Sliter von paptschik ================================================================================ Kapitel 6: Die Reise beginnt ---------------------------- "Ich bitte dich, streng dich mehr an Grolfin. Ich bin nicht mehr der kleine Junge der immer zu dir aufgesehen hat." "Aber ich Gareth, bin immer noch der große Junge, der dich im Kampfe stets besiegt hat." Die beiden Jünglinge, beide etwa vier Jahre, nach vanesher Zeitrechnung, alt, die hier freundschaftlich miteinander sprachen und scherzten, während sie sich zeitgleich ein erbittertes Duell lieferten, trugen die Namen Grolfin Sukima und Gareth Todak. Sie waren schon immer das, was man als beste Freunde bezeichnet, nicht nur weil sie die einzigen in ihrem Alter waren. "Freu dich nicht zu früh, mein Tag wird kommen.", sprach Gareth, welcher sogleich einen weiteren Angriff startete. "Ja, wenn die Zeit uns eingeholt hat und wir zu alten Männern herangereift sind, dann vermagst du mich zu besiegen." Grolfin blockte den Angriff gekonnt, wenngleich nicht mit einer solchen Leichtigkeit, wie man bei seinen Aussagen vermuten möchte. "Und zwar in einer Partie Schach.", ergänzte er seinen Satz. Diesmal war es Grolfin der in die Offensive ging und Gareth parierte. "Du urteilst viel zu hastig, Bester." Mit einer schnellen Drehung löste Gareth sich von seinem Gegenüber und es folgte ein Schlag der des Sukimas Beine zum Ziel machte. "Denn auch andere haben das Talent ein großer Krieger zu werden." Und erneut waren es nur die beiden Klingen, die aufeinander trafen. "Nun gut, ich muss zugeben, du bist in der Tat besser geworden, Gareth." Mit einem Stoß drängte Grolfin seinen Freund zurück und machte auch selbst ein paar, die Distanz zwischen ihnen vergrößernde, Schritte nach hinten. "Mir bist du jedoch nach wie vor nicht gewachsen." Die beiden fingen an sich im Kreis zu bewegen, sich gegenseitig mit ihren Blicken durchbohrend. Wie wilde Tiere, bereit für den Angriff, nur darauf wartend, dass es der richtige Zeitpunkt war. Den jeweils anderen im Blickfeld, zögerten beide ihren Angriff noch hinaus, als ob sie einander auflauern würden, in der Hoffnung, dass die Abwehr des Gegners womöglich eine Schwäche preisgab. Und schließlich eilten sie mit erhobenen Klingen aufeinander zu. "Und? Wie ging es weiter? Wer von euch beiden hat gewonnen?" Mit gespanntem Blick sah Kawaisa zu Grolfin auf. Es war nun schon über eine Woche, seit sie das Dorf namens Marktplatz verlassen hatten und um die Zeit eher vergehen zu lassen, beschlossen sie einander Geschichten zu erzählen. Genauer gesagt, war es Grolfin, der auf Wunsch Kawaisas, sich dazu bereit erklärte. "Niemand.", war seine Antwort auf des kleinen Mädchens Frage. "Niemand?" "Ja, niemand. Weder er, noch ich, vermochten mit dem Ende des Kampfes als eindeutiger Sieger hervorzugehen. Beide waren wir erschöpft und zu schwach weiterzukämpfen. Aber keiner war mehr geschwächt als der andere. Es war ein Patt." "Ein Patt?" "Ein Unentschieden." Die junge Maji sah den angehenden Sliter an und hatte bereits eine weitere Frage. "Und was habt ihr dann gemacht?" "Wir haben uns erholt. . .und geredet." "Worüber denn?" Grolfin zögerte einen Augenblick, ehe er antwortete. Die Wolken am Himmel zogen vorbei, beobachtet von den beiden jungen Männern, die da auf der Wiese lagen, erschöpft von ihrem Kampf, schwer atmend, nach Luft ringend. "Puh. . .du bist. . .tatsächlich besser geworden. . .Gareth." Während er redete unterbrach Grolfin sich selbst mehrmals, um den Atem nicht zu verlieren. "Und dennoch. . .hat es nicht für den Sieg gereicht." Gareth's Atmung hatte sich mittlerweile wieder normalisiert, bei Grolfin war es ähnlich. Die beiden hatten sich in ihrem Kampf völlig verausgabt, so wie sie es jedes Mal taten. Und sie duellierten sich oft. Es hatte sich, schon als sie noch Kinder waren die mit Holzschwertern kämpften, zu einem Ritual zwischen den beiden entwickelt, dass sie sich jede Woche im Kampfe gegenüberstanden, so dass es den anderen Leuten in Udum, ihrem Heimatdorf, schwer viel zu sagen was den beiden von größerer Bedeutung war. Ihre Freundschaft oder ihre Rivalität. "Es war jedoch auch keine Niederlage. Sollten deine Fähigkeiten in der Schlacht sich weiterhin so entwickeln, kann ich nicht sagen, ob ich dir bei unserem nächsten Duell gewachsen bin." "Du gedenkst doch nur mir zu schmeicheln, Grolfin." "Nein, das tue ich nicht. Es ist mein voller Ernst." "Tatsächlich? Nun. . .wenn es so ist. . .ich hoffe du behältst recht. Denn ich habe nur noch eine einzige Gelegenheit." "Wie meinst du das?" Grolfin sah Gareth fragend an. "Es sind nur noch Acht Tage. Acht Tage und dann ziehen wir los. Du, um ein Sliter zu werden, wie dein Vater. Ich, um ein Ritter zu werden, wie mein Vater. Nur noch Acht Tage. . .also nur noch ein Kampf zwischen uns.", erklärte dieser. "Was redest du da? Mein Freund, dass wir in unser Väter Fußstapfen treten, heißt nicht, dass wir uns aus den Augen verlieren werden. Wir werden noch Zeit für viele Duelle haben." Gareth erhob sich, den Kopf schüttelnd, und ging zu seinem Schwert, welches im Gras, Seite an Seite mit Grolfins Schwert, lag. "Das wird nicht das gleiche sein." Er griff nach seiner Waffe und führte die Klinge wieder in die Schwertscheide. "Denn sobald wir in Dormior sind, trennen sich unsere Wege und bloß, weil wir beide, wie unsere Väter vor uns, für das Volk Vaneshes kämpfen wollen, heißt es nicht, dass wir denselben Pfad beschreiten. Du wirst ein Sliter sein, du wirst Erfahrungen sammeln und aus dir selbst einen besseren Krieger machen. Ich, sollte man meine Dienste annehmen, werde ausgebildet, von weisen und mächtigen Kämpfern. Ich will dich nicht besiegen mit dem was mich ein Fremder gelehrt hat. Ich will dich nun besiegen, wo die Ausgangssituationen gleich sind. Beide haben wir nur von unseren Vätern und uns selbst gelernt. Weißt du Grolfin, dass zwischen dir und mir ist etwas besonderes und es wird dies nicht mehr lange sein. Doch ein letztes Mal, in genau Sieben Tagen, will ich es erleben. Du und ich. . .in dem wohl gerechtesten und fairsten Kampf, den diese Welt je sehen durfte." Grolfin sah seinen Freund an, einerseits überrascht von den Worten des Jungen, andererseits voller Verständnis für ihre Bedeutung. Er war gerade im Begriff zu antworten, als er eine Frauenstimme vernahm. "Grolfin!", rief die Dame, die hastig zu ihm und Gareth eilte. "Was ist Sansah?", fragte er die Frau. "Dein Vater, es geht ihm wieder schlechter. Der Doktor ist schon bei ihm." Noch ehe sie ihren Satz beendet hatte, war der junge Sukima bereits auf den Beinen, hatte sich sein Schwert genommen und eilte in Richtung des Dorfes. "Dein Vater? War er etwa krank?" Kawaisa verfolgte Grolfins Geschichte nach wie vor mit großem Interesse, auch wenn es ihm wohl lieber gewesen wäre, hätte sie am Zustand seines Vaters weniger Interesse gezeigt. "Ja, war er." "War er sehr krank?" Grolfins Blick wurde ernster und er sah auf den Boden, während er und das Mädchen an seiner Seite weitermarschierten. "Ja. . .sehr krank." Fortsetzung in Kapitel 7 - Wir sehen uns Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)