Kinobesuch #1 von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 1: Kinobesuch #1 ------------------------ “Möchtest du lieber süßes oder salziges Popcorn? Oder Nachos? Oder etwas ganz anderes?” “Ähm, süßes Popcorn gerne. Oder M&Ms.” “Dann bin ich gleich wieder hier! Warte auf mich und lauf nicht weg.” “Werde ich nicht, keine Sorge.” “Du wirst gar nicht gemerkt haben, dass ich nicht da bin, versprochen.” Mit einem leicht wehmütigen Blick sieht Hikari ihrem Begleiter hinterher, der auf die Theke zuhält, an der man Snacks und Getränke kaufen kann. Ihre Hände schließen sich um den Träger ihrer Tasche, die über ihrer Schulter hängt. Sie presst ihre Lippen aufeinander. Eigentlich hatte sie sich das alles anders vorgestellt. Viel mehr … “Wen haben wir denn da?” Eine gut bekannte Stimme reißt sie aus ihren Gedanken und ein Lächeln erscheint auf ihren Zügen, als sie sich herumdreht. “Hallo Bruderherz. Und hey, Matt.” Dort stehen sie. Ihr Bruder und dessen bester Freund. Während Taichis Hände in seine Seiten gestemmt sind, stecken Yamatos in dessen Hosentaschen. Doch beide haben eines gemeinsam. Sie grinsen sie breit an. “Was machst du denn hier?” Ein Schmunzeln erscheint auf Hikaris Lippen, doch ehe sie antworten kann, stößt Yamato seinem besten Freund den Ellenbogen zwischen die Rippen. “Alter, sie ist hier im Kino. Was meinst du, was sie hier macht? Für die Schule lernen? Ein Buch lesen? Dir nachher hinterher putzen, wenn du den Kinosaal wieder verlässt? Wir alle wissen, dass von deinem Popcorn die eine Hälfte auf dem Boden und die andere in deinem Magen landet!” “Bitte? Ich lasse doch kein Essen verkommen! Das Popcorn landet komplett in meinem Magen!” “Wie gesagt, wir kennen dich alle, Alter.” “Arsch. Du bekommst nichts von meinem Popcorn ab!” “Ich hole mir Nachos. Mit der Drohung tust mir also nicht weh.” Hikari kichert, als sie Taichi und Yamato beobachtet. Die beiden werden sich auch niemals ändern. “Oh, hey”, erklingt da die Stimme ihres Begleiters hinter ihr. Sofort hält sie inne. Da steht er schon neben ihr. “Ich konnte mich nicht entscheiden, also hab ich einfach alles mit. Süßes Popcorn, Nachos und eine große Cola. Deine M&Ms habe ich auch dabei.” Mit großen Augen nimmt Hikari ihm schnell die M&Ms ab, die er sich unter den Arm geklemmt hat. Wie hat er all das Zeug tragen können, ohne etwas fallen zu lassen oder zu stürzen? Denn das wäre völlig normal für ihn gewesen. Da fällt ihre Aufmerksamkeit erneut auf ihren Bruder und Yamato, die beide ungläubig den gerade Aufgetauchten anstarren. Was haben die denn jetzt? “Davis?” “Was machst du denn hier?” Daisuke hält in seinen Bewegungen inne. Er blinzelt, ehe er breit grinst. “Kari und ich haben ein Date.” “Ihr … was?” “Ein Date?” Während Hikari ihren Blick senkt, damit die beiden Älteren nichts darin lesen können, grinst Daisuke nur noch breiter und seine Augen leuchten regelrecht. “Ja! Ich habe mich endlich getraut, sie zu fragen und sie hat zugesagt. Wir wollen jetzt den neuen Teil der Reihe ansehen.” Er deutet aufgrund der voll beladenen Hände mit dem Kinn auf die Leinwand neben ihnen, auf der Werbung für den neusten Teil einer bekannten Autoreihe hängt. “Und was macht ihr hier?” “Ich sage es doch immer wieder. Ihr beide seid euch sehr ähnlich”, murmelt Yamato und meint damit eindeutig den neben ihm Stehenden. Dieser reagiert gar nicht darauf, sondern starrt mit offenem Mund immer noch Daisuke an, ehe er sich seiner Schwester zuwendet. “Was ist mit T.K.?” Schon zuckt Hikari zusammen. “Was … soll mit ihm sein?”, versucht sie teilnahmslos zu antworten. “Er wollte dich doch heute auf ein Date einladen!” Nun reißt sie ihren Kopf doch hoch. “Was?” “T.K. wollte dich heute auf ein Date einladen. Er hat sogar schon die Karten bestellt und wollte dich damit überraschen”, antwortet jedoch Yamato auf ihre Frage. “Er … er wollte …” Hikari kann ihren Satz nicht aussprechen. Sie bringt die Worte nicht hervor, während ihr Herz in ihrem Brustkorb plötzlich doppelt so schnell schlägt. Ihr bester Freund hatte sie eigentlich auf ein Date einladen wollen? Ein Date, dem sie sofort zugesagt hätte, immerhin empfindet sie schon länger mehr für ihn. Und dann reißt sie ihren Kopf erneut herum. “Das … warum hat er dann aber …” Daisuke sieht mit gerunzelter Stirn auf den Boden. “Was meinst du?”, fragt Taichi den Jüngeren. Dieser presst für einen Moment die Lippen zusammen. “T.K. hat mir die Karten gegeben, als ich meinte, dass ich Kari nun endlich um ein Date bitten will. Ich hatte das Gefühl, dass er mich unterstützen will. Stattdessen …” Ein Seufzen lenkt die Aufmerksamkeit aller nun auf Yamato. Dieser sieht Daisuke direkt an. “Meinem kleinen Bruder ist die Freundschaft zu den Leuten um ihn herum eben wichtiger als seine eigenen Gefühle. Er wollte dir vermutlich nicht im Weg stehen und hat sich deshalb hinten angestellt.” Während Daisuke seinen Mund öffnet, wirkt, als würde er etwas sagen wollen und ihn stattdessen wieder unverrichteter Dinge schließt, presst Hikari ihre Hände zu Fäusten zusammen. Ihre Fingernägel schneiden dabei, ohne dass es ihr bewusst ist, in ihre Handballen. “Dieser Idiot”, entkommt ihr mit einem Schluchzen. “Er ist solch ein Vollidiot.” Sie wischt sich mit ihrem Pulloverärmel die Tränen von den Wangen, die nun darüber laufen. “Warum macht er so etwas? Mir hat er auch gut zugeredet, dass ich mit Davis auf das Date gehen soll. Dabei hätte ich das nicht gemacht, wenn …” Ihr wird bewusst, was sie gerade laut ausspricht und presst schnell ihre Lippen aufeinander, um nicht weiterzusprechen. Aber dazu ist es zu spät. “Du wärst lieber mit ihm auf ein Date”, stellt Daisuke enttäuscht fest. “Was denkst du denn? Wir reden hier von Kari und T.K. Ist doch klar, dass die füreinander bestimmt sind.” Taichis Worte sind für den Jüngeren wie ein Schlag ins Gesicht. Er scheint immer kleiner zu werden. “Gott, du bist auch ein echter Idiot, Yagami!” Diese Worte werden von einem Schlag gegen den Hinterkopf des Angesprochenen begleitet. “Aua! Verdammt, Ishida, du bist selbst ein Idiot! Was sollte das jetzt?” “Schau ihn dir doch an!” Yamato deutet auf Daisuke. “Egal, wie klar das mit unseren Geschwistern ist, für ihn ist das fies.” “Oh …” “Gott, du Depp.” “Selbst Depp!” Hikari bekommt zwar mit, wie die beiden Älteren miteinander streiten, doch das ist ihr egal. Ihre Aufmerksamkeit liegt auf Daisuke, der niedergeschlagen ist. “Es tut mir leid, Davis”, flüstert sie. Er zuckt nur mit den Schultern. “Ich hätte es mir denken können. Du und er … Du bist in ihn verliebt, oder?” Ihre Wangen werden rot, was eigentlich alles verrät. “Das … Danke, dass du trotzdem mit mir auf dieses Date gegangen wärst.” “Davis …” “Sag bitte nichts, ja? Ich mag das Mitleid jetzt nicht. Geh du einfach zu T.K. und sag ihm, was du empfindest, ja?” “Davis, ich …” “Ich meine es ernst, Kari.” Er sieht sie ernst an. “Du liebst ihn, er anscheinend dich. Da komme ich nicht in die Quere. So wie er es mir wohl nicht wollte. Aber gut, das ändert ja auch nichts an deinen Gefühlen.” Sie beißt sich noch einen Moment auf die Lippen, ehe sie nickt. “Ich danke dir, Davis. Dann gehe ich gleich.” Hikari will gerade gehen, als ihr etwas auffällt. Schnell tritt sie noch einmal zu Daisuke. “Das gehört noch dir.” Und damit legt sie die Packung mit M&Ms auf dem Popcorn ab, von dem daraufhin ein paar auf dem Teppichboden des Kinos landen. Mit einem letzten und entschuldigenden Blick zu ihm dreht sie sich herum und verlässt mit eiligen Schritten das Gebäude. Als Daisuke seinen Blick von ihr nimmt und wieder zu Taichi und Yamato vor sich sieht, erkennt er, dass diese ihn anstarren. Nein, nicht ihn. Sein Popcorn. Und seine Nachos. Und die M&Ms! “Ähh …” Er macht einen Schritt nach hinten. “Davis, wir wollen dich in diesem Moment nicht allein lassen. Und daher kommen wir jetzt mit dir ins Kino.” “Und selbstverständlich kannst du das nicht alles allein essen, sonst bekommst du nachher noch Bauchschmerzen.” “Hust*verfressen*hust.” Sofort dreht sich Taichi Yamato zu. “Halt deine Klappe.” “Halt du deine Klappe. Du bist nur auf sein Essen aus.” “Von wegen! Er ist ein Freund, der jetzt Unterstützung braucht.” “Das glaubt dir kein Mensch!” “Sagt mal”, dringt Daisukes Stimme zu den Älteren durch, “ihr wart auch wegen des Films da, oder wie?” “Äh …” “Ja, genau.” Den zögernden Tonfall der beiden scheint Daisuke nicht wahrzunehmen. “Also … ich würde mich wirklich freuen, wenn wir den Film zusammen ansehen können. Mag jetzt nicht unbedingt allein sein. Und ich habe auch noch eine Karte übrig.” Taichi und Yamato wechseln einen Blick. “Dann kaufen wir nur noch eine Karte.” “Das mache ich kurz, wartet hier auf mich. Und haltet das fest.” Im nächsten Moment stehen Taichi und Yamato nur noch zu zweit da. In ihren Händen Popcorn und Nachos, Cola und M&Ms. Daisuke läuft zur Kasse. Die besten Freunde wechseln einen Blick miteinander. “Wir dürfen ihm auf keinen Fall sagen, dass wir eigentlich nur da sind, weil wir T.K.s und Karis Date beobachten wollten”, richtet Yamato leise an seinen besten Freund. “Auf gar keinen Fall!” Und damit greift Taichi bereits begierig in den Popcorneimer. Natürlich schade für Daisuke, aber Glück für ihn. Und vermutlich auch für Hikari und Takeru. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)