Truth Untold von Seiyna-chan (Hanahaki - Wenn Liebe krank macht) ================================================================================ Kapitel 3: three ---------------- Izuku ♣     Wie nah mir Kacchan vorhin war. Diese unglaubliche Sehnsucht, die er damit auslöste, brachte mein Herz ins stolpern. Das meine Gefühle für den Blonden komplett abgeklungen waren, glaubte ich fast nicht mehr. Aber ich durfte es mir nicht anmerken lassen. Wer wusste schon, was er im Schilde führte. Zudem wusste ich doch genau, dass er nicht auf mich stand und vor allem hetero war. So wie er mich in der Mittelschule behandelt hatte, spielte er wohl nur mit mir. Mit mir und meinen Gefühlen, die ich ihm einst gestanden hatte.   Es tat weh zu wissen, dass es ihm offensichtlich Spaß machte, mich mit meinen Gefühlen zu quälen. Außerdem war ich mir nicht sicher, inwieweit ich ihm vertrauen konnte und was er sich daraus versprach mir mit Shoto zu helfen.   Shoto..   Mit wurde bei dem Gedanken an ihn so warm ums Herz. Aber vielleicht sollte ich es tatsächlich wagen? Er musste ja nicht wissen, das es sich um ein Date handelte. Ein Treffen unter Freunden, ja genau! Das könnte funktionieren.   Kacchan hatte es so eilig von mir weg zu kommen, dass es mich schon fast schmerzte. Offenbar wollte er nicht mehr Zeit mit mir verschwenden, als unbedingt notwendig. Er verhielt sich mehr als merkwürdig. Mit einem tiefen Seufzen stand ich auf, nahm meinen gelben Rucksack zur Hand, welchen ich mir wieder über die Schultern schob und machte mich auf den Rückweg. Mit meinen Händen umgriff ich die Riemen, überlegte fieberhaft, wie ich Shoto am besten von dem Treffen erzählen sollte. Er sollte ja nicht denken, dass es ein Date war. Ich musste ihn davon überzeugen etwas mit mir zu unternehmen, ohne dass es wie ein Date wirkte. Ich musste es ihm schmackhaft machen. Aber wie sollte ich das anstellen, wenn ich doch wirklich ein Date mit ihm wollte?   Oh Gott.. Ich würde bald ein Date mit Shoto haben!   Ich blieb stehen und ließ einen Freudenschrei erklingen. Sprang von einem Bein aufs andere und konnte nicht anders, als mich über die Tatsache zu freuen, dass ich bald ein geheimes Date mit Shoto hatte! Mit Shoto!!   Vor Glück tanzte ich im Kreis durch den Park. Mein Blick fiel glücklich nach oben in den Himmel, wo ich plötzlich etwas über den Himmel fliegen sah. Ein grünes Blatt schwebte durch die Luft und landete direkt auf meiner Nase. Meine Euphorie zerplatzte mit einem Schlag.   Ich runzelte die Stirn und nahm das Blatt aus meinem Gesicht. Verwirrt starrte ich das Blatt an, was sich schnell als ein Blütenblatt entpuppte. Ein wirklich schönes grünes Blütenblatt.   Ich sah mir die Bäume im Park genauer an, denn ein solches Blütenblatt habe ich hier noch nie gesehen. Ich drehte das wunderschöne Blatt in meinen Händen und fuhr den Weg zurück ins Internat fort. Diesmal ruhiger, meine Gedanken drehten sich nicht mehr um Shoto und das Date, sondern um dieses mysteriöse Blatt zwischen meinen Fingern.   Immer wieder betrachtete ich die grüne Blüte in meinen Händen, konnte aber keinen Baum erkennen, wo dieses hingehören könnte. Es ließ mir einfach keine Ruhe, denn so ein wunderschönes Blatt gab es hier nicht. Woher kam es also?   Angekommen in meinem Zimmer legte ich das Blatt in ein schützendes Glas. Irgendwas sagte mir, dass dieses Blütenblatt besonders war. Das Glas mit der Blüte darin, stellte ich auf meinen Schreibtisch und betrachtete es verträumt.   Wunderschön..     ~•~   Am nächsten Morgen suchte ich Shoto direkt auf und wartete auf eine passende Gelegenheit. Gestern beim Abendessen hatte ich mich nicht mehr getraut ihn zu fragen. Also musste dies jetzt geschehen. Kacchan hatte ich gestern auch nicht mehr sehen können, was er wohl machte? Es stimmt mich traurig den Blonden nicht mehr gesehen zu haben.   Wir saßen gerade im Klassenraum. Der Unterricht würde erst in fünf Minuten beginnen.   Ich saß auf dem Tisch von Shoto, bis jetzt hatten wir uns über die gestrige Hausaufgabe unterhalten. "Sagmal Shoto.. Hast du heute schon etwas vor?", misstrauisch schaute mich der Junge aus seinen heterochromen Augen heraus an. "Ich hab nichts genaues geplant, warum?", kam die trockene Antwort. Ich stupste meine Finger nervös aneinander und biss mir verlegen auf die Innenseiten meiner Lippe. "H-hast du.. i-ich meine", mir fehlten die passenden Worte. Warum stotterte ich den jetzt! "Oh willst du etwas unternehmen?", kam er mir glücklicherweise zuvor. Ich nickte zaghaft, fühlte meine Wangen wärmer werden. "Klar gerne! Wollen wir in den Park gehen?", fragte er nach und kam mir mit seiner Frage entgegen. Sein drauffolgendes Lächeln ließ mein Herz stolpern. Ich hatte an ein Kino gedacht, doch so wären wir alleine.   Ich atmete erleichtert aus. Dann fiel mir etwas entscheidendes ein. Der Park.. da war ich mit Kacchan gestern auch. Ob ich da noch mehr von den Blüten find- Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Klassenzimmertür beinahe aus den Angeln flog und ein gewisser Blondhaariger in den Klassenraum stürmte. "Fuck! Ich dacht schon ich komm zu spät. So eine Scheiße!", stampfte er fluchend in den Raum. Meine Augen lagen augenblicklich nur noch auf ihm, selbst Shoto hatte ich für den Moment völlig vergessen.   Mein Herz setzte einen Schlag aus. Was war den los mit mir? Seit wann reagierte ich wieder so auf ihn.. ich war doch in Shoto verliebt, oder nicht? Ich sah wieder zu Shoto und lächelte leicht. Ja.. ich war in Shoto verliebt. "Bis später. Ich freu mich schon", sagte ich noch ehrlich und lächelte dabei. Als ich aufstehen und zu meinen Platz gehen wollte, packte Shoto nach meinem Handgelenk und zog mich näher zu ihm. So nah das ich meine Hände an seine Brust legen und seinen Atem an meinem Ohr spüren konnte. Wieder setzte mein Herz aus und schlug mit erhöhtem Tempo gegen meine Brust weiter. Was war den los mit mir.. "Ich warte vor dem Wohnhaus um 16h auf dich", flüsterte er mir in mein Ohr. Hinterließ eine kribbelnde Gänsehaut. Ich spürte wie meine Beine schwach wurden und ich meine Kraft verlor. Ich nickte zaghaft in Trance und löste mich von ihm. Seine Nähe berauschte mich zu sehr und ließ mich schwindelig werden. Mit roten Wangen begab ich mich auf meinen Platz und starrte ausdruckslos auf meinen Tisch. In meinen Ohren hörte ich noch immer meinen Puls rauschen.   Langsam hob ich wieder meinen Blick und was ich dort sah, ließ mich kurz stocken. Zwischen dem Nacken und dem Hemdkragen von Kacchan, schimmerte etwas Grünliches. Ich runzelte meine Stirn, beugte mich nach vorne und zog das Blütenblatt daraus. Meine Augen wurden groß, als ich dieses einzigartige Blütenblatt in meinen Händen hielt. Es war dasselbe Blütenblatt, welches ich gestern im Park gefunden hatte. "Was?", ertönte vor mir seine dunkle Stimme, doch meine Aufmerksamkeit lag voll und ganz auf dem Blatt. Diese schimmerten grüntöne faszinierten mich. Plötzlich wurde mir die Blüte aus den Händen gerissen. "Wo hast du das her?", fauchte mich der Blonde wütend an. Seine Stimme klang kratzig und heiser. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte ich stattdessen "Scheiß Nerd, wo hast du das her?", schrie er mich einfach weiter an, reagierte gar nicht erst auf meine Frage. Ich zuckte bei seinem Ton ängstlich zusammen und deutete auf seinen Kragen "D-das war unter deinem Hemdkragen, hat dir wohl der Wind zugeweht", er verzog seine Augen misstrauisch zu schlitzen und drehte sich wieder nach vorne "Wahrscheinlich", zischte er dabei bloß und behielt dieses schöne Blatt ein. Etwas trauerte ich dem Blatt hinterher. Ich hätte es zugerne behalten. Wenn ich nur wüsste wo dieses Blatt herkam. Ich wollte mehr davon haben.   Herr Yamada kam wenig später durch die Tür und sah sich in der Klasse um. Als er bemerkte das alle anwesend waren, begann auch schon der Englischunterricht. Er teilte Arbeitszettel aus, die wir selbstständig ausfüllen mussten. In der Klasse war es still und jeder arbeitete für sich an den Vokabeln, das Einzige was diese Ruhe störte, war das röcheln vor mir. Ein röcheln aus der Lunge, was an eine Lungenentzündung erinnerte. Ich fragte mich schon langsam, ob etwas mit Kacchan nicht in Ordnung war. Er verhält sich insgesamt eher merkwürdig zurzeit. Außer seinen bekannten Wutausbrüchen, die auch immer weniger wurden, war er ruhiger geworden, fast schon still. Ob er krank war oder so? Ich sollte ihn nach dem Unterricht fragen. Oder eben an einem unserer Treffen.   Mit diesem Entschluss arbeitete ich an meinem Arbeitszettel weiter. Versuchte sein vermehrtes räuspern und das röcheln vor mir gekonnt zu ignorieren.   Ich war so konzentriert, dass ich die Pausenglocke überhörte und nicht mitbekam, wie Kacchan den Klassenraum bereits wieder verlassen hatte. Selbst in der Mittagspause hatte ich keine Gelegenheit, ihn darauf anzusprechen, angetroffen hatte ich ihn auch nicht. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Erst im nächsten Unterricht zu welchen er ebenso zu spät kam, konnte ich ihn wieder erblicken. Jedoch kam er kurz vor dem Lehrer in den Klassenraum, dass ich einfach nicht dazu kam, ihn darauf anzusprechen. Es war wie verhext!   Dabei wollte ich ihm so viel sagen. Das mit dem Date mit Shoto (falls es denn eines war), wollte ich ihm auch noch berichten! Das war doch blöd alles..     Um 15:30 war der Unterricht am Nachmittag auch endlich zuende. Ich machte mich auf den Weg ins Wohnheim. Auf meinem Zimmer ging ich zuallererst duschen und zog mir etwas Bequemes an. Der Vorteil am Wohnheim war es, dass jedes Zimmer ein eigenes Badezimmer besaß.   Da das Treffen mit Kacchan gestern in Uniform direkt nach dem Unterricht stattfand, wusste ich bereits, wie unbequem es war, mit dieser noch unterwegs zu sein. So schlüpfte ich in meine braune Hose und zog mir ein weißes Shirt über den Kopf. Ich war schon recht spät in der Zeit und rannte förmlich über die Treppen im ersten Stock nach unten, wo auch schon mein bester Freund auf mich wartete.   Wir machten uns auf den Weg in den Park. Aber dahingehend das ich mein lang ersehntes Date mit Shoto gerade hatte, lagen meine Gedanken nur bei Kacchan. Ich machte mir Sorgen um meinen Kindheitsfreund und war mir meinen Gefühlen, die ich eigentlich für Shoto geglaubt habe zu hegen - nicht mehr ganz so sicher.   Wir setzten uns zusammen in den Park und schienen beide nicht recht zu wissen, was wir reden sollten. Unser Blick war starr auf den Brunnen gerichtet, wo immer wieder Kinder mit ihren Eltern zu sehen waren oder auch Hunde, die sich darin eine kleine Erfrischung holten. Wir hatten Anfang Frühling, es war nicht mehr so kalt, aber auch nicht recht warm. Der Wind wehte mir durch die Haare und brachte einige Blätter dazu zu tanzen. Durch das Schweigen und der Blick auf die bunten Blätter, die aus dem vergangenen Herbst übrig blieben, schweiften meine Gedanken unweigerlich zu dem grünen Bütenblatt und Kacchan.   Ich machte mir Sorgen um ihn und merkte nicht, wie mich meine Gesellschaft musterte. "Du bist so nachdenklich. Was beschäftigt dich?", fragte er ruhig, wandte seinen Blick aber wieder dem plätschernden Wasser zu. Ich haderte mit mir selbst und wusste nicht recht, was ich antworten sollte. Gerade fühlte ich mich mehr als unwohl und vorallem fehl am Platz. Das war eine dumme Idee! Viel lieber wäre ich jetzt bei Kacchan. Mit ihm würde ich gerne meine Zeit verbringen, ihn fragen warum er nichts gegen seine Lunge unternahm.   Da stimmte etwas nicht und ich musste wissen, was es war. Kacchan..   Meine Gedanken kreisten sich nur um ihn. Es war nicht richtig. Ich schüttelte meinen Kopf, um den Gedanken an ihn loszuwerden, aber es brachte nichts. Ich war wie gefangen in meinen Gefühlen und doch wusste ich, dass es keinen Sinn machte. Kacchan würde meine Gefühle nie erwidern, doch Shoto schon. Plötzlich spürte ich Druck auf meiner Schulter und blickte zur Seite. Shoto hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt und blickte mich aufmunternd an. "Wollen wir etwas spazieren gehen? Du willst offensichtlich nicht darüber reden", fügte er ruhig an. "Ja ok", gab ich von mir und stand bereits auf. Zusammen gingen wir eine Runde durch den Park. Dabei kreisten meine Gedanken unaufhörlich wieder nur um Kacchan.   Reden.. Reden.. Reden. Darüber reden. Das ist es!   Er hat mir doch seine Nummer gegeben. Ich könnte ihn also anrufen! Ich blieb stehen und erntete einen fraglichen Blick von Shoto "Ich habe ganz vergessen, dass ich noch in die Stadt muss", gab ich eilig von mir, machte im Absatz kehrt und joggte zurück ins Wohnheim. Ließ einen verdutzt dreinblickenden Shoto stehen. Ich hörte nicht mehr, was er mir hinterher rief. Das ich gerade mein Date mit meinem Crush versaut habe, war mir gerade zweitrangig. Es gab wichtigeres, nämlich Kacchan anzurufen!   Wie dumm meine Aktion war, wurde mir erst später bewusst.     Ich lief auf direktem Weg in mein Zimmer und suchte alles nach seiner Handynummer ab. Wo war der verdammte Zettel! Ich konnte ihn einfach nicht finden. Ich ging den Tag Review. Wo hatte ich den Zettel bloß hingetan?     Als mir dann einfiel, dass ich diesen in die Hosentasche meiner Schuluniform gestopft hatte, die ich an jenem Tag trug. Leider hatte ich diesen bereits gegen eine frische Uniform gewechselt. Ich könnte mich für meine Dummheit schlagen!   Schnell rannte ich ins Badezimmer, auf der Suche nach dem Wäschekorb und meiner schmutzigen Schuluniform, doch dieser war leer. Da fiel mir ein, dass ich sie gestern in die Wäscherei gebracht hatte. Wir haben im Keller des Internats eine Wäscherei, wo man seine schmutzige Kleidung abgeben und gewaschen wieder abholen konnte. Zwar musste man dafür etwas Zahlen aber es ersparte Zeit. Schnell rannte ich wieder aus meinem Zimmer ins Untergeschoss, wo freudlicherweise meine Wäsche bereits fertig zum Abholen stand. Ich durchsuchte meine Uniform und zog einen zerknüllten Zettel aus meiner Hose. Die Nummer war nicht mehr leserlich. Ich sank verzweifelt auf meine Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Das konnte doch nicht wahr sein!   Die Tränen rollten aus meinen Augenwinkeln und ließen mich schluchzen. Warum mir das so nahe ging, wusste ich nicht. Meine ganze Gefühlswelt schien sich zu drehen. Ich wusste nicht mehr, was ich fühlte. Fühlen sollte.   Alles schien sich zu drehen. Alles war ein reines durcheinander.   Mühselig ließ ich mich in meinem Zimmer auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht wehmütig in meinem Kissen. Das war doch alles schrecklich! Selbst Shoto kam nicht mehr zu mir, aber darüber war ich sehr froh. Mit ihm hatte ich es mir ohnehin mit meiner Aktion verbaut! Shoto wollte sicher nichts mehr mit mir zutun haben und Kacchan sowieso nicht. Still weinte ich mich an diesem Tag in den Schlaf.   ~•~     Nach diesem Desaster vergingen mehr als zwei Wochen. Zwei ganze Wochen, wo ich Kacchan nicht antreffen konnte. Er war verschwunden. Die Lehrer teilten uns mit, dass er wohl krank war und sich zuhause bei seinen Eltern befand, wo er sich auskurieren musste. Ich lag mit meiner Vermutung, dass er eine Lungenentzündung hatte, also richtig. Kacchan war krank. Ich hätte ihn am liebsten zuhause besucht, aber man sagte uns, dass er keinen Besuch empfangen durfte wegen der Ansteckungsgefahr. Anrufen oder ihm schreiben konnte ich ja nicht. Weil ich Vollidiot ja seine Nummer mitgewaschen hatte. Kacchan hatte recht, ich war wirklich ein Nichtsnutz. Zu nichts zu gebrauchen.     So startete eine neue Woche, wo ich nicht wusste, wie es Kacchan ging. Mit Shoto hatte ich mich auch nicht getraut zu sprechen, ich wusste schlichtweg nicht wie. Schließlich hatte ich ihn einfach dort sitzen gelassen. Er war bestimmt noch sauer auf mich. Von Kacchan hatte ich seit seinem Verschwinden auch nichts gehört, es war zum Verrückt werden!   Wie dumm von mir, dass ich seine Nummer verloren hatte. Ich könnte mir die Haare rausreißen! Nichts schien zu funktionieren, nichts war greifbar. Eine aussichtloslose Lage.   Ich saß gerade im Unterricht und hatte meinen Kopf auf meine Handfläche gebettet. Den Blick nach draußen gerichtet. Ich wollte gerade mit keinem reden auch meine Freunde merken meinen Unmut, sagten darauf aber nichts. Zwar aß ich mit Shoto nachwievor zusammen in der Cafeteria, aber er schien auf eine Entschuldigung meinerseits zu warten. Dafür hatte ich keinen Kopf..   Solange ich nicht wusste, wie es Kacchan ging, konnte ich mich auf niemand anderen mehr konzentrieren. Ich machte mir schreckliche Sorgen. Ich hätte seine komische Freundin fragen können, doch das traute ich mich nicht. Im Grunde wollte ich mit ihr gar nicht reden. Sie hatte das, was ich nicht haben konnte.   Plötzlich rührte sich etwas vor mir. Der leere Platz, der seit den letzten zwei Wochen unbewohnt war, wurde besetzt. Ich blickte vom Fenster nach vorne und sah direkt in zwei wunderschöne feuerrote Augen. Mein Herz fing sofort an, schneller zu schlagen und meine Augen fingen bestimmt an zu leuchten. Das erfreute Grinsen konnte ich nicht zurück halten. Er war wieder da!   "Kacchan", kam es hauchzart über meine Lippen. Ich erhob mich ein Stück "Wo warst du?", kam es nun lauter über meine Lippen, aber noch lange nicht so selbstsicher, wie ich es wollte. "War krank", meinte er nur und setzte sich auf seinen Platz, ohne wirklich auf mich zu achten. Keiner schien sich wirklich dafür zu interessieren. Seine Freunde wussten wohl, dass er heute kommen würde, nur ich stand wieder im dunklen. Enttäuscht ließ ich mich zurück auf meinen Stuhl sinken. Seine kalte Schulter tat mehr weh, als sie sollte.   Kacchan lehnte sich plötzlich mit dem Stuhl zurück gegen meinen Tisch, legte seine Beine auf seinen und blickte mich verkehrt herum an. "Schuldach? Ich hab dein Date verpasst", grinste er schelmisch und brachte mich dazu sofort rot anzulaufen. Wild gestikulierte ich mit meinen Händen "S-sag das nicht so laut!", schimpfte ich. Er lachte nur und schüttelte mit dem Kopf. Der Klang seiner Stimme brachte mein Herz ganz aus dem Takt. Er klang ganz wie früher, als wäre nie etwas passiert. Als wäre er nie fort gewesen.   "Yo Bakubro! Endlich bist du wieder da!“, ertönte die Stimme von Eijiro und sie schlugen sich mit der Hand ein. Sie plauderten noch ein wenig und ich sank in meinen Stuhl zurück. Der Blonde hatte sich wieder aufrecht hingesetzt und wurde von seinen Freunden belagert. Ich blickte auf die Uhr und konnte mich kaum auf den Biologie Unterricht von Frau Kayama konzentrieren.   Meine Gedanken kreisten (mal wieder) nur um Kacchan. In letzter Zeit musste ich viel zu oft an ihn denken. Das war nicht gut, ich verfiel wieder in alte Muster.   In der Mittagspause würde ich mich mit Kacchan treffen. Nach zwei Wochen würde ich endlich mit ihm reden können und ich muss ihn unbedingt nach seiner Nummer fragen! Ich hatte so viele Dinge, die ich mit ihm besprechen musste und vor allem wollte ich diesmal die Zeit mit ihm voll auskosten. Ich würde es mir selbst nie eingestehen, doch ich hatte ihn vermisst.   ~°~•♥•~°~  3/11 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)