Omae von Chi_desu ((Sasuke/Sakura)) ================================================================================ Kapitel 12: Der Gefangene ------------------------- "Er ist sehr erwachsen geworden." "Ich weiß. Auch dadurch, dass du uns verlassen hast. Es hat ihn ernster gemacht." "Aber dass er mit den Kindern das fiese Spiel mit den Glöckchen durchgezogen hat beweist doch, dass er immer noch ein Kindskopf sein kann." Naruto öffnete schwer die Augen, versuchte dem Dialog zu folgen. Dabei verstand er noch nicht mal, was hier vorging. Er hob langsam den Kopf und sah als erstes zwei Leute die mit dem Rücken zu ihm saßen und sich unterhielten. Ihre Stimmen musste er wohl gehört haben. Er versuchte, sich bemerkbar zu machen, bis er merkte, dass er sich nicht bewegen konnte. Mit dicken Seilen war er an einen Baumstamm gefesselt. Das einzige was sich bewegen ließ war sein Kopf. Er wollte instinktiv anfangen zu protestieren, bis seine antrainierten Reflexe einsetzten und er sich still verhielt. Die zwei saßen leichtsinnigerweise mit dem Rücken zu ihm, ohne ihn im Blick zu behalten. Das konnte er nutzen. "Unterschätze ihn nicht, Sasuke", sagte die junge Frau und langsam dämmerte es Naruto auch wieder, wie er in diese Lage gekommen war. Unglaublich, dass ausgerechnet Sasuke und Sakura ihn entführt hatten. Das musste ein schlechter Traum sein! "Er ist ziemlich gut, als Shinobi meine ich. Und längst nicht mehr so kindisch wie früher." Sasuke wirkte verstimmt. "Du redest ziemlich gut von ihm. Es klingt, als ob du ihn recht gut kennst. Kann es sein, dass du in meiner Abwesenheit doch mal nachgegeben hast und mit ihm...." Er beendete den Satz nicht, aber allen war klar was er meinte. (Sogar Naruto.) Sakura lachte. "Bist du etwa eifersüchtig, Sasuke?" "Natürlich nicht", schnaubte Sasuke. "Auf diesen Kerl? Wir konnten ihn ohne Probleme überwältigen. Er ist und bleibt eben ein Dummkopf." Naruto kochte vor Wut. Dem werde ich zeigen, wer hier ein Dummkopf ist! Es gibt immerhin die Kunst der Entfesselung! Ich befreie mich und dann zeige ich dir, was ich gelernt habe, Sasuke! Du wirst es bereuen, dass du Sakura in deine Machenschaften mit reingezogen hast! Ha! Er versuchte, sich zu entfesseln und merkte ziemlich schnell, dass ein Bann über die Seile ausgesprochen worden war. Sasuke lachte leise. "Versuchs erst gar nicht, Dobe." Naruto zuckte ertappt zusammen. Verflucht! Dieser Sasuke gab sich immer noch keine Blößen. Sasuke und Sakura drehten sich grinsend zu ihm um. "Schön dass du wach bist", sagte Sakura, in einem Ton als wäre es selbstverständlich, dass Naruto an einen Baum gefesselt war. "MACHT MICH SOFORT LOS!", keifte er. "Halt den Mund und iss was", sagte Sasuke ungerührt und stopfte ihm unzeremoniell ein Stück Brot in den Mund. "In einer halben Stunde brechen wir wieder auf. Diesmal trage ich dich nicht mehr. Ach, und versuch besser nicht zu fliehen. Ich würde dir nur ungern die Beine brechen." Naruto beschloss, sich vorerst ruhig zu verhalten. Als die Dunkelheit hereinbrach, hatten Sasuke und Sakura sich in ihr Zelt verzogen. Und Naruto hatten sie in eine Decke gewickelt und wieder an den Baum gebunden. Sein Handgelenk war über eine dünne Schnur mit dem Knöchel von Sasuke verbunden. Sakura wartete sehr lange, auch nachdem sie merkte, dass Sasuke eingeschlafen war. Erst als es schon stockdunkel war und er immer noch tief und fest schlief, da befreite sie sich aus seiner besitzergreifenden Umarmung und kroch aus dem Zelt. So leise wie es nur ging schlich sie sich zu dem Baum und weckte Naruto. Bevor der erschrocken schreien konnte, presste sie ihm die Hände vor den Mund und zischte: "Sei leise!" Er beruhigte sich und sie nahm die Hände weg. "Sakura...", flüsterte er. Sie warf einen ängstlichen Blick auf das Zelt um sicherzugehen, dass Sasuke nicht aufgewacht war, dann flüsterte sie: "Hör mir zu, Naruto. Hab keine Angst. Ich weiß nicht, was sie mit dir vorhaben, aber ich werde niemals zulassen, dass dir etwas passiert." "Sakura!", flüsterte er erleichtert. "Ich wusste, dass du nicht auf seiner Seite stehst." Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich und sie warf noch einen Blick rüber zum Zelt. Die Wahrheit war, dass ihr die Entscheidung immer noch bevorstand. Sie wusste bloß, dass sie nicht zulassen würde, dass Naruto etwas passierte. "Das ganze war von Anfang an inszeniert", erzählte sie hastig. "Mein Auftrag lautete, Sasuke ausfindig zu machen und zu töten, und seine Auftraggeber auszuspionieren. Ich hab niemanden umgebracht, damals. Bitte hab Vertrauen. Irgendwie werde ich dich da rausholen. Sasuke hat keine Ahnung, dass ich ihn hintergehe. Also verplappere dich bloß nicht." "Sak-" Sie drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund und verschwand wieder in der Dunkelheit. Es tat ihr unendlich leid, was sie ihm alles zugemutet hatte. Während Sasukes Abwesenheit hatte sie eine kurze Affäre mit Naruto gehabt, aber es hatte nicht funktioniert. Trotzdem hatte er nie aufgehört, sie zu lieben und ihr seine Freundschaft angeboten. Er hatte nie das Vertrauen in sie verloren, auch nicht nachdem man sie zur Abtrünnigen erklärt hatte. Er war der beste Freund, den man sich wünschen konnte. So leise wie möglich kroch sie ins Zelt und legte sich wieder neben Sasuke, der vertrauensvoll schlief. Sakura fühlte sich furchtbar. Sie war ein schlechter Mensch. Sie würde sie alle verraten. Den Hokage, Kakashi, und auch Sasuke. Sie verdiente sein Vertrauen nicht. Am nächsten Tag erreichten sie das Lager der Akatsuki. Für die letzte halbe Tagesreise hatte Sasuke darauf bestanden, Naruto die Augen zu verbinden, nur für den Fall. Bei ihrer Ankunft dann wurde Naruto weggebracht, als Sakura nachfragte wurde sie informiert dass man ihn einsperren und bewachen würde, solange bis ein zweiter Auftragstrupp kam um ihn ins Hauptlager zu bringen. Aber dieses Team würde erst in ein paar Tagen eintreffen. So lange hatte sie also Zeit um ihre Entscheidung zu fällen. Als sie abends mit Sasuke in einem der Häuser saß und Tee trank, da war sie immer noch tief in Gedanken versunken. "Was ist los, Sakura?", fragte Sasuke. "Du wirkst bedrückt." Sie schaute ihn traurig an. "Bist du es nicht?", fragte sie. "Wir haben Naruto entführt. Er war unser Freund. Wer weiß, was diese Kerle mit ihm vorhaben? Machst du dir keine Sorgen um ihn?" Er wich ihrem Blick aus und sie wusste, dass es eine Lüge war, als er antwortete: "Nein. Gefühle sind tödlich in unserem Geschäft. Aber wenn es dich beruhigt, ich denke nicht, dass sie ihm etwas antun werden. Sie wollen den Dämon, und den gibt es nur zusammen mit Naruto. Vielleicht versuchen sie, ihn auf ihre Seite zu ziehen." "Mh", machte sie. "Vielleicht sehen wir ihn schon bald wieder und er stellt sich auf die selbe Seite wie wir?", meinte Sasuke, aber er klang selbst nicht sonderlich überzeugt. "Sakura, denk nicht darüber nach. Du bist jetzt ein vollwertiges Mitglied und ich bürge nicht länger mit meinem Leben für dich. Du wirst nun mit wichtigen Missionen betraut und du wirst im Laufe der Zeit noch einiges erfahren was du bisher nicht wusstest." "Sasuke...?", fragte sie fast schüchtern. "Was würdest du tun, wenn ich plötzlich vermisst wäre? Wenn ich von einer Mission nicht zurückkäme?" "Dich suchen", sagte er ohne nachzudenken. "Und wenn du mich nicht findest?" "Weitersuchen. Ich will dich nie mehr verlieren, Sakura." Er stand von seinem Stuhl auf und kam zu ihr. Sanft strich er durch ihr Haar. "Hast du vor, mich alleine zu lassen?" Sie sprang von ihrem Stuhl auf und fiel ihm um den Hals. "Nein...", flüsterte sie und kämpfte mit den Tränen. "Ich will bei dir bleiben, ganz egal was ich für Opfer bringen muss." Doch in Wahrheit gab es genau ein Opfer, das sie dafür nicht bringen konnte. Und das war Naruto. Sasuke vergrub die Hand in ihrem Haar und drückte sie ganz fest an sich. Vielleicht ahnte er, dass ihr Glück nur noch von kurzer Dauer sein würde. Er hob sie auf ihren Arm und brachte sie ins Schlafzimmer. Sie schloss die Augen. Nur noch einmal wollte sie bei ihm sein. Nur noch einmal so tun als wäre alles gut. Nächstes Kapitel: Abschied Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)