Die Torwächter von abgemeldet (Die Wächter der Elemente) ================================================================================ XIII Die Warnung ---------------- Diese Nacht schlief ich nicht besonders gut. Von Alpträumen geschüttelt, wachte ich immer wieder schweißgebadet auf. Ich konnte danach nur schlecht wieder einschlafen, und wenn ich es schaffte, dann nur um kurze Zeit später wieder aufzuwachen. Es ging mir sehr dreckig und am liebsten hätte ich lauthals geschrieen, als meine Lungen in einem Traum im Feuer verschluckt wurden. Ich hatte noch nie eine so schlimme Nacht erlebt und fühlte mich jedes mal, wenn ich aufwachte, kraftloser und ausgemergelter denn je. Als ich beim Sonnenaufgang aufwachte, fand ich mich auf dem Boden wieder. Ich wollte wieder in mein Bett steigen, doch ich schaffte es nicht. Alles an meinem Körper fühlte sich schwer wie Blei an. Ich atmete schwer. So dreckig war es mir noch nie gegangen. Es war, als wenn Pflanzen meine Atemwege versperrten. Ich wurde ohnmächtig. Alles war schwarz um mich. Doch auf einmal war da ein goldenes Licht. Ich fühlte mich eigenartig leicht und ging auf das Licht zu. Als ich näher dran war, sah ich, dass es sich um ein riesiges Tor handelte. Vor dem Tor stand die Frau aus der Bar. Sie sagte:" Du wirst die nächsten Tage im Bett verbringen müssen. Ich habe den Auftrag, dir mitzuteilen, dass es noch weit aus schwierigere Gegner gibt als Shiro und Ermes. Lass dir das eine Warnung sein und gib auf! Aus Rache soll man nicht kämpfen. Tritt lieber die Ausbildung als Torwächter an. Noch hast du erst einen Menschen getötet, das kannst du wieder gut machen, aber wenn du weiter gegen uns kämpfst, wirst du krepieren." Sie war eine Torwächterin. Und sie hatte mich vergiftet. Sie hatte ein Kraut in mein Essen getan. Ich wollte schreien. Wollte ihr zuschreien, dass das nicht fair war, doch es ging nicht. Ich machte den Mund auf, doch kein Wort kam daraus hervor. Sie lächelte mich an, doch war es ein Lächeln, voller Sorge. Wie eine richtige Mutter. Und erst langsam, dann schneller entfernte sich die Tür und alles wurde wieder schwarz. Ich erinnerte mich nicht mehr an die Träume, die danach folgten, obwohl ich zweifellos welche hatte. Auf einmal wachte ich auf und bemerkte die untergehende, rote Sonne überm Horizont. Laurentius saß neben mir auf dem Bett und auf meiner Stirn lag ein kühlendes, nasses Tuch. Laurentius bemerkte nicht, dass ich wach war und ich nutzte die Zeit um meine Gedanken zu Ordnen. Plötzlich bemerkte Laurentius, dass ich wach war und lächelte mich an. "Ist dir schlecht?" "Ein bisschen" flüsterte ich, denn ich fühlte mich nicht in der Lage zu sprechen. Ich schloss die Augen und fragte "Wie lange habe ich geschlafen?" Nun flüsterte auch er "Du hast nicht geschlafen. Du warst ohnmächtig..." "Wie lange....?" fragte ich noch mal ohne die Augen zu öffnen. "Fünf Tage..." flüsterte er erst und dann schrie er "Fünf Tage! Du müsstest jetzt tot sein und nicht die Augen aufmachen!" Erschrocken blickte ich in sein Gesicht. In seinen Augen sah ich Tränen, die er mühe voll zurückhielt. Ich lächelte "Unkraut vergeht nicht. Du weißt doch, dass ich nicht sterben kann, bevor die Torwächter nicht besiegt sind." Ich nahm das letzte bisschen Kraft zusammen und umarmte ihn. Ich fühlte mich komisch dabei, aber auch irgendwie vertraut. Dann sank ich wieder in die Welt zwischen Tod und Leben zurück. Ich sah eine schwarze Gestalt auf mich zukommen, doch ich lächelte nur. "Du wirst mich nicht mitnehmen. Noch nicht. Da stimmst du mir doch zu, oder?" fragte ich eine Gestalt, die hinter mir hervor kam. Die Frau lächelte "Ich wollte dich nicht töten. Um Laurentius eine Freude zu machen bist du fast gestorben?!? Eigentlich solltest du nicht gegen das Gute kämpfen. Das war nie vorgesehen." Damit schritt sie auf die schwarze Gestalt zu und legte ihre Hand auf meine Stirn. Es wurde augenblicklich wieder schwarz vor meinen Augen. Als ich das zweite mal aufwachte, ging es mir viel besser. Ich fühlte mich ausgeruht und frisch, aber ich wusste, dass das Gefühl nur trog. Laurentius erwartete sehnensüchtig, dass ich die Augen vollkommen öffnete. Er weinte nun tatsächlich. "Du Dummerchen! Warum machst du so etwas? Du hättest draufgehen können." Ich setzte mich auf und schaute ihn an. Lange sagte niemand ein Wort, doch schließlich brach Laurentius das Schweigen: "Was hast du geträumt? Hattest du Alpträume?" Ich sah ihn verdutzt an. "Woher weißt du das?" Er drehte plötzlich seinen Kopf von mir weg und blickte aus dem Fenster. "Du hast geschrieen.... du hast um Hilfe gerufen, doch ich konnte dir nicht helfen..... ich habe das Gift zu Spät erkannt. Nur eine Sekunde später und ich könnte dir das jetzt nicht mehr sagen...." Ich lächelte ihn an "Selbst wenn du es nicht gefunden hättest, währe es nicht schlimm gewesen! Du hast mir das Gift nicht verabreicht und ich bin nicht gestorben!" Weil Laurentius aussah, als würde er wieder zu heulen anfangen, fügte ich schnell hinzu "Und wenn du jetzt wieder anfängst zu flennen, werde ich dich noch mal umarmen und dann geht das ganze wieder von Vorne an!" Es dauerte zwei Wochen, bis ich wieder vollkommen fit war. Doch selbst zwei Wochen waren eine sehr kurze Zeit. Das war aber leider noch nicht alles. Die Krankheit hatte mir alle Kräfte geraubt, die ich hatte, also musste ich praktisch noch mal von vorne anfangen, um meine Psychischen Kräfte wieder in Gang zu bekommen. Laurentius half mir dabei viel. Vielleicht, weil er sich immer noch die Schuld daran gab, das ich vergiftet worden bin oder weil ihm einfach langweilig war. Nach noch einer vollen Woche war ich endlich so weit und hatte die schwierigsten Übungen fehlerlos gemeistert. Ich fühlte mich vollkommen ausgeruht und frisch, deshalb wollte ich am nächsten Tag mit Laurentius aufbrechen. Dann war es endlich so weit. Nach, wie es mir schien, endlosen Monaten ging ich weiter meine Aufgabe bewältigen. Wir gingen ein Stück nach Osten und standen vor einem Wald. Doch sich durch den Wald zu kämpfen war gar nicht so einfach. Alles hing dich zusammen und überall waren die Büsche zusammengewachsen, dass man denken könnte, sie währen lebendige Mauern. Endlich hatten wir den Wald durchquert, doch das war leider nicht alles. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, wo überhaupt dieser Torwächter wohnte und wir da hin kommen wollten, als Laurentius mir diese Frage beantwortete "Wir sind falsch gelaufen. Sie wohnt nicht hinterm Wald, sondern im Wald..." Mein Gesicht begann die Farbe von Milch anzunehmen. Allein durch die Strapazen im Wald waren meine Kleider schon zerrissen und ich hatte blaue Flecke. Wenn ich die Torwächter richtig einschätzte, beschützten sie das Element nicht nur, sondern bemächtigten sich auch der Kräfte. Also würden wir da nachgucken müssen, wo das Gestrüpp am dichtesten und die Bäume am höchsten und dichtesten waren. Das bedeutete, die doppelte Menge an blauen Flecken. Ich sah mich nach einer besonders dichten Stelle um und entdeckte auch gleich eine. Wir waren ein bisschen zu weit nach Süden gegangen. "Wir müssen da her!" Sagte ich und drehte mich zu Laurentius um. Mein Atem stockte. Laurentius' Gesicht war grün geworden und er stand nicht mehr, sondern lag auf dem Boden. "Kümmere dich nicht um mich! Geh zu dem Torwächter der Pflanzen und hol mir ein Gegengift! So lange halt ich es auch alleine aus!" Ich reagierte sofort und ohne nachzudenken, drehte mich um und rannte durch die Bäume auf die Stelle zu, die am dichtesten war. Ich bekam jetzt immer mehr Kratzer und blaue Flecke. Ich stolperte auch zwischendurch und fiel hin, doch es störte mich nicht. Ich rannte weiter und schützte meinen Körper nicht vor den Dornen. Ich merkte nichts mehr, hörte nur noch Laurentius Worte ,Renn zum Torwächter und hol ein Gegengift!'. Ich rannte und rannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)