Omae von Chi_desu ((Sasuke/Sakura)) ================================================================================ Kapitel 25: Vater und Sohn -------------------------- Die Sonne schien noch, als sie die Grenze erreichten. Es war später Nachmittag, aber Naruto beschloss, dass sie im Dorf an der Grenze bleiben würden. Es lagen noch 2 Tage Fußmarsch vor ihnen, aber aus Erfahrung wusste er, dass sie das nächste Dorf vor Sonnenuntergang nicht erreichen würden. Für den Rest des Nachmittags hatten sie also quasi frei und er lud alle zu einer Runde Nudelsuppe ein. Sasuke weigerte sich, daran teilzunehmen. Nicht aus Ungeselligkeit, sondern weil es ihm nicht gutging und er sowieso nichts runterbringen würde. Sakura wollte ihn begleiten, aber er winkte ab, er wollte ihr auch mal ein bisschen Zeit geben, um sich mit Naruto zu unterhalten, und natürlich auch ihren Sohn kennenzulernen. Zumindest das kam nicht zustande. Denn sein Sohn weigerte sie ebenfalls, zum Essen mitzugehen. In dem Moment, als Naruto das Wort "Ramen" erwähnte, und Uteki gleich zu sabbern anfing, schnaubte der Junge und murmelte: "Ich kann das Zeug ECHT nicht mehr sehen! Ich hab keinen Hunger." Also machte der Rest der Bande sich auf, um die nächste Ramenbar zu finden, während Vater und Sohn nicht so recht wussten, was sie nun tun sollten. Sasuke wollte mal allein sein, also verließ er das Dorf und setzte sich in eine Wiese gleich beim Eingang und ließ sich die Sonne auf das Gesicht scheinen. Es war ein angenehmes Gefühl und langsam verebbte seine Übelkeit. Es war wunderbar warm in der Sonne und er legte seine verhüllende Kleidung mal für einen Moment ab. Er verschränkte die Arme im Nacken und legte sich in die Wiese, döste eine Weile vor sich hin. Bis er eine fremde Präsenz spürte. Er öffnete die Augen und erkannte das Chakra, das seinem eigenen so ähnlich war. "Was tust du hier? Hat Naruto gesagt, du sollst auf mich aufpassen?", fragte er spöttisch. Er hörte das Gras rascheln, als sein Sohn sich zu ihm setzte. "Nein. Ich schätze, der isst immer noch." "Hn. Typisch Naruto", schnaubte Sasuke. "Der Idiot denkt immer nur ans Essen." Er akzeptierte die Gegenwart seines Sohnes und setzte sich auf. "Also, warum bist du hier?" "Weil Sie mir meine Frage gestern nicht beantwortet haben." Der Junge konnte wirklich stur sein. "Ich bin kein alter Mann, du kannst mich ruhig duzen", sagte Sasuke und bemühte sich, den unruhigen Bewegungen des Jungen mit seinen toten Augen zu folgen. "Du brauchst dir für mich keine Mühe geben", sagte der Junge. "Ich weiß, dass du mich nicht sehen kannst." Für einen Augenblick war Sasuke wirklich verblüfft. "Hat Naruto dir das gesagt?", platzte es ihm raus. "Nein", sagte der Junge schlicht. Er hatte die gleiche Auffassungsgabe wie seine Mutter. Nach einer kurzen Pause fragte er: "Wie ist das passiert?" "Im Kampf", entgegnete Sasuke knapp. Eine Weile lang schwiegen sie einander an. Der Junge hatte einen scharfen Verstand, und Sasuke wollte nicht, dass er noch mehr Geheimnissen auf die Schliche kam. Aber jetzt zu gehen wäre auch verdächtig gewesen. "Warum siehst du mir so ähnlich?", fragte Sei direkt. "Tue ich das?", war seine Gegenfrage. "Wie du weißt kann ich nichts sehen. Ich kann es nicht beurteilen." Sei machte ein frustriertes Geräusch. "Dich umgibt irgendein Geheimnis. Und ich spüre, dass es für mich wichtig ist, es zu entschlüsseln." "Tu es besser nicht." Trotzdem forderte der Junge: "Erzähl mir irgendwas über dich. Woher kennst du Naruto?" "Wir sind alte Freunde", antwortete Sasuke. "Wir waren beide einsam und das schweißt wohl irgendwie zusammen." "Hattest du auch keine Eltern?" Er überlegte sich seine Antwort sehr genau. "Meine Eltern sind früh gestorben." "Naruto hat seine nie kennen gelernt. Ich glaube, das ist noch schlimmer", murmelte Sei. "Du sprichst aus Erfahrung?" Sasuke nahm an, dass sein Sohn den Kopf schüttelte. "Es ist nicht dasselbe. Ich hatte trotzdem eine Familie. Aber es tut weh, seine Wurzeln nicht zu kennen. Ich würde so gerne wissen, was für Menschen meine Eltern waren, wie sie aussahen. Ob es ihnen gut geht und sie mich vermissen. Ich bin der letzte Überlebende des Uchiha Clans und ich weiß so gut wie nichts darüber." "Es war ein tragischer Clan. Ich hoffe für dich, dass der Fluch dieses Namens sich nicht auf dich übertragen hat." Alarmiert horchte Sei auf und sein Vater fragte sich, ob er einen Fehler gemacht hatte. Tatsächlich fragte der Junge nach: "Du kennst die Geschichte des Uchiha Clans? Erzähl mir davon." Bedächtig antwortete er: "Es gab einen Mann, ich nehme an es war dein... Onkel. Uchiha Itachi. Das Uchiha Erbe war besonders stark in ihm und er konnte damit nicht umgehen. Er hat den gesamten Clan ausgelöscht und nur seinen Bruder, Uchiha Sasuke, am Leben gelassen." "Das war mein Vater", murmelte Sei. Das war ICH, fügte Sasuke in Gedanken hinzu. "Er war von dem Gedanken besessen, sich an Itachi zu rächen. Deswegen hat er das Dorf verlassen, als er etwa in deinem Alter war." "Hat er es geschafft? Was ist aus ihm geworden?" "Woher soll ich das wissen?" Sei schnaubte. "Tu doch nicht so. Du musst ein Uchiha sein! Du siehst aus wie ich und dein Chakra fühlt sich vertraut an. Hältst du mich für dumm? Wer bist du? Bist du Uchiha Itachi? Oder bist du mein..." "Stelle keine Fragen, auf die du keine Antwort bekommst", unterbrach Sasuke ihn. "Bitte!", hörte er seinen Sohn verzweifelt sagen. "Bitte, ich muss es wissen. Wenn du ein Uchiha bist, dann weißt du, was mit meinem Vater passiert ist. Lebt er noch? Wo ist er?" "Ich weiß es nicht", brummte Sasuke. "Du hast doch einen Vater. Was beschäftigst du dich mit einem Mann, der dich im Stich gelassen hat? Dein leiblicher Vater war ein Feigling! Er war zu feige, sich mit dem Tod seiner Eltern auseinanderzusetzen, stattdessen hat er seiner Rache hinterher gejagt! Er hat dich im Stich gelassen und sich wieder wie ein Feigling verdrückt!" Im nächsten Moment spürte er, wie Sei mit der Faust nach ihm schlug. Er blockte den Schlag mit Leichtigkeit, aber sein Sohn sprang auf und schrie: "Wage es nicht, so von ihm zu reden! Mein Vater war ein mächtiger Mann und du hast nicht das Recht, so über ihn zu sprechen!" "Hn." Sasuke senkte den Kopf. Er musste seinem Sohn wohl eine Lektion in Demut erteilen. Blitzschnell verschwand er aus dem Blickfeld des Jungen und tauchte hinter ihm wieder auf. "Du hast keine Ahnung, mein Junge. Du hast deinen Vater nie getroffen, sonst würdest du anders von ihm denken." Er wusste, dass er es nicht tun sollte, aber er wollte Sei wenigstens einmal sehen. "Sharingan!" Es hatte lange gedauert, bis er festgestellt hatte, dass trotz seiner Erblindung die Sharingan Augen noch funktionierten. Was er sah war bloß ein blasses Bild, mit verwaschenen Farben und unscharfen Kanten, aber er konnte sehen. Er sah seinen Sohn, wie ein Ebenbild seiner Selbst, der herumwirbelte und seinen Vater verblüfft anstarrte. "Das sind...", stammelte er und wich einen Schritt zurück. "Sharingan! Also doch! Du bist ein Uchiha!" Ein Grinsen formte sich auf seinen Lippen und er rief: "Aber das kann ich auch! Damit kannst du mich nicht beeindrucken!" Und auch seine schwarzen Augen verwandelten sich in Sharingan. Er drehte sich um die eigene Achse, um seinem Vater einen Tritt zu verpassen, aber der duckte sich darunter hinweg und preschte vor. Der Junge begriff gar nicht, wie ihm geschah, bevor sein Vater ihm einen Faustschlag in den Magen versetzte. Er keuchte und sackte in die Knie. "Leg dich nie mit einem Uchiha an, mein Junge", sagte Sasuke. "Du bist..." Er riss die Augen auf, als ein brennender Schmerz sich durch seinen ganzen Körper zog, ausgehend von dem Mal an seiner Schulter. Er schrie auf, fasste sich an die schmerzende Stelle und ging in die Knie. Die Welt, die er schon so lange nicht mehr gesehen hatte, verblasste, als seine Augen sich wieder schwarz färbten. "Was ist mit dir?", hörte er seinen Sohn schreien. "N-Nichts...", murmelte er. "Ich brauche nur einen Moment... ich hätte... die Sharingan nicht benutzen dürfen." Er atmete tief ein und aus und langsam verebbte der Schmerz und er konnte wieder klar denken. Er entspannte sich und setzte sich bequem hin. Er fühlte sich geschwächt. Er wusste, dass jeder Einsatz von Chakra dem Fluch neue Kraft gab, und gerade die Sharingan beschleunigten den Prozess noch. Nach einer kurzen Pause hörte er seinen Sohn fragen: "Wie ist dein richtiger Name? Bist du mein Vater?" Sasuke weigerte sich auch jetzt noch, eine Antwort darauf zu geben. Sein Sohn seufzte leise. "Neji war ein guter Vater. Er hat mit mir trainiert und mich nie spüren lassen, dass ich nicht sein richtiges Kind bin. Aber er war auch viel unterwegs und wenn nicht hat er sich vor allem um meine Schwester Minami gekümmert, die Erbin des Hyuga Clans. Ich habe mich immer gefragt, wie es wäre, von meinem Vater in den Arm genommen zu werden... zu wissen, dass es jemanden gibt, der einen versteht. Der die selbe Bürde trägt, dem selben tragischen Clan entspringt..." Sasuke presste die Lippen aufeinander. Es war zu spät, um seine Pflichten als Vater zu erfüllen, aber wenigstens diesen einen Wunsch konnte er seinem Sohn erfüllen. "Uchiha... Sasuke...", sagte er tonlos. "Ich bin Uchiha Sasuke." Er streckte die Hand aus und berührte das Gesicht seines Sohnes. "Ich bin sehr stolz darauf, wie du dich entwickelt hast, mein Sohn." Ein nie geahnter Schmerz wütete in seinem Brustkorb, als er seinen Sohn berührte und einen Moment lang ahnte er, wie es hätte sein können, wären die Dinge anders gekommen. Er hätte diesen Jungen gerne aufwachsen sehen. Eine seltsame Art von Sehnsucht erfasste ihn und für einen Moment zog er es in Erwägung, Sei mitzunehmen, sollte er die Reise nach Takigakure überstehen. Sei kam näher und umarmte Sasuke zögernd. Sasuke schloss die Augen und trauerte um das, was er verpasst hatte, um diese einmalige Gelegenheit, einen Sohn großzuziehen. Nächstes Kapitel: Eine schöne Erinnerung Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)