Safe Zone von HalcyTheWolf ================================================================================ Kapitel 5: Zone 5 - Bittere Erkenntnisse ---------------------------------------- Niran Auch wenn die Zuarbeit der anderen Bezirke unsere Arbeit deutlich erleichterte, war immer noch genug zu tun. Mittlerweile waren wir jedoch wieder Herr über die Situation geworden. Thida und Cho hatten sich bereiterklärt, sich der Sonderkommission anzuschließen. Jira hatte ich dafür nicht zugelassen. Es war schon verdächtig genug, wenn er sich zum Telefonieren rausschlich. Wirklich verstecken tat er es nicht, aber solange ich keine konkreten Beweise hatte, konnte ich nicht viel machen. Außerdem war es das erste Mal, dass ich mich mit einem Fall dieser Art beschäftigen musste. Ich beschloss beizeiten jemanden ins Vertrauen zu ziehen. »Cap! Khun Saengsuwan hat angerufen, dass Thawat durchdreht. Wir müssen rausfahren!«, rief Thida. Familienprobleme? Dieser Junge war wirklich ein Vollzeitjob. Ohne viel darüber nachzudenken, nahm ich die Autoschlüssel und bat Thida mir zu folgen. Cho würde mich vertreten. Es ging mir nicht gut mit dem Gedanken, das Haus der Saengsuwans zu betreten. Trotzdem konnte es nicht schaden, mehr über Thawats Umfeld zu erfahren. Vor allem nicht mit meiner Mission im Hinterkopf. Wir gingen zum Auto und ich stellte das GPS ein. Thida nestelte mit irgendwelchen Unterlagen herum. »Alles gut?«, erkundigte ich mich. Mit ihren schulterlangen, brauen Haaren versuchte sie ihr Gesicht zu verdecken. »Ich weiß nicht. Ich habe ein bisschen Angst davor, dass es eskalieren könnte, Captain.« Noch während sie das sagte, fuhr ich los, um keine Zeit zu verlieren. »Von dieser Familie geht eine kriminelle Energie aus, die mir nicht behagt«, sprach sie meine Gedanken aus. »Ich weiß, Thida. Wir werden vorsichtig sein. Ich kann jetzt zwar nicht mehr umkehren, aber wenn dir das mit der Sonderkommission zu viel ist, musst du es nicht machen.« Ich kannte die Leute aus dem Team noch nicht gut genug, um ihre Persönlichkeiten und Fähigkeiten richtig einzuschätzen. Entschlossen legte sie die Unterlagen zur Seite: »Nein, Cap. Ich habe auch Interesse daran, dass wir die Causa Thawat endlich in den Griff bekommen.« »Dann bin ich froh, dass du dabei bist.« Ich bog auf die Hauptstraße ein, schaltete das Blaulicht ein und trat aufs Gas. An der Villa angekommen, wussten wir überhaupt nicht, was uns erwartete. Vorsichtshalber befahl ich Thida daher, ihre Waffe zu ziehen. Es standen ein paar Männer im Anzug herum, die uns den Weg wiesen. Schon die Tatsache, dass so viel Sicherheit vor Ort war, mutete mir komisch an. Wozu brauchten sie dann die Polizei? Als wir durch die Eingangstür gingen, wurden wir von dem hellerleuchteten Foyer geblendet. Einer der Anzugträger wies uns an, die Treppe raufzugehen. Immer wieder sah ich mich nach Thida um, doch die Entschlossenheit hatte sich in ihrem Blick festgesetzt. Je weiter wir gingen, desto mulmiger wurde mir. Wir hatten zwar eine grobe Beschreibung bekommen, aber erfahrungsgemäß konnten sich emotionale Situationen innerhalb kürzester Zeit ändern. Ich versuchte mich nicht zu sehr von der Umgebung ablenken zu lassen, was gar nicht einfach war. Es sah aus wie in einem Schloss. Maßlos übertrieben war wohl eher das richtige Wort. Wir erreichten die offene Tür, wagten uns vorsichtig in den Raum. Dieser sah ganz anders aus als der Rest des Hauses. Dunkles Parkett und dunkelblaue Tapeten vermittelten eine ruhigere Atmosphäre, die den Leute im Raum allerdings nicht anzusehen war. Neben den Sicherheitsleuten befanden sich noch vier andere Leute darin. Zwei ältere, von denen ich annahm, dass sie die Eltern waren. Ein junger Mann mit braunen Haaren, der mit erhobenen Händen an der Wand stand. Und Thawat, der diesen jungen Mann mit einem Brieföffner bedrohte. Um mich bemerkbar zu machen, tippte ich dem älteren Herrn auf die Schulter. Kurz zuckte er zusammen, sah dann aber erleichtert aus. »Tii, warum machst du das?«, fragte der junge Mann flehend. Es sah aus, als wäre er den Tränen nah. »Wenn du nicht mehr da bist, können sie sich vielleicht auch mal Gedanken um ihren zweiten Sohn machen!«, ich hörte nichts als Hass heraus. Wichtig war, sich gut zu überlegen, wie man diese Situation entschärfen konnte. Ich wies Thida an, dass wir uns Thawat langsam nähern sollten. Natürlich waren wir trainiert für solche Fälle, aber das Training und die Realität lagen oft sehr weit auseinander. Außerdem stufte ich Thawat als unberechenbar ein. Mein Puls erhöhte sich, ein gewisses Maß an Angst ließ sich nicht abstellen. »Aber Tii! Ich mag dich doch! Ich kann doch nichts dafür, dass unsere Eltern so drauf sind«, versuchte sein Bruder es weiter. »Das interessiert mich nicht! Sie müssen eben Opfer bringen und das wirst du sein!«, er näherte sich ihm weiter, hob den Brieföffner an. Der Bruder hatte uns entdeckt, kurz trafen sich unsere Blicke. Dann sah sich auch Thawat um. Im Blick seines Bruders lag Verzweiflung, in seinem der blanke Hass. Ich musste schlucken, als er mich ansah. Er richtete sich an seinen Vater: »Ich habe dir gesagt du sollst die Sicherheitsleute raushalten und dann rufst du die Cops?« Niemand antwortete ihn. Die Luft fühlte sich an, als könnte man sie schneiden. Ich bewegte mich auf ihn zu. »Lass die Waffe fallen, Thawat«, ich versuchte meine Stimme so ruhig klingen zu lassen, wie es ging. Er war in diesem Moment extrem emotional, würde auf jede Kleinigkeit ebenso extrem reagieren. »Halt du dich bloß raus, Cap! Du hast überhaupt keine Ahnung!«, er schrie schon fast. »Komm‘ einen Schritt weiter und dieser Verräter hier wird sterben!« Seinem Bruder liefen die Tränen über die Wangen: »Tii, warum? Warum kannst du mich nicht einfach als Familie ansehen?« »Du solltest auch die Klappe halten!«, er wandte sich wieder seinem Bruder zu. Ich konnte spüren, wie alle im Raum die Luft anhielten. Planänderung. Thawat hatte sich zu sehr fixiert, als dass meine Worte irgendetwas verhindern würden. Ich deutete Thida und den Sicherheitsleuten, sich langsam zu nähern. Zusammen zogen wir den Kreis um Thawat enger. Durch das große Bett im Raum hatten wir nicht viel Platz, mussten alles nutzen was ging. In solchen Moment versuchte ich alles Unwichtige auszublenden. Das Timing war entscheidend. Wenn man das vermasselte, konnte es eng werden. Je näher ich kam, desto mehr aktivierte sich mein Fokus. Thawat hielt den Brieföffner so fest, dass seine Finger weiß hervortraten. Ich sah Thida noch einmal an, damit auch sie wusste, was der nächste Schritt sein würde. Sie nickte mir zu. »Ich habe doch gesagt, keinen Schritt weiter!«, Thawat hob seine Hand, da überbrückte ich die letzte Distanz und griff seine Arme. Er war überrascht und ließ den Brieföffner fallen. Ich wandte den Spezialgriff an, der ihn dazu zwang, die Arme hinter dem Rücken zu verschränken. Dann klickten die Handschellen. Ich versuchte mein Zittern so gut wie möglich zu verbergen. Die Situation war entschärft, alle konnten für den Moment aufatmen. Thawat versuchte sich zu wehren, doch ich hielt ihn fest. Er sollte sich nicht die Hoffnung machen, eine Chance gegen einen ausgebildeten Polizisten zu haben. Ich zog ihn von seinem Bruder weg, damit er nicht auf komische Ideen kam. Die Eltern, die wie versteinert dort gestanden hatten, bewegten sich wieder. Mit Thidas Hilfe schaffte ich es Thawat in die richtige Richtung zu lenken. Ihre Hilfe war wichtig, da er versuchte abzublocken. Als wir an seinen Eltern vorbeigingen, sagte ich: »Wir bringen Ihren Sohn erst einmal auf das Revier. Ich würde Sie bitten uns so bald wie möglich zu folgen, damit wir Ihre Aussagen aufnehmen können.« Sein Vater schnaubte verächtlich: »Ich kümmere mich erst um meinen Sohn. Seien Sie so gut und bringen mir diesen Abschaum aus den Augen, Captain.« Ich stockte kurz, fing mich jedoch schnell wieder. Allein dieser Satz sagte mir schon einiges. Vieles ging mir durch den Kopf, als wir Thawat zum Auto brachten. Was er wohl gerade dachte? Zwischendurch warf ich einen Seitenblick auf ihn, um seinen Gesichtsausdruck zu beobachten. Der hatte sich aber immer noch nicht geändert. Irgendwie musste sein Bruder ein rotes Tuch für ihn sein. Ich hoffte inständig, dass die Familie meiner Bitte nachkommen würde, damit wir etwas Licht in diese Situation bringen konnten. Der Weg zum Auto zog sich hin und wir mussten einiges an Kraft aufwenden, um ihn unter Kontrolle zu halten. Als er endlich im Auto saß und die Türen verriegelt waren, erlaubte ich mir ein erleichtertes Aufseufzen. Thida sah mich triumphierend an und ich hatte das Gefühl wir hatten heute gut als Team funktioniert. Ich nahm mir vor, es bei Gelegenheit anzusprechen. Als wir die Station erreichten, staunten die Anderen nicht schlecht, dass wir ausgerechnet Thawat im Schlepptau hatten. Zunächst brachte ich ihn in eine der Zellen und schloss ab. Ich hoffte, dass er sich in der Zwischenzeit ein bisschen beruhigen konnte. Zurück im Büro, sah Cho mich besorgt an: »Hattet ihr alles im Griff, Cap?« »Es war etwas heikel, aber wir haben das Schlimmste verhindern können«, erklärte ich und versuchte ihn mit meinem Lächeln zu beruhigen. Es schien zu wirken: »Okay, dann bin ich erleichtert. Wir haben uns echt Sorgen gemacht.« Ich setzte mich an meinen Platz und winkte ab: »Es ist ja nichts passiert. Kannst du mich kurz briefen, was während unserer Abwesenheit passiert ist?« Ich klang deutlich entspannter, als ich es war. Mein Puls hatte sich noch nicht ganz beruhigt, aber ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Cho kam zu mir rüber, präsentierte mir kurz, welche Fälle in unserer Abwesenheit aufgekommen waren. Auch wenn wir gefühlt nicht lange weg waren, war es immer noch einiges. Glücklicherweise schienen aber auch sie alles im Griff gehabt zu haben. Ich war noch nicht lange Schichtleiter in diesem Bezirk, trotzdem machte es mich stolz ein gutes Team zu haben. Während wir noch dabei waren, alles zu dokumentieren, erschienen die Saengsuwans auf dem Revier. Ich platzierte sie im Warteraum, bat Thida mit der Mutter zu sprechen. Ich selbst nahm den Vater mit. Wir begaben uns in einen abgeschlossenen Raum, in dem sich nicht mehr befand als ein Tisch und zwei Stühle. Trotzdem war es ein heller, freundlicher Raum, wir waren schließlich kein Geheimdienst. Es sollte nur eben nichts ablenken. Wir setzten uns gegenüber, der Vater wandte sich mir nicht direkt zu. Diese ablehnende Haltung fiel mir sofort auf, aber ich ließ mich davon nicht irritieren. »Möchten Sie etwas trinken? Kaffee? Wasser?«, bot ich an, doch er schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht vor, mich hier niederzulassen, Captain. Meine Frau und ich waren auf einer Veranstaltung, wir sind müde, es ist spät«, beschwerte er sich. Was für ein sympathischer Mensch. »Natürlich. Ich wäre Ihnen trotzdem dankbar, wenn Sie kurz erzählen könnten, was passiert ist.« Er lehnte sich zurück: »Dieser dämliche Idiot Thawat, der leider mein Sohn ist, will uns ruinieren. Wir haben ihn nach Hause geholt, um klarzumachen, dass wir uns das nicht länger gefallen lassen. Dann ist er ausgerastet und wollte seinen Bruder umbringen.« Er erzählte es unbeteiligt, als wäre es etwas, was jeden Tag in diesem Haus passierte. Dieser Mann war mir nicht geheuer. Grundsätzlich musste man bei Leuten mit viel Einfluss sehr vorsichtig zu sein, aber ich wollte keine Ausnahme machen. Ein bisschen ausführlicher könnte er schon berichten. »Ist dazwischen etwas passiert, was diese Reaktion von Thawat ausgelöst haben könnte?«, erkundigte ich mich. Er schnaubte verächtlich und stand auf: »Ich muss seinen Bruder doch nur erwähnen. Sperren Sie den am besten ein und gerne auch für immer. Dann sind nicht nur Sie eine Menge Probleme los, sondern auch wir. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.« So schnell wie er aus dem Raum verschwunden war, konnte ich gar nicht reagieren. Ich schüttelte den Kopf, dieses Gespräch hätte ich mir wirklich sparen können. Cho brachte als nächstes den Bruder zu mir. Als er mir gegenübersaß, bot ich auch ihm etwas zu trinken an. »Wasser, gerne«, seine Stimme war brüchig. Ich holte es und stellte das Glas Wasser vor ihn. »Also, Khun Saengsuwan«, begann ich. »Nennen Sie mich bitte Thana«, unterbrach er mich. »Gut, Khun Thana, was ist vorgefallen?«, kam ich direkt auf den Punkt. Thana umklammerte das Glas mit beiden Händen, sah hinein. Er ließ sich Zeit mit der Antwort, was mir die Gelegenheit gab, ihn zu betrachten. Anders als vorhin, waren seine braunen Haare ordentlich zurechtgemacht, vermutlich für seinen Besuch hier. Seine Augen waren gerötet, er sah müde aus. Mich überkam ein komisches Gefühl, denn die Verwandtschaft mit Thawat konnte er nicht abstreiten. Vor allem die Augen riefen in mir dieses surreale Gefühl hervor. Als hätte ich Thawat in brav vor mir sitzen. Thana sah auf und ich zuckte kurz zusammen. Diese Ähnlichkeit war mir im Haus gar nicht aufgefallen. »Ist es in Ordnung, wenn ich ein bisschen weiter aushole, Captain?« »Ich würde Sie sogar darum bitten«, er machte mir Hoffnung darauf, ein bisschen mehr zu erfahren. »Sie müssen wissen, Tii war nicht immer so«, diese traurigen Augen ließen mich schlucken. Es war schon länger her, dass ich mich mit einem größeren Fall beschäftigt hatte. Innerlich versuchte ich mich darauf vorzubereiten, dass es emotional werden könnte. »Es fing vor ein paar Jahren an, als die Sache mit der Arbeit in der Firma unseres Vaters konkreter wurde. Tii wollte es nicht. Nicht, weil er grundsätzlich dagegen war, sondern weil er sich nichts vorschreiben lassen wollte. Unsere Eltern sind nicht unschuldig daran, sie haben uns immer verglichen, versucht Tii so klein zu machen, wie es ging. Ich habe mich schlussendlich überreden lassen, in dieser Firma zu arbeiten. Das musste sich für ihn wie Hochverrat angefühlt haben.« Er machte eine Pause, trank einen Schluck Wasser. Wieder machte er eine lange Pause, sah sich hektisch um. »Khun Thana, lassen Sie sich bitte Zeit«, versuchte ich beruhigend auf ihn einzuwirken. »Würde ich, aber ich befürchte, dass mein Vater es nicht gut finden wird, wenn ich lange bei Ihnen bin.« Natürlich nicht. Ich musste mir schnell etwas einfallen lassen, denn ich konnte ihn nicht einfach gehen lassen. Nicht, nachdem ich sicher war, dass er einer Schlüssel in der ganzen Sache war. Captain Kasem meinte ich sollte mehr über Thawats Motive herausfinden, das wäre die perfekte Gelegenheit. »Das glaube ich gern. Wir können Ihre Eltern nach Hause schicken, ich würde Sie später fahren«, bot ich an. Gespannt wartete ich auf die Antwort, fühlte mich, als stünde ich vor einem Durchbruch. Als er nickte, musste ich meine Freude verbergen. »Ja, machen Sie das bitte. Ich kann mich sonst nicht konzentrieren«, sagte er leise und sein Blick fiel zur Tür. Ich erfüllte ihm diese Bitte sofort. Auch wenn sein Vater protestierte und seinen Sohn wieder mitnehmen wollte, übte ich mein Hausrecht aus und warf ihn raus. Womöglich hatte er Angst davor, was Thana mir erzählen würde. Wenn ich mir die ganze Familiengeschichte der Saengsuwans anhören musste, um die Überhand zu gewinnen, würde ich das tun. Zumindest Thawat konnte in der Zwischenzeit nicht auf blöde Ideen kommen. Ich bat ich Thida darum, mir Auskunft zu geben. Vielleicht hatte ihr Gespräch mit der Mutter für irgendwelche zusätzlichen Erkenntnisse gesorgt. An ihrem Augenrollen konnte ich jedoch erkennen, dass dies nicht der Fall war. Über den Bildschirm ihres Computers sah sie mich an: »Ich weiß nicht, was der Vater dir erzählt hat, aber die Mutter hat nur deutlich gemacht, wie sehr sie Thawat verachtet. Zeit sei Geld hat sie gesagt und wollte dann nicht mehr mit mir reden.« Sie deutete auf meinen Platz: »Das super ausführliche Protokoll habe ich dir auf den Schreibtisch gelegt.« Ich wollte ihn nicht länger warten lassen, also betrat ich den Raum wieder. Als er mich sah, setzte er sich sofort wieder gerade hin. Als ich saß, lächelte ich ihn an: »Entspannen Sie sich, Khun Thana.« Er nickte zwar, veränderte seine Haltung jedoch nicht. Thana konnte einem leidtun, wie er dort saß. Mit gesenkten Schultern, dem leeren Blick. »Sie haben mir eben schon grob die Problematik geschildert, könnten Sie noch einmal genauer darauf eingehen? Falls Sie eine Pause brauchen, sagen Sie bitte Bescheid«, ich legte meine Notizen wieder zurecht und schaltete das Aufnahmegerät ein. »Wir waren immer ein Duo, Thawa und Thana. Eigentlich ist das auch sein Spitzname. Brüder, die alles zusammen gemacht haben, die sich nie im Stich gelassen haben. Aber wie schon gesagt, als ich den Job begann, war es vorbei mit Thawa und Thana. Mein Bruder sieht mich als Verräter, auf der Seite unserer Eltern. Ich habe das aber nicht getan, um ihn zu ärgern, sondern weil ich dachte, wenn ich es mache, muss er es nicht. Trotzdem hat er sich komplett darauf versteift, sie mit allem zu enttäuschen was geht. Seitdem redet er nicht mehr mit mir. Jedenfalls nicht mehr…wie…früher«, seine Stimme brach, er legte das Gesicht auf den Arm, der auf dem Tisch lag und weinte. Auch wenn ich die ganze Geschichte noch nicht kannte, zeichnete sich schon ein recht klares Bild ab. Thana war derjenige, der am schlechstesten bei der ganzen Sache wegkam. Auch wenn er nichts getan hatte, war er Thawats Opfer und bekam seinen Hass zu spüren. Es war offensichtlich, dass er ganz anders dachte und seinen Bruder mochte. Ich unterdrückte ein Seufzen. Ob Thawat wusste, wie es seinem Bruder dabei ging? Dass er für die Rache gegenüber den Eltern ausgenutzt wurde? Dass er als Verräter gilt, obwohl er seinem Bruder nur helfen wollte? Thana beruhigte sich etwas, hob die Hand: »Es geht gleich wieder.« Er musste ganz schön fertig sein. Erst wurde er von Thawat aus dem Schlaf gerissen, von ihm bedroht und musste dann auch noch mitten in der Nacht auf dem Polizeirevier aufkreuzen. Zum Glück hatten wir immer Taschentücher in diesem Raum, von denen ich ihm eins reichte. Er erhob sich, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Wissen Sie, ich finde es einfach traurig, dass Thawa mich so sieht. Dass ich Angst vor ihm haben muss, obwohl ich ihn doch liebe!«, es liefen ihm weitere Tränen über das Gesicht, doch er ignorierte es. Ich konnte mich nicht dazu äußern, aber bei der Vorstellung meine Schwester würde mich umbringen wollen, gefror mir das Blut in den Adern. Daher konnte ich zumindest einigermaßen nachvollziehen, wie er sich fühlen musste. Thana nahm den Faden wieder auf: »Jedenfalls hat er ab diesem Zeitpunkt Gesellschaft von Gangstern gesucht, die er auch ziemlich schnell gefunden hat. Sie gaben ihm den Namen »Tii.« Von da an, ging es mit jedem Tag bergab. Seine neuen Freunde wussten von unserem Reichtum und stellten sich daher gut mit ihm. Er schaffte es schnell, ihr Anführer zu werden. Als der erste Schichtleiter das Weite gesucht hat, hat er gemerkt, dass durch solche Aktionen auch Investoren abspringen und Aktienkurse crashen. Das ist dann seine persönliche Mission geworden. Sie haben doch auch schon gesehen, dass Thawa eigentlich nicht kriminell ist, oder?«, er griff meinen Arm und sah mich flehend an. Auch wenn ich das nicht zulassen sollte, ließ ich ihn für einen Moment gewähren. Ob Thawat wirklich kriminell war oder nicht, darüber ließ sich streiten. Er führte die Taten nicht selbst aus, das hieß aber nicht, dass er nicht die kriminelle Energie hatte, andere dazu zu befehligen. Langsam entzog ich meinen Arm: »Davon bin ich noch nicht endgültig überzeugt, Khun Thana. Sie scheinen ziemlich viel zu wissen. Können Sie mir auch noch etwas über diese Leute sagen, die ihn ihren Anführer nennen?«, bat ich. »Das meiste weiß ich von meinem Vater. Er hat immer mal wieder ein Auge darauf, was Thawa treibt. Auch die Leute, mit denen er rumhängt, kenne ich nicht gut, ich weiß nur, dass Alpha gefährlich ist. Wenn er den auf mich ansetzt, war es vermutlich das letzte Mal, dass Sie mich gesehen haben.« Das hatte ich befürchtet. Bei solchen Dynamiken war es nicht unüblich, dass es zumindest einen gab, der wirklich gefährlich war. »Alpha?« Er kramte sein Handy aus der Tasche und zeigte mir ein Bild, welches ich direkt abfotografierte. »Ja, sein angeblich bester Freund. Ich bin mir sicher, dass er zu Dingen fähig ist, an die Thawa nicht einmal denken würde.« Gut, dann wussten wir zunächst, worauf wir den Fokus legen mussten. »Vielen Dank. Gibt es noch etwas, was Sie zu dem Vorfall heute Nacht sagen möchten?« »Ich weiß nur, dass er plötzlich vor mir stand. Ich bin aufgestanden, weil ich mit ihm reden wollte, aber dann hat er mich bedroht. Es tut einfach weh, wie sehr Thawa versucht böse zu sein«, endete er. Ich beendete mein Protokoll und schaltete das Gerät aus. Ich hatte genug gehört, mit dem ich arbeiten konnte. Thana sah mich an: »Glauben Sie, Sie können uns helfen, Captain?« Ich konnte einen letzten Rest Hoffnung heraushören, doch musste bei der Wahrheit bleiben. »Mein Team und ich werden unser Bestes tun, Khun Thana. Wir können versuchen, ihren Bruder von seiner Mission abzubringen. Ihre Familienprobleme kann ich jedoch nicht lösen.« »Natürlich. Aber allein Ihr Durchhalten ist schon sehr viel wert. Vielleicht kann er mit Ihrer Hilfe verstehen, was er uns und den Menschen antut.« Langsam schien es, als würden wirklich alle darauf vertrauen, dass ich es richten würde. Dann auch noch die Familie, das war nicht ohne. Ich war Thawats persönliche Mission und ab jetzt war er auch meine. Gemeinsam verließen wir den Raum. »Oh, hi Jira. Bist du hierher versetzt worden?«, ich stutze als ich Thana das sagen hörte. Jira sah sich panisch um, deutete ihm an, den Mund zu halten. »Oh, verstehe.« Das war auch noch eine Baustelle, um die ich mich kümmern musste. Doch langsam wurde es eng für ihn. Es war nicht verboten, irgendjemanden zu kennen, trotzdem hatte ich mittlerweile genug Verdachtsmomente gesammelt. Thana ging mit zum Auto und wir stiegen ein. Auf der Rückfahrt sprach er nicht, lehnte mit dem Kopf am Fenster, starrte nachdenklich in die Nacht. An der Villa angekommen, setzte er sich wieder richtig hin. »Kennen Sie Jira?«, fragte ich. »Ähm, ja. Er ist ein Freund der Familie. Ich weiß nicht, inwieweit er mit Thawats Aktion zu tun hat, aber ich halte es nicht für besonders schlau, ihn bei sich arbeiten zu lassen.« Nicht mehr lange und wir könnten das auch hinter uns bringen. Wenn der Personalmangel kein Problem mehr war, würde seine letzte Stunde auf dem Revier schlagen. »Khun Thana, vielen Dank. Mit allem was sie mir heute erzählt haben, haben Sie unserem Team und vermutlich dem ganzen Bezirk sehr geholfen. Falls Sie uns noch etwas mitteilen möchten, rufen Sie jederzeit an«, ich gab ihm meine Visitenkarte und er nahm sie entgegen. »Vielen Dank, Captain. Es tut mir leid, dass ich es nicht schon viel eher gemacht habe, aber da Thawa mich ohnehin schon hasst, wollte ich ihn nicht weiter verärgern. Ich weiß, Sie sind kein Therapeut, aber es wäre schön, wenn Sie irgendeine Art von Einfluss auf ihn nehmen könnten.« Es stimmte mich traurig, dass er verzweifelt genug war, diese Aufgabe der Polizei zu überlassen. Thawat Immer wieder fiel mein Blick auf die Handschellen, jedes Mal wurde ich wütender. Für Cap musste es sich gut anfühlen den nervigen Typen endlich eingesperrt zu wissen. Ich wusste nicht, ob die Idioten wirklich zur Polizeistation gekommen waren, aber wenn ja, hatte ich ein verdammt großes Problem. Thana würde ihm bestimmt bereitwillig alles erzählen. Dieser Verräter! Hätte ich nur schneller gehandelt, dann wäre jetzt nicht die komplette Mission in Gefahr. Cap wollte nicht gehen und alle machten weiter wie bisher. Wie konnte es so weit kommen? Frustriert trat ich gegen die Wand, meine einzige Möglichkeit, mich abzureagieren. Sobald ich hier rauskam, war eindeutig, was zu tun war. Alpha musste endlich seinen lang erwarteten Einsatz bekommen. Es war das erste Mal, dass ich eine Zelle auf dem Revier von innen sah. Niemand vorher hatte die Eier gehabt, mich tatsächlich festzunehmen. Cap schien komplett unberührt davon zu sein, wer ich war oder wo ich herkam. Wie ein Tiger im Käfig lief ich auf und ab. Die Zelle bestand aus nichts als weißen Wänden und einem Bett aus Stahl. Ich wusste nicht, wie lange ich hier drin war, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Es machte mich verrückt, mit mir selbst und meinen Gedanken allein zu sein. Plötzlich hörte ich, wie die Tür aufgeschlossen wurde. Endlich. Cap erschien in dem Spalt: »Bevor ich dich gehen lasse, würde ich gerne noch mit dir reden, Thawat.« Auch das noch. Ich hatte keinen Bedarf, ihm irgendetwas zu erzählen. Das würde ich auch nicht, aber mit der Aussicht, endlich das Revier verlassen zu können, fügte ich mich. Sein Griff war fest, aber er tat nicht weh. Der nächste Raum war ähnlich trostlos wie die Zelle. Cap löste die Handschellen und ich rieb mir die Handgelenke. Wir setzten uns und Cap sah mich freundlich an. Dieses freundliche Getue ging mir auf die Nerven. Warum konnte er mich nicht einfach genauso herablassend behandeln, wie alle anderen? Was hatten die ihm erzählt? Ich verschränkte die Arme: »Glaubst du jetzt du hast die Wette gewonnen, oder was?« Es war nur noch knapp eine Woche, wenn er bis dahin nicht ging, würde ich als Verlierer dastehen. Caps braune Augen ruhten auf mir, musterten mich. Vermutlich versuchte er irgendetwas zu analysieren. »Thawat, es geht mir nicht um diese Wette. Ich möchte verstehen, was vorgefallen ist. Was bringt dich dazu, deinen Bruder zu bedrohen?« Als ob er die Antwort nicht mittlerweile kannte. Schon der Gedanke daran, ließ mich wütend werden. »Kannst ruhig einen auf guter Cop-Nummer machen, das zieht bei mir nicht.« Ich suchte den Blickkontakt, um ihm zu zeigen, dass seine Anwesenheit mich nicht einschüchterte. Cap lehnte sich vor und sah mir ebenfalls in die Augen. »Ich weiß nicht, von was für einer Nummer du sprichst. Ich mache meinen Job und gebe jedem die gleiche Chance, sich zu dem Vorfall zu äußern«, seine Stimme war komplett ruhig. Das reichte mir. Es war schon demütigend genug, von ihm in Handschellen abgeführt zu werden. Ich lehnte mich ebenfalls vor, um provokant Nähe aufzubauen. Cap wich nicht zurück, behielt seinen neutralen Ausdruck bei. Ich wollte mich gerade dazu äußern, da stockte ich. Es war nicht das erste Mal, dass ich diesen Trick anwandte, aber trotzdem brauchte ich eine Weile, um meine Gedanken zu ordnen. Es war, als wäre ich hypnotisiert worden. Sein Anblick und diese ruhige Art faszinierten mich irgendwie. Cap war ein Kämpfer, so wie ich. Und er würde nicht aufgeben, bis er gewonnen hatte, riskierte alles für seinen Bezirk. Er war mir ebenbürtig. Nichts in seinem Gesicht deutete auf irgendeine Gefühlsregung hin, ich war nicht einmal sicher, ob er überhaupt atmete. Ich schluckte und musste mich zurückziehen. Ich hätte diese Gegenüberstellung nicht eine Sekunde länger ausgehalten. Mit meinem Stuhl rutschte ich nach hinten und schüttelte mich. Was zum Teufel hatte ich gerade bitte gedacht? Dann war er eben ein Kämpfer, na und? Mich würde er trotzdem nicht besiegen. Es fiel mir schwer, den Faden wieder aufzunehmen. Ich fixierte irgendeinen Punkt im Raum, damit ich ihn nicht ansehen musste. Verdammt, ich hatte verloren. Zumindest für den Moment. »I-ist mir egal. Ich werde mich nicht dazu äußern.« Ich musste mich besser konzentrieren, durfte nicht zulassen, dass er mich aus dem Konzept brachte. »Dazu bist du auch nicht verpflichtet. Der Vorfall wird in die Akten aufgenommen. Du kannst gehen.« Er hatte es nicht einmal ganz ausgesprochen, da war ich schon aufgesprungen und aus dem Raum geflohen. Cap folgte mir bis zum Ausgang. Ich war zu neugierig und versuchte mein Glück: »Haben sie dir was erzählt?« Er reagierte nicht darauf, drehte sich um und ging wieder rein. Zeit für Plan B. Weil die Sicherheitstypen mir das Handy nicht wiedergegeben hatten, musste ich zu Alphas Wohnung gehen. Er half mir, alle in der Wohnung zusammenzurufen, um mich zu updaten. Bis auf Zeta waren alle da. Rho sah entsprechend fertig aus. »Was ist los?«, fragte ich und sofort lagen alle Blicke auf ihm. Ich war mir nicht sicher, ob die Anderen von Zeta und Rho wussten. Ich würde es ihnen jedenfalls nicht erzählen. Rho sah mich mit verengten Augen an: »Das fragst du noch? Weißt du eigentlich, wie oft ich versucht habe, dich anzurufen?« Meine Stimmung war ohnehin schon im Keller, da machte es dieser Tonfall nicht gerade besser. »Wie redest du mit mir? Ich habe gerade kein Handy, weil meine Idioten-Eltern irgendwelche beschissenen Pläne hatten!«, rief ich ihm entgegen. Von meinem Aufenthalt in der Zelle erzählte ich nichts. Rho stand auf, kam auf mich zu: »Es ist mir scheißegal, wer was mit dir angestellt hat. Sieh‘ zu, dass du ein Handy bekommst. Irgendjemand aus einem anderen Bezirk hat Zeta geschnappt, der jetzt zu diesem dämlichen Captain gebracht wird!« Offenbar musste ich heute die schwarze Katze übersehen haben, die mir über den Weg gelaufen sein muss. Wie viel Pech konnte man an einem einzigen Tag haben? Und dann auch noch ausgerechnet Zeta, die Plaudertasche Nummer eins. Meine Leute waren der Dreh- und Angelpunkt der Mission, ohne sie würde ich die Station nicht genug beschäftigen können. Trotzdem passte es mir nicht, wie er sprach. »Ich kümmere mich darum, aber hab in Zukunft ein bisschen mehr Respekt vor deinem Boss, klar?« Das reichte mir als Besprechung, ich verließ wütend die Wohnung, zog Alpha mit mir. Wenn meine eigenen Leute nicht auf mich hörten, würde alles zusammenbrechen. Ein paar Meter vor der Tür blieben wir stehen. »Alles okay, Boss?« Ich schwieg. War in keiner sonst wie gearteten Verfassung über diese Vollkatastrophe zu sprechen. »Nein, aber das spielt keine Rolle. Du besorgst mir ein neues Handy und vermutlich habe ich bald wirklich eine Mission für dich.« Vorfreude leuchtete in seinen Augen auf: »Ist es das, was ich denke?« »Ja.« Niran Ich wollte mich gerade meinem frischen Tee widmen, den Tag Revue passieren lassen und mich um den Papierkram kümmern, als jemand aus einem anderen Bezirk plötzlich einen von Thawats Leuten reinbrachte. Ich freute mich zwar, weil es die Aussicht darauf war, uns weiter zu entlasten. Andererseits war es bereits fünf Uhr morgens und meine ganze Energie war für die Saengsuwans draufgegangen. Mein Tee musste warten und ich saß schon wieder in diesem Raum. Mein Gegenüber diesmal hatte weiße Haare, die in einem starken Kontrast zu seinen dunklen Augen standen. Auf seinen Klamotten war überall Farbe. Vermutlich ein Sprayer. Er sah sich um, wirkte eher neugierig als ängstlich. Von ihm ging eine Aura absoluter Entspannung aus. Ich versuchte den Gedanken abzuschütteln, wie oft ich heute schon hier war. Es war nun mal Teil meiner Arbeit und wenn es dem Bezirk helfen würde, sollte es selbstverständlich sein. »Du bist der neue Cap? Hab‘ schon gesehen, dass du ganz schön hartnäckig bist!«, er lächelte mich an. Mir fiel dazu nur ein Wort ein: Befremdlich. Sein ganzes Benehmen passte überhaupt nicht zur Situation. »Dafür sind Sie nicht hier, Khun Chakan.« Als ich seinen Namen aussprach, zuckte er zusammen. Die Kollegen hatten die Personalien bereits aufgenommen und mir übermittelt. Er war erst achtzehn. Anders als Thawat würden wir ihm sicherlich das ein oder andere nachweisen können. »Gruselig. Kannst du mich Zeta nennen?« So wie die meisten hier, bekam er seinen richtigen Namen scheinbar nicht oft zu hören. Bitten nach einer anderen Ansprache lehnte ich nie ab. »Meinetwegen. Aber dafür erzählen Sie mir alles, okay?« Seine Geschichte deckte sich mit dem, was ich vorher von Thana gehört hatte. Vor zwei Jahren wurde er von Thawat angestiftet, den Bezirk ins Unglück zu stürzen. »Wir sind zumindest keine Schläger. Meine Leute und ich sind für Vandalismus, Einbrüche und Sachbeschädigungen zuständig. Aber wir verletzen niemanden. Meistens jedenfalls.« Wow. Thawat war nicht besonders sorgfältig mit der Auswahl seiner Gang gewesen, wenn diese Leute fröhlich bei der Polizei plauderten. Für uns war es natürlich besser. Irgendwann schien er es auch zu realisieren. »Das hätte ich nicht sagen sollen, oder?«, zum ersten Mal sah ich so etwas wie Panik in seinem Gesicht. »Nein, es ist genau richtig, dass Sie es tun. Warum arbeiten Sie für Thawat? Was haben Sie davon? Sind sie befreundet?« Zeta überlegte für einen Moment. Trotz allem, was er aufgezählt hatte, er machte keinen gefährlichen Eindruck auf mich. Ganz im Gegenteil. Ein netter, junger Mann, der als Bauernopfer in Thawats makabren Spiel herhalten musste. »Ob wir wirklich befreundet sind, keine Ahnung. Er ist der Boss. Wenn man für ihn arbeitet, wird man von den anderen respektiert, weil sie Angst vor ihm und seinen Eltern haben.« Das reichte mir schon. »Zum Schluss noch eine Frage. Sagt Ihnen der Name Jira was?« »Jira? Ja, er arbeitet auch für Tii.« Es war fast schon unfreiwillig komisch, aber das war zumindest etwas handfestes. Auf unserer Seite verzeichnete ich einen sehr erfolgreichen Tag, der uns in dieser Sache ein ganzes Stück weiterbringen würde. Ich empfand keinerlei Freude dabei, doch ich musste es sagen. »Vielen Dank. Khun Chakan, Sie sind vorläufig festgenommen.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)