366 Tage - 366 Geschichten von Gedankenchaotin (366 Tage Challenge 2024) ================================================================================ Kapitel 82: 22.03.2024 - majestätisch ------------------------------------- Majestätisch ragte die alte Burg hoch oben über der Stadt auf. Gregor stand an einem der Fenster und blickte auf die Stadt hinab. Auf seinen Schultern lag eine große Last, denn schon in ein paar Tagen sollte er als neuer König des Landes gekrönt werden. Und er wollte diese Krönung nicht. Er wollte nicht das Land regieren, dass durch seinen Vater nicht nur in einer Wirtschaftskrise steckte, sondern auch hart unter ihm gelitten hatte. Auf so manche grausame Weise. “Lord Gregor”, hörte er hinter sich eine Stimme, die ihn sofort zum Lächeln brachte. “Veit”, antwortete er und drehte sich zu dem Jüngeren um. Der Blonde war Teil der Armee, die für seine Sicherheit verantwortlich war und inzwischen war er auch ein enger Vertrauter. “Worüber denkst du nach?”, wollte Veit wissen, während er sich neben Gregor an die Wand lehnte und ihn abwartend, aber auch neugierig ansah. “Hast du dich jemals gefragt, wie unser Leben verlaufen wäre, wenn wir ausserhalb dieser majestätischen Burg aufgewachsen wären?” Von der Seite aus sah der junge Lord seinen engsten Vertrauten an und verschränkte seine Arme vor der Brust. “Nein, eigentlich nicht. Ich kann mir gar kein anderes Leben vorstellen, aber wie kommst du darauf?”, antwortete Veit und musterte Gregor etwas. “Weil sich mein Leben in ein paar Tagen von Grund auf ändert und ich will nicht in die Fußstapfen meines Vaters treten. Ich will nicht genauso sehr vom Volk gehasst werden, weil sie in mir nur den Sohn von Lord Thoralf, dem Grausamen sehen”, erwiderte Gregor, woraufhin Veit lächelte. “Das musst du doch auch gar nicht. Du kannst dafür sorgen, dass alles anders wird. Du kannst unser Volk wieder in besseren Zeiten führen und alles beweisen, dass du anders bist. Friedvoller und vor allem eine bessere Majestät, als er es je war”, sprach der Blonde und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. “Du bist anders als er. Sanftmütiger, gütiger und vor allem nicht so grausam, wie dein Vater es war. Du wirst ein toller König sein und im Laufe der zeit wird auch das Volk das merken und sie werden dich lieben”, beruhigte Veit seinen Freund und den künftigen König, woraufhin Gregor leise seufzte. “Was macht dich da so sicher?” “Weil ich dich kennen, Greg. Besser als dein Vater es je könnte”, gab der Blonde sofort zurück und deutete anschließend in Richtung Tür. “Und jetzt komm. Lass deine Mutter nicht warten”, fügte er lächelnd hinzu und lief seinem Freund anschließend voraus. Anhand der Schritte wusste er, dass Gregor ihm folgte und er wusste auch, dass der Dunkelhaarige über ihr Gespräch nachdenken würde. Damit er seine eigenen Schlüsse daraus ziehen konnte, um einen neuen majestätischen König abgeben zu können. Einen, wie es ihn noch nie in diesem Land gegeben hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)