Mein Retter in Schuluniform von phean ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Mori-Senpai...?“ Mit weit aufgerissenen Augen blieb Saki am Schultor stehen und starrte den jungen Mann vor sich an. Für den Bruchteil einer Sekunde hoffte sie, sich zu täuschen. Im nächsten hoffte sie, er wäre nur zufällig hier oder um jemanden abzuholen. Leider machte er das zunichte, indem er vor sie getreten war. Auch wenn das erst der Augenblick war, in dem sie ihn bemerkt hatte. Ein merkwürdiges Gefühl kam in ihr auf. Als würden sich ihre Eingeweide verdrehen und schnürten ihr dadurch den Hals zu. Wieso war sie nur so in Gedanken gewesen? Gerade verfluchte sie sich, während sie an ihre letzte Begegnung dachte. ★ ★ ★ Wie vereinbart trennte sich die Gruppe und Saki machte sich zu dem Stand auf, der gebackene Kartoffeln mit Butter verkaufte. Gerade als sie sich anstellte, bemerkte sie das bekannte Gesicht vor sich. Sie erkannte ihn wieder. Es war Tsukasas Freund Makoto, der auch sie erkannte. Sie hatten gerade einen kurzen Augenblick Zeit für einen Austausch, als sich weitere Personen hinter ihnen anstellten. Drei junge Männer. Da erklang eine ihr nur zu bekannte Stimme. Mit Schreck weiteten sich ihre Augen, als sie sich umdrehte und ihren Senpai mit zwei Freunden erblickte. Schnell wandte sie sich ab. Die Erinnerungen kamen zurück. Es war, als höre sie das Gerede von damals wieder, als würde sie wieder seine Hände spüren. Es vermischte sich mit Angst. Er war der Letzte, den sie treffen wollte. Sein Gesicht und seine Anwesenheit waren für sie kaum zu ertragen, mal ganz davon abgesehen, was er zu seinen Freunden sagte. Sie war seine Ex. Sie ist prüde. Es lohnt sich nicht. Ihretwegen konnte er sagen, was er wollte, aber sie wollte es nicht hören. Verbissen schloss sie die Augen, umklammerte den Griff der Tasche in ihren Händen stärker und versuchte die drei auszublenden. Am liebsten wäre sie geflohen, doch sie konnte sich keinen Zentimeter bewegen. Der Kimono engte sie im Augenblick ein. Ein leises ‚Anzu‘ kam über ihre Lippen – ein Hilferuf, der ungehört bleiben würde. Ihre Freundin war nicht hier. Es waren schließlich Makotos Worte, die sie aus den Gedanken holten. Auf einmal sprach er von Bratkartoffeln mit Kabeljaurogen-Topping. Mit großen Augen sah sie verwirrt auf. „Saki komm, wir gehen dahin“, erklärte er, zeigte auf einen Punkt, den sie nicht direkt erkennen konnte und umfasste ihr Handgelenk, um sie mit sich zu ziehen. Zunächst stolperte sie unbeholfen hinter ihm her, bis sie sich fing. Weg von Mori-Senpai und seinen Freunden. Ihr Blick lag auf seiner Hand, während sie versuchte, zu verstehen, was eben passiert war. Es war ihr egal, mit einem Schlag fühlte sie sich erleichtert. Da blieb Makoto schon wieder stehen, ließ ihre Hand los und wandte sich um. Sie waren weit genug von der Gruppe weg. „Ich hab gespürt, dass du dich unwohl gefühlt hast. Tut mir leid, das geht mich nichts an“, begann er sich zu erklären. Da schüttelte sie schon den Kopf, „es tut mir auch leid, jetzt ist dein Platz in der Schlange futsch.“ „Ach, ich werde mich einfach nochmal anstellen“, erwiderte er mit einem Lächeln. Da sah er zu dem Stand, auf den er gezeigt hatte und wirkte auf einmal überrascht, „hey, die haben wirklich Bratkartoffeln mit Kabeljaurogen. Komm, wir stellen uns an“, grinste er weiter. Erneut verblüfft sah sie auf und bemerkte ein aufgeregtes Schlagen ihres Herzens ... ★ ★ ★ „Saki-san“, erklang seine Stimme. Die Angesprochene wich leicht zurück, schnell wandte sie den Blick ab und fixierte einen Punkt am Boden. Sie sah zur Seite und überlegte, welchen Ausweg sie hatte. Aber ihr fiel partout keiner ein. Anzu war bereits nach Hause gegangen und Junta war noch in seinem Club. Ihr konnte niemand so schnell zu Hilfe eilen. „Saki-san ...“, seine Stimme klang samtweich und so freundlich, wie bei ihren ersten Treffen – ihren Dates. Noch immer hatte sie den Kopf zur Seite gesenkt und kniff mittlerweile die Augen zusammen. Schwer schluckte sie, als sie spürte, wie er näher kam. Es war das leise Knirschen unter seinen Schuhen, welches ihn verriet. Ihre Hände schlossen sich, ballten sich zu Fäusten, während sie hoffte, er würde einfach weggehen. Ihre Fingernägel drückten sich gar leicht in ihr Fleisch. Aber natürlich würde er nicht einfach verschwinden, nur weil sie es sich im Stummen wünschte. Aber ihr fehlte die Kraft, etwas dagegen zu sagen. Ihm das zu sagen, was sie schon vor Jahren hätte sagen sollen. „Lass uns doch ...“, sprach Mori weiter, „... wie wäre es mit einem Kuchen und Kaffee?“, fragte er, „du weißt schon ... in unserem Café. Das wäre doch nett. Wir könnten uns unterhalten. Über alte Zeiten reden. Einen Neuanfang ...“ „Nein ...“, hauchte sie. „Was sagst du? Bitte, lass es uns nochmal versuchen. Dich zu sehen war ... ich möchte wieder mehr Kontakt mit dir. Dich ...“, sprach er einfach unablässig weiter. „Ich will nicht“, noch immer war ihre Stimme viel zu leise. „Was sagst du?“, fragte er erneut. „Geh ...“ „Wie?“ „Verschwinde ...“ Wieder kam er näher, während die junge Frau weiterhin mit geschlossenen Augen einen Schritt zurücktrat. Saki zuckte zusammen, als sie etwas Weiches in ihrem Rücken spürte. Gerade wollte sie schon wieder einen Satz nach vorn machen, als sich ein Arm um ihre Mitte legte und sie davon abhielt. Sie riss die Augen auf. Zu ihrem Schreck hatte diese Berührung etwas Vertrautes. „Danke, dass du auf mich gewartet hast.“ Sofort erfüllte Makotos Stimme sie mit Wärme. Saki hob ihren Kopf weiter und sah in sein freundliches Gesicht und das Lächeln, als er ihren Blick erwiderte. Das brachte auch sie zum Lächeln. Allerdings sah sie, wie sich sein Blick veränderte, als er diesen auf den jungen Mann vor ihnen beiden richtete. „Welch ein Zufall“, seine Stimme war scharf, „Mori-kun war dein Name, nicht wahr?“ „Ja ...“, auf einmal klang auch Mori ernster. Nun schaffte es auch Saki, ihn wieder anzusehen. Das erwiderte er, wobei seine Augen auch zu dem Arm um ihre Mitte. „Ihr steht euch ziemlich ... nah. Beim Sommerfest hattet ihr doch ...“ „Ja“, Makotos Grinsen war breit zu hören, „das Sommerfest ... erinnerst du dich?“ Saki sah wieder zu ihm, „wie?“ In ihrem Gesicht las sich Verwirrung. „Naja“, Makoto hob eine Hand an ihre gerötete Wange, „das Feuerwerk mit dir neben mir war unvergesslich“, lächelte er selig. Ihre Augen waren leicht geweitet, während sie versuchte, das zu verstehen. Saki konnte nicht sagen, was sie gerade am meisten berührte. „Ihr seid also ...“, Mori war fassungslos. Erwartungsvoll betrachtete der Blauhaarige die Kleinere weiterhin. Deren Mundwinkel hob sich, je länger sie in seine Augen sah. „Ja, sind wir ...“, bestätigte sie. Dabei bemerkte sie ein freudiges Glitzern in den Augen Makotos, „sollen wir dann los gehen? Du wolltest mir doch das neue Waffelhaus zeigen, welches du mit Anzu entdeckt hast“, half er ihr. „Ja, stimmt“, nickte sie. „Gut“, sein Arm löste sich, er trat neben sie und hielt ihr seine Hand hin. Saki starrte diese an und sah für einen Augenblick zu ihm auf. Zögerlich legte sie ihre in seine und lächelte. „Also dann“, richtete Makoto an den Ex-Freund des Mädchens neben sich, „vielleicht sieht man dich ja mal wieder.“ Saki sah nur kurz zu Mori, ehe Makoto sie mit sich zog. Aus Reflex legte sie ihre freie Hand an seinen Arm und stolperte leicht gegen ihn. Weiterhin lächelte Saki vor sich hin, während sie ihre Hände dort ließ, wo sie waren. Seine Hand gab ihr Sicherheit und Halt. „Danke“, richtete sie nach einer halben Ewigkeit an Makoto. Verlegen hob sie den Kopf. „Nicht dafür“, lächelte er, „er scheint nicht zu wissen, wann es besser ist, fern zu bleiben. Zum Glück war ich in der Nähe.“ „Ja, als wärst du ein Ritter“, lächelte sie, merkte aber, was sie gesagt hatte. Ihre Wangen färbten sich wieder dunkler. „Es ist mir eine Ehre Mylady. Egal welche Gefahr auch lauert, seid unbesorgt, ich werde stets in Eurer Nähe sein, damit euch kein Leid widerfährt“, Makoto deutete eine Verbeugung an. Saki kicherte, „habt Dank. Ihr seid wirklich ein Edelmann.“ „Ich ehrt mich!“ Beide grinsten sie sich an. Dabei geschah es ganz von selbst, dass sich ihre Finger miteinander verschränkten. „Gibt es den Waffelladen?“, fragte sie den anderen neugierig. „Oh ja, den gibts“, nickte Makoto eifrig, „den hab ich mit Tsukasa letzte Woche gefunden. Ein super Laden. Wirklich!“ „Das will ich mal sehen“, grinste sie, „und ich bin enttäuscht, wenn es nicht so gut ist, wie du sagst.“ „Oh, du wirst schon sehen, wie gut es ist“, grinste Makoto, „ich lad dich ein.“ Saki sah überrascht auf, „was, nein! Ich schulde dir was.“ „Keine Wiederrede, lass mich doch meine Freundin zu einer Waffel einladen“, zwinkerte er. Erneut wurden ihre Wangen dunkler, „wie lange ...“, dabei sah sie auch zu ihrer beider Hände. „Ich finde es schön, aber wenn es dich stört ...“ „Nein ...“, wie von selbst drückte sie seine Hand. Das ließ ihn breiter lächeln. Makoto blieb stehen. „Weißt du, Saki-chan ...“, liebevoll musterte er sie, „ich wünschte fast, wir hätten wirklich zusammen das Feuerwerk angeschaut.“ „Makoto-kun ...“, mit großen Augen sah sie auf. „Ich weiß, es ...“, er winkte ab, „egal, lass uns zum Waffelcafé gehen. Ich hab jetzt wirklich große Lust darauf.“ Er wandte sich herum und ging weiter. Dabei löste sich seine Hand aus ihrer. Leicht verunsichert sah Saki seiner Hand nach. Auf einmal umgab sie eine merkwürdige Kühle. Was war das eben? „Kommst du?“, Makoto sah über seine Schulter. „Ja“, nickte sie und holte ihn mit großen Schritten ein. Dieses Mal klammerten sich ihre beiden Hände an den Griff der Schultasche. „Makoto-kun ...“, murmelte Saki leise. Der Angesprochene sah zur Seite, „mh?“ „Lass uns das nächste Feuerwerk zusammen anschauen, ja?“, die Kleinere hob den Kopf und lächelte. Der überraschte Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand schnell und zeigte ebenfalls ein Lächeln, „ja, gerne.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)