Omae von Chi_desu ((Sasuke/Sakura)) ================================================================================ Kapitel 23: Antworten --------------------- Naruto seufzte leise. "Die drei sind endlich eingeschlafen! Mann war das ein Theater! Sei wollte nicht neben Uteki schlafen und Naemi wollte sowieso ihr eigenes Zimmer..." Er stöhnte leise. "Kinder zu hüten ist wirklich die Hölle." Sie hatten sich für die Nacht zwei Zimmer in einem kleinen Gasthof gemietet. Ungeduldig hatte er die Kinder ins Bett gesteckt, um endlich ungestört mit seinen alten Freunden reden zu können, die in ihrem Zimmer bei einem Glas Wein saßen. Sakura lächelte schwach. "So schlimm kann es nicht sein. Soweit ich das sehe, hast du deine Sache sehr gut gemacht." Naruto wagte ein schüchternes Lächeln und schloss die Tür hinter sich. Einen Moment lang schwiegen alle drei, dann sprang Sakura auf und Naruto rannte auf sie zu, um sie ganz fest in die Arme zu nehmen. "Sakura-chan! Es ist so schön dich wieder zu sehen!" "Naruto!", rief sie und drückte ihn ganz fest an sich. "Du hast mir so gefehlt!" "Und ihr mir erst...", murmelte er und ließ sie los. Sie hatte Freudentränen in den Augen. Naruto wandte sich Sasuke zu, der langsam aufstand und Naruto die Hand hinstreckte. Der überlegte kurz, dann warf er die Arme um Sasukes Nacken und umarmte ihn freundschaftlich. Der war im ersten Moment doch etwas überrumpelt. "Sasuke! Mein Gott, ich hab dich vermisst, alter Kumpel!" "Ich dich auch, Dobe." Beide lachten, als Sasuke das letzte Wort aussprach. Es tat gut, unendlich gut, dass sie mal wieder zu dritt beieinander sein konnten. Und das, obwohl sie eigentlich hätten Feinde sein müssen. "Ich bin so froh, dass es euch beiden gut geht", sagte Naruto und ließ Sasuke los. Sie setzten sich wieder und er nahm ein Glas Wein. Bei seinen Worten warfen Sasuke und Sakura sich einen raschen Blick zu, der nichts Gutes ahnen ließ. Aber es würde sich alles schnell genug aufklären. "Ich habe mir Sorgen gemacht." "Wir haben so einiges überstanden", gab Sakura zu. "Aber jetzt sind wir hier. Du ahnst sicher schon, dass wir diesen Auftrag nicht nur wegen der Eskorte verlangt haben." "Ich nehme an, ihr wolltet euren Sohn sehen." Die zwei nickten. Sakura murmelte ergriffen: "Er ist perfekt... er sieht genauso aus wie du, Sasuke." Sie schmiegte sich an ihn und er drückte sein Kinn in ihr Haar. "Er ist sehr talentiert", berichtete Naruto. "Er hat vor einem Jahr die Genin Prüfung bestanden." "Ist... ist er einsam?", fragte Sakura leise. Naruto schüttelte seinen Kopf. "Er hat seine Geschwister und mit Uteki versteht er sich auch gut, selbst wenn er das nicht zugeben will." "Weiß er, wer wir sind?", fragte Sasuke ernst. Naruto schüttelte den Kopf. Sasuke wartete auf eine Antwort und er sagte leise: "Er hat euch wohl nicht erkannt. Aber wir dürfen eure richtigen Namen nie in seiner Gegenwart nennen. Außer ihr wollt ihm die Wahrheit sagen. Allerdings..." "Nein!", unterbrach Sasuke ihn heftig. "Er darf nicht erfahren, wer wir sind. Wir wollten ihn nur sehen, und nicht ihm wehtun." Naruto nickte bedächtig. Er war sich nicht sicher, was schlimmer für den Jungen wäre... nie zu erfahren wer seine leiblichen Eltern waren oder eben doch die Wahrheit zu erfahren. Aber das war nicht seine Entscheidung. Wenn Sasuke und Sakura es nicht wollten, hatten sie sicherlich triftige Gründe. Um vom Thema ein wenig abzulenken erkundigte er sich: "Und warum wollt ihr ausgerechnet nach Takigakure? Ihr hättet euch auch einen gemütlicheren Ort aussuchen können." Die Blicke der beiden verdüsterten sich. "Wir wollen einen Arzt aufsuchen der dort lebt", erklärte Sakura. "Angeblich ist er der beste auf seinem Gebiet." "Wozu braucht ihr einen Arzt? Ist jemand von euch krank?" Sakura senkte den Kopf. Keiner von beiden antwortete. Naruto schaute Sasuke an und fragte bedrückt: "Ist es, weil du blind bist?" Sasukes Kopf ruckte hoch und Sakura starrte ihn ungläubig an. Traurig sagte Naruto: "Deine Augen... sind blind, nicht wahr? Du kannst mich gar nicht sehen." "Woher weißt du das?", fragte Sasuke und machte keine Anstalten, es abzustreiten. Er hatte es perfektioniert, anderen etwas vorzuspielen. Wenn er mit jemandem redete, richteten diese trüben Augen sich auf seinen Gesprächspartner und durch seine geschärften Ninja Sinne konnte er sich mühelos fortbewegen ohne gegen Hindernisse zu stoßen. Aber ein geübter Beobachter konnte erkennen, wie leer sein Blick war. Naruto zuckte die Schultern. "Wenn ich dich nicht schon so lange kennen würde, wäre es mir vielleicht nicht aufgefallen. Du unternimmst ja alles, damit man es nicht merkt. Aber wenn man genauer hinsieht, fallen einem gewisse Ungereimtheiten auf." Es tat weh, Sasuke so zu sehen. Dass er nicht mehr als Shinobi arbeitete, stand damit wohl fest. "Wie ist das passiert?" "Itachi war es", sagte Sasuke. "Vor vier Jahren hat er mich gefunden. Er sollte mich im Auftrag der Akatsuki töten. Kurz vor dem Ende habe ich einen Moment lang nicht aufgepasst. Er legte eine Hand über meine Augen und dann war da so ein grelles Licht. Dieses Licht war das Letzte, was ich in meinem Leben gesehen habe." Er erzählte ohne Bedauern davon, dabei musste es doch gerade für ihn ein unglaublicher Verlust gewesen sein, sein Augenlicht zu verlieren. "Ich habe ihn getötet." "Verstehe... also wollt ihr deswegen zu diesem Arzt? Glaubst du, er kann dir helfen?" Sasuke schüttelte den Kopf. "Nein. Ich werde nie wieder sehen können." Naruto war erschüttert. So ein Schicksal hatte Sasuke nicht verdient. Aber was ihn wirklich wunderte, war die Gelassenheit, mit der Sasuke davon erzählte. Er schien deswegen nicht verbittert oder wütend zu sein, irgendwie hatte er wohl seinen Frieden damit gemacht. Aber wenn die beiden nicht deswegen zu einem Arzt wollten, warum dann? Er hätte gerne nachgefragt, aber bisher hatte er nur ausweichende Antworten erhalten. Ganz offensichtlich wollten sie nicht darüber reden und er würde das akzeptieren. "Wir sollten nicht über so traurige Dinge sprechen", sagte Sakura mit gespielter Fröhlichkeit. "Feiern wir unser Wiedersehen, ja? Erzähl uns, was in Konoha passiert ist, Naruto. Erzähl uns was über deine Tochter, und erzähl uns jede Einzelheit über unseren Sohn." Naruto zwang sich, zu lächeln, und begann zu erzählen. Er erzählte von Utekis Mutter, die vor langer Zeit bei einem Einsatz ums Leben gekommen war, und davon, wie man Sei, Uteki und Naemi für dasselbe Team eingeteilt hatte. Er erzählte lebhaft, wie Uteki sich darum bemühte, Seis Aufmerksamkeit zu erregen, während der eigentlich nur sein Training im Kopf hatte. Darüber mussten die beiden traurig lächeln. Die Geschichte schien sich immer zu wiederholen. Blieb nur zu hoffen, dass dem jungen Sei ein Schicksal wie das seines Vaters erspart blieb. Sie redeten bis tief in die Nacht hinein und legten sich erst sehr spät ins Bett. Sie hatten viel gelacht, aber als Naruto dann im Bett lag und an die Decke starrte, beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. Etwas stimmte nicht. Die beiden verschwiegen ihm etwas Wichtiges. Naruto gähnte herzhaft. Bisher war der zweite Tag ihrer Reise reibungslos verlaufen. Es war ungefähr Mittag und sein Magen knurrte. Außerdem hatte er höchstens drei Stunden geschlafen. Die Kinder dagegen waren ausgeschlafen und liefen voran. Naemi plapperte irgendwas vor sich hin, Uteki redete auf Sei ein, und Sei beachtete keine von beiden. Alles wie gehabt. Hinter ihm gingen Sasuke und Sakura, was eigentlich für eine Schutztruppe unüblich war, aber da er wusste, dass die beiden sich auch selbst verteidigen konnten, machte er sich darüber keine Gedanken. Sasuke mochte blind sein, aber er war über die Jahre stark geworden, stark genug um sich auch ohne sein Augenlicht zu verteidigen. Und irgendwie hatte es Sakura geschafft, das Siegel in ihrem Nacken loszuwerden. Der Tag sollte jedoch nicht ganz ohne Zwischenfälle bleiben. Er hörte Sasuke hinter sich husten und dachte sich erst nichts dabei. Aber er hörte gar nicht mehr auf und blieb plötzlich stehen. Naruto drehte sich um und sah noch, wie Sakura die Arme um ihn legte. "Wartet einen Moment auf uns, Naruto!", sagte sie hastig und dann verschwanden die beiden in einer Rauchwolke. Was zum Teufel war denn jetzt los? Naruto hatte vor, das herauszufinden. Mit geübten Augen suchte er die Gegend ab und als er sie nicht finden konnte, schloss er die Augen und lauschte. Ja, er konnte sie hören. Zu den Kindern sagte er hastig: "Bleibt hier und rührt euch nicht von der Stelle, habt ihr kapiert?" Dann verschwand auch er in einer Rauchwolke und folgte seinen Freunden. Sakura hatte Sasuke ein Stück in den Wald gebracht und Naruto näherte sich möglichst lautlos und versteckte sich hinter einem Baum. Aber wahrscheinlich hätte er auch direkt danebenstehen können und die zwei hätten es nicht gemerkt. Sasuke wurde von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt, und stützte sich mit vollem Gewicht auf Sakura. Sie sah besorgt aus. Naruto wollte schon eingreifen, da sackte Sasuke in sich zusammen und beide gingen in die Knie. Wenigstens hatte der Husten aufgehört, aber als er die Hand von seinem Mund nahm, erschrak Naruto zutiefst. Blut. Durch Sasukes Finger sickerte Blut und es lief von seinem Mundwinkel aus an seinem Kinn hinab. Er war kein Arzt, aber er wusste, dass DAS nicht gesund war. Sasuke spuckte Blut auf den Boden und rang nach Atem. Sakura drückte ihn an sich und sagte etwas, das Naruto endgültig den Ernst der Lage begreiflich machte. "Wir müssen uns beeilen. Die Zeit läuft uns davon." Nächstes Kapitel: Sasukes Krankheit Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)