Kontakt von -IRO- (Law x Rinwell) ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1/2 ------------------- Rinwell lag bäuchlings auf ihrem Bett, die Knie angewinkelt, und kaute gedankenverloren auf dem Ende ihres Stiftes herum. Dann zwirbelte sie ihn kurz zwischen den Fingern und plötzlich hob sie beiden Augenbrauen und schrieb dann geschwind etwas nieder. Mit enthusiastischen Schwüngen füllte sie nun auch diese Buchseite mit Worten, die sie während des Niederschreibens auch stimmlos mitlas. Anschließend betrachtete sie ihr Schriftwerk in stolzem Abstand und beäugte auch das danebengezeichnete Porträt eines Wolfs-Zeugels. Sie liebte es einfach, diese Wesen mit all ihren Eigenheiten zu erfassen und zu dokumentieren - was sich während der vergangenen Reise mit Alphen und den anderen nur allzu oft als überaus nützlich erwiesen hatte. Unzählige Möglichkeiten waren ihr geboten worden, die verschiedensten Zeugel in ihren jeweiligen Lebensräumen zu erleben. Wenn auch vorwiegend im Kampfgeschehen. Waren Zeugel in Rinwells Augen zwar nach wie vor schreckenerregende Kreaturen, so begann sie, je mehr sie sich mit ihnen beschäftigte, ein gewisses Mitgefühl für sie zu entwickeln. Letztendlich waren sie auch nur von den Renäern - oder besser gesagt den Helganquil - erschaffen worden. Sie hatten sich ihr Dasein nicht ausgesucht. Dieser Gedanke stimmte Rinwell irgendwie traurig. Plötzlich klopfte es an der Tür und Rinwells Kopf schnellte erschrocken in die Höhe. Sie reagierte zunächst nicht, denn sie fragte sich ernsthaft, wer sie zu dieser späten Stunde denn wohl noch sprechen wollte… Oh, vielleicht war es Shionne? Vielleicht brauchte sie noch Hilfe bei irgendetwas? Oder vielleicht konnte sie vor Aufregung nicht schlafen und suchte Gesellschaft? Ehe Rinwell nun antworten konnte, vernahm sie aber schon die dumpfe Stimme hinter der Tür - die eindeutig NICHT Shionne gehörte. „Rinwell? Ich bin‘s, Law“, wisperte es durch das Holz. „Bist du noch wach?“ „Nein“, gab sie spöttisch zurück. Und tatsächlich schien Law kurz darüber zu stutzen. „Äh…“ „Jetzt komm schon rein, bevor du noch die anderen weckst!“ Da öffnete sich die Zimmertür und der Junge trat herein. Genau wie Rinwell trug er seine gewohnte Alltagskluft, was in seinem Fall das ärmellose violette Hemd, die weite schwarze Hose sowie die metallverstärkten Lederschuhe und -Handschuhe waren. In seiner Kampfkleidung fühlte sich Law einfach am wohlsten. Doch anders als im Kampf machte er nun eine weitaus weniger souveräne Figur. Nachdem er die Tür bedächtig hinter sich geschlossen hatte, drehte er sich zögerlich um, kratzte sich den Hinterkopf und nachdem er flüchtig in Rinwells Richtung gesehen hatte, sah er auch ebenso schnell wieder weg. Seine ganze Haltung verriet seine Unsicherheit. Rinwell hingegen lag ungerührt auf ihrem Bett, das offene Buch vor ihren verschränkten Armen ausgebreitet, und beäugte Law mit erhobener Augenbraue. Der war sich offenbar noch immer nicht sicher, ob er sie nun direkt ansehen wollte oder lieber nicht. So wanderte sein Blick rastlos umher. Allein in ihrem Zimmer zu sein, während sie auf ihrem Bett lag - auf ihrem Bett! - das machte ihn nur umso nervöser. Schließlich räusperte er sich und rang sich zu weiteren Worten durch, wobei er den Blickkontakt zu ihr entschieden mied. „Ich… Ich wollte dir nur, ähm also… wegen vorhin…“ „Ist schon gut“, unterbrach sie sein Gestammel und sah dann wieder auf ihr Buch herab. „Du bist eben ein Dummkopf.“ Law blickte bedrückt drein. „Ja“, sagte er dann sehr leise. „Ja, das bin ich wohl…“ Rinwell sah wieder in seine Richtung, ohne aber den Kopf zu heben. „Das hat dich wachgehalten?“ Er zuckte zusammen. „Ja, ich… ich meine, nein! A-Also nicht nur das!“ Er ballte die gesenkten Fäuste und lockerte sie dann wieder. Er musste versuchen, sich zu entspannen. Das war noch nur Rinwell. Nur Rinwell! So nahm er einen tiefen, kurzen Atemzug und sah sie schließlich an. „Bist du nicht auch aufgeregt… wegen morgen?“ „Na klar!“ Rinwell hob den Kopf wieder und grinste ihn fröhlich an, was Law kurz überraschte. Wie es schien, nahm sie ihm sein Fettnäpfchen wirklich nicht mehr übel. Vermutlich war er aber einfach auch schon in viel zu viele getreten. Da fiel das eine mehr oder weniger wohl gar nicht mehr auf. „Immerhin ist das die erste Hochzeit, auf die ich eingeladen bin! Und weil ich nicht schlafen konnte, habe ich an meinem Zeugel-Lexikon weitergearbeitet.“ Law sah einen Moment lang aus der Ferne auf das Buch, das da offen vor ihr lag. „Du und deine Bücher“, murmelte er dann, was vermutlich gar nicht negativ zu werten war, Rinwells Lächeln aber trotzdem versiegen ließ. „Du verstehst das nicht. Du liest eben nicht.“ Mit eingeschnapptem Ausdruck widmete sie sich nun wieder ihrem Buch. Da ließ Law einen resignierenden Seufzer verlauten. //Ich bin echt ein Dummkopf…// Einen kurzen Moment verharrten seine Augen noch auf Rinwell, ehe er sich wieder verunsichert im Zimmer umsah. Seiner Mimik nach war er gerade ziemlich unzufrieden mit sich selbst, denn er kniff die Lippen zusammen und sein zunehmend gefrusteter Blick wanderte ziellos durch den Raum. Zwar hingen seine Arme locker herab, jedoch trommelte er mit den Fingern nervös seine Oberschenkel ab. Dann setzte er einen Fuß vor den anderen und wieder zurück und als er zu Boden sah, kickte er eine Staubfluse vor sich her. Was für ein unsäglicher Zappelphilipp dieser Junge doch manchmal war! Ganz besonders dann, wenn ihm etwas Schwieriges bevorstand. Etwas, von dem er wusste, dass es ihm alles abverlangen würde. Etwas, auf das er sich mental vorbereiten musste. Law sah so nachdenklich aus wie noch nie. Ein überaus seltener Anblick, sollte man meinen. Tatsächlich schwirrte ihm schon seit geraumer Zeit etwas im Kopf umher, das er sich aber auszusprechen bisher noch nicht getraut hatte. Und dabei hatte es schon so viele Gelegenheiten dazu gegeben… Doch nicht eine hatte er bisher ergriffen. Es hatte ihm einfach an Mut gefehlt. Und an Wortgewandtheit. Bei Dohalim hatte das so einfach ausgesehen! Aber das war ja auch kein Wunder bei der hochtrabenden Art und Weise, wie der sich ausdrücken konnte. Dass er oftmals sprach, ohne nachzudenken, brachte ihn zwar auch schon in die eine oder andere missliche Lage, gereichte ihm in SOLCHEN Belangen jedoch eindeutig zum Vorteil. Denn egal, was er sagte, es klang einfach immer… gut. Die richtigen Worte sprudelten einfach so aus diesem Kerl heraus. Und so hatte er Kisara einfach gefragt. Und sie hatte einfach ja gesagt. Und nun würden die beiden zusammen auf Alphens und Shionnes Hochzeit gehen. Natürlich würden sie ALLE dort anwesend sein, aber… Law wollte gern zusammen mit Rinwell hingehen. An ihrer Seite. Als ihr besonderer Begleiter. So wie Dohalim und Kisara. Sozusagen als… Paar. //Hngh!// Schon beim bloßen Gedanken an dieses Wort schoss ihm die Schamesröte ins Gesicht und seine Handflächen wurden schwitzig! Nun hatte er es bis zum letzten Abend vor der Hochzeit vor sich hergeschoben, sie zu fragen. Aber wie fragte man so etwas denn? Fragte man so etwas überhaupt? Wenn sie doch nur Freunde waren? War so ein Affentheater dann überhaupt nötig? Bloß weil Dohalim Kisara gefragt hatte? Nein. Nein, ganz bestimmt nicht! Aber warum fühlte er sich dann so furchtbar? //Dieser blöde Dohalim…!!// Wieder wurde Law zappelig, trat von einem Fuß auf den anderen und streckte seine Arme. Als er diese dann anwinkelte und sein Kreuz durchdrückte, schoss plötzlich ein stechender Schmerz von seiner linken Schulter quer durch sein Brustbein. Er zog scharf die Luft durch die Zähne ein und griff sich an die Schulter. Dieser verdammte Zeugel hatte ihn wirklich ziemlich übel erwischt. Da hatte er einmal nicht aufgepasst! Aber das tat eigentlich auch nichts mehr zur Sache, denn am Ende hatte er ihn trotzdem auf die Matte befördert. Er hatte ihn besiegt. Doch was er nun nicht zu besiegen imstande war, war diese verdammte Angst, Rinwell verdammt nochmal zu fragen, ob sie seine verdammte Begleitung für die verdammte Hochzeit sein wollte! Nur eine ganz einfache Frage! ‚Willst du meine Begleitung für morgen sein?‘ Ganz einfach! E-I-N-F-A-C-H! Und los geht‘s. Los. Los doch, du Esel! Law presste die Zähne aufeinander und gab sich einen innerlichen Ruck nach dem anderen. Doch schließlich löste er seinen verbissenen Gesichtsausdruck wieder und stieß einen resignierenden Seufzer aus. Was tat er hier eigentlich? Sie würde ihn doch gewiss bloß auslachen. Und bei diesem Gedanken war auch das letzte Fünkchen Mut verflogen, das er möglicherweise hätte aufbringen können. „Also ähm…“ Rinwell hatte sein nervöses Gezappel tatsächlich erfolgreich ignorieren können, da sie schon wieder zu vertieft in ihre Aufzeichnungen gewesen war. Doch als sie seine Stimme vernahm, schenkte sie ihm nun wieder ihre Aufmerksamkeit. Law hingegen sah sie nicht an. „E-Entschuldige die Störung, Rinwell“, sagte er, wobei er ein paar sportlich-lässige Schritte rückwärts trat und sich dann zur Tür umdrehte. Eine Hand ruhte dabei noch immer auf seiner Schulter. „Dann ähm… schätze ich mal, wir sehen uns morgen!“ Und gerade als er nach der Türklinke griff, ertönte Rinwells Stimme hinter ihm. „Tut deine Schulter immer noch weh?“ Er hielt in seiner Bewegung inne. „Hm?“ Dann drehte er sich in ihre Richtung. „Äh, ja. Shionne hat zwar schon ihre Heil-Artes drauf gewirkt, aber trotzdem… Muss mir wohl irgendwas gezerrt haben.“ Er streckte sich demonstrativ, kam aber nur unzureichend an sein Schulterblatt heran. „Ich will sie jetzt aber nicht weiter damit nerven. Sie hat sicher ganz andere Dinge im Kopf.“ „Mh-mh,“ stimmte Rinwell ihm zu. Und dann veränderte sich ihr Blick plötzlich. Nun wirkte SIE nachdenklich. „Also…“ Sie richtete sich aus ihrer Liegeposition auf und schob die Kappe auf den Stift, den sie danach zwischen den Fingern hin und her drehte. „Ich habe zwar keine Heil-Artes, aber als mein Vater sich mal das Kreuz verrenkte, da hat meine Mutter ihn… nun…“ Sie zog die Augenbrauen zusammen, den Blick noch immer auf ihren Stift gerichtet. „…Ich kann vielleicht versuchen, dich zu massieren.“ „WAS?!“ Über Laws Gesicht jagte ein verblüffter Ausdruck, zu dem sich unweigerlich eine erhebliche Schamesröte dazugesellte. Er hatte so heftig gezuckt, dass er sich kerzengerade aufrichtete und nun glotzte er Rinwell derart schockiert aus geweiteten Augen und mit offenem Mund an, als wäre sie verrückt geworden. „Nur wenn du willst!“ Sie knautschte die Hände auf ihre Knie und sah zum Fenster hinüber. Eine leichte Schamesröte war ebenfalls auf ihren Wangen zu sehen, doch war sie um einen ernsten Ausdruck bemüht - der aber eher sehr grimmig wirkte. „I-Im Ernst jetzt?!“ Rinwell riss den Kopf zu ihm herum. „Ja, du Blödmann! Jetzt setz dich schon auf deine vier Buchstaben, ehe ich es mir anders überlege!“ Nun zuckte Law zum zweiten Mal erschrocken zusammen und hob abwehrend beide Hände vors Gesicht. Seine Augen waren noch immer stark geweitet und er musste sich richtig zwingen, Rinwell nicht so ungehalten anzustarren. Schließlich blinzelte er und räusperte sich. „O-Okay…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)