»Lichtkrieger 2.0« von Sannyerd (I Die Rückkehr) ================================================================================ Kapitel 11: Wieder vereint? --------------------------- Colt und Saber planten, Fireball am Morgen zu besuchen, bevor sie keine Zeit mehr hatten, während Ramrod im Wartungshangar stand. Als sie die Etage der Intensivstation erreichten, waren sie überrascht, dass sie König Jarred und Kommander Eagle vor der Station in einem abgesicherten Wartebereich vorfanden. April erklärte den beiden, dass Fireballs Mutter gleich eintreffen würde. Colt und Saber atmeten vor Erleichterung tief ein, im ersten Moment dachten sie, dass etwas mit ihrem Freund war. Saber erkannte, dass sie eigentlich nicht hier sein sollten, und zog Colt und April weg vom Geschehen. Einige Minuten später stieg ein Fahrer des Palastes zusammen mit Hitomi aus dem Fahrstuhl, König Jarred nahm sie in Empfang. April war beeindruckt von der Ausstrahlung der Frau, die ohne Zweifel Fireballs Mutter war. Die sie zum ersten Mal sah – eine hübsche Frau mit halblangen glänzenden braunen Haaren mit leichten Wellen und einem sehr modischen Outfit. Jarred empfing Hitomi und führte sie in den Wartebereich, wo Charles ebenfalls anwesend war. Hitomi spürte ein beklemmendes Gefühl, aber versuchte, ihre Fassung zu wahren: „Was ist passiert, wie geht es ihm, wo ist er?“ fragte sie besorgt direkt nach der Begrüßung. Jarred bat sie sich zu setzen. Hitomi blickte Jarred besorgt an: „Bitte sage mir nicht, dass er …“ Jarred legte eine Hand auf Hitomis Schulter und bat sie, ihn anzusehen. Seine Augen schimmerten, denn er verstand, was Hitomi befürchtete. Mit einem beruhigenden Lächeln schüttelte er leicht seinen Kopf: „Deinen Sohn geht es den Umständen entsprechend gut, glaub mir, Hitomi, ihm geht es bald wieder besser! Aber …“ Hitomi fragte vollkommen überfordert: „Aber? Jarred, bitte, was ist los?“ Jarred atmete tief ein und sprach etwas leiser: „Shinjiro!” Hitomi erschrak und sah Jarred ungläubig an. Was erzählte er da? „Er ist wieder da!“ Es blieb still. “Verstehst du, Shinjiro!““ In dem Moment wich alle Farbe aus Hitomis Gesicht, ihr Herz schlug so laut und schnell, es musste doch einfach jeder hören. Langsam blickte sie fragend zu Charles, auch dieser nickte ihr bestätigend entgegen. „Shinjiro?“, flüsterte sie kaum hörbar: „Aber, wie, seit wann?“ Jarred nickte. „Seit drei Tagen! Er tauchte plötzlich mitten in einer … Auseinandersetzung, mit den Outridern auf.“ – „Ihm geht es gut, sehr gut sogar!“ Hitomi, sah Jarred weiterhin nur fassungslos an, ihre Augen wurden langsam feucht. Kann das wirklich wahr sein? Dachte sich, während Jarred weiter sprach. Die Japanerin nickte nur, so sprachlos war sie. „Und, er freut sich auf dich!“ beendete Jarred seine Erzählung. Und Charles reichte Hitomi ein Glas Wasser, was Hitomi dankbar entgegennahm und sie sah sich um. „Wo ist er?“, fragte sie, mit bebender Stimme. Jarred zeigte Richtung der Station: „Er ist bei Shinji.“ Hitomi, atmete tief ein. Sie stand auf und machte sich mit einem Tuch etwas frisch, so verheult, konnte sie ihren Mann, nach 16 Jahren, doch nicht unter die Augen treten, waren ihre ersten Gedanken. Über die sie im nächsten Moment hätte fast lachen können! Nach einer Weile schaute sie zu Jarred und Charles: „Wie ist das möglich?“ fragte sie fast ungläubig. Charles schmunzelte: „Das kannst du ihn gleich selbst fragen, wir haben darauf auch noch keine Antwort bekommen. Es ist, als ob er nie weg gewesen wäre.“ war Charles‘ Antwort. Jarred stand auf, um die Situation etwas aufzuheitern, denn schließlich war es ja eine gute Nachricht! „Dann kannst du auch gleich entscheiden, ob er gut aussieht oder nicht.“ und grinste breit. Hitomi bekam große Augen und wurde ein wenig rot. Nach einigen Sekunden wandte sie sich wieder Jarred und Charles zu und nickte den beiden zu. Jarred ging zu ihr: „Ich begleite dich bis zur Tür!“ Jarred betätigte den Knopf, an der Wand und die Tür zur Station öffnete sich, bevor Hitomi eintrat, flüsterte er ihr zu: „Er hat auch ein wenig Angst.“ Hitomi schaute Jarred fragend an. Jarred nickte und grinste. „Hat er mir gesagt … Gestern!“ Hitomi lächelte und betrat die Station. April war sehr ergriffen, sie hielt sich ihre Hände vors Herz, was muss in dieser Frau gerade alles vorgehen? April bewunderte sie, sie hat 16 Jahre gewartet und würde auch jetzt noch warten. “Könnte sie das?” Die Blondine wischte sich eine Träne aus ihrem Auge. Ok, das war echt zu viel für den Cowboy, da waren Robins schnulzige Serien, die er manchmal mit ihr gucken musste! Ja richtig billige, „low budget“ Produktionen, dachte er sich. Saber drehte sich um und ging Richtung Cafeteria. Captain Hikari, stand neben dem Bett seines Sohnes und betrachtete ihn wie die Male davor. Shinjiro fand, dass er schon „besser“ aussah, er hatte wieder etwas Farbe im Gesicht bekommen. Morgen würde er langsam aufwachen, der Arzt hatte ihm erklärt, dass sich der gesamte Aufwachprozess bis zu einer Woche hinziehen könnte, sie müssten ihn langsam von den Medikamenten entwöhnen. Der Captain ging näher und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. Nach einigen Augenblicken drehte er sich wieder um und da stand sie! Er hielt in seiner Bewegung inne und war wie gelähmt, er konnte sie nur ansehen, ihre Blicke trafen sich, sie sahen sich einfach nur an. Bis er das Schweigen flüsternd brach: „Hitomi!“ Seine Stimme war sanft und voller Gefühl, nie hätte sie geglaubt, dass sie ihren Namen noch einmal mit dieser Stimme hören würde. Sie nickte, ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen und sie ging auf ihn mit schweren und weichen Knien zu. Jeder Schritt schien wie eine Ewigkeit, als sie auf ihren Mann zuging, den sie so viele Jahre vermisst hatte. Als sie vor ihm stand, streckte sie zitternd eine Hand nach ihm aus. Vorsichtig berührten Ihre Fingerspitzen seine Wange, so als hätte sie Angst, dass es gerade wieder einmal nur ein Traum war. Ihr Finger glitt sanft über seine Wange zu seinem Kinn. Es war kein Traum, er stand wirklich vor ihr, sie konnte ihn berühren. Die Realität dieses Moments durchströmte sie mit Emotionen, die sie nicht in Worte fassen konnte. Shinjiro ließ es geschehen, als ihre Finger sanft seine Haut berührten, obwohl ihre Berührungen nicht mehr als ein zarter Hauch von nichts waren, durchzog es ihm mit einer überwältigenden Intensität. Er schloss für einen Moment seine Augen. Hitomi strich langsam über seine Brust und stoppte auf seinem Herzen, das genau so raste wie das ihre, leise, kaum hörbar hauchte sie: „Shinjiro!“, eine Hand griff sanft nach ihr, er zog sie zu sich heran. Sie umarmten sich zögerlich und etwas unsicher, doch es fühlte sich, je näher sie sich kamen, immer vertrauter an. Seine Arme umfassten sie fester, sie umarmte ihn, während langsam einige Tränen über ihre Wangen liefen, es war tatsächlich real, er war real, sie roch ihn und spürte sein Herz schlagen. Es kam ihr so vor, als würde ihr Herz wieder in Einklang mit seinem schlagen. April hatte sich wieder gefangen, ihr Vater und König Jarred waren schon gegangen, sie sah sich um und fand nur noch Colt neben sich wieder. „Wo ist denn unser Boss?“, fragte sie. Colt, der auch gerade in Gedanken bei seiner Robin gewesen war, schaute sich um, Saber war nicht zu finden: „Tatsache weg!“, bestätigte er und zuckte mit den Schultern: „Tja, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich brauche erstmal einen eiskalten Kaktussaft!“ Er nahm April in den Arm und beide gingen in die Cafeteria. Wo sie Saber hinter einem großen Pott Kaffee auf der Außenterrasse im Halbschatten vorfanden. Der Schotte genoss die Vormittags Sonne, als er seine beiden Pappenheimer auf sich zukommen sah: „Tja!“, kam es von Colt und setzte sich neben Saber. „Fireball werden wir dann heute wohl nicht sehen, da oben ist Familientreffen.“ April wurde wieder etwas schwer ums Herz und fügte ein wenig traurig hinzu: „Und er bekommt von all dem gar nichts mit!“ Colt nickte April zu und meinte darauf: „Das wird er ja bald.“ Und stand auf, um den versprochenen Kaktussaft zu holen. Eng umschlungen, standen sie da, als hätten sie Angst, ihre Umarmung sei begrenzt. Wie lange sie das schon taten, wussten sie nicht, sie benötigten keine Worte, es zählte nur dieser Moment, nachdem sie sich beide 16 Jahre lang gesehnt hatten. Ihr Atem ging in gleichmäßigen Rhythmus des anderen über, das Wiedersehen war doch so ganz anders als in ihren Vorstellungen! „Vergib mir!“, flüsterte Shinjiro und brach das Schweigen. Hitomis Kopf ruhte auf seiner Brust, leicht schüttelte sie diesen und schaute etwas zu ihm auf, ohne die Umarmung dabei zu lösen: „Das habe ich schon!“ kam es genauso leise von ihr. Er sah sie an und öffnete seinen Mund und wollte etwas sagen, doch es kam nichts, langsam schloss er seine Lippen und presste sie leicht aufeinander. Langsam schüttelte er mit seinem Kopf, jetzt stiegen ihm auch Tränen in die Augen, Hitomi schloss ihn enger an sich, als sie merkte, dass er gerade völlig die Fassung verlor. Sie ließ ihm seine Zeit, bevor sie sanft sprach: „Lass uns später reden.“ Er nickte und nach zwei weiteren Atemzügen löste er langsam die Umarmung. Hitomi strich ihn noch einmal mit ihrem Handrücken über eine Wange. Und wandte sich ihrem Sohn zu, er sah so hilflos aus, am liebsten wollte sie ihn aus diesem Bett herausholen. Sie wusste von Jarred, dass sie ihren Sohn bald aufwachen lassen würden, doch war der Anblick erschreckend. Sie fragte ihren Mann: „Und, wie findest du ihn?“ und strich dabei über den Arm ihres Sohnes. Shinjiro lächelte seine Frau an und antwortete: „Perfekt!“ Da war es, sein Lächeln, es war dieses Lächeln, welches ihr so gefehlt hatte, jetzt wusste sie, dass alles wieder gut werden würde! Shinjiro bemerkte, wie sie ihn anschaute und den Blick gerade nicht deuten konnte. Ein wenig unsicher fragte er: „Was ist?“ Hitomi lächelte: “Nichts!” Und strich ihn mit einer Hand zärtlich durch seine Haare und wandte sich wieder ihrem Sohn. Shinjiro stellte seiner Frau einen Stuhl hin und nahm sich selbst auch einen. König Jarred und Kommander Eagle, fuhren auf das Militärgelände, Jarred würde gleich eine Rede zu seinen Einheiten halten, um sie weiterhin zu ermutigen, ihr Bestes für das Königreich zu geben. Die beiden unterhielten sich in diesem privaten Rahmen, in der Limousine auf Französisch. “Shinjiro steht also wieder 100 Prozent im Dienst?” kam es von Eagle mit einem besorgten Unterton. Jarred nickte wissentlich: “Ja, er wurde auf Pectos von Kopf bis Fuß durchgecheckt und von einem unabhängigen Komitee inklusive dem vereinten Militärstab verhört.” teilte er mit Charles sein Wissen. Eagle verstand, er kann den Ablauf solcher Verhöre und Shinjiros Identität musste nach 16 Jahren auf verschiedenen Ebenen festgestellt und bestätigt werden. Dazu kam die Vertrauenswürdigkeit und diese Verhöre waren das reinste Psychospiel. “Wann war das?”, wollte Eagle nach diesen Informationen wissen. „Vorgestern!“ antwortete Jarred knapp. “Was?” kam es erschrocken von Eagle. Der König blickte fragend auf. “Er stand gestern, wie selbstverständlich bei mir im Büro. Als ob … ja als ob nichts gewesen wäre.” erklärte der französische Kommander fassungslos. Jarred lehnte sich auf der weichen Sitzbank zurück und blickte nachdenklich aus dem Fenster, an dem das sommerliche Jarr vorbeizog. Er konnte die Fassungslosigkeit von Kommander Eagle nachvollziehen. Doch genau das war es, was Shinjiro bestätigte. Jarred behaarte dies genauso wenig, wusste er doch woher das kam. Aber nichtsdestotrotz, hielt Shinjiro stand das hatte sich in den letzten 16 Jahren nicht verändert. „Mich hat General Whitehawk benachrichtigt, was der Militärstab beraten hatte. Und so wie es aussieht, ist der Stab weiterhin sehr interessiert an Shinjiro.” durchbrach Eagle die kurzzeitige Stille. Jarred musterte Eagle und nickte verstehend. „Wie geht es Ihnen damit, Charles?“ hakte der Monarch nach. Kommander Eagle schaute aus dem Autofenster und dachte nach: „Es war abzusehen, er wurde nie außer Dienst genommen! Doch er sollte erst einmal ankommen, 16 Jahre, verstehen Sie König Jarred?” Jarred stimmte nickend zu, er konnte Eagles bedenken nachvollziehen, ließ diese aber erst einmal offen stehen: „Ich hatte heute Morgen ein Treffen mit einem Diplomaten aus Alamo, der mit mitteilte, das sie Captain Hikari nach wie vor in dieser Position haben wollen, so wie es damals beschlossen wurde!“ Kommander Eagle schüttelte mit seinem Kopf: „Und sie, eure Hoheit, wie sehen sie das ganze?“ König Jarred atmete tief ein und aus: „Meine persönliche Meinung lasse ich außen vor! Als König und Bündnispartner sehe ich in Captain Hikari einen Mann, der genau an die Position des First Grad gehört!“ und reichte Kommander Eagle eine verschluß Akte bevor der Wagen hielt: „Doch einer muss noch zustimmen, und zwar Captain Hikari selbst!“ Mit diesen Worten stieg Jarred aus der Limousine. Saber, Colt und April waren bereits seit einer Stunde im Wartungshangar, in dem Ramrod wieder auf Vordermann gebracht wurde. April, saß in ihrer Satteleinheit und ging die Fehlerprotokolle durch: „Da hatte Ramrod ja einige Probleme gehabt.“ stellte sie fest! Sie behob die Protokolle und war den ganzen Nachmittag damit beschäftigt gewesen. Es sollte für heute reichen. Sie war mit ihrem Vater zum Abendessen verabredet und würde sich jetzt in ihr Quartier begeben, um sich dafür fertig zu machen! Sie ging in den Aufenthaltsraum, um sich von Saber zu verabschieden. Der Schotte war vollends in seiner Arbeit vertieft und nickte dabei nur. Colt war im Hangar beschäftigt, Ramrod sollte neue Waffen bekommen, die er sich ansehen wollte! Sie so roh zu sehen, fand der Cowboy interessant und spannend. So vergingen die Stunden und Colt wusste über alles Bescheid und freute sich auf seinen Feierabend, den er mit Robin am Telefon verbringen würde. Bald sind Ferien in Yuma City, ob er sie einladen sollte? Ferien auf Jarr bei ihm zu machen? „Ja, das ist doch eine gute Idee!“ fand er und nahm sich fest vor, sie zu fragen! Er schlenderte mit diesem Gedanken die Rampe nach oben und ging erst einmal ins Bad, um sich zu duschen und Hunger hatte er auch! Saber saß noch immer im Aufenthaltsraum vor seinem Notebook, mit einem guten schottischen Pfefferminztee, den ihm seine Mutter geschickt hat, für ein Stück Heimat, in der Fremde. Dachte er und nahm einen erneuten Schluck. „Namen sind wichtig!“ Da war es wieder. Ständig, seit dem Aufeinandertreffen mit Captain Hikari, ging ihm dieser Satz nicht mehr aus seinem Kopf. Den Namen Saber Rider bekam er schon als Teenager von seinen Schulkameraden im Internat verpasst. Der Name begleitete ihn nun schon so lange, manchmal, ja, das musste er zugeben, dachte er gar nicht mehr an seinen richtigen Namen. „Richard!“, sprach er ihn leise vor sich aus. Und dachte über den Nachhall nach. Ein Poltern riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte in Richtung Küche, wo die Krachquelle herkam. Colt machte sich lautstark daran zu kochen, genervt vom Schreck sah er zu dem Krawallmacher, der Cowboy war frisch geduscht, mit freiem Oberkörper nur mit einer Jogginghose bekleidet. Fast tänzelnd holte er sich die frischen Steaks aus dem Kühlschrank und griff nach einer Pfanne. Saber grinste breit und rief aus seiner Ecke: „Colt! Du bist nicht alleine!“ Der Cowboy erschrak und machte sich einen Spaß daraus, er drehte sich um und hielt seine Hände über seine Brust und sagte zum genervten Saber: „Aber nicht gucken!“ sagte er flötend und machte einen Schmollmund. Saber lachte auf und erwiderte darauf. „Du Spinner! Sag lieber, was es zum Abendessen gibt!“ Kommander Eagle saß an seinem Schreibtisch und las die Akte, welche er von König Jarred bekommen hatte. Es waren die ärztlichen Gutachten von Shinjiro. Die Blutergebnisse und die daraus resultierenden GEN-Untersuchungen und DNA Abgleiche von Fireball bestätigten, dass Shinjiro der ist, der er ist! Interessanter waren da schon die MRT-Untersuchungen, laut diesen musste Shinjiro sehr schwer verletzt gewesen sein und laut der Ärzte, die dieses Gutachten erstellt hatten, muss es Jahre gedauert haben, um den jetzigen Zustand so wiederherzustellen. Das brachte Eagle zum Nachdenken, was ist in der Phantomzone tatsächlich geschehen? Das psychologische Gutachten bestätigte, dass keine Kriegstraumata vorhanden waren und er bei sehr klaren Geistigen Verstand ist. Eagle schüttelte mit seinem Kopf und blätterte weiter. Der Seh- und Reaktionstest bestätigte mit allen anderen Faktoren, dass Shinjiro auch voll einsatzfähig war. Eagle hatte plötzlich hunderte Fragen in seinem Kopf. Er legte die Akte beiseite. Es klopfte und Eagle sah erschrocken auf seine Uhr und stand schnell auf, hatte er doch glatt das Abendessen mit seiner Tochter vergessen. Shinjiro und Hitomi betraten die Suite, Hitomi blickte sich um, als sie weiter eintrat, die Tür fiel ins Schloss. Sie drehte sich zu ihrem Mann, der sich gerade seiner Schuhe entledigte. Sie setzte sich auf die große gemütliche Couch und ließ alles um sich herum wirken, sie wollte jetzt einfach nur hier sitzen und alles sacken lassen. Die Sorge nach Jarreds anruf, der Flug und alles was darauf folgte war anstrengend. Shinjiro ging zum Tisch, er hatte Hunger und schaute, was der Koch heute kredenzte, der Tisch war für zwei gedeckt. Er sah auf und schaute zu Hitomi, die sehr müde aussah, es musste gerade alles sehr anstrengend für sie gewesen sein. Er ließ das Essen stehen und ging langsam zu ihr. Und setzte sich vorsichtig neben sie, nach einigen Augenblicken zog er sie an sich heran. Hitomi lehnte ihren Kopf an und schloss ihre müden Augen, sie genoss den kleinen Halt, den er ihr gerade gab. Es fühlte sich trotz der 16 Jahre Trennung so vertraut an, was sie überraschte, doch sie genoss es, ihr Herz begann wieder schneller zu schlagen, doch sie konnte es noch immer nicht ganz begreifen. Sofort hatte sich wieder diese Nähe eingestellt, mit der sie wohl gerade gar nicht umgehen konnten, oder trauten sie sich nicht? Sie wollte nur in seinen Armen sein, es war perfekt! Eine ganze Weile saßen sie einfach nur so da, ohne etwas zu sagen. Hitomi ließ sich plötzlich nach hinten auf das Sofa fallen und zog Shinjiro lächelnd mit sich. Überrascht von ihrer Aktion, ließ er sich doch mitziehen und schloss seine Augen, als er sich an sie lehnte. Nach weiteren Augenblicken merkte, wie Hitomi sich bewegte und ihn nun umarmte, er öffnete seine Augen und blickte direkt in ihr Gesicht. Hitomi sah ihn ernst an und sprach mit fester Stimme: “Ich war sauer auf dich, bestimmt ein Jahr!” Shinjiro schaute sie weiter an und hörte zu. “Shinji, war in dieser Zeit sehr oft bei deinen Eltern, ich war ohnmächtig vor Trauer und auch Wut.” Sie strich ihm dabei, mit einer Hand, durch seine Haare, als sie weitersprach. “Irgendwann, habe ich realisiert, was geschehen war, du hast uns einfach aus Jarr weggebracht, weißt du noch, wie durcheinander ich war? Ich hatte nicht einmal Zeit, unsere Sachen zu packen.“ Shinjiro nickte und hatte jetzt auch die Erklärung, woher seine Klamotten hier stammen. “Du hattest Shinji und mich damals in Sicherheit gebracht. Du hattest geahnt, was geschehen würde.“ Sie machte eine kleine Pause und schluckte schwer. “Und knapp eine Woche später war Jarred persönlich bei uns, um zu erzählen, was geschehen war.” Und ihr liefen die ersten Tränen über ihre Wangen. Shinjiro wagte es kaum zu atmen, er musste es sich jetzt anhören, wie viel Leid er über Hitomi und seine Familie gebracht hatte und es zerriss ihm das Herz. “Ich wollte das alles nicht glauben, ich hatte Shinji nicht mehr losgelassen, er weinte so sehr, er muss gespürt haben, dass etwas geschehen war, er war doch noch so klein und doch alles, was ich noch von dir hatte!” – “Ich war wie gelähmt, du hattest gesagt, du kommst wieder!” Ihre Tränen wurden weniger, doch ihre Stimme war immer noch voller Traurigkeit und Verzweiflung, die sich seit damals angesammelt hatte. “Ich weiß nicht mehr, wie lange Shinji und ich bei deinen Eltern gewohnt hatten. Ich konnte einfach nicht mehr nach Hause zurück, wo mich alles an dich und uns erinnert hatte. Dein Vater sagte irgendwann, ich solle mich zusammenreißen, Shinji muss groß werden und braucht eine Mutter! So kehrte ich mit Shinji allein, nach Monaten wieder in unser Haus zurück.” Shinjiro schloss seine Augen, während er Hitomi festhielt. “Plötzlich war ich eine alleinerziehende Mutter, die Leute redeten, du hast uns verlassen, bist bei einer anderen Frau und so weiter.” Shinjiro nickte und richtete sich ein wenig auf, um Hitomi besser halten zu können. Er wusste, was es im konservativen Japan hieß, als Frau ein Kind zu haben, aber keinen Mann dazu. Er lehnte seinen Kopf an ihrem. Hitomi genoss einen stillen Moment die neue gemütlichere Position, sie wusste, er wollte alles hören, so fuhr sie fort. “Shinji war und ist ein Frechdachs, aber es kann ihm einfach keiner lange böse sein. Er wuchs mit den Kindern deines Bruders auf, sie sind wie Geschwister.” Shinjiro bewegte sich nicht, während er Hitomi aufmerksam zuhörte. “Dein Vater meinte einmal, dass Shinji mal was hinter die Ohren bräuchte.“ Auch wenn Großvater es niemals zugeben würde, er liebt es, Shinji mit seinem Temperament um sich zu haben, er hat viel mit ihm gemacht. Er hat Shinji viel Aufmerksamkeit geschenkt und auch oft mit zum Flugplatz genommen. Und doch hat sich Shinji in den letzten Jahren irgendwie verloren, er weiß noch nicht, wo sein Platz im Leben ist. Flugtechnisch ist er gut aufgestellt, wie ein alter Hase, sagt Colonel Murry, sein Mentor in Sachen Fliegen. Jedoch Lebens-technisch ist er noch sehr unüberlegt, ja manchmal auch etwas unbeholfen, halt noch sehr jung, da fehlte ihm der Vater, der ihn lenkt und führt.” Shinjiro blickte sich im Raum um: “Den hat er jetzt!” sprach er in den Raum. Hitomi nickte und wischte sich die letzten Tränen aus ihrem Gesicht. “Ja, es wird ihm guttun! Ich bin mir sicher, dass er sich nach dir sehnt!“ sagte sie und hob ihren Kopf: “Genau wie du, dich nach ihm!” kam es von ihr und blickte ihrem Mann in seine Augen, doch bevor sie sich in diesen verlor, blickte sie nach unten und gestand: “Ich habe die Unterschrift und damit die Erlaubnis gegeben, es tut mir leid!” Shinjiro nickte einige Male sehr langsam und sah sie nun eindringlich an: „Ja, ich weiß!“, sagte er ernst zu ihr! Hitomi blickte auf und sah seine Reaktion und versuchte, ihm zu erklären. “Du wirst sehen, er ist …” Sie stoppte, als sich ihr Blick mit dem von Shinjiro traf. Einige Augenblicke sahen sie sich in ihre Augen, während sie sich langsam immer näher kamen, bis sich ihre Wangen sanft berührten. Ihre Lippen legten sich vorsichtig aufeinander, als würden sie die verlorenen Jahre mit dieser zarten Berührung aufholen. Die ersten Küsse waren von einer zärtlichen Unsicherheit geprägt, als sie sich langsam wieder mit dem Gefühl des anderen vertraut machten. Doch mit jeder Sekunde wuchs die Intensität des Kusses. Ihre Lippen wurden fordernder, ihre Hände begannen den vertrauten Konturen zu folgen. Die Sehnsucht nach dem anderen, die sich in den 16 Jahren angesammelt hatte, entlud sich in diesem einen Moment. Der Kuss wurde intensiver und fordernder, ihre Lippen verschmolzen in einem verzehrenden Tanz, der nur für schnelle, tiefe Atemzüge unterbrochen wurde. Das Verlangen steigerte sich, als ihre Umarmungen enger wurden. Ihre Hände strichen über ihre Körper und suchten unter der Kleidung die warme Haut des anderen. Alles, was so lange unerfüllt gewesen war, entlud sich in körperlicher Intimität. Ihre Berührungen wurden leidenschaftlicher und ihre Lippen erkundeten sich gegenseitig. Kleidungsstücke fielen unbeachtet zu Boden. Die Nähe, die Wärme und die Vertrautheit des anderen, die ihnen so lange verwehrt geblieben waren, kam über sie wie ein Sturm. Die Welt um sie herum verschwand, während sie sich in diesem Moment hingaben. Es war wie ein spannendes erstes Mal nach 16 Jahren schmerzhafter Sehnsucht. Ihre Körper verschmolzen in Ekstase. Es war nicht nur ein Wiedersehen, sondern auch ein Neubeginn, der stärker war als die Zeit und die Entfernung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)