Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 82: 15.3.2024: votieren ------------------------------- Linus saß am Küchentisch und vergrub seine Nase in der Zeitung, während seine Verlobte hinter ihm an der Arbeitsfläche die Kaffeemaschine befüllte. Mit einem flüchtigen Blick über die Schulter schaute sie auf die aufgeschlagene Zeitungsseite und runzelte die Stirn. „Seit wann interessierst du dich für den Politikteil?“, meinte sie und ging einen Schritt auf ihn zu. Linus` Stirn war ähnlich gefurcht wie ihre eigene. „Tu ich nicht, aber gestern wurde gewählt – da sollte ich zumindest die Ergebnisse kennen“, murmelte er und las den Text unter den Säulendiagrammen. Dilara legte die Hände auf seine Schultern und schmiegte die Wange an seine. „Frisch rasiert“, schnurrte sie, worauf er nur mit einem kurzen Nicken antwortete. Sie betrachtete ihn aus den Augenwinkeln und schmunzelte. „Man kann dir ansehen, dass dich das eigentlich überhaupt nicht interessiert“, murmelte sie und er seufzte aus. Während er die Zeitung beiseite legte, richtete Dilara sich wieder auf und nahm schließlich auf seinem Schoß platz, als Linus es ihr mit einer Handbewegung bedeutete. „Meine Kollegen haben sich in den letzten paar Wochen ständig über die Wahlen unterhalten und für welchen Kandidaten man ihrer Meinung nach votieren sollte. Ich hab mich da nach Möglichkeit immer rausgehalten, aber ganz ehrlich? Irgendwann sind mir die Ideen ausgegangen, warum ich plötzlich das Gespräch verlassen musste. Wenn heute das Thema wieder aufkommt, will ich wenigstens was zum Wahlsieg sagen können. Ob der aus meiner Sicht berechtigt war und so“, hatte er die Arme um Dilara gelegt und schaute wieder zur Zeitung. Sie folgte seinem Blick kurz und streichelte ihm dann die Wange. „Ich finds nicht schlimm, dass du dich nicht für Politik interessierst. Ja, natürlich ist sie wichtig, aber wenn man merkt, dass man keinen Zugang dazu findet…“, zuckte sie leicht die Schultern, aber Linus wirkte nur wenig überzeugt. „Ich komm mir halt dumm vor, wenn ich auf die Fragen meiner Kollegen nichts antworten kann“, meinte er und lehnte den Kopf an Dilaras Schulter. „Andere gehen nicht mal wählen, du informierst dich wenigstens soweit, dass du die wichtigsten Punkte der Wahlprogramme kennst und dann deine Stimme abgibst.“ „Schon“, meinte Linus und Dilara antwortete mit einem „Aber?“ „Ich hab das Gefühl, dass das nicht reicht. Zu den eigentlichen Politikern kann ich kaum was sagen, während meine Kollegen sich gerade darüber das Maul zerreißen. Wie fähig der und der in seiner bisherigen Position ist, ob er ein guter Minister für das und das Amt wäre... Ich steh dann wie ein Trottel daneben und kann teilweise kaum den Gesprächen folgen…“ Dilara drehte sich zu ihm und streichelte ihm das Haar. „Du bist kein Trottel“, sagte sie sanft und gab ihm einen Kuss. „Du bist ein sehr intelligenter Mensch und wie jeder andere auch, hast du einfach deine Stärken und Schwächen. Und Politik gehört nun mal eher zu deinen Schwächen – deine Kollegen können auch nicht alles. Die haben auch ihre Fehler und Mängel.“ Linus wirkte zwar nicht richtig überzeugt, aber er nickte trotzdem. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)