Die Torwächter von abgemeldet (Die Wächter der Elemente) ================================================================================ III Der Fremde -------------- Ich verbrachte dir nächsten Wochen mit Training und regelmäßigen Besuchen bei meinen Eltern. Ich fand mein Leben toll so und hoffte, es würde sich niemals ändern. Doch die Torwächter, denen ich inzwischen mein Leben opferte, erhörten meine Gebete nicht. Alles begann sich an dem Tag zu ändern, als ich ihn traf. Doch wusste ich es nicht. Es war Sonntag Abend und ich ging wie schon so oft von meinen Eltern, zurück in den Tempel. Doch an diesem Abend war eine Sache merkwürdig. Es belegte wieder ein schwarzer, undurchdringlicher Schatten die Stadt. Genau, wie an dem Tag, als ich Mysterius zum ersten mal sah. Und es gab noch eine Parallele: Ich traf einen Mann. Auch er war schwarz gekleidet, doch er hatte, ganz anders als Mysterius, keine freundliche Seite an sich und sah wesentlich eindrucksvoller aus. Er blickte mich erwartungsvoll an und eine Stimme in meinem Kopf sagte mir, er wollte mich sprechen. Das Gefühl hatte ich öfters. Immer, wenn ich es hatte, wollte Mysterius mit mir reden, doch es war, als hätte dieser Mann vor mir eine ganz andere Aura. "Sie wollen mich sprechen." Sagte ich. Es klang eher wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage. Der Mann lächelte, doch es war ein böses Lächeln. "Ja. Ich habe einige Informationen, die dich sicher interessieren. Willst du sie hören, mein Junge? Oder willst du, feige wie ein kleines Häschen, lieber zu deinem gutem Mysterius laufen? Ja, ich weiß alles über dich" Seine Wortwahl war hitzig, doch seine Stimme war cool. Ja, cool. Sie war wie ein frostiger Winterhauch. "Da du keine Antwort gibst und stehen bleibst, denke ich, du möchtest sie hören. Hast du dich je gefragt, wer deine Eltern waren? Nach deinem Gesicht zu urteilen nein. Habe ich Recht? Was würdest du sagen, wenn ich dir erklären würde, sie sind dir näher als du glaubst und Menschen in deiner Nähe wissen ganz genau, wer sie sind?" Mir blieb der Atem stocken..... über solche Dinge hatte ich noch nicht nachgedacht. Eigentlich hätte ich mir schon längst den Kopf darüber zerbrechen müssen. Wie jeder andere Junge in meiner Situation. "Was..... du kennst meine Eltern? Wer sind sie und wer bist du?" "Das sind aber ganz schön viele Fragen auf einmal, nicht wahr? Ich kann sie dir nicht beantworten. Das muss leider noch warten. Die eine Frage beantworte ich dir: Ich bin Laurentius. Aber jetzt mal zu was anderem. Hast du noch nie darüber nachgedacht, dass du vollkommen anders bist, als deine Mitschüler? Du bekommst eine Sonderbehandlung vom Oberhaupt, freien Ausgang und jede Menge Respekt. Warum wohl? Und warum werden deine Mitschüler nicht neidisch?" Ich überlegte einen Augenblick. Aber ich kam nicht auf die Lösung. "Warum sollten die anderen neidisch sein?" Laurentius lachte hämisch. "Hör mal zu, Kleiner. Stell dir mal vor, da kommt ein zehn Jahre alter Bengel, dem die Götter alle Gebete erhören, der alle Spielsachen und Aufmerksamkeit bekommt, die er nur irgendwie bekommen kann. Was würdest du denken?" Ich runzelte die Stirn "Das fände ich irgendwie ungerecht...." "Ja, kleiner. Und so muss das auch für die anderen sein. Da kommt ein kleiner Bengel, der die Aufmerksamkeit aller Leute bekommt, eine große Kraft von den Göttern hat und auch noch Extra behandelt wird. Meinst du wirklich, die anderen sind von alleine so freundlich? Also, ich würde sehr neidisch sein und den anderen am liebsten in Ruhe lassen." Ich war völlig baff. Darüber hatte ich mir nie Gedanken gemacht. Und überhaupt war ich nie mit anderen zusammen als Mysterius und meinen Eltern. "Ich glaube, das hat dich ziemlich nachdenklich gemacht, oder? Das war's für heute und sag bitte keinem, dass ich dich gesprochen haben! Bis bald mein Kleiner..." Und damit verschwand er. Ich versuchte nicht, ihn zurückzuhalten. Ich war viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt. Als ich im Schrein ankam, war es schon dunkel. Das war bei mir selten, ich kam nie nach der Dunkelheit zurück. Vor dem Tor stand Cion. Er hatte sich anscheinend Sorgen gemacht. Doch mich störte es nicht. Ich wollte so schnell wie möglich Klarheit erlangen. Ich guckte ihm in die Augen "Bist du neidisch auf mich?" Ich sprach es ganz langsam aus und meine Worte erzielten die Wirkung, die ich erwartet hatte. Er guckte auf den Boden. "Da du mir nicht mehr in die Augen gucken kannst, vermute ich, dass ich recht habe." Sagte ich und ging in mein Zimmer. Später kam Mysterius mich besuchen. "Hat Cion mit dir gesprochen?" Fragte ich ihn ganz ruhig, und versuchte, meine Wut und Trauer zu unterdrücken. "Ich weiß nicht, wie du auf diese unsinnige Idee kommst." Sagte er. Ich stand vom Bett auf und forderte ihn, mir in die Augen zu gucken. In seinen Augen las ich Angst und einen Hauch Verzweiflung. "Ich möchte jetzt schlafen." Sagte ich, um das Gespräch zu beenden. Den nächsten Morgen wachte ich auf und ging in den Esssaal. Es wurde totenstill und ich spürte die Blicke meiner Mitschüler wie Messerstiche in meinem Rücken. Ich fühlte mich, als währe ich auf dem Weg zum Galgen. Und auch als ich aas wurde ich weiter angestarrt. Ich tat, als würde ich es nicht merken, tat mir mein Essen auf und aas in aller Ruhe. Dann stand ich auf und ging wieder nach draußen. Während meines Aufenthalts in der Halle hatte keiner auch nur einen Finger gerührt. Ich ging in den Schrein, um ein bisschen zu üben und ließ meine Gefühle an einem Stein aus, den ich in eine Hässliche Skulptur verwandelte. "Oh, schöne Skulptur..." Sagte eine Stimme die aus dem Gebüsch kam. Ich guckte in die Richtung, doch ich sah nur einen kleinen Hasen. "Wo bist du? Zeig dich!" rief ich in die Stille. "Ich bin hier" antwortete der Hase. "Mach mal kurz die Augen zu!" Ich wollte es nicht tun, doch plötzlich wurden meine Lieder schwer. Ich begann, dagegen anzukämpfen, doch ich wusste, es war völlig unmöglich. Ein Magier mit noch größerer Kraft, als ich sie hatte, musste mich lähmen. Dann konnte ich meine Augen plötzlich wieder öffnen. Vor mir stand das schönste Mädchen, das ich jemals gesehen hatte. Blonde Haare, blau-silberne Augen und einen kleinen Kirschmund. "Wer....b...b...bist...du?" fragte ich, vollkommen aus dem Häuschen. "Gott, bist du aber süß!" Lächelte sie. In mir stieg ein ganz seltsames Gefühl hoch und ich spürte, ich wurde rot. "Ich bin Eerbeera. Die Nichte von Mysterius. Und du musst Cerron sein. Mein neuer Schützling. Schön, dass ich mal einen so süßen Kerl abbekomme." "Was.....?" Stotterte ich nervös. "Wie alt bist du denn?" Ihr noch vor einem Moment zuckersüßes Lächeln wurde zu einem sehr eingefrorenem. Sie schien sauer zu sein. "Ich bin dreizehn. Auch wenn ich ein bisschen kleiner erscheine, ich bin viel stärker als du, also zweifele nicht daran, dass ich dich trainieren kann!" "Jawohl...." sagte ich zitternd, denn ihr Gesicht machte mir wirklich Angst. Doch auf einmal schien sie sich über mich zu amüsieren und fing an zu lachen. Zu meiner Rettung kam Mysterius. Er guckte erst auf mich und dann auf Eerbeera. Dann begann er zu lächeln. "So, ihr kennt euch ja anscheinend schon. Eerbeera ist jetzt deine neue Lehrerin. Ihr werdet zweifellos viel Spaß haben." Er zwinkerte mir zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)