Omae von Chi_desu ((Sasuke/Sakura)) ================================================================================ Kapitel 1: Abtrünnige --------------------- Die Story knüpft an die Ereignisse von Kapitel 199 an. Sasuke hat das Dorf verlassen und dem Team gelang es nicht, ihn zurückzubringen. Er wird zum Abtrünnigen erklärt. Die Story spielt einige Jahre später, Sakura ist inzwischen zur Chuunin aufgestiegen. Die Story ist ziemlich alt, damals wusste ich noch so gut wie nichts über die Akatsuki, über Orochimarus Absichten und einiges andere. *** Kapitel 1: Abtrünnige So schnell ihre Füße sie tragen konnten, rannte sie durch den Wald. Die Zweige rissen ihre Haut auf, aber sie achtete nicht darauf. Sie waren ihr dicht auf den Fersen. Sie hatte noch immer das Bild der Leichen im Kopf, die sie im Dorf gesehen hatte, das sie erst kürzlich durchquert hatte. Es war ein Bild der Zerstörung gewesen. Und ihre Verfolger waren nah. Sie befand sich tief in den Wäldern, im Gebirge. Die Dorfbewohner waren alle tot, niemand würde ihr hier helfen. Jetzt war sie auf sich allein gestellt und sie musste alles tun um zu überleben. Sie preschte durch das Unterholz und ein Kunai raste plötzlich auf sie zu. Sie sprang im letzten Moment zur Seite, stolperte dabei aber und stürzte gegen einen Baum. Und dann waren sie da. Mindestens ein halbes dutzend Anbu aus Konoha, die Sakura umzingelt hatten. Hastig zerrte sie ihren Kunai hervor. "Verschwindet!", schrie sie. "Lebend kriegt ihr mich nicht!" Ihre Verfolger reagierten mit einem wahren Regen von Wurfsternen, aus allen Richtungen. Sakura hatte keine Chance, als sie direkt danach gesammelt angriffen. Sie wehrte sich wie eine Löwin, aber die Anbu waren ihr zahlen- und kräftemäßig zu sehr überlegen. Einer von ihnen bekam sie zu fassen und hielt sie mit eisernem Griff fest. Ein anderer riss ihr das Messer aus der Hand und richtete es auf sie. "Du hast den Hokage betrogen und deinem Dorf den Rücken gekehrt! Verzeih mir, ich kann nicht anders." Sie kannte seine Stimme. Er hatte mir ihr gemeinsam vor vielen Jahren die Ninja Akademie besucht, ein junger Mann mit dunklen Haaren, das hatte sie noch im Kopf. Aber sie konnte sich nicht mehr an seinen Namen erinnern. Er riss den Arm hoch, um sie zu töten und sie machte sich für einen letzten Verzweiflungsakt bereit. Doch soweit kam es gar nicht. Auf einmal schien sich der Himmel zu verdunkeln und eine tiefe Stimme hallte über die Baumwipfel hinweg: "KATON! GOKAKYUU NO JUTSU!" Sakura riss die Augen auf. Diese Technik, das war... Im Umkreis von zehn Metern fingen die Bäume und Sträucher Feuer. Sakura spürte eine Erschütterung als der Shinobi, der sie festgehalten hatte, brutal angegriffen wurde. Sie fuhr herum. Ein Unbekannter war aufgetaucht und hatte sie aus der Umklammerung des Anbu befreit. Schwarzes Haar fiel über die Augen des jungen Mannes und er bewegte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen schaute sie zu, wie er alle sechs ihrer Verfolger tötete. Die Anbu starben wie die Fliegen unter seiner gnadenlosen Raserei und ihr kamen die Tränen, als sie begriff, dass es alte Freunde, Verbündete, Konoha-Nin waren, die da ihr Leben ließen. Und doch stand sie da, sah zu, wie ihr Retter das Blut ihrer ehemaligen Kameraden vergoss. Als der Ninja sein Werk vollendet hatte, erlosch das Feuer. Dann drehte er sich zu ihr um und sagte düster: "Also sind die Gerüchte wahr. Du wurdest aus dem Dorf verbannt und bist nun eine Abtrünnige... so wie ich." Ungläubig starrte sie ihn an. "Sasuke?" Sie hatte es schon gewusst, als er das Feuerjutsu benutzt hatte, und doch konnte sie es jetzt nicht glauben, konnte nicht fassen, dass Uchiha Sasuke wirklich leibhaftig vor ihr stand. Ohne ihr zu antworten packte er sie bei der Hand und zog sie mit sich. "Komm. Wer weiß, ob noch mehr von ihnen in der Nähe sind." "Du hast... du hast sie getötet!", keuchte sie. "Was hätte ich tun sollen, mit ihnen verhandeln? KOMM!!" Sie nickte nur und als er losrannte, folgte sie ihm einfach. Erschöpft von der übereilten Flucht saß Sakura auf dem feuchten Waldboden, während Sasuke sich an einen Baum gelehnt hatte. Beide rangen nach Atem. "Waren... waren da noch mehr, die hinter dir her waren?", fragte er außer Atem. "Nein", keuchte sie, "ich glaube nicht." "Gut." Er gönnte ihnen noch eine kurze Pause, dann forderte er sie auf: "Komm, wir sollten trotzdem nicht zu lange hier bleiben, wo es so unsicher ist." Sie kämpfte sich auf die Füße und holte zu ihm auf. "Bist du wirklich... Sasuke?", fragte sie. Er hatte sich kaum verändert, bis auf die Tatsache, dass er sehr groß geworden war. Mindestens einen halben Kopf größer als sie. Sein Gesicht hatte das Kindliche verloren, aber er war eigentlich unverkennbar Sasuke. "Natürlich bin ich es", gab er schroff zurück. "Dich habe ich jedenfalls sofort erkannt. Sonst hätte ich dir wohl kaum das Leben gerettet." "Ja, das hast du... ich... danke dir." Er winkte ab. Stumm folgte sie ihm. Zu viele Gedanken gingen ihr im Kopf herum, sie war wie betäubt von den Ereignissen der vergangenen Tage. Erst ihre Verbannung aus dem Dorf und nun dieses Zusammentreffen mit Sasuke. Sie fand nicht einmal die Kraft, sich darüber zu freuen, dass sie ihn nach all dieser Zeit wieder sehen konnte. Nach einer Weile teilte Sasuke die Sträucher und zum Vorschein kam eine Lichtung auf der einsam ein Zelt stand. Überrascht schaute Sakura sich um. "Was ist das hier?", fragte sie erstaunt. "Lebst du hier?" "Ich habe hier Zwischenstopp gemacht", erklärte Sasuke. "Ich war auf dem Weg zu meinen Auftraggebern, es sind noch ein paar Tagesreisen bis dorthin." "Deine Auftraggeber? Wer sind...?" "Das geht dich nichts an!", fuhr er ihr über den Mund. "Ich weiß noch nicht, ob ich dir trauen kann. Ich habe Gerüchte gehört, dass du dich gegen die Dorfältesten gestellt hast. Aber noch weiß ich nicht, was deine Absichten sind." "Oh. Schon klar", murmelte sie. Er untersuchte kurz die Umgebung auf ungebetene Gäste. Sakura folgte ihm stumm. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass niemand in der Nähe war, fragte er: "Was wirst du jetzt tun? Du hast kein zu Hause, nehme ich an." Sie nickte scheu. "Ich weiß es nicht. Bisher musste ich mich nur darauf konzentrieren, die Anbu abzuhängen." Sasuke musterte sie. "Erzähl mir, wie es dazu kam. Warum wurdest du verbannt?" Sie wich seinem Blick aus und sagte leise: "Vor einigen Tagen fand man einen Mann, ein Mitglied der Anbu, tot im Wald auf. Man kam schnell auf mich wegen einem Büschel Haare, das man in der Hand der Leiche fand. Als sie mich verhaften wollten, bin ich geflohen und mit meiner Flucht habe ich ihnen sozusagen ein Geständnis geliefert. Ich wurde zur Abtrünnigen erklärt und die Anbu wurden hinter mir her geschickt." Scheinbar gelassen hörte Sasuke ihr zu. "Und? Warst du es?" Sie schaute ihm in die Augen und sagte fest: "Ja. Ich habe ihn getötet." Sie reckte das Kinn in die Höhe. "Er hatte den Tod verdient." "Warum?" Sie biss sich auf die Unterlippe. "Er hat sich an einem meiner Schützlinge, einem zwölfjährigen Mädchen, vergriffen. Er dachte, er käme damit durch. Er hat sie furchtbar zugerichtet und als sie nach Wochen seinen Namen nannte, da bin ich einfach zu ihm gegangen und habe ihn getötet. Ich wollte es nicht, wirklich. Aber er hat mich so wütend gemacht." Misstrauisch beäugte er sie. "Wie konntest du einen Anbu töten? Du bist doch höchstens auf dem Status eines Chuunin." Sakura nickte. "Stimmt, ich bin bloß ein Chuunin. Aber er war leichtsinnig. Und ich habe nicht lange gefackelt, ich habe dem Kerl das Messer in die Brust gerammt. Er war nicht darauf vorbereitet." Sie senkte den Kopf. "Ich bin nicht stolz darauf, dass ich einen Menschen getötet habe. Aber du hast nicht gesehen, wie er dieses Mädchen zugerichtet hat." "Also besteht für dich nicht die Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren", sagte Sasuke und sie konnte deutlich hören, dass er ihr nicht glaubte. Wie auch? Sie hatte noch nie vorher einen Menschen getötet. Es passte nicht zu ihr. "Nein. Ich bin eine Abtrünnige, ich habe alles verloren." "Ich biete dir an, mit mir zu kommen", sagte er gelassen. "Wir haben einige Tagesmärsche vor uns, aber wenn wir dort sind, werde ich meine Auftraggeber bitten, dich in unseren Kreis aufzunehmen. Wenn du das willst." "Wieso tust du das für mich?", fragte sie leise. Er zuckte die Schultern. "Wir waren immerhin mal Freunde. Es ist mir eigentlich selber ein Rätsel, warum ich das getan habe, aber jetzt bist du hier und ich werde dich nicht einfach so zurücklassen. Ich biete dir die Möglichkeit, für dieselben Leute wie ich zu arbeiten." Sie zögerte. "Und was... hat das zu bedeuten?" "Solange sie nicht zustimmen, dich aufzunehmen, darf ich dir nicht viel darüber sagen", antwortete er. "Aber es ist nicht leicht. Die Aufträge sind von einem anderen Kaliber als die Missionen, die wir damals vom Hokage bekamen. Du wirst vielleicht unangenehme Dinge tun müssen. Sie halten nicht sehr viel von einem Menschenleben." Er schaute ins Nichts. "Deswegen möchte ich, dass du darüber nachdenkst. Auf unserer Reise kommen wir an einem Dorf vorbei, ich könnte dich dort unterbringen und du könntest ein neues Leben beginnen. Allerdings müsstest du dein Ninja Dasein aufgeben. Wenn du mit mir kommst, kann ich für nichts garantieren. Vielleicht befehlen sie mir, dich zu töten. Aber...", er schaute zu ihr runter. "Ich werde für dich bürgen." Einen Moment lang war sein Gesichtsausdruck weich und fast freundschaftlich gewesen. Aber es verging sehr schnell wieder. Sakura nickte entschlossen. "In Ordnung. Ich werde darüber nachdenken." "Gut." Er marschierte rüber zu dem kleinen Zelt und holte seinen Rucksack raus. "Setz dich." Sie folgte seinem Befehl wortlos und setzte sich auf einen flachen Stein. Sasuke hatte ihre Geschichte einfach hingenommen, ebenso wie die Tatsache, dass sie eine Mörderin war. Kümmerte ihn das tatsächlich nicht? Oder war ein Menschenleben bereits so wenig wert für ihn? Immerhin hatte er ohne mit der Wimper zu zucken die Anbu umgebracht. Das war nicht nur erstaunlich, weil es jemandem seines Alters eigentlich nicht möglich sein sollte, Anbu umzubringen, sondern auch weil es ihn offenbar so kalt gelassen hatte. Er kramte Verbandszeug raus und ihr fiel erst jetzt wieder der blutige Schnitt an ihrer Schulter ein. "Zieh das aus", befahl er mit einer knappen Geste auf ihr Oberteil und sie lief rot an. "A-Aber ich..." Er schaute sie vorwurfsvoll an. "Sakura. Wir werden fünf Tage miteinander verbringen. Ich möchte vermeiden, dass sich deine Wunde entzündet und sich das ganze wegen dir verzögert. Also zeig mir die Wunde." Sie seufzte leise. Sasuke war gelassen wie eh und je. Folgsam knöpfte sie ihr Oberteil auf und zog es aus. Es war ihr ziemlich peinlich, sich so vor Sasuke zu zeigen, aber der besah sich seelenruhig die Wunde an ihrer Schulter und machte sich daran, sie zu verarzten. Der hatte echt die Ruhe weg. So langsam wurde ihr auch bewusst, dass sie nicht einmal Kleider zum wechseln dabei hatte. Bei ihrer überstürzten Flucht aus dem Dorf hatte sie keine Zeit gehabt, irgendwas mitzunehmen. Sie hatte dieses hässliche Ding jetzt schon seit zwei Tagen an, sie hätte es zumindest gerne mal gewaschen. Und kampftauglich war es auch nicht. "So, fertig", sagte Sasuke auf einmal und riss sie aus ihren Gedanken. Während sie sich rasch wieder anzog, warf er einen Blick hoch in den Himmel. "Du solltest schlafen gehen, Sakura. Wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns." Er deutete auf das Zelt. "Leg dich hin. Ich werde noch ein wenig Wache halten um sicherzugehen, dass uns keiner gefolgt ist. Allerdings glaube ich das kaum. Also geh schlafen." Jetzt spürte sie auch die bleierne Müdigkeit und kroch umständlich ins Zelt. Drinnen lag bloß eine Decke und ein wenig Kleidung von Sasuke. Was mochte ihn wohl dazu bewegt haben, sein schönes zu Hause in Konoha gegen dieses Leben einzutauschen? Sie deckte sich zu, weil sie wusste, dass es nachts jetzt schon sehr kalt wurde, und entspannte sich. Zum ersten Mal seit ihrer Flucht aus Konoha fühlte sie sich sicher. Denn draußen vor dem Zelt saß Sasuke und wachte über sie. Nächstes Kapitel: Fußmarsch Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)