Omae von Chi_desu ((Sasuke/Sakura)) ================================================================================ Kapitel 19: Fehler ------------------ Als Sakura zu sich kam, saß Minako an ihrem Bett. Ihre Wunden waren versorgt und sie hatte keine Schmerzen mehr. "Wie fühlst du dich?", fragte Minako und fühlte ihre Stirn. "Erschöpft", gab sie ehrlich zurück. "Motoko-chan, wer hat dir das angetan?", fragte Minako leise. "Was ist passiert?" Sakura presste die Lippen aufeinander und schaute weg. Sie wollte Minako nicht noch mehr anlügen als sie es ohnehin schon getan hatte. Sie hatte auch nicht mehr die Kraft, sich diese Lügen auszudenken. "Es waren gestern zwei Fremde in der Stadt", sagte Minako. "Sie haben das Dorf verlassen, kurz nachdem man dich gefunden hat. War es einer von ihnen? Wir werden sie verfolgen und zur Rechenschaft ziehen, wenn sie es waren!" Heftig schüttelte Sakura den Kopf. "Nein! Nein, Minako-san, das dürft ihr nicht!" Sie setzte sich auf und nahm die Hände der älteren Frau. "Menschen werden sterben, wenn ihr das tut. Sag den anderen bitte, dass diese beiden es nicht gewesen sind. Sonst passiert ein Unglück." Minako erkannte den Ernst in ihrer Stimme und nickte. "In Ordnung, ich werde dafür sorgen dass man die Fremden nicht verdächtigt. Aber sag mir wenigstens, was passiert ist. Ich mache mir Sorgen um dich." "Das weiß ich zu schätzen, aber ich kann nicht...", murmelte Sakura bedrückt. "Ich habe so viel gelogen, ich kann einfach nicht." "Rede mit mir. Was auch immer es ist, ich werde es verstehen." "Mein Name ist nicht Motoko", sagte Sakura tonlos. Minako reagierte sehr gefasst auf diese Eröffnung und hörte nur ruhig zu. "Ich heiße Haruno Sakura und ich war früher Shinobi aus Konohagakure. Ich wurde verbannt und mir wurden meine Ninja Kräfte weggenommen. Aber jetzt hat mich die Vergangenheit wieder eingeholt. Minako-san, ich brauche einen Rat. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll." Tränen brannten in ihren Augen aber sie konnte nicht weinen. Minako drückte ihre Hand und sagte: "Erzähl mir alles von Anfang an. Bitte." Sakura hatte sich geschworen, nie jemandem davon zu erzählen, aber sie vertraute Minako und sie fand allein keinen Ausweg aus ihrer Lage. Deswegen fing sie in ihrer Verzweiflung an zu reden. "Wissen Sie noch, als Sasuke mich damals hergebracht hat? Er ist nicht mein Bruder. Wir kennen uns seit wir Kinder sind, er kommt aus demselben Dorf wie ich. Wir sind nicht verwandt, ich... ich liebe ihn. Als wir älter wurden, hat er den falschen Weg eingeschlagen und sich den falschen Leuten angeschlossen. Er wurde aus dem Dorf verbannt und ich bekam den Auftrag, ihn zu finden und zu... zu töten." Stockend erzählte Sakura, wie sie sich ein zweites Mal in Sasuke verliebt hatte und wie dramatisch die Dinge sich danach entwickelt hatten. Sie erwähnte dabei nie den Namen der Akatsuki, um Minako nicht in Gefahr zu bringen. Sie erzählte von Narutos Entführung und ihrer folgenschweren Entscheidung, Sasuke zu verraten um ihn zu beschützen. Sie erzählte von ihrem Sohn, den man ihr weggenommen hatte und zeigte Minako das Symbol in ihrem Nacken. Minako hörte geduldig zu. Als sie bei ihrer Verbannung geendet hatte, fragte Minako leise: "Und diese Männer, die im Dorf waren... einer davon war Sasuke, nicht wahr?" Sakura nickte. "Er hat mich so... voller Hass angesehen. Ich habe es geschafft, dass die große Liebe meines Lebens mich abgrundtief hasst." "Hat er dir das angetan?" Sie biss sich auf die Unterlippe. "Er war so wütend. Er wollte sich rächen für das was ich getan habe." "Aber du hast doch nichts getan! Du wolltest ihn beschützen!" "Das weiß er nicht. Und er darf es niemals erfahren!", rief sie energisch. "Sonst hätte ich all die Opfer umsonst gebracht." "Denkst du, es ist gut, wenn du die Dinge so lässt, wie sie sind?", fragte Minako. "Dass Sasuke dich hasst, dein Sohn von Fremden großgezogen wird und du all das Leid alleine erträgst?" "Ich habe es nicht besser verdient", sagte sie bitter. "Ich habe alle betrogen, die mir wichtig waren. Ich habe die Leute im Dorf hintergangen und meinen Auftrag nicht erfüllt. Und ich habe Sasuke hintergangen und ihn glauben lassen, ich hätte ihn nur benutzt." "Was redest du da? Du hast das Richtige getan. Du hast Sasuke mit deinem Leben beschützt und du hast dennoch einem Freund geholfen, als er dich brauchte. Du hattest gar keine andere Wahl." "Selbst wenn... jetzt ist es zu spät", murmelte sie tonlos. "Sasuke ist fort, ich wurde aus dem Dorf verbannt. Es gibt keine Möglichkeit, mit einem von ihnen je Frieden zu schließen." "Wieso? Auch wenn Sasuke dich hasst, so heißt es doch nur, dass er dich mal geliebt haben muss. Nur echte Liebe kann in so flammenden Hass umschlagen. Du musst ihm die Wahrheit sagen, das ist das einzig richtige." "Ich kann nicht!", rief sie. "Und selbst wenn... ich weiß nicht, ob sich der angerichtete Schaden je wieder reparieren lässt. Die Dinge sind schon schlimm genug, wenn ich ihm jetzt die Wahrheit sage... Diese Augen... wie er mich angesehen hat... und... Einen Moment lang dachte ich sogar, er wollte mich töten." Unwillkürlich legte sie ihre Hand um ihren Hals, wo die blauen Flecken noch von Sasukes Ausbruch zeugten. Zum ersten Mal war Minako schockiert. "Was wird passieren, wenn ich ihm jetzt die Wahrheit sage?", fragte sie verzweifelt. "Vielleicht kann er mir nicht verzeihen, immerhin habe ich ihn so lange belogen." "Viel wichtiger ist, kannst DU ihm verzeihen?", fragte Minako mitfühlend. "Die Frage ist, kannst du vergessen, wie grausam er zu dir war?" Sie schüttelte bedrückt den Kopf. "Wenn ich jetzt an ihn denke, sehe ich nur noch sein hasserfülltes Gesicht. Ich spüre noch immer seine Hände um meinen Hals, als er mich gewürgt hat und diesen Schmerz, den er mir mit voller Absicht zugefügt hat." "Liebst du ihn noch, Sakura-chan?" Sie zuckte verzweifelt die Schultern. "Ich weiß es nicht. In mir sind so widersprüchliche Gefühle... ich will ihn hassen, aber ich will auch bei ihm sein." "Dann such ihn. Geh zu ihm und sag ihm die Wahrheit. Du darfst dich nicht schuldig fühlen, du hast das alles doch nur getan um ihn zu beschützen. Sprich mit ihm und versuch herauszufinden, ob du ihn noch liebst. Wenn nicht, dann komm zurück, du bist hier immer willkommen. Und wenn doch, werden die Dinge sich von selbst regeln." "Danke, Minako-san...", murmelte Sakura traurig. "Aber ich weiß nicht, ob ich ihm wirklich schon entgegentreten kann." "Ist schon gut. Tu, was du für das richtige hältst. Ich werde dich in jedem Fall unterstützen." Naruto wälzte sich unruhig in seinem Bett hin und her. Er hasste diese kalten Nächte in denen er keinen Schlaf fand. Heute Morgen hatte er seinen Schützling besucht. Er war gut aufgehoben bei den Hyugas, sogar Minami hatte ihn nach einigem Zögern als kleinen Bruder akzeptiert. Trotzdem, im Dorf wusste jeder, dass er das Kind von Sasuke war. Die Dorfbewohner würden ihn meiden, genauso, wie sie Naruto früher gemieden hatten. Er machte sich Sorgen um Sakuras kleinen Sohn. Ein kühler Wind streifte sein Gesicht und er öffnete erstaunt die Augen. Als er rüber zum Fenster schaute, stand es offen. Dabei war er sich sicher, dass er es zugemacht hatte, weil es draußen so kalt war. Er schaute sich um. Irgendwie fühlte er sich beobachtet. Unauffällig griff er nach seinem Kunai. "Hallo, Naruto", sagte eine vertraute Stimme und Naruto zuckte erschrocken zusammen. Er griff nach dem Lichtschalter und als das grelle Licht aufflammte, stand ein in schwarz gekleideter junger Mann neben dem Fenster. Naruto packte alarmiert seinen Kunai und zischte: "Sasuke!" Er sprang aus dem Bett und ließ Sasuke dabei keine Sekunde aus den Augen. "Wenn du gekommen bist, um ihn zu holen..." Erstaunt hob Sasuke eine Augenbraue. "Sprichst du jetzt von dir selbst in der dritten Person oder wen meinst du?" Naruto biss sich auf die Unterlippe. Beinah hätte er einen großen Fehler gemacht. "Ich meinte... das Fuchsungeheuer", antwortete er. Es war keine besonders gute Lüge, aber Sasuke schien ihm dennoch zu glauben. Wie es aussah, wusste er nichts von seinem Sohn. "Also, bist du gekommen um mich zu holen?", fragte er düster. Sasuke schüttelte den Kopf. "Der Plan, dich zu entführen, wurde auf Eis gelegt", gab er offen zu. "Du hast uns schon zu viele Schwierigkeiten gemacht." "Warum bist du dann hier?" "Wegen Sakura." Naruto dachte kurz nach. "Sie ist nicht hier", gab er zähneknirschend zu. "Ich weiß", machte Sasuke gelassen. "Sie lief mir neulich über den Weg, offensichtlich wohnt sie jetzt in einem Dorf in den Bergen. Wusstest du, dass sie nicht mehr als Shinobi arbeitet?" "Nein...", antwortete er. Er ließ es sich nicht anmerken, aber er war sehr erleichtert zu hören, dass Sakura noch am Leben war. Allerdings konnte es nichts Gutes bedeuten, dass Sasuke ihr begegnet war. "Geht es ihr gut?", fragte er. "Ist sie nicht bei dir?" Sasuke schnaubte verächtlich. "Was sollte ich mit einer Verräterin zu tun haben wollen? Es geht ihr den Umständen entsprechend gut, würde ich mal sagen." "Verräterin?", wiederholte Naruto und ließ den Kunai sinken. "Du bist dümmer als ich gedacht habe. Ich nehme an, sie hat es dir noch immer nicht gesagt." Die dunklen Augen blitzten gefährlich. "Mir was gesagt?" "Nichts", machte Naruto stur. Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust. "Auch egal. Ich bin hier, weil ich das Zeichen in ihrem Nacken gesehen habe. Sie hat behauptet, der Hokage hätte ihre Kräfte versiegelt. Ist das wahr?" "Ja." "Warum?" Naruto zögerte. Vielleicht hatte Sakura ja ihre Gründe, warum sie Sasuke nichts davon erzählt hatte. Aber dadurch machte sie sich noch mehr Feinde, als sie ohnehin schon hatte. Vielleicht war es an der Zeit, dass jemand Sasuke die Augen öffnete. "Sie hat ihren Auftrag nicht erfüllt. Eigentlich hätte sie dafür sogar getötet werden sollen, aber weil sie mich gerettet hat, wurde sie begnadigt und ohne ihre Kräfte aus dem Dorf verbannt." "Was für ein Auftrag war das?" Naruto schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich kann kaum glauben, dass jemand, der so begriffsstutzig ist wie du, die Nerven hat, mich einen Idioten zu nennen. Der Auftrag, dich zu eliminieren! Denk doch mit!" In Sasukes Gesicht arbeitete es. "Ich verstehe nicht ganz..." Naruto stand auf. "Für so einen wie dich hat sie alles aufgegeben... Sasuke, ihr Auftrag lautete, dich zu finden und zu töten! Die Akatsuki auszuspionieren war nur Nebensache. Die eigentliche Mission war, dich zu töten, weil du zu einer Gefahr für das Dorf geworden bist. Und das hat sie nicht fertig gebracht und wäre deshalb beinah getötet worden!" Sasuke wurde kreidebleich. "Aber sie hat gesagt..." "Sie hat gelogen, okay? Sie wollte nicht, dass du da mit reingezogen wirst und in Schwierigkeiten gerätst!" Sasuke presste eine Hand vor den Mund. "Wenn das wahr ist, habe ich... einen schrecklichen Fehler begangen..." "Ja allerdings!", zischte Naruto und versetzte dem entsetzten Sasuke einen Stoß vor die Brust, der ihn nach hinten gegen die Wand prallen und auf den Boden sinken ließ. "Eigentlich sollte ich die Anbu alarmieren, aber du bist jetzt der Einzige, den Sakura noch hat! Also geh zu ihr und hilf ihr, immerhin warst du es, der sie in diese Lage gebracht hat!" "N-Naruto...", murmelte er. "Na los, geh! Bevor ich es mir anders überlege. Ich will nicht, dass Sakura unglücklich wird, wenn du ihr weh tust, dann kriegst du es mit mir zu tun!" Sasuke warf ihm einen finsteren Blick zu. "Ich schulde dir was, Naruto." Damit verschwand er wieder in der Dunkelheit. Nächstes Kapitel: Lebwohl Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)