Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 87: 20.3.2024: unnötig ------------------------------ „Es ist ein bisschen unordentlich, achte einfach nicht auf die Spüle“, meinte Sven mit einem schiefen Grinsen, als er seine Wohnungstür aufschloss und Jasmin dann bat, ihm in seine vier Wände zu folgen. „Ich glaub, das ist bei den meisten WGs so“, antwortete sie und erinnerte sich dann wieder, dass er ja in keiner mehr wohnte. „Äh, ich meine…“ Sven winkte ab und stellte seinen Rucksack neben den Küchentisch. „Schon gut, ich vergess das auch manchmal, dass ich aktuell allein wohne. Sagen wir einfach: In den meisten WGs ist es wohl etwas unordentlich und in Junggesellenbuden erst recht“, zwinkerte er und brachte Jasmin damit zum Lachen. Behutsam schloss sie die Wohnungstür hinter sich und folgte ihm durch den kleinen Flur, der nur gefühlte drei Schritte lang war. „Ah, du hast einzelne Räume“, murmelte sie und schaute auf die Türen, die sich dicht an dicht drängten und in die kleine Küche mit Küchenzeile sowie einem Tisch, der gerade einmal zwei Leuten Platz bot. „Ja, ich denke manchmal, dass es eine Miniaturwohnung ist“, grinste Sven und bot Jasmin etwas zu trinken an. Das Haus seiner Eltern war ähnlich aufgebaut; alle Räume für sich, keine offen gestalteten Bereiche, die ohne Türen ineinander übergingen. „Wie ist eure Wohnung aufgebaut? Du wohnst auch in einer WG, richtig?“ Jasmin nickte. „Küche und Wohnzimmer verschwimmen bei uns gewissermaßen mit dem Flur. Ansonsten hat jede von uns aber ein eigenes kleines Zimmer und das Bad ist natürlich auch getrennt vom Rest“. Sie stellte ihre Tasche neben Svens und ging hinüber zur Spüle, wo sich das Geschirr nur so stapelte. „Soll ich das mal eben machen?“, schaute sie über die Schulter zu ihm und sah, wie sein Gesicht rot wurde. „Nein, nein, das ist unnötig! Wie gesagt, beachte das gar nicht. Letzte Tage ist meine Spülmaschine ausgefallen und ich bin noch nicht dazu gekommen, mich drum zu kümmern“, war er mit wenigen Schritten neben ihr und wollte sie von dem Chaos wegführen, aber Jasmin streifte lächelnd seine Hand ab. „Ich spül eigentlich ganz gern ab. Und wir haben nicht mal eine Spülmaschine, obwohl wir zu viert sind“, krempelte sie sich die Ärmel hoch und machte sich an die Arbeit. Sven fühlte sich damit zwar noch immer unbehaglich, war aber auch ganz froh, sich so vorm Abwasch drücken zu können. Er schnappte sich im Gegenzug ein Trockentuch. „Zu viert stell ich mir ganz schön stressig vor“, meinte er und griff den ersten sauberen Teller. Jasmin pflichtete ihm bei. „Ich will keine Klischees bedienen, aber wir sind vier Mädels“, schmunzelte sie und berichtete kurz davon, dass eine ihrer Mitbewohnerinnen zum Glück oft bei ihrem Freund war und die andere häufig Spätschichten bei ihrem Nebenjob hatte. „So sind wir dann tatsächlich recht oft nur zu zweit.“ Sven musterte sie kurz und legte den Kopf schief. „Richtig happy klingst du aber trotzdem nicht“, meinte er und nach einem kurzen Zögern nickte sie. „Sagen wir einfach, sie ist das genaue Gegenteil von mir.“ „Klingt anstrengend“ Wieder nickte Jasmin. „Aber ich bin ja auch froh, dass ich überhaupt ein Zimmer zu einem erschwinglichen Preis gefunden habe… das war damals eine monatelange Suche“, seufzte sie aus. „Studentenstadt“, murmelte Sven und nochmals antwortete Jasmin mit einem Nicken. „Hast du denn schon einen Nachmieter gefunden? Das ist bestimmt ein Leichtes, bei so vielen Studis, die eine Bude suchen.“ Sven schüttelte den Kopf und kratzte sich im Nacken. „Nein, bisher gibt es noch keinen“, nuschelte er und bekam eine rote Nasenspitze, als er Jasmins Blick bemerkte. „Hast du denn schon nach einem Nachfolger für Detlef gesucht?“, fragte sie mit einem leichten Schmunzeln und wissendem Ton in der Stimme. Kurz schwenkte Sven den Kopf, ehe er zu einem Schütteln überging. „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, mit jemand anderem zusammenzuwohnen. Vor allem, mit jemand fremdes“, meinte er schließlich und verzog das Gesicht, als Jasmin witzelte, dass er ja Oberfelder fragen könne. Sie kicherte kurz. „Ich glaub, das mit dem Schneckenhaus vergessen wir doch lieber“, murrte er erst und knuffte Jasmin dann in die Seite. Eigentlich gefiel es ihm ganz gut, dass sie ein wenig mehr aus sich herausging. „Zum Glück hab ich nicht so viel Zeitdruck mit der Suche. Detlef hat mir ja zwei Monatsmieten im Voraus da gelassen“, nahm er das Gesprächsthema wieder auf, aber Jasmin schien da nicht so überzeugt von zu sein. „Ja, aber jetzt hast du noch die Zeit, um dir die Kandidaten in Ruhe anzugucken und abzuwägen, wen du nehmen möchtest. Zwei Monate sind schnell rum und dann bist du darauf angewiesen, jemanden zu finden“, meinte sie und ließ das Wasser aus dem Spülbecken, als die letzte Tasse ebenfalls gesäubert war. Sven seufzte. Da hatte Jasmin nicht ganz Unrecht mit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)