Sliter von paptschik ================================================================================ Kapitel 16: Grolfin gegen Frick ------------------------------- Als Grolfin das Gebäude verließ, warteten seine Freunde bereits auf ihn. Ansonsten waren die Gassen und Straßen Erbegints völlig leer. "Und?", fragte Kawaisa zögerlich. "Ich. . .ich habe mich verabschiedet." Niemand wusste was man darauf ergänzen sollte und so herrschte eine Weile eine unbehagliche Stille, ehe Grolfin das Thema wechselte. "Hier herumzustehen und zu schweigen ist Zeitverschwendung. Anevas Vater hat uns die gleichen Zimmer zugewiesen wie auch in den letzten Tagen. . .ich schlage vor wir gehen zurück und gönnen uns alle etwas Ruhe, wie der Rest der Bevölkerung es wohl auch tut." Aneva nickte und sie machten sich auf den Weg zum Heim von Fürst Elas, als Grolfin plötzlich stoppte. "Was ist?", erkundigte sich Gurwaz. "Habt ihr das auch gesehen?" "Was?", wollten die Maji und der Prono wissen. "Ein Schatten. . .er war schnell, aber er war da." Grolfin hatte es genau gesehen. Er konnte nicht erkennen was es war, doch etwas hatte ihren Weg, mit schnellen Schritten und gut getarnt, gekreuzt. "Das bildest du dir nur ein, da war gar nichts.", erklärte Gurwaz. "Herr Gurwaz hat Recht. Ich habe auch nichts gesehen.", meinte Kawaisa. "Ein Elf." Nun hatte Aneva die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anderen. "Er war schnell, doch ich habe ihn erkannt. Es war ein Elf." Grolfin war erstaunt. Ob es an ihrer elfischen Abstammung lag, dass sie soviel mehr zu sehen vermochte, als eine Maji, ein Prono oder auch er selbst? "In welche Richtung lief er?", fragte Grolfin. Aneva beugte sich runter und fuhr mit ihrer Hand über den Boden. "Norden. . ." "Kannst du seiner Spur folgen?" Aneva nickte und schon verfolgten sie den Schatten. "Kann mir mal jemand sagen wieso wir einen Schatten verfolgen?", wollte Gurwaz wissen. Ehe der Prono eine Antwort erhielt, stand die Gruppe am Rande Erbegints. "Er hat die Wachen passiert. . .", meinte Aneva. "Und das ohne bemerkt zu werden. . .und deshalb verfolgen wir ihn.", erklärte Grolfin. "Wer, wenn nicht ER, würde sich aus der Stadt hinaus schleichen? Wer, wenn nicht ER, der er ein Meister der Tarnung sein soll, würde unbemerkt an diesen Männern vorbeikommen?" "Wir jedenfalls nicht, was zum Problem wird, sollten wir wirklich vorhaben diesem Schatten zu folgen.", sprach Gurwaz. "Wenn es anders nicht geht, müssen wir eben kämpfen. Sie mögen stärker sein als wir, aber wir sind in der Überzahl. . .und wir haben Kawaisa." "Was ist los?", fragte Pogoras Inorus einen Mann, der in just diesem Moment eigentlich als Wache an einem Enden Erbegints zu stehen hatte. Etwas war offensichtlich vorgefallen, sowohl der Mannes Kleidung, als auch sein Haupthaar schienen nämlich eine ungewollte Begegnung mit Feuer gemacht zu haben. "Vier Personen konnten die Stadt verlassen. Ein Prono, eine junge Maji, eine Elfe und ein Jüngling." "Ich verstehe. . .und diese Elfe hatte nicht zufällig eine Ähnlichkeit mit der Tochter des Fürsten?" "Doch, ich nehme an sie war es." "Hm. . .und wie der Zufall es will hatte der Jüngling auch noch blaues Haar, richtig?" "Wohe-" Ihn unterbrechend hob Pogoras die Hand. "Eine Frage hätte ich noch. . ." Aratras, so der Name des Mannes der hier mit Pogoras redete, sah seinen Vorgesetzten abwartend an. "Kann es, unter welchen Umständen auch immer, passiert sein, dass noch jemand die Stadt verlassen hat? Bist du dir völlig sicher, dass es nur diese Vier waren? Keine Kleinigkeit die man womöglich als Mensch interpretieren könnte?" Aratras überlegte, schüttelte dann Kopf, jedoch nur zögerlich. Zu zögerlich für Pogoras. "Schick zwei Leute, sie sollen die Gruppe verfolgen, sie jedoch nicht angreifen oder ähnliches. Grolfin mag vielleicht im Moment von seiner Wut geblendet sein und Dinge sehen die nicht existieren, solange jedoch die Möglichkeit besteht, dass er tatsächlich Sandor auf der Spur ist, will ich jemanden von uns in seiner Nähe wissen." "Verstanden." Mit einer Verbeugung verließ Aratras den Raum und lies Pogoras allein zurück. "Hoffentlich stellt der Junge nichts Dummes an. . .", murmelte dieser. "Was wollt ihr?", fragte der Elf, welcher anhielt, als er seine Verfolger, die ihn mittlerweile eingeholt hatten, bemerkte. "Stell dich mir, elender Bastard!", rief Grolfin, blind vor Wut, als er in Gedanken noch einmal die Leiche seines Freundes vor sich sah. Der Elf drehte sich um, nun erst konnte Grolfin ihn genau erkennen. Er hatte glattes, nicht enden wollendes, weißes Haar, lange, spitze Ohren, wie sie kennzeichnend sind für Elfen und grüne Augen. Sein Alter war, ob seiner enormen Größe, selbst Grolfin musste mindestens einen Kopf kürzer sein als er, nur schwer einzuschätzen. Vielleicht war er erst Fünf, vielleicht schon Sechs oder gar Sieben. Er hatte, ähnlich wie Grolfin, einen Umhang, jedoch trug er keinen Harnisch. Gerade dieser Umhang stach hervor, da er zum einen nicht in weiß gehalten war, wie ansonsten des Elfen ganze Kleidung, sondern in braun, und da er zum anderen wesentlich älter als die Sachen, ja sogar älter als der Elf selbst aussah. Was sowohl Grolfin, als auch seinen Begleitern, jedoch am ehesten auffiel, war weder die Rasse, noch das Haar, weder die Größe, noch die Kleidung. Es war die Waffe, die er mit sich führte. Als langer Bogen, welchen er um die Schulter gehangen trug, fing sie an, anstatt jedoch ein Ende zu finden, ging sie fließend über in ein Schwert, dessen Klinge die selben Zeichen zierten, wie man sie auch auf dem Griff von Grolfins Waffe fand. Es war ein Bogenschwert. "Ich habe nicht die Zeit, mich mit dir zu beschäftigen." "Dann wirst du sie dir nehmen müssen. Kampflos werde ich dich nicht ziehen lassen!" "Sag mir zunächst. . .", fing der Elf an. "Was ist der Grund für diese Herausforderung?" "Du. . .du wagst es noch zu fragen!?" Ohne eine Antwort zu geben oder eine Antwort auf seine Frage abzuwarten griff Grolfin den Elf an, welcher blitzschnell reagierte. Ein heißes Gefecht entbrannte, eines war, zumindest für Aneva, jedoch offensichtlich. Der Elf hatte von Anfang an die Oberhand. Dies war jedoch nicht das Einzige, was ihr auffiel. "Grolfin, hör auf!", rief sie ihm zu, doch er ignorierte sie. Wie besessen schlug er auf seines Gegners Klinge ein, dieser wehrte Grolfins Schläge jedoch mühelos ab. Schließlich meinte Grolfin eine Lücke in der Abwehr des Elfen gesehen zu haben. Er legte all seine Kraft in diesen Schlag. Dies merkend nutzte der Elf seine Waffe um Grolfins Attacke abzulenken. Die Klingen prallten aufeinander und bohrten sich beide in die Erde. Ein Unentschieden. So schien es aber nur, denn gerade als Grolfin mitsamt seinem Schwert zurückweichen wollte, bemerkte er den Pfeil, welcher auf ihn gerichtet war. Grolfin war in eine Falle gelaufen. "HÖRT ENDLICH AUF!", brüllte Aneva. Dann blickte sie zu dem Elfen. "Es tut uns Leid. Wir haben euch verwechselt. Bitte lasst uns diesen Zwischenfall vergessen." "Verwechselt?", fragten er und Grolfin gleichzeitig. "Ja Grolfin. Verstehst du nicht? Das ist nicht Sandor. Er riecht nicht nach Blut." Gurwaz ging zu den beiden Schwertkämpfern, welche mittlerweile von einander abgelassen hatten und schnupperte an dem Elf. "Sie hat Recht." Er schnupperte erneut. "Hm, Zimt. Da hat jemand beim Essen gekleckert, nehm ich mal an." "Siehst du Grolfin. . .es wäre unmöglich in so kurzer Zeit den Gestank von Blut loszuwerden. Das Blut selbst vielleicht, aber der Geruch haftet noch lange an einem." Grolfin war einerseits verwirrt, andererseits fühlte er sich schuldig, nun, wo ihm langsam klar wurde wie unüberlegt er gehandelt hatte. Einen Fremden einfach angreifen, ohne sich sicher zu sein, dass er derjenige ist, den man sucht. Das gehört wohl kaum zu den Aufgaben eines Sliters. "Ihr sucht also auch nach Sandor?" Nun sahen alle den fremden Elf an. "Ich jage ihn schon lange.", erklärte er. "Ich konnte es nicht zulassen, dass ich aufgehalten werde und wäre ich nicht geflohen, es hätte mich womöglich Tage gekostet." "Wieso verfolgt ihr ihn?", fragte Aneva. Der Elf drehte sich schweigend weg und entfernte sich von ihnen. Grolfin lief ihm nach, Aneva, Kawaisa und Gurwaz folgten. "Wartet. Lasst uns mit euch gehen, wir verfolgen dasselbe Ziel.", meinte er. "Tut was ihr nicht lassen könnt." Sie gingen ihm nach, schweigend. Nach einiger Zeit, vernahmen sie die Stimme des Elfen. "Mein Name. . .ist Frick." Die Gruppe sah zu ihm. Aneva und Kawaisa lächelten, Grolfin schien erleichtert. Nacheinander stellten auch sie sich vor. Mehr war nicht von Nöten und, auch wenn es nicht ausgesprochen wurde, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt noch niemandem klar war, sie hatten einen neuen Freund gefunden. Und Grolfin einen weiteren Gefährten, auf einer Reise, die weit über ihr Ziel hinausgehen sollte. Fortsetzung in Kapitel 17 - Ungor Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)