Hang in a dream von FlameHashira (Destiel / Dean x Castiel) ================================================================================ Kapitel 1: Hang in a dream -------------------------- Hang in a dream   Dean träumte sehr intensiv. Das war nicht immer so gewesen. Doch seit ihn ein Engel aus der Hölle gezogen hatte, schien es von Nacht zu Nacht, intensiver zu werden. Anfänglich hagelte es Alpträume, in denen es immerzu um die Hölle und dortige Folter ging. Mittlerweile hatte es eine Veränderung gegeben. Manchmal gab es immer noch die Alpträume, das konnte Dean nicht von sich weisen, doch häufig endeten sie in vollkommener Schwärze und dann tauchte etwas anderes auf. Vollkommener Frieden. Manchmal befand er sich angelnd an einem See oder mit Sam und Bobby auf der Jagd. Nicht jagend nach Monstern, sondern nach Wild, etwas das sie vor allem dann getan hatten, wenn ihr Vater sie bei Bobby abgeworfen hatte, um alleine zu jagen. Ganz egalwoer sich befand, es herrschte immer ein Frieden, der unglaubwürdig war und dennoch... das, was Dean half, sich nicht in den Tod zu stürzen. Anfangs hatte er es darauf geschoben, dass seine Psyche so langsam mit den Taten in der Hölle klar kam. Doch dann war ihm etwas aufgefallen, das es besser erklärte. Wann immer er aus einem harmonischen Traum erwachte, war eine Person im Motelzimmer, die kein Bett oder Ruhe benötigte. Während Sam also friedlich schlummerte und manchmal schnarchte –und hoffentlich nicht von Ruby träumte...- stand Castiel im Zimmer. Manchmal am Fenster und sah hinaus, andere Male am Tisch, wo er alles begutachtete, was dort so lag. Meistens Recherche zum Fall, den sie gerade hatten oder zu Lucifer.Oder wie sie es schafften, dass Lucifer blieb wo der Pfeffer wächst! Die ersten Male hatte Dean Castiel angesprochen und ausgefragt, was er hier machte – aber mittlerweile war ihre Bindung zueinander anders. Er vertraute dem Engel mehr als zu Beginn. Wenn Dean also mal wieder erwachte und Castiel sah, dann drehte er sich manchmal einfach um und schlief wieder ein. Seltener beobachtete er den Engel oder sprach ihn an. Selten war aber nicht nie.   Gerade wieder aufgewacht, obwohl sein Handy ihm eine Uhrzeit knapp nach Mitternacht aufzeigte, lag sein verschlafener Blick auf den Trenchcoat-Träger. Dean würde es Sam gegenüber niemals zugeben, aber er hatte Castiel etwas erlaubt, das er wohl Niemanden außerhalb der Familie je erlaubt hätte. Dennoch war er wirklich verwundert darüber, dass der Engel diese Erlaubnis auch ernst nahm. Mit schweren Gliedern drückte sich Dean in eine sitzende Position und rieb sich die Augen. Er war sicher, dass Castiel sich seinem erwachten Zustand bewusst war. Dennoch blieb der Engel konzentriert und starrte auf den Inhalt seiner Hände. John Winchesters Notizbuch... Tagebuch... was auch immer. Als er Castiel in irgendeiner Nacht davon erzählt hatte, hatte er ihm zugleich den Zugang gewährt. Natürlich hatte der Engel das alles nicht nötig, er war ein universales Wesen mit einem unnennbaren Alter und mehr Wissen über alle Monster auf der Welt, als irgendein menschliches Wesen. „Aber ich bin ein Engel des Herrn, ich brauche das nicht“,hallte immer noch in seinem Kopf wider. Castiel sprach das so oft aus, wie nichts anderes – außer vielleicht seinen Namen. Wann immer der Engel auftauchte und sie einander begegneten oder sie diskutierten, drang sein Name schwer ausdem Wesen hervor. Ihn trotz allem jetzt mit dem Notizbuch zu sehen, erweckte Genugtuung, aber auch Stolz und Freude. „Was Interessantes gefunden?“, sprach er in die Stille hinein. Sam würde nicht so einfach aufwachen und Dean würde sich mal wieder einige Minuten Zeit nehmen, um mit dem Engel ins Gespräch zu kommen. Seit dieser ganzenRuby-Sache, war ihm Castiel manchmal näher als sein eigener Bruder. „Dein Vater hatte eine interessante Methode der Aufzeichnung von Informationen“, antwortete ihm der Engel, ohne jeglicher Überraschung in der Stimme. „Führst du auch so ein Buch, Dean?“ Da war es schon wieder. Dean. Er sollte Castiel sagen, dass er seinen Namen nicht so oft aussprechen sollte. Oder... vielleicht ließ er es auch und genoss es noch eine Weile. „Nein... Meine Aufzeichnungen wären sicherlich nicht sonderlich interessant.“ Er würde maximal aufzeichnen, mit welcher Kellnerin er geflirtet oder geschlafen hatte... Oder wie oft Castiel seinen Namen am Tag aussprach. „Das ist bedauerlich.“ Castiel legte den Kopf schief, eine Geste die Dean nur dank dem Mondlicht erkennen konnte, welches durch die Vorhänge drang. „Ich denke, dass du sehr interessante Gedankengänge hast, Dean. Es wäre sicherlich interessant für eine neue Generation.“ Dean schob die Decke von seinen Beinen. Obwohl es Frühling war, waren die Nächte oft noch zu kalt, um ohne Hose zu schlafen. „Ich könnte ein Notizbuch für dich führen“, schlug er schalkhaft vor. „Ein paar Sprichwörter hineinschreiben oder Tipps, wie man mehr wie ein Mensch wirkt.“ Castiel sah ihn direkt an, nachdenklich, ehe er tatsächlich nickte. „Das fände ich sehr freundlich, Dean.“ Der Jäger hatte augenblicklich ein schiefes Grinsen im Gesicht. „Nein, Cas. Das war ein Scherz.“ „Oh...verstehe“, fast etwas betrübt, blickte Castiel runter ins Notizbuch, ehe er den Gedanken losließ. „Wieso bist du wach, Dean? Kannst du nicht schlafen?“ Der Engel sah ihm immer so tief in die Augen, dass Dean glaubte, dieses Wesen würde auch ohne eine Antwort genau wissen, was in ihm vorging. Dennoch gab sich der Mensch Mühe eine Antwort zu geben, die verständlich für den Mann vor ihm war. „Ich habe gut geschlafen. Ich dachte nur, ich leiste dir etwas Gesellschaft. Muss doch langweilig sein, nachts hier herumzustehen? Niemand ist zum Quatschen da.“ „Du musst dir keine Gedanken über meine Beschäftigung machen. Ich habe dein Buch und außerdem mache ich nichts lieber, als über dich zu wachen.“ „Über mich? Was ist mit Sam?“ Kurz herrschte Stille. Castiel schien selbst nach einer Antwort zu suchen, ehe er etwas erwiderte: „Sam braucht mich nicht. Er hat einen sehr gesunden Schlaf. Du nicht, Dean.“ „Nett“, schnaubte Dean. „Du musst nicht über mich wachen. Ich komme klar.“ „Das ist mir bewusst. Aber du bist mir ausgeschlafen lieber. Dann reagierst du nicht so schnell gereizt, wenn ich etwas sage, dass dir nicht gefällt. Oder bei Sam.“ „Wenn ich gereizt reagiere, dann nur weil ihr dummes Zeug labert!“ Dean funkelte den Engel zornig an. „Jetzt bist du wieder sauer auf mich. Weil du nicht schläfst.“ „Das ist... absolut kein Bewei-!“ Der Engel drückte ihm seine Hand gegen den Mund, seine blauen Augen blickten kurz zu Dean, dann nach hinten wo Sam gerade irgendwas murmelte und sich herumdrehte. Vermutlich war der Jäger etwas lauter geworden, als gewollt. Viel bewusster wurde er sich jedoch ihrer Nähe, Castiel's warme Hand in seinem Gesicht und wie die Augen sich erneut auf ihn richteten. Der Engel zog seine Hand langsam zurück. Dean atmete einfach nur tief durch und vergaß seinen Ärger. „Leg dich ins Bett“, wies Castiel ihn an. „Whoa, Cas“, lachte Dean auf, für so etwas liebte er den Engel. „So bekommst du mich nicht ins Bett.“ Sein Gegenüber starrte ihm verwirrt entgegen, Dean wackelte provokant mit den Augenbrauen, was zur Verwirrung nur weiter beitrug. Der Mensch nahm Castiel das Buch aus den Fingern und ging damit zurück ins Bett. „Lass uns gemeinsam weiterlesen“, forderte der Jäger auf und zog die Decke über sich, ließ aber ausreichend Platz damit Castiel sich entweder neben oder vor ihn setzen konnte. „Mir wäre es wirklich lieber, wenn du schläfst“, meinte der Engel zögernd, kam aber dennoch zu seinem Bett. Er blickte ziemlich unsicher auf die Matratze, als wüsste er nicht, wie er sich setzen sollte. „Wir können ja morgen gemeinsam lesen. Dann werde ich jetzt einfach hier sein und über dich wachen.“ „Das klingt gruselig, Cas.“ Dean bekam ernsthaft eine Gänsehaut. „Ich kann jetzt ohnehin nicht so schnell einschlafen.“ „Ich helfe dir.“ „Was?“ „Ich helfe dir“, wiederholte Castiel, nahm ihm das Tagebuch seines Vaters aus der Hand und legte es behutsam auf den kleinen Nachtschrank. Dean kam nicht umher das zu bemerken und dadurch etwas zu lächeln. Gefühlloser Engel hin oder her, Castiel hatte viel von ihnen als Menschen gelernt und Dean war stolz darauf, dass er hier wirklich einen Freund hatte. „Ich helfe dir seit Wochen.“ „Moment...“, Dean hielt Castiels Hand auf, bevor sie seine Stirn traf, stirnrunzelnd betrachtete er seinen besten Freund. „Wie meinst du das?Du hilfst mir seit Wochen?“ „So wie ich es sage“, gab der Engel zu Antwort und neigte dabei den Kopf leicht zur Seite. „Deshalb bin ich hier. Damit du gut schläfst und erholt bist.“ Dean blinzelte verwirrt, dann kam ihm die Erleuchtung. „Meine Träume. Du bist dafür... Du hast dafür gesorgt, oder?“ „Ich... habe deine Träume nicht direkt manipuliert, wenn du das meinst“, plötzlich wirkte Castiel nicht mehr ganz so sicher, seine Stimme bebte leicht. „Ich habe nur dafür gesorgt, dass deine Alpträume nachlassen. Ich wollte warten, bis deine Psyche stark genug ist sich dem Ganzen nochmal zu stellen und bis dahin solltest du... friedlich schlafen.“ „Und ich dachte schon...“, seufzend ließ er die Hand des Engels los. „Dass ich es hinter mir habe.“ „Entschuldige. Aber wenn ich es dir vorher gesagt hätte, hättest du es abgelehnt. Das wollte ich nicht.“ Dean konnte Castiel schlecht böse sein, dafür dass er ihm viele ruhige Nächte beschert hatte. Dennoch grummelte er etwas, aus Prinzip. Auch wenn er es, tief im Inneren, wohl schon vermutet hatte. „Könntest du meine guten Träume beeinflussen?“ „Nun... ja, natürlich. Aber das wollte ich nicht, es sollten deine eigenen Gedanken und Träume sein.“ „Weißt du, wovon ich so geträumt habe?“ „Teilweise. Wenn du Alpträume hattest und ich sie erst vertreiben musste, habe ich manchmal Einblicke bekommen. Manchmal habe ich auch zur Sicherheit kontrolliert, dass deine Träume harmonisch ablaufen. Aber ich habe natürlich nicht zu lange hineingesehen. Ich weiß, dass Träume für euch Menschen sehr persönlich sind.“ „Und wenn ich sage, dass ich möchte, dass du in meine Träume siehst?“ „Wieso solltest du das sagen?“ „Damit du in ihnen erscheinst?“, schlug Dean fragender vor, als gewollt. „Wir könnten in einem Traum weiter über das Tagebuch sprechen und es durchlesen.“ „Das hört sich nicht sehr harmonisch an?“ „Das ist doch wohl meine Sachen“, schnaubte Dean mit rollenden Augen. „Komm schon, Cas. Du als Engel kannst mir doch sicher auch helfen mehr Kontrolle über meine Träume zu haben.“ „Wozu willst du diese Kontrolle haben?“ „Vergnügen. Mehr nicht, also?“ Kurz sah es so aus, als würde Castiel verneinen, doch dann schien er schwach zu werden und nickte leicht. „Na schön, aber zuerst musst du schlafen.“ „Wehe ich sehe dich nicht in meinen Träumen!“. Wow, wie seltsam klang das denn? Als würde er mit Castiel ernsthaft flirten – glücklicherweise erkannte der Engel das nicht so an. Außerdem war es jawohl weniger Flirt, als einfach die ausgesprochene Tatsache, von dem was sie vorhatten.   ~   Es war ein angenehm warmer Tag an einem See. Ein einziger Steg reichte in den See hinein, ausgestattet mit einem Klappstuhl und einem Koffer, indem womöglich eine Angel steckte und sonstige Dinge, die man dafür benötigte. Dean kam diese Sache sehr bekannt vor und als er einmal mehr blinzelte, erkannte er auch weshalb. Wie vor einiger Zeit, stand Castiel auch jetzt am Steg. Der leichte Wind zog an seinem Trenchcoat. Damals hatte Castiel ihm einen Brief gegeben, damit sie sich treffen konnten, ohne dass der Himmel sie sehen würde. Damals war so viel mehr passiert. Jetzt war der Umstand ein anderer und Dean war selbst überrascht davon, dass er es so deutlich wahrnahm. Dass er einfachwusste,dass er gerade träumte. Vielleicht ein Nebeneffekt davon, dass Castiel hier war. „Du könntest angeln“, sprach der Engel zu ihm, vermutlich hatte er Dean's schwere Schritte gehört. „Dich entspannen. Ausruhen.“ „Versuchst du mich davon zu überzeugen nicht die Kontrolle in meinen Träumen zu erlangen?“ „Ja.“ Er mochte Castiel für diese direkten, ehrlichen Antworten. Meistens zumindest. „Ich denke nicht, dass es gut sein kann, wenn Menschen ihre Träume steuern können. Träume sind immerhin für viel mehr da.“ „Zerbrich dir deinen hübschen Kopf nicht darüber, Cas.“ Dean kam neben dem Engel zum Stehen. „Ich werde sicherlich nicht auf einmal jede Kleinigkeit steuern können oder jedes Mal erkennen, dass ich träume. Es wundert mich, dass ich jetzt auf Anhieb wusste, dass es ein Traum ist.“ „Vermutlich liegt es an mir“, merkte der Engel an, was sich Dean ohnehin schon gedacht hatte. „Du wusstest damals schon, dass es ein Traum war, als ich auftauchte. Es ist sogar derselbe Ort, oder?“ „Ich glaube schon“, stimmte Dean schulterzuckend zu. Zumindest gab es keine groben Unterschiede. „Was auch immer – jetzt komm schon, zeig mir etwas!“ „Es ist nicht so, als könnte ich dir wirklich helfen, Dean.“ Castiel drehte sich nun zu ihm. Seine Stirn war gerunzelt. Er wirkte ernst. „Seine Träume zu steuern, erfordert viel mehr von einem, als Kontrolle.“ „Jajaja“, meckerte Dean und verdrehte die Augen. „Hör auf mit dem Geblubber und zeig mir einfach ein paar Tricks, oder sag mir was ich tun soll. Glaub mir, die Chance wirst du nicht oft haben!“ Normalerweise ließ sich Dean nichts sagen, schon gar nicht von einem Engel. Auch wenn Castiel nichtnur ein Engelwar, sondern schon viel mehr für ihn. „Okay“, fing der Engel an, ein wenig seufzend. Dean betrachtete gerne die menschlichen Züge, die Castiel mittlerweile an sich hatte. Es waren nur Kleinigkeiten, aber wann immer er sie entdeckte, erfreute sich Dean daran. „Als erstes... setz dich hin und schließe deine Augen.“ Mit einem leichten Grinsen im Gesicht, ließ Dean sich in den Campingsessel fallen, machte es sich so bequem wie möglich und schloss die Augen. Wenn er nicht träumen würde, würde er die Augen wohl nicht so einfach schließen, wo er doch so angreifbar war. „Jetzt...“, fuhr die sanfte Stimme des Engels fort, während sich von hinten Hände auf seine verspannten Schultern legten. „Fokussiere dich darauf, was du... fühlst.“ „Was ich fühle?“ „Ja. Konzentriere dich auf die Wärme der Sonne, auf die Geräusche der Umgebung und... was dir eben sonst so auffällt.“ Dean war kein Experte was das anbelangte. Er konzentrierte sich maximal auf verdächtige Bewegungen und Schritte, aber nicht darauf welches Körperteil wärmer war, als andere. Dennoch wollte er sich an allem versuchen, was Castiel ihm riet. Es waren die warmen Hände an seinen Schultern, die den ersten Teil seiner Aufmerksamkeit anzogen. Er konzentrierte sich darauf alle Finger zu fühlen, spürte die Wärme durch seine Kleidung und den Druck, den Castiel leicht ausübte. Auch wenn er es mochte, sich allein darauf zu fokussieren, versuchte er es weiter. Natürlich, da war die warme Sonne, die der Frühlingssonne in den Arsch trat. Sie schien auf seinen Körper nieder, wärmte sein Gesicht und jede freie Stelle seiner Haut. Dennoch fing er nicht stark an zu schwitzen, aber eventuell war das auch ein Detail, dass von seinem Traum manipuliert wurde. Dean konzentrierte sich auf den seichten Wind, der an seinem Nacken kribbelte und Baumwipfel leise rascheln ließ. Er lauschte dem Gezwitscher der Vögel und den Geräuschen anderer Tiere in der Umgebung. So viel mehr gab es auch nicht zu spüren und viel länger dauerte es auch nicht, bis er stärkeren Druck an seinen Schultern spürte. „Und jetzt“, hörte er die tiefe Stimme des Engels. „Konzentriere dich darauf, was sich ändern soll. Fang mit Kleinigkeiten an. Lass ein bestimmtes Geräusch verstummen.“ Dean hatte sich das alles anstrengender vorgestellt, doch theoretisch war es ganz einfach. Er folgte einfach den Anweisungen von Castiel. Also suchte er sich etwas – das Vogelgezwitscher – und versuchte es angestrengt verstummen zu lassen. Es dauerte mit Sicherheit einige Minuten, aber dann nahm es immer weiter ab, ehe es komplett verstummte. „Sehr gut“, lobte ihn der Engel. „Jetzt versuch es mit etwas anderem, ganz egal was.“ Nach und nach verschaffte sich Dean ein komplett neues Gefühl. Die Geräusche nahmen ab, der Wind verschwand und die Sonne brannte nicht mehr so stark in sein Gesicht. Dann ging er jedoch zu größeren Sachen über. Er ließ ganze Bäume verschwinden, die Sonne untergehen und als er gerade entschieden hatte, dass er den See auch verschwinden lassen wollte, wurde er davon aufgehalten, als Castiel's Hände sich von seinen Schultern zurückzogen. Sofort schlug Dean die Augen auf und drehte sich etwas. „Was ist los?“, verlangte er zu wissen. „Ich denke es ist Zeit für dich aufzuwachen.“ „Was? Jetzt schon?“ „Beim Träumen vergeht die Zeit anders. Sam ist bereits wach.“     ~   Es war kompletter Unsinn, den er hier machte. Kein Mensch sollte Kontrolle über seine Träume haben. Dafür machte er es jedoch nicht. Zumindest nicht komplett. Natürlich war es interessant, seine Träume zu steuern, selbst zu entscheiden was passierte und wo man war. Castiel war immer bei ihm. Dean genoss ihre gemeinsame Zeit unerwartet stark. Zum Beispiel wenn sie sich vor dem Traum-Kontroll-Training unterhielten oder er bei der Übung Castiels Hände auf seinen Schultern spürte, die schwer wogen und doch sehr warm waren. Die kleinen Gesten, die leichten Berührungen ließen ihn entspannen und sich komplett auf alles weitere konzentrieren. Sam wusste von alldem nichts und Dean hatte auch nicht vor diesen Umstand zu verändern. Sein Bruder musste ja nicht alles wissen – richtig? Glücklicherweise sprach Castiel auch nichts davon aus, mittlerweile machten sie das alles, ganz ohne Worte. Wenn Dean mal wieder wach wurde und Castiel entdeckte, genügten nur ein paar Blicke, bevor sich der Engel zu ihm bewegte und sie sich wenig später im Traum wiedersahen. Im Traum war alles...leichter. Gefühle. Worte. Gedanken. Dean machte sich nicht so viele Sorgen, wie er es normalerweise tun würde. „Du hast deine Träume mittlerweile gut unter Kontrolle. Ich denke nicht, dass wir weiter üben müssen.“ Dean liebte den See, an welchem er angeln konnte, aber dieses Mal war es etwas anderes, was sich vor ihnen erstreckte. Das Meer lag vor ihnen. Dean war nie zur Entspannung am Strand gewesen, aber in seinen Träumen musste es in etwa so sein, wie es in der Realität war. Er könnte den Sommer für sie herholen, die bekannte Hitze. Stattdessen war das Wetter in etwa so, wie außerhalb seiner Träume. Die Sonne brannte nicht komplett herunter, aber es war angenehm warm, man konnte bequem in kurze Hosen herumlaufen und würde nicht frieren. „Meinst du?“ Dean sah zu Castiel, der trotz der Wärme natürlich seinen Trenchcoat trug. „Na schön... Aber du kommst mich trotzdem noch in meinen Träumen besuchen?“ „Wozu?“ Der Engel wandte sich komplett ihm zu. „Du hast gelernt, wie du deine Träume kontrollieren kannst. Mehr benötigst du von mir doch nicht.“ Mit einem tiefen Seufzer verdrehte Dean die Augen. „Komm schon, Cas. Ich habe dich nicht nur in meine Träume eingeladen, damit du mir die Kontrolle beibringst.“ „...nicht?“ „Nein!“, brüllte Dean fast schon, ehe er schnaubte. „Ich wollte Zeit mit dir verbringen.“ „Oh... Wieso?“ „Weil das Freunde nun mal so machen. Zeit zusammen verbringen.“ Castiel's Lippen umspielte ein leichtes Lächeln und irgendwas davon, sorgte für ein warmes Gefühl in Dean's Brustkorb. „Es ist schön dein Freund zu sein, Dean. Ich mag dich auch sehr gerne. Aber wir können auch außerhalb deiner Träume Zeit miteinander verbringen.“ So wie der Engel das alles aussprach, klang es nicht so, wie es Dean sich gedacht hatte und doch irgendwie... na ja... schön. „Ja natürlich, aber... außerhalb meiner Träume“, er suchte nach den richtigen Worten, aber mal wieder war sein Kopf voller Luft, statt mit klaren Gedanken gefüllt. „Da sind wir nie alleine. Meistens ist Sam dabei. Oder wir hocken bei Bobby. Oder aber irgendwelche Fremde sind bei uns und machen dich oder mich an.“ Castiel legte den Kopf schief, auf diese gewohnte und unschuldige Art, die er so an sich hatte. „Du... willst also, dass wir Zeit alleine verbringen?“ „Nun... also...Ja?“ „Und das... machen Freunde so?“ „Ja... denke schon.“ Dean runzelte die Stirn. „Das solltest du so langsam doch auch wissen. Wir sind Freunde. Alles was wir machen, ist normal für Freunde.“ Mehr oder weniger. Sicherlich gingen Freunde nicht Monster jagen, aber das war eben ihr...Special? „Dann komm ich wieder in deine Träume, wenn du das willst.“ „Will ich. Du musst auch nicht warten, bis ich mal wach werde. Komm einfach... in meine Träume hinein, okay?“ „Wie du willst, Dean.“ Castiel lächelte immer noch. „Ist das...“ „Was denn?“, hakte Dean nach, als der Engel mitten im Satz verstummte. „Ist das dann so was wie ein...Date?“ „...Was?“Dean wollte das Wort eigentlich schreien, stattdessen kam es flüsternd über seine Lippen, während er den Engel anstarrte. „Ein Date. Ich habe davon gehört, im Fernseher vom Motel und von Sam, wenn du mal nicht da bist.“ „Ich habe ganz sicher keine Dates“, schnaubte Dean. „Oh...“ Castiel's Miene verzog sich zu einem enttäuschten Ausdruck und das genügte für eine unüberlegte Antwort. „Ich meine, mit niemand anderes!“ „Also... mit mir schon?“ „Nun...“ Wie sollte er bei diesem erwartungsvollen Ausdruck verneinen? „Ja... Na klar.“ Irgendwann würde er Castiel erklären, dass sie keine Dates hatten. Wenn... es unangenehm wurde.     ~   „Du schläfst ziemlich gut in letzter Zeit.“ Dean hob eine Augenbraue, als er zu seinem Bruder blickte, der mittlerweile ihn anstarrte, statt auf seinem Bildschirm nach Informationen zu Lucifer zu suchen. „Ja, und?“ „Das freut mich. Wirklich“ Sam lächelte ihm zu, aber nicht dieses besorgte Lächeln, nichts glückliches, es war etwas anderes... „Aber wovon träumst du in letzter Zeit?“ „Ich werde sicherlich nicht meine Träume mit dir teilen. So lieb habe ich dich auch wieder nicht.“ Wie gelogen dieser Satz doch war. Natürlich liebte Dean seinen Bruder, trotz all der vergangenen Unstimmigkeiten, aber er musste nichts von Castiels Besuchen wissen. „Du sprichst im Schlaf.“ „Was?“ Dean sah komplett verwirrt zu seinem kleinen Bruder. Er hatte nie im Schlaf gesprochen – geschrien, ja vielleicht, aber gesprochen? Niemals. „Hmhm...“, Sams Grinsen wurde breiter. „Nicht viel. Aber du sagst immer etwas bestimmtes.“ „Das du dir die Haare schneiden lassen sollst?“ Zumindest für Dean wäre es logisch. „Cas.“ „Was ist mit Cas?“ „Wenn du schläfst, redest du von ihm.“ „Warte, wa-“ „Dean“, unterbrach Sam ihn weniger belustigt und etwas ernster. „Ich habe echt nichts dagegen. Ich meine... Ich bin ja nicht blind. Ich sehe tagein-tagaus wie ihr euch anstarrt und-“ „Nein warte, so ist das nicht“, versuchte Dean dazwischen zu grätschen, aber Sam winkte ab. „Jaja, ich weiß Dean“, verdrehte der Jüngere die Augen. „Du musst mir gegenüber ja nichts zugeben. Ich will nur das du weißt – es wäre für mich in Ordnung. Ich meine, keine Ahnung ob ein Engel ein besserer Liebhaber ist, als eine Dämonin, aber... vermutlich schon. Außerdem ist Cas echt super und ich denke das passt.“ „Passt?Was soll da passen?!“Dean wusste gar nicht wie er reagieren und Sam das ausreden sollte, immerhin gab es offensichtlich andere Gründe dafür, dass er im Schlaf von Castiel sprach, als jene die sein Bruder glaubte. „Die Chemie zwischen euch…“ Sam zuckte mit den Schultern, ehe er fortfuhr. „Ich meine... im Ernst, Dean. Es gibt nicht viele Leute, die es mit dir lange aushalten. Deine Launen und alles drumherum, unser Leben eben. Aber Cas? Verdammt, der Engel bleibt vermutlich noch an deiner Seite, selbst wenn du längst wieder tot bist. Er hat Geduld mit dir und alles. Ihr könntet glücklich werden.“ „Stopp Sam, niemand hier wird mit Jemanden glücklich!“, Dean schnaubte und massierte sich die Nasenwurzel. „Cas und ich sind...“ „Du musst es nicht aussprechen, Dean. Ich verstehe das. Ich verstehe euch. Und wenn ihr es noch nicht verstanden oder einander gesagt habt, dann sage ich dir jetzt... Mach es endlich! Castiel wird vielleicht nicht ewig bei uns bleiben, wegen dem Himmel. Genießt die Zeit, die ihr jetzt habt.“ „Bevor Lucifer uns alle töten wird, oder was?“ „Was auch immer passieren könnte“, meinte Sam grinsend. „Und du hast nicht weiter widersprochen, was mir sagt, dass ich re-“ Das Rascheln von Flügeln unterbrach Sam, sein Blick fiel direkt auf den Engel im Trenchcoat, der neben Dean's Stuhl zum Stehen gekommen war. Was wirklich nicht überraschend war. Castiel war immer bei Dean. In Dean's Nähe. Sam war kurz davon genervt gewesen, bis erverstandenhatte. „Hallo Dean.“ Castiel besah den älteren Jäger im Stuhl, ehe sein Blick doch langsam zu Sam überging. „Und hallo Sam.“ „Hallo Cas“, erwiderte Sam direkt mit einem Lächeln. Dean brauchte etwas länger, weil er immer noch bei den Worten war, die Sam so ausgesprochen hatte. Sein dummer, kleiner Bruder. „Ist etwas passiert?“, fragte er, statt den Gruß zu erwidern. „Nicht direkt, nein“, der Engel runzelte nachdenklich die Stirn. „Bisher scheint Lucifer recht ruhig zu sein. Von Gott konnte ich auch nichts in Erfahrung bringen. Michael und der Rest vom Himmel sucht immer noch nach euch.“ „Also, alles beim Alten“, seufzte Dean, er wusste nicht ob er erleichtert oder enttäuscht sein sollte. „Dann wird es momentan zumindest nicht schlimmer. Ich glaube, ich werde mal etwas rausgehen, spazieren und ihr... nun, macht was ihr wollt.“ „Sam-“ „Schon gut, Dean. Ich komme klar, bleibe in der Nähe.“ Seufzend drückte sich Dean eine Hand an die Stirn und schüttelte etwas den Kopf darüber, was sein Bruder tun wollte. Ihm Zeit alleine zu geben, damit er... ja, was? Ob Sam wirklich glaubte, dass er es mit Castiel treiben würde? „...wieso ist Sam gegangen?“ Der Engel betrachtete die geschlossene Tür, durch welche Sam eben gegangen war. „Weil er ein Idiot ist“, schnaufte Dean und schob das gesammelte Zeug auf dem Tisch von sich, um aufzustehen und dann zum Bier zu laufen, sich eines raus zu nehmen. „Willst du auch eins?“ „Ich muss doch nichts trinken, Dean. Ich bin ein Engel des Herrn.“ „Jaja, du bist der Größte. Was auch immer…“ Der Jäger verdrehte die Augen und öffnete sein Bier, um einen großen Schluck zu nehmen. „Gibt es noch einen Grund, weshalb du hier bist, außer um uns zu sagen, dass alles wie immer ist?“ „Ich wollte sehen, wie es euch ergeht und ob es von eurer Seite neue Informationen gibt.“ „Es gibt nichts Neues und... es geht uns gut“, teilte Dean schnell mit. Zu schnell womöglich? Eigentlich könnte Castiel doch wieder gehen, oder? Nicht das Dean es wollte. „Also... auch wenn Sam nicht da ist, ich haue mich ins Bett“, forschend betrachtete er den Engel. „Sehen wir uns...?“ „Wenn du es dir wünschst?“ „Wünschen ist nicht das richtige Wort aber... ja.“ Also würde Dean nur noch sein Bier austrinken und dann seinen Engel wieder im Traum sehen.     ~   Sam war grundsätzlich einIdiot.Unrecht hatte er mit allem dennoch nicht und Dean war sich dessen bewusst. Nicht nur wegen dem Gespräch um einDate.Dennoch hatte er nicht im Kopf gehabt, Castiel flachzulegen oder sonst was mit ihm anzufangen. Sie konnten einander anstarren, auch ohne mit einander zu schlafen, oder? Es dauerte dieses Mal länger, bis Castiel in seinem Traum auftauchte. Im Moment waren sie in einemNichts.Schwebten förmlich auf der Dunkelheit, nur sie waren da. Mit gerunzelter Stirn sah sich der Engel um. „Ich dachte... wir bauen gemeinsam etwas auf“, schlug Dean vor. „Suchen uns einen Ort, der uns beiden gefällt.“ „Es ist dein Traum, Dean. Ich möchte da nicht hineinreden.“ „Aber ich möchte es. Komm schon. Mach einfach mit.“ „Dean...“ „Ein Date... sollte beiden Parteien gefallen.“ Der Engel schwieg, sah ihn aber mit großen, blauen Augen an und schien zu überlegen. „Du... hast wohl recht.“ „Na also“, grinste Dean zufrieden. „Also, was machen wir aus demNichts.“ „Du... scheinst es zu mögen am Wasser zu sein. Also schlage ich einen See vor.“ „Okay, ein See. Was magst du?“ „Oh, freie Landschaften und Wind.“ Dean hatte wirklich eine gute Kontrolle über seine Träume erlangt. Vermutlich viel zu viel Macht für einen Menschen, die normalerweise träumten, was ihr Unterbewusstsein wollte. Er konnte es selbst entscheiden. Dean wusste nicht, wie viel davon er selbst machte – manchmal glaubte er, dass alles nur an Castiel lag. Dennoch schloss er seine Augen und versuchte sich genau das vorzustellen, was er im Kopf hatte. Ein großer See, welcher in der Frühlingssonne glitzerte. Sand am Ufer, ohne spitze Steinchen und drumherum viel Wiese, die ihre Füße kitzeln würde. Nicht zu vergessen der leichte Wind, der durch Baumwipfel wehen würde. Vor seinen Augen war ein nicht ganz unbekanntes Bild. Es fehlte lediglich der Steg und das Angler-Set. Sie könnten genauso gut einfach auf der anderen Seite des Sees sein. Als sein Blick auf Castiel fiel, starrte der Engel einfach nur runter. Natürlich folgte er dem Blick und entdeckte nackte Füße. Es war nur ein Nebengedanke gewesen, aber es war passiert. Ihre Schuhe lagen in der Nähe, samt der Socken, in der Wiese. „Ich habe... noch nie Gras an meinen Füßen gehabt.“ „Und Sand?, fragte Dean. Castiel schüttelte nur den Kopf. „Dann hast du eindeutig was verpasst!“ Es war wie immer, wenn er schlief und träumte, dann veränderten sich Dean's Gedankengänge, wurden entspannter. Vielleicht, weil er es kontrollieren konnte und nichts passieren würde, was... ihm unangenehm wurde. Zumindest mit Castiel an seiner Seite. Seine Finger griffen nach den Händen des Engels, um ihn weg von dem Gras zu ziehen – hinüber zum Sandstrand, der zum See führte. Bevor sie komplett im Sand standen, war dieser mit dem Gras vermischt, dann trafen ihre empfindlichen Fußsohlen auf den weichen, erwärmten Sand. Castiel zog die Luft ein und rollte die Zehen zusammen. Dean beobachtete ganz genau wie sich jene in den Sand gruben, ehe er ins Gesicht des Engels blickte. „Das... fühlt sich gut an“, erwähnte Castiel vorsichtig. Dann fiel sein Blick auf seine Hände, die sanft von denen des Menschen gehalten wurden. Sein Griff wurde etwas fester, um zu verhindern, dass Dean sich zurückzog. „Warst du schon einmal in einem See schwimmen?“ Dean lachte etwas: „Ja, natürlich war ich das.“ Er hatte nicht viel Kindheit gehabt, aber wann immer sie bei Bobby gewesen waren, hatte er mehr machen können, was er wollte – oft auch gemeinsam mit Sam. „Lass uns schwimmen gehen.“ Er hatte eine Vorstellung davon, wie oft Castiel schon schwimmen war – sicherlich noch nie. „Aber dafür brauchen wir etwas andere Kleidung...“ „Ich dachte man macht das nackt.“ „Nein“, sprach Dean schneller, als er dachte. „Ich meine... natürlich kann man das auch. Aber... nein. Wir machen das nicht, Cas.“ Auch wenn keiner da war, der sie sehen könnte. Er war nicht bereit Castiel nackt zu sehen. Er würde nicht weiter darüber nachdenken, wieso er nicht bereit dazu war – es war einfach so! „Welche Farbe magst du?“ „Grün“, die Antwort kam schnell und Castiel starrte ihn dabei direkt an. „Wie deine Augen. Die sind sehr schön, Dean.“ „...d-danke“, murmelte Dean, er war sich sicher das er rot wurde. Natürlich bekam er oft Komplimente, aber die waren eher auf andere Dinge gerichtet. Sein Hintern, zum Beispiel. „Also... grün.“ Der Jäger schloss die Augen, spürte deutlich die Blicke des Engels auf sich, als er versuchte seinen Traum weiter zu verändern. Es war etwas komplexer, vielleicht weil es um Castiel ging, oder weil er sich nicht gut konzentrieren konnte. Der Engel brauchte eine Badeshorts, aber Dean's Gedanken schweiften ab. Er dachte an die blasse Haut, an die schlanken Schultern und dem athletischen Oberkörper und wie beharrt Castiel – oder eher Jimmy Novak – wohl war. Schließlich schaffte er es aber, sobald er die Augen öffnete, betrachtete er Castiel. Es war ein ungewohnter Anblick – der Trenchcoat fehlte eindeutig. „Damit geht man also baden?“ „Ja“, antwortete Dean und betrachtete Castiel vielleicht etwas zu eingehend. Sams Worte im Hinterkopf halfen auch nicht wirklich. „Was ist mit dir?“, fragte nun Castiel. „Du brauchst auch eine... andere Unterhose.“ „Badehose. Es ist eine Badehose“, berichtigte Dean. „Und ja... Bin schon dabei. Es war nur schwer... dir eine zu geben.“ „Oh, entschuldige.“ „Nicht deine Schuld, Kumpel.“ Ein schiefes Lächeln fiel über Dean's Lippen, dann schloss er die Augen. Es war ihm völlig egal, welche Farbe seine Badehose hatte, aber wenn er sie sich vorstellte, passierte das sehr schnell und automatisch. „Ist blau deine Lieblingsfarbe?“ Verdammt.Natürlich war sie blau. So blau wie die Augen seines Engels. „Gehen wir ins Wasser“, sagte er, ohne auf die Frage einzugehen. Er zog seine Hände endlich zurück, sie fühlten sich plötzlich kalt und leer an, aber es war... besser so. Vielleicht spielte ihm sein Traum selbst einen Streich? Natürlich war Dean bereits vorher aufgefallen, dass ihm Castiel wirklich wichtig war. Doch noch nie hatte er das Bedürfnis gehabt, die Hände des Engels zu halten. Sams Worte spukten in seinem Kopf herum, nichts weiter! „Ich bin noch nie schwimmen gewesen“, meinte Castiel ehrlich, folgte aber dem Jäger zum Wasser. Er grub immer wieder seine Zehen in den Sand und genoss das warme Gefühl. Er war immer noch sehr unwissend, was die menschlichen Dinge anbelangte. Dennoch lernte er gerne und zum Lernen, war Dean wirklich perfekt. Auch wenn der Jäger oft sehr ungeduldig und ruppig wirkte, war er doch viel ruhiger, wenn es darum ging, ihm etwas zu erläutern oder einfach zu helfen. Er machte ihn vertraut mit menschlichen Dingen. „Du wirst schon nicht untergehen, ich bin da.“ „Selbst wenn, ich benötigte keine Luft, daher wäre es nicht unbedingt schlimm, unterzugehen.“ „Wenn du meinst…“ Dean hob die Schultern und bekam eine Gänsehaut, als seine Füße auf das kühle Wasser trafen. Er hörte das Rauschen deutlich und ging weiter rückwärts. Das Wasser ging ihm bis zu den Waden, als Castiel auch drinnen stand und die Luft einzog. Engel hin oder her, offenbar empfand er doch die plötzliche Kälte des Wassers. Der Jäger grinste etwas breiter: „Kalt?“ Er hatte darüber nachgedacht, sich auf die Temperatur des Wassers zu konzentrieren, damit sie wärmer wurde, aber... er würde es wohl lassen, einfach um Castiel's Reaktionen zu beobachten. „Ein wenig“, antwortete der Engel mit starren Blick nach unten, wo seine Füße vom Wasser umspielt wurden. „Na, wenn es nur ein wenig ist…“ Dean ging weiter rückwärts und zog Castiel mit sich, der sich ungewöhnlich langsam bewegte. Castiel war nicht nur ein Bruder für ihn, sie waren im Grunde gar keine Brüder, auch wenn sie sich manchmal wie welche benahmen. Aber auch wenn Castiel mehr für ihn war... hieß es nicht, dass er sich nicht mal ein paar Scherze erlauben durfte. Natürlich war ein Engel stärker als ein Mensch, aber er konnte den Überraschungseffekt für sich nutzen. Also zog er Castiel mit einem starken Ruck näher zu sich. Seine Hände strichen von denen des Engels weg und umfassten dessen Unterarme, nahe der Ellbogen. „Dean“, schnaufte Castiel kurz, vermutlich wegen der Kälte, die seine Beine nach oben kroch und nicht zu vergessen – sie waren sich näher, als vorher. Nicht ungewöhnlich, sie waren sich oft sehr nahe. Aber eben doch... anders. „Dean?“ Der Jäger fixierte ihre Blicke miteinander, etwas das genauso oft passierte, wie die Nähe zueinander – meistens ungewollt, aber nicht mehr wegzudenken. Leider führte das dazu, dass Dean kurz seinen Plan vergaß. Dann blinzelte er einige Male, um sich wieder selbst zurückzuholen, er bemerkte wie Castiel immer noch auf ihn fixiert war, auf seine Augen oder sein Gesicht. Dean nutzte es aus – er ging zur gleichen Zeit einen Schritt zurück, wie er Castiel heftig zog, um ihn ins Wasser zu stürzen. Castiel schrie nicht, er fiepte seltsam und keuchte erschrocken den Namen des Jägers, als er komplett im Wasser landete. Er ließ Dean jedoch nicht los, klammerte sich eher an den Menschen, weshalb jener hinter her flog und einen Kälteschock erlitt. „Fuck, fuck, fuck!“, lachte Dean, während er ebenfalls fluchte. Er blinzelte gegen das kalte Wasser und strich sich durch das Haar. Der Engel war glücklicherweise auch aufgetaucht, das schwarze Haar hing ihm teilweise im Gesicht. Dean grinste: „Und, kalt?“ „...dezent“, keuchte Castiel. Hitze und Kälte machte ihm nichts aus – eigentlich. Das war aber doch etwas mehr, als überraschend gewesen. „...wofür war das?“ „Spaß.“ Und damit spritzte er etwas mehr kaltes Wasser in die Richtung des verwirrten Engel. Castiel kniff die Augen zu und Dean fasste sich ans Herz und kam wieder mehr an den Engel heran. „Alles klar, Cas?“ Er griff nach ein paar der dunklen Haarsträhnen, um diese aus dem Gesicht seines Freundes zu streichen. Die Lippen des Engels waren etwas blau, wahrscheinlich von der Kälte. „Ja, alles gut. Mein Körper... ich muss mich nur der Situation anpassen“, erklärte ihm der Engel sachlich, während er ihn wieder anstarrte. „Also muss ich mir keine Sorgen um deine Lippen machen?“, bohrte Dean nach. Castiel legte den Kopf schief. „Was könntest du schon tun, wenn du dir Sorgen machst?“ „Dich... aufwärmen?“ Vielleicht bildete sich der Jäger das nur ein, aber er glaubte die blauen Augen würden etwas... funkeln. „Aufwärmen? Wie tut man das als Mensch?“ Dean's Kopf wurde schwerer, als er mehr darüber nachdachte. Natürlich hatte er direkt eine klare Möglichkeit im Kopf, die er aber eigentlich nicht mit Castiel in Verbindung bringen würde. Gerade wirkte aber alles... ja,möglich.Seine Hände, die immer noch am Haar hingen, schob er weiter herunter, umfasste prinzipiell das Gesicht des Engels und rieb mit einem Daumen über die bebende Unterlippe. „Menschen haben so einige Varianten“, murmelte Dean und zog den Daumen zurück. Castiel's schräg gelegter Kopf wurde von Dean's Händen gerade gehalten, dennoch erkannte er eine gewisse Verwirrung – mehr als alles andere, aber auch eine bestimmte Provokation, die perfekt zu den kommenden Worten passte. „Ich habe gehört... dassKüssendazu gehören kann?“ Irgendwo in der Ferne seines Kopfes, hörte er deutliche Abwehr.Küssen? Cas?Niemals. Immerhin war er ein purer Frauenheld. Doch jetzt gerade – es gab nichts außer einem sanften Rauschen und einem gewissen Bedürfnis.Und diese unglaublich blauen Augen!Dean überließ seinem Gefühl die Kontrolle, mit einer Hand fuhr er in den Nacken des Engels, strich über den Haaransatz und beugte sich weiter vor, beobachtete jede Regung von Castiel, bemerkte aber ein Entgegenkommen und schloss daher die Augen, bevor sich ihre Lippen tatsächlich trafen. Castiel schmeckte nach Salzwasser und seine Lippen fühlten sich unglaublich kalt an. Aber wenn er die Kälte ignorierte, fühlte er nur, wie weich sie waren –und dass sie einfach perfekt aufeinander passten. Die allgemeine Kälte des Wassers wurde ignoriert. Dean hatte sogar das Gefühl, dass es wärmer um sie herum wurde, während sie sich küssten. Seine Finger gruben sich in das dunkle Haar und dafür spürte er die kühlen Fingerkuppen in seinen Rücken drücken. In einem Traum brauchte man nicht zu atmen. Dennoch löste sich Dean, um Luft zu holen, zuzulassen dass Sauerstoff wieder seine Lunge erreichte und betrachtete das gerötete Gesicht des Engels. „Können wir... aus dem Wasser raus?“ „Klar doch, Cas.“ Es brauchte keine Worte, um den Kuss zu besprechen. Sie nahmen es einfach als ganz normale Angelegenheit wahr und Dean war froh darüber. Er hätte keine seltsame Situation gewollt – weder im Traum, noch in der Realität. Tropfend kamen sie aus dem Wasser, aber von der Hüfte aufwärts, schon weites gehend trocken, durch die Sonne, die tatsächlich etwas wärmer geworden zu sein schien. Am Strand lag bereits eine Decke bereit, sowie ein paar Handtücher. Da er die Vermutung hatte, dass Castiel keine Ahnung davon haben würde, sich zu trocknen... griff Dean nach dem blauen Handtuch und legte es dem Engel über die Schultern – auch wenn jene nicht einmal nass waren. Vielleicht nutzte er das auch nur aus, um nochmal mit den Fingern ein paar nackte Stellen des Oberkörpers seines Engels berühren zu können. „Setz dich auf die Decke“, wies er ihn an und wenig später, lag Dean neben dem Engel, mit einem Handtuch um den Schultern. Er genoss die Hitze auf seiner nackten Haut, sowie die Anwesenheit des Engels neben sich. „Du kannst dich auch hinlegen.“ Etwas unbeholfen betrachtete Castiel ihn von seiner sitzenden Position. Dean schloss wieder seine Augen, weil die Sonne etwas blendete. Doch statt seinem Vorschlag zu folgen, legte sich Castiel nicht hin, dafür spürte er bald eine warme Hand an seinem Brustkorb und ehe er die Augen öffnete, wurde er bereits wieder geküsst. Dean zog kurz die Luft überrascht ein, dann... gab er sich den weichen Lippen hin. Als hätten sie es bereits tausende Male zuvor getan, fand seine Hand leichtfertig den Weg in Castiel's Nacken. Ihre Küsse waren kurz, aber leidenschaftlich. Sie bissen sich gegenseitig, saugten die Lippen des Anderen ein und holten zwischendurch immer wieder Luft. Dean schob Castiel neben sich auf die Decke, ohne sich über ihn zu rollen. Irgendwann löste sich der Engel für längere Zeit und blickten ihm streng und doch warm in die Augen. „Werden wir das auch außerhalb deiner Träume tun?“ Dean's Bauch begann zu kribbeln, nicht wissend ob es unangenehm war oder doch das Gegenteil. „Ich... weiß nicht“, ließ er verlauten. „Willst du das denn?“ „Ja. Wenn es sich auch nur annähernd so anfühlt, wie jetzt. Ich würde dich immer küssen.“ „Dann sollten wir es auch immer tun, meine ich.“   ~   „Hey, Dean!“ „Scheiße Sam, was soll das denn!?“, grummelte der Angesprochene. Verschlafen hatte sich Dean in eine sitzende Position gebracht und sicherlich den Nacken dabei verzogen. „Du schläfst einfach schon ewig, dachte ich sollte dich besser wecken.“ Sam zuckte mit den Schultern. Er hob irritiert eine Augenbraue und beobachtete Dean dabei, wie dieser seine Lippen berührte. „Was ist? Haben dich im Traum Bienen in die Lippen gestochen?“ „Ich habe Cas geküsst“, rutschte es Dean heraus, unwissend ob es gewollt oder ungewollt war. Aber er spürte die verwirrten Blicke von Sam. „In deinem... Traum?“ „Ja, sozusagen. Das ist etwas schwieriger. Weißt du... Cas istwirklichin meinem Traum da. Also der echte Cas und-“ „Und dort hast du ihn geküsst? Den echten Cas?“ „Ja.“ „Okay... Gut.“ Sam nickte langsam. „Dann hatte ich wohl Recht und Bobby schuldet mir was!“ „Auf was habt ihr bitteschön gewettet?“ Dean runzelte die Stirn. „Wann ihr Idioten es endlich schafft, euch näher zu kommen, natürlich. Dein Geplapper im Schlaf war da eine gute Hilfe! Ich rufe jetzt Bobby an...“ „Was? Nein!“ Dean sprang aus dem Bett. „Erzähl ihm kei-“ „Hallo Dean.“ Castiel betrachtete ihn mit schief gelegten Kopf, ehe sein Blick wie eh und je zu Sam wanderte. „Hallo Sam.“ „Hallo Cas. Habe gehört, dass Dean dich geküsst hat.“ Die Augen des Engels spiegelten deutlich seine Verwirrung wieder. „Das... habe ich so schnell nicht erwartet.“ „Glaub mir, keiner von uns“, brummte Dean, während er sich durch das Haar raufte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)