Freundschaft ist... von FlameHashira (Wichtelgeschichte für ChiaraAyumi) ================================================================================ Kapitel 4: ...wenn ihr zusammen ein Chaos bereinigt --------------------------------------------------- „Und deine Eltern sind echt damit einverstanden, dass wir bei euch in der Küche all das Zeug zubereiten?“   „Solange wir alles wieder aufräumen, ist es ihnen egal, was wir hier treiben.“   Daichi nickte ein wenig, während er seine Jacke ordentlich aufhing und mit einem prall gefüllten Beutel Sugawara folgte. Obwohl sie sich schon ewig kannten, war er doch recht selten bei seinem wohl besten Freund. Sie verbrachten wohl grundsätzlich zu viel Zeit mit Volleyball und damit auch in der Turnhalle. Da war kaum Zeit für privatere Besuche bei jemandem Zuhause.   „Wo treibt sich denn Asahi noch herum?“, fragte er nach, als sein Blick die Räumlichkeiten abscannte und den großgewachsenen Japaner nicht entdecken konnte.   Sugawara winkte entspannt über der Schulter ab: „Er hat vorhin angerufen und gemeint, es dauert etwas. Er muss wohl noch etwas einkaufen, weil er es nicht übers Herz gebracht hat, den letzten Himbeersaft einer älteren Dame vor der Nase wegzuschnappen.“   „Er ist so eine halbe Portion“, seufzte Daichi schwer.   Andererseits hätte er es wohl genauso gehandhabt und keiner alten Dame etwas einfach weggenommen. Immerhin waren sie noch jung und agil; sie konnten noch in ein weiteres Geschäft gehen, ohne dass es ihnen Probleme bereitete. Er hob die Tüte auf die Anrichte der Küche, während er bereits ein paar herausgesuchte Zutaten entdecken konnte, für welche Suga zuständig gewesen war. Vielleicht hatten sie etwas übertrieben - doch andererseits gab es im Team ein paar Leute, die ständig essen konnten. Es gab also nie zu viel.   „Vielleicht sollten wir etwas Ordnung hereinbringen“, schlug Daichi vor. Das Kochen und Zubereiten der Snacks würde sowieso im Chaos enden, das musste aber nicht gleich so anfangen.   „Klar doch“, antwortete Suga glücklicherweise folgsam. „Ich habe hier auch alle Rezepte schon ausgedruckt, wir können es ja danach ein wenig sortieren.“   Daichi nickte ein wenig und nahm sich ein paar der ausgedruckten Rezepte, um damit zu starten. Sicherlich würde es etwas schwierig werden, da manche Zutaten für mehrere Gerichte da waren, aber sie fänden auch dafür sicherlich schon eine Lösung. Suga war eine Unterstützung mit der zweiten Hälfte der Zettel und bald wirkte es zumindest ein wenig sortierte, als zuvor. Dann klingelte es erneut an der Tür und ohne Umschweife machte sich Suga auf den Weg, eben jene zu öffnen.   „Da bin ich! Entschuldige die Verspätung, Suga.“   „Ist doch kein Problem, du hast ja auch angerufen. Daichi ist auch schon in der Küche.“   „Und … hat er gute Laune?“   „Ich kann euch sehr gut hören!“, rief Daichi, um das Gespräch zu unterbrechen, bevor es vielleicht in eine Richtung gehen würde, welche für Aufregung sorgen würde.   „Uuurgh“, hörte er Asahi machen, während Suga im Hintergrund lachte.   Daichi musste nicht lange warten, bis Asahi mit Suga in der Küche auftauchte und seinen Einkauf ebenfalls abstellte. Er warf dem Größten ihrer Runde einen kritischen Blick zu, der diesen sofort erblassen ließ, sagte aber nichts weiter. Stattdessen lachte auch Daichi auf und schüttelte den Kopf – es fragte sich echt, wie Asahi sich nur immer wieder wie ein kleiner Angsthase verhalten konnte! Andererseits hatten sie in ihrem Team eindeutig genug Draufgänger. Es war zwar umständlich Asahi zu ermutigen, aber dennoch besser so, als eine weiterer Brüllaffe, den Daichi unter Kontrolle halten musste.   „Wir haben ja ganz schön viel Zeug hier herumstehen“, skeptisch blickte Asahi zu seiner Tüte, als er diese auf den Tisch hob.   „Das wird alles schon leer“, winkte Sugawara unbesorgt ab. „Wir waren gerade dabei, die Zutaten nach Rezepten zu sortieren, um etwas Ordnung in die Sache zu bringen.“   „Eine großartige Idee!“   „Dann übernimm du doch diese Rezepte“, Daichi teilte seinen Stapel ein wenig, um Asahi etwas davon abzugeben.   Ihre Idee war simpel, wenn auch zeitaufwendig. Bevor sie bald nach Tokio zu den nationalen Meisterschaften fahren würden, wollten sie das Team nochmal motivieren und vielleicht auch einfach einen gemeinsamen Moment teilen. Also hatten sie – als die Ältesten des Teams – entschieden, ein großes Mahl vorzubereiten. Sie hatten auch Takeda-Sensei in die Überraschung eingeweiht und ihr Lehrer war glücklicherweise bereit dazu gewesen, dabei zu helfen, alles in die Halle mitzutragen. Natürlich war die Halle nicht der beste Ort für ein solches Mahl, aber es gab einfach genug Platz für sie alle und es war ein Ort, wo man sie auch stets zusammenfand. Sie hatten einige Tage damit verbracht, genauer zu planen, was sie alles kochen würden und hatten dadurch einige Rezepte. Die Zutaten, die gekauft werden mussten, hatten sie untereinander aufgeteilt, damit es halbwegs ertragbar war, einkaufen zu gehen. Nun ging es nur noch darum, alles auch zu kochen und herzustellen, was wohl die meiste Zeit kosten würde – selbst wenn sie das zu dritt machen würden.   „Wie wollen wir vorgehen?“, sprach Asahi an, während er alles zurechtstellte? „Fängt jeder von uns was Eigenes an oder arbeiten wir alle zusammen an einem Rezept und arbeiten uns so vor?“   „Hmm“, machte Daichi nachdenklich. Er war sich nicht sicher, was davon für weniger Chaos sorgen würde, vor allem da es auch um Schnelligkeit ging. Immerhin hatten sie dennoch nicht ewig Zeit. „Wir sollten jeder jeweils ein eigenes Rezept anfangen. Es wird schon nicht so schwer sein, aufeinander Rücksicht zu nehmen – schließlich sind wir doch ein eingespieltes Team, oder?“   „Aber natürlich sind wir das!“, grinste Sugawara ihm entgegen. „Dann kümmere ich mich um die Anpan! Die werden bestimmt hervorragend!“   „Dann kümmere ich mich um die Karaage, wenn das in Ordnung ist, natürlich?“   „Jaja, macht nur“, stimmte Daichi zu. „Ich werde die Yakitori anfangen zu machen!“   „Sehr gut. Ich mache noch das Radio an, für etwas Musik“, kündigte Sugawara noch kurz an, bevor auch schon irgendwelche Pop-Musik durch die Küche hallte.   Das gemeinsame Kochen fing völlig harmlos an, alles lief gut. Die Zutaten wurden einander auf Wunsch gereicht und jeder erfüllte sein Rezept. Wenn man etwas nicht wusste, dann wurde jemand anderes gefragt und gemeinsam fand man immer eine Lösung. Daichi wusste einfach nicht, wie es hatte dazu kommen konnte, dass völliges Chaos ausbrach.   „Warum klebt der ganze Teig plötzlich an dem Tuch!?"   „Ahhh! Das Öl! Es brennt! Feuer!“   „Wir müssen es löschen!“   „Wir brauchen Wasser!“   „Nein! Einfach nur mit einem Tuch abdecken!“   „Mit einem Tuch!?“   „Es brennt immer mehr!“   Es war nicht so einfach, eine Flamme zu löschen, wenn Asahi so herumhampelte und -brüllte. Irgendwie schaffte Daichi es dann doch, ein Tuch über den Topf zu werfen und die Flamme zu ersticken, welche aus diesem heraus gelodert war. Damit kam dann auch wieder Ruhe über sie alle und jedem entkam ein erleichtertes Seufzen. Dennoch fragte sich Daichi, wie das aus dem Ruder laufen konnte – und was das für Teigklumpen auf dem Blech von Suga darstellen sollten. Etwa ihre Anpan? Nun, er hatte ja irgendwas davon gesagt, dass der Teig am Tuch klebte.   „Ich dachte, ihr könnt kochen?“, fragte er indessen nach, immer noch etwas aufgeregt.   Ihm ging es jedoch besser als Asahi, welcher immer noch ganz blass war, ein verschrecktes Gesicht trug und sich an die Stelle fasste, wo sich sein Herz befinden musste – insofern dieses nicht gerade abgestorben war.   „Das kann ich auch!“, antwortete Suga dafür umso schneller. „Aber ich habe noch nie zuvor Anpan gemacht. Ich weiß wirklich nicht, was schiefgelaufen sein soll.“   Als Daichi zu Asahi blickte, um zu erfahren, was bei ihm schiefgelaufen sein könnte, hatte sich an dessen Anblick nichts verändert.   „Asahi? Atmest du noch? Hey?“, er winkte vor dem Gesicht ihres Mitschülers, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.   „Uhhh“, machte Asahi mit fast heiserer Stimme. „Ich bin fast gestorben vor Angst.“   „Du bist echt eine halbe Portion“, seufzte Daichi. „Vielleicht sollten wir doch jedes Rezept zusammen machen und alles nach und nach, damit nicht wieder so ein heilloses Chaos passieren wird.“ Er ertrug es nicht, heute mehrfach ein Feuer löschen zu müssen – ganz egal auf welche Art und Weise. Selbst wenn es gut gelaufen war, genauso hätte es auch irgendwie komplett schiefgehen könnte, vor allem bei der Panik, welche Asahi verbreitet hatte.   „Ja …“   „Ich denke das ist eine gute Idee“, stimmte Suga ebenfalls nickend zu. „Also die Anpan müssen wir sicherlich nochmal von vorne anfangen! Aber bis das Fett angefangen hat zu brennen, ist alles gut gelaufen bei Asahi, oder? Und bei dir doch auch Daichi? Dann machen wir doch erst eure beiden Sachen fertig und dann können wir weiter vorgehen.“   „Das wird wohl am klügsten sein“, antwortete Daichi. „Machen wir die Karaage – dieses Mal, ohne ein Feuer zu legen!“   Indem sie alles zusammen machten und absprachen, dauerte es viel länger, sich durch die zahlreichen Rezepte zu arbeiten. Immer mal hatte jemand keine Aufgabe und begann stattdessen irgendwelche Sachen zu erzählen, während die anderen beiden zuhörten und ihren Senf dazu gaben.   „Wisst ihr worüber sich Kageyama und Hinata letztens gestritten haben?“, erzählte Suga schnaubend. „Wer von ihnen eher ein Hut-Gesicht hat und ob sie sich mal Hüte kaufen sollten. Ich frage mich manchmal echt, wie die auf solche Themen kommen.“   „Ach, die beiden könnten sich doch über alles streiten“, verdrehte Daichi die Augen.   „Auch wenn mir die Lautstärke manchmal zu viel ist, ist es mir lieber sie streiten sich, als wenn sie sich einfach nur anschweigen und anstarren“, wandte Asahi ein und verzog das Gesicht. „Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich an ihre Blicke denken. Huhhh!“   „Das liegt daran, dass du eine halbe Portion bist.“   „Warum wiederholst du das bloß immer? Ich weiß es ja!“   Je mehr Zeit verging, umso voller wurde der Kühlschrank bei Sugawara oder die Tische, wo Essen zum Abkühlen stand. Außerdem wurde es auch draußen umso dunkler und als sie einen Schlüssel hörten, ahnten sie erst einmal, wie spät es mittlerweile wohl war. Zumindest hatten sie angefangen, die Küche aufzuräumen – auch wenn sie noch ganz am Anfang waren. Von dem Geruch eines kleinen Feuers war nichts mehr zu erahnen. Es war chaotisch, aber es war ein Chaos, welches man nicht unbedingt verstecken musste oder für Ärger sorgen würde.   „Ich gehe kurz zu ihnen“, merkte Sugawara an, um die Küche erst einmal zu verlassen.   Daichi und Asahi nickten ihm zu und kümmerten sich weiterhin darum, dieses Chaos zu bereinigen. Sie waren schon seit einer Weile dabei, mittlerweile konnten sie aber zumindest ein Ende hiervon erahnen.   „Oh Mann, ich hoffe, das Team freut sich auch ordentlich darauf, wenn wir das alles morgen vorbeibringen“, seufzte Daichi ein wenig. Es gab wohl keinen Grund, weshalb sie sich nicht darüber freuen sollten. Daichi erwartete aber einen monströsen Applaus für diese Arbeit!   „Vielleicht sollten wir das nächste Mal einfach Geld sparen, damit wir alle einladen können. Notfalls bestellen wir einfach Pizza oder so etwas“, warf Asahi ein.   Daichi war sich sicher, dass Asahi dieses Feuer immer noch in den Knochen lag, aber er entschied es ausnahmsweise mal nicht anzusprechen. Vielleicht auch aufgrund der Idee, die nicht so schlecht war, aber definitiv einen Punkt zu kritisieren beinhaltete.   „Ich denke nicht das Ukai begeistert davon wäre, wenn wir alle fettige Pizza essen“, warf er ein.   Natürlich hatten sie heute auch Sachen zubereitet, welche nicht unbedingt gesund waren, das waren jedoch Ausnahmen und der Großteil war das, was Ukai sie stets predigte zu tun: Etwas Ordentliches zu essen. Wobei man wohl darüber streiten konnte, ob ein Pizza-Abend zur Ausnahme wirklich Grund für Ärger wäre. Niemand wusste, wie sich überhaupt jeder von ihnen ernährte – wobei das wohl größtenteils von der eigenen Familie abhing.   „Nun, wir sollten es zumindest nicht direkt vor einem Turnier oder Spiel machen“, fügte Daichi also hinzu. „Dann sollte es wohl in Ordnung sein.“   Aber das lag sowieso in der Zukunft und niemand von ihnen wusste, ob es überhaupt nochmal so einen Augenblick geben könnte. Sie würden bald zu den Nationals fahren und danach wäre das Schuljahr schneller vorbei, als man gucken konnte – sie drei würden dann also andere Wege einschlagen. Daichi wusste nicht, ob er sich so viel Zeit nehmen konnte, wie es die Drittklässler der Date Tech scheinbar tun konnten.   „Na hallo Jungs – es sieht ja gar nicht so chaotisch aus, wie ich es mir vorgestellt habe.“   Wenn sie nur wüssten … Daichi begegnete Sugawara's Mutter mit einem freundlichen Lächeln: „Vielen Dank, dass wir Ihre Küche nutzen durften.“   „Aber nicht doch“, sie winkte ab und verzog das Gesicht zu einem Lächeln, welches Daichi definitiv von Suga kannte. „Als Koushi uns verraten hat, was ihr vorhabt, konnte ich ja nicht Nein sagen, oder? Eine ganz wundervolle Idee.“   Jetzt tauchte neben ihr auch Sugawara wieder auf: „Wir werden auch nicht mehr lange zum Saubermachen brauchen“, versprach er sogleich.   „Schon in Ordnung, dein Vater und ich werden warten. Wissen eure Eltern, dass ihr etwas später nach Hause kommt?“   „Natürlich“, antworteten Daichi und Asahi sofort nickend. Wobei das heute nicht einmal spät war. Sie warne häufig wegen des Trainings noch viel länger draußen, aber das musste man jetzt ja nicht thematisieren.   Sugawara's Mutter nickte noch einmal, ehe sie sich wieder entfernte und vermutlich anderen Tätigkeiten nachging.   „Ein Glück haben wir das größte Chaos schon bereinigt“, seufzte Suga leise. „Sonst wäre sie wohl nicht so gut gelaunt.“   „Dann sollten wir wohl auch nicht das Feuer ansprechen.“   „Definitiv nicht!“   Was hieß, sie sollten Asahi ein wenig heraushalten, weil dieser sonst aufgrund seltsamer Schuldgefühle irgendwas erzählen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)