366 Tage - 366 Geschichten von Gedankenchaotin (366 Tage Challenge 2024) ================================================================================ Kapitel 51: 20.02.2024 - Behindern ---------------------------------- Genervt schlug Kai mit beiden Händen auf das Lenkrad seines Autos. Seit über einer Stunde stand er nun schon im Stau und hatte es längst aufgegeben, noch pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen. Er hatte seinem Chef zwar schon Bescheid gegeben, aber er hatte derzeit auch keine Möglichkeit, überhaupt wieder in die andere Richtung zu fahren. Es ging weder vor noch zurück und er stand inmitten einer riesigen Blechlawine. Und ausgerechnet heute stand auch noch ein wichtiger Kundentermin an, bei dem er unbedingt dabei sein wollte. Er wusste nicht, was den Stau ausgelöst hatte, aber er sah, dass sich bereits etliche Menschen auf der Straße befanden. Sie behinderten die Rettungskräfte und bildeten nicht einmal eine Rettungsgasse. Von weiter hinten konnte Kai die Sirenen des Krankenwagens hören, aber die fehlende Rettungsgasse behinderte das Vorankommen der Rettungskräfte ziemlich. Es gab nur wenige Autofahrer, die eine Rettungsgasse gebildet hatten und Kai gehörte zu ihnen. Je mehr Zeit verging, desto mehr schlug Kais Stimmung um. Er konnte einfach nicht verstehen, wie dumm manche Menschen sein konnten, indem sie sich verstanden, was es hieß, eine Rettungsgasse zu bilden. Stattdessen behinderten sie die Arbeit der Menschen, die dafür verantwortlich waren, ein Menschenleben zu retten und gafften vermutlich auch noch. Kopfschüttelnd beobachtete er ein paar der anderen Autofahrer und atmete erleichtert auf, als der Krankenwagen es endlich an ihm vorbei geschafft hatte. Trotzdem dauerte es noch über eine Stunde, bis auch die Blechlawine sich wieder in Bewegung setzte. Die Menschen mussten erst wieder alle in ihre Autos steigen und behinderten auch gegenseitig. Kai rollte entnervt mit den Augen und erst, als er vor dem Gebäude, in dem er arbeitete, endlich aus dem Auto stieg, fiel all die Anspannung von ihm ab, die sich in den letzten Stunden aufgebaut hatte. “Da bist du ja endlich!”, empfing ihn sein Chef auch direkt und brachte ihn auf den neuesten Stand, während sie gemeinsam ins Gebäude liefen. Jetzt würde an dem geschäftlichen Termin hoffentlich nichts mehr im Weg stehen und niemand würde sie dabei behindern, umzusetzen, was sie sich vorgenommen hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)