruseliger Stille. Mit toter Stille. Diese Art von Stille, die eben herrscht, wenn man allein in einer fremden Wohnung ist. Wenn man einerseits am liebsten alle Schubladen öffnen möchte, und andererseits Angst hat, entdeckt zu werden. Man fühlt sich so unzugehörig. Wie ein Fremdkörper. In Draco machte sich ein Gefühl von Übelkeit breit, welches sich stetig verstärkte. Er öffnete die Tür und wie erwartet war hier die Treppe, die er auch hochstieg und dann das erste Zimmer rechts nahm. Ohne noch auf irgendetwas zu achten schmiss er sich auf sein Bett und vergrub seinen Kopf in den Kissen. Heiße Tränen liefen über sein Gesicht und ließen ihn erstickt aufschluchzen. Er wollte hier weg. Er wollte nach Hause, zu seinen Eltern, in sein Bett...doch das ging nicht...er konnte nicht zurück...er würde nie mehr zurück können... Sein Magen zog sich krampfhaft zusammen und neue Tränen kamen. Ihm war so schlecht. So verdammt schlecht. Er hob den Kopf und erblickte eine Waschschüssel, die auf einem kleinen Tischchen stand. Schneller als man gucken konnte war er bei ihr und übergab sich. Tränen vermischten sich mit Schweiß und brannten in seinen Augen. Es roch nach Erbrochenem. Er ließ sich wieder aufs Bett sinken und starrte mit melancholischen grauen Augen an die Decke. Was machte er überhaupt hier? Warum versteckte er sich? Hatte er das nötig? Und dann auch noch ausgerechnet hier? Bei Potter? Er hasste diesen Menschen! Und er wollte hier weg! Dieses Haus war verhext, ganz sicher. Und Potter wollte ihn einfach nur mästen und dann in den Backofen schieben. Das hatte er irgendwo schon mal gehört. Da war so eine kranke Hexe die kleine Kinder zu ihrem Haus lockte und sie dann auffraß. Potter war sicherlich auch so ein Kannibale. Genau. Anders konnte es gar nicht sein! Warum sollte er ihm auch schon freiwillig helfen wollen? Es gab nur drei mögliche Antworten auf diese Frage. Entweder machte er sich über ihn lustig, oder er hatte einfach Mitleid, oder am schlimmsten, er wollte ihn töten! Draco sah sich unruhig in dem Zimmer um. Ob er ihn beobachtete? Natürlich beobachtet er dich. "Was?" Natürlich beobachtet er dich. Er guckt durch den Spiegel, der dort hängt. Er schaut durchs Schlüsselloch. Er sitzt vorm Fenster und sieht hinein. Natürlich beobachtet er dich! Er will dir sein Mitleid aufzwängen! Du weist nicht wie sehr du ihm leid tust! Da war sie wieder. Die Stimme. Draco hasste sie so sehr, und doch antwortete er immer, wenn sie etwas sagte. Er wusste nicht warum. Er tat es einfach. Dann fühlte er sich, wenn auch nur kurz, nicht mehr so einsam. Ja. Das war eine richtige Hassliebe. Die Stimme tat ihm weh, sie erzählte ihm Dinge die er nicht hören wollte, die ihm Angst machten, erinnerte ihn an tief vergrabenen Schmerz, ließ ihn nachts nicht schlafen. Er hasste sie. Und doch hatte er sie irgendwie vermisst. "Wo warst du die ganze Zeit?" Och, ich war immer bei dir. Ich habe euch beobachtet. Habe ihn beobachtet. Und weist du was ich gesehen habe? Er will dir wehtun. Er will dich zerbrechen, will dir das letzte bisschen Stolz nehmen. Er wird dir wehtun Draco. Bring ihn lieber um, bevor er dich umbringt. "Aber er hat gesagt er will mir helfen. Er hat gesagt er versteckt mich, damit mir nichts passiert!" Ach, und du glaubst ihm? "Ja...er klang so ehrlich..." Du bist leichtgläubig geworden, mein lieber. Du vertraust zu schnell. Aber das verstehe ich. Ich verstehe dich. Nur ich. Niemand sonst. Nicht er. Er will dir wehtun, dich brechen, deine Seele zerhacken, deinen Geist zerfleischen .Und das alles versteckt er in dem er dir Mitleid vorheuchelt. Nein, glaube ihm kein Wort Draco, kein Wort! Nicht ein einziges! Er hasst dich, so wie du ihn hasst. Du scheinst es nur zu vergessen. Du scheinst eine Menge zu vergessen. Das ist Harry Potter Draco. Er ist ein Auror. Er hat den Dunklen Lord besiegt. Weist du noch? Der Tag an dem deine Eltern gestorben sind? "Sei still! Daran will ich mich nicht erinnern!" Nun, gestorben ist der falsche Begriff. Sie sind ja nicht gestorben. Sie wurden ermordet! Weist du noch wie? Rot ist eine schöne Farbe, nicht? "Sei Still!" Draco sah sich panisch um. Ab diesem Punkt wünschte er sich immer sie würde wieder verschwinden. Dann wollte er sie einfach nicht mehr hören. Dann hasste er sie wieder. Er spürte, wie sein Herz begann schneller zu schlagen. Er bekam Angst. Richtige, pure Angst. Er kannte nicht den Grund für diese Panikattacken, aber er hasste sie ebenso wie die Stimme. Ihm wurde wieder schlecht und seine Hand schnellte vor und fasste an seinen Hals. Sie war kalt. Sie war eiskalt. Komm schon, drück zu! Die Stimme begann leise zu feixen. "Nein!" Draco sah sich weiter panisch um, als würde von irgendwo her Rettung nahen. Aber wer sollte ihn retten? Und vor allem, wovor? Vor seiner eigenen Hand? Wenn er nicht mal darüber Kontrolle hatte, war er es nicht wert, gerettet zu werden. Genau, wenn du nicht mal darüber Kontrolle hast, bist du es nicht wert, gerettet zu werden. Auch nicht von Potter. Die Hand drückte zu und Draco versuchte krampfhaft sie mit seiner anderen zu lösen, aber auch diese begann jetzt, ihn zu würgen. Unbändig rollte er auf dem Bett umher und versuchte irgendwie seine Hände, waren es überhaupt noch seine Hände?, von seinem Hals zu lösen. Doch es klappte nicht. Er schaffte es einfach nicht. Er fühlte sie gar nicht mehr. Nur noch die starre Kälte, mit der sie seinen Hals berührten und dort brennenden Schmerz auslösten. Sie drückten immer fester zu. Nun hab dich nicht so! Du wirst dich doch wohl grade noch erwürgen können! Meinte die Stimme tadelnd und sie klang dabei wie zerspringendes Glas. Draco wehrte sich vergebens, doch schließlich verlor er das Bewusstsein und ihm wurde schwarz vor Augen. So, hier ist erst mal schluss. Denkt an die Kommis!! Danke, euer HS Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)