Omae von Chi_desu ((Sasuke/Sakura)) ================================================================================ Kapitel 2: Fußmarsch -------------------- Als Sakura früh morgens aus ihrem Schlaf hochschreckte, lag sie allein im Zelt. Sie setzte sich auf und fuhr sich durchs Haar. Sie hatte geträumt, von den Anbu und ihrer Verbannung aus dem Dorf. Vor allem den ungläubigen Ausdruck in Narutos Gesicht hatte sie noch immer in Erinnerung. Sie versuchte, ihr Haar zu ordnen und ihre Kleidung glatt zu streichen. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie ein Bad nehmen und auch die Sachen waschen, selbst wenn sie erfrieren sollte. Obwohl... für wen wollte sie hübsch sein? Für Sasuke? Er war ein gesuchter Killer, gleich nach seinem Bruder die Nummer zwei auf den Fahndungslisten aller Dörfer. Sich in jemanden wie ihn zu verlieben, das hätte ihrem verkorksten Leben noch gefehlt. Sie schüttelte den Gedanken ab. Das damals war eine Teenager-Verliebtheit gewesen. Es hatte sehr weh getan, aber als Sasuke gegangen war, hatte sie diese Gefühle überwunden. Jetzt war es anders. Sie war erwachsen geworden und auch Sasuke hatte sich sehr verändert. Trotzdem würde sie aufpassen müssen, damit diese Schmetterlinge im Bauch von damals nicht zurückkehrten oder sich vielleicht gar in echte Liebe verwandelten. Das wäre ihr Todesurteil. Gähnend kletterte sie aus dem Zelt. Die Sonne ging gerade erst über den Bergen auf. Sasuke saß noch immer auf seinem Stein, den Kopf auf die Hände gestützt. Er war eingenickt. Sakura sagte besorgt seinen Namen. "Sasuke. Sasuke?" Er schrak hoch und sah sie verwirrt an. "S-Sakura..." "Hast du etwa die ganze Nacht Wache gehalten?", fragte sie. "Ja", machte er und stand auf. "Ich hatte ein komisches Gefühl... deswegen habe ich aufgepasst, ich dachte, vielleicht tauchen noch mehr Anbu auf." Er schob den Gedanken beiseite und machte sich daran, das Zelt abzubauen. "Wir müssen los, ich hätte nicht so lange schlafen dürfen." Sie ging ihm zur Hand und in Windeseile hatten sie das Zelt abgebaut und in seinen Rucksack gepackt. Er schulterte ihn und verwischte ihre Spuren. Dann schaute er Sakura an. "Teile dir deine Kräfte gut ein. Es wird sehr anstrengend." Sie nickte. "Ich bin bereit!" Sasuke bedeckte seine Augen mit einer Hand und analysierte den Stand der Sonne. Es war schon recht spät, aber sie waren nicht weit hinter seinem Zeitplan. Wenn er ehrlich war, erstaunte ihn das. Es war sehr anstrengend, den ganzen Tag in der Sonne den Berg hochzulaufen, und trotzdem hatte Sakura gut durchgehalten. Sie war nicht einmal zurückgefallen und erst in der letzten Stunde etwas langsamer geworden. Er hatte sich ihrem Tempo angepasst. Er warf ihr einen unauffälligen Seitenblick zu. Sie wirkte natürlich müde und erschöpft, aber sie beschwerte sich nicht. Früher da hätte sie angefangen zu jammern und irgendwann einfach aufgegeben. Aber sie hatte sich verändert, mehr als er erwartet hatte. Trotzdem musste er sich vorsehen. Es war schon ein seltsamer Zufall, dass es sie auf ihrer Flucht ausgerechnet in seine Nähe verschlagen hatte. Er hatte nur zufällig ihren Schrei gehört und aus Neugierde die Geschehnisse beobachtet. Als er sie erkannt hatte, hatte er nicht darüber nachgedacht sondern ihr einfach geholfen. Seine Loyalität mochte ihn den Kopf kosten. Aber er würde vorsichtig sein. Wenn sie ein Spitzel des Hokage war, würde er das früh genug herausfinden. Und wenn sie vorhatte, ihn und seine Auftraggeber zu verraten um ihren Ruf wiederherzustellen, dann würde er das zu verhindern wissen. Eine Weile lang würde er sie genauestens im Auge behalten. Der Weg teilte sich und er erkannte die Abzweigung. "Wir sind gleich da", sagte er zu ihr. "Wenn wir links abbiegen, kommen wir zu einem kleinen Bergsee. Dort werden wir unser Lager aufschlagen heute Nacht." Sie atmete erleichtert auf. Er bog links ab und nach ein paar hundert Metern kam hinter einer Kurve der See zum Vorschein. Sakura staunte. "Das ist ja... wunderschön!", flüsterte sie. "Vor allem ist es sicher", betonte Sasuke. "Wenn wir unser Lager dort drüben aufschlagen sind wir geschützt vor neugierigen Blicken und eventuelle Angreifer können sich nur von einer Seite nähern." Er ging zielstrebig auf die kleine Bucht zu und stellte den Rucksack ab. Sakura ging ihm beim Aufbauen des Zeltes zur Hand und in weniger als zehn Minuten hatten sie es aufgestellt. Nun spürte auch Sasuke den versäumten Schlaf. Er schaute sich Sakura an, die ziemlich erleichtert am Boden saß und sich erstmal erholte. "Sakura, ich lege mich eine halbe Stunde hin, okay?", schlug er vor. "Es wäre gut, wenn du zumindest bis Sonnenuntergang wach bleibst." "Kein Problem!", rief sie fröhlich. "Ah, Sasuke, hast du vielleicht ein Handtuch?" Er nickte, zeigte knapp auf seinen Rucksack und kroch müde ins Zelt. Ihm fielen schon im Sitzen die Augen zu. Verschlafen zog er sich aus, kroch unter die Decke und fand endlich ein wenig Schlaf. Mit einem kurzen Blick ins Zelt vergewisserte Sakura sich, dass Sasuke tief und fest schlief. Dann lief sie fröhlich pfeifend zum Seeufer und zog sich aus. Ihre Kleider warf sie achtlos auf einen Strauch am Seeufer. Sie hatte das Gefühl, schon seit Ewigkeiten nicht mehr gebadet zu haben. Und auch wenn das Wasser ziemlich kalt war, war kaltes Wasser doch besser als gar kein Bad. Sie breitete das Handtuch am Ufer aus und watete dann splitternackt in den See. Zuerst war das Wasser ziemlich kalt, aber nachdem sie eine Runde in dem kristallklaren See geschwommen war, spürte sie das kaum noch. Es fühlte sich einfach erfrischend an, nach dem langen Fußmarsch. Zu gerne hätte sie auch ihre Kleidung gewaschen, aber sie hatte ja nicht mal was zum Wechseln da. Nach ein paar Minuten, als sie zurück zum Ufer kam, erlebte sie allerdings eine böse Überraschung. Die Zweige des Strauches hatten nachgegeben und ihre gesamte Kleidung war im Wasser gelandet. "Scheiße!", rief sie und wickelte sich in das Handtuch. Sie zog die Klamotten aus dem Wasser aber da war nicht mehr viel zu machen. Klatschnass. Sie sah sich unsicher um. Was sollte sie jetzt machen? Sasuke schlief, den wollte sie nicht wecken. Ihr war jetzt richtig kalt, so kalt dass ihr praktisch die Zähne klapperten. Sie schlich zurück zum Zelt und lugte hinein. Sasuke war nicht wach. Sie konnte doch nicht so im Handtuch neben ihm schlafen. Es würde sich im Schlaf öffnen und nackt neben Sasuke aufzuwachen war keine besonders angenehme Vorstellung. Jedenfalls nicht auf diese Weise.... Uh, schlechte Gedanken, schalt sie sich im Geiste. Nackt neben Sasuke aufzuwachen war generell keine gute Idee. Schlotternd nahm sie ihre Kleidung und hängte sie notdürftig über einen Ast, in der Hoffnung dass sie wenigstens bis morgen trocknen würde. Dann stellte sie sich unentschlossen vor das Zelt. Am liebsten hätte sie die ganze Nacht draußen verbracht, aber dann hätte sie sich sicher etwas eingefangen. Und das hätte Sasuke wohl nicht gefallen. Also steckte sie den Kopf ins Zelt und flüsterte seinen Namen, bis er seine Augen öffnete. "Sakura? Was ist los?" Er schrak hoch. "Werden wir angegriffen??" "Ähm, nein... ich brauch deine Hilfe..." Er kam aus dem Zelt und stutzte erstmal als er sie sah, nur eingewickelt in ein Handtuch. "Sakura? Wo sind deine..." "Meine Sachen?" Sie zeigte verlegen auf den Ast wo sie sie aufgehängt hatte. "Ich war baden und sie sind nass geworden. Ich hab... ich hab nicht mal was zum Wechseln." Täuschte sie sich, oder kroch da eine leichte Röte über sein Gesicht? Er räusperte sich und kramte in seinem Rucksack herum. Er zog schwarze Shorts und ein ebenfalls schwarzes T-Shirt von sich heraus und drückte es ihr unzeremoniell in die Hand. "Zieh dich an", sagte er mürrisch und deutete auf das Zelt. Sie lächelte dankbar und kroch ins Zelt. Etwas umständlich schlüpfte sie in seine Sachen während er draußen wartete. Die Sachen dufteten gut nach frischer Wäsche. Trotzdem war ihr noch kalt, die Nachtluft war kühl und die kurzen Shorts boten nicht eben viel Wärme. "Bist du endlich fertig?", kam es ruppig von draußen. "Ah... ja, bin ich", antwortete sie und er kam ins Zelt. Zu zweit war schon recht wenig Platz darin und sie fürchtete sich ein wenig davor, hier mit ihm zu übernachten. Er nahm die Decke und legte sie ihr unzeremoniell über die Schultern. "Halt dich warm", sagte er knapp. "Ich will keine Kranke mit mir rumschleppen." Sie kuschelte sich in die Decke während er sich hinlegte und versuchte, wieder einzuschlafen. Sakura begriff enttäuscht, dass sich nichts geändert hatte. Sie war immer noch eine Last für ihn. Nächstes Kapitel: Das Dorf Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)