♦ Sidestorys ♦ von Traumfaengero_- (☻ Willkommen auf der dunkeln Seite!☻) ================================================================================ Kapitel 1: Die lustvolle Strafe ------------------------------- Die lustvolle Strafe   Ryou hatte Angst. Er war vollkommen von diesem Gefühl eingenommen und jeder Gedanke, den er auch nur im Ansatz erahnen konnte, wurde gänzlich von dieser Furcht getränkt. Er hatte etwas wirklich, wirklich Dummes getan und das wusste er. Die Kekse auszutauschen und das Vorhaben des Ringgeistes damit zu vereiteln, war ein Fehler gewesen. Ein unglaublich großer Fehler, denn mittlerweile war ihm auch klar, was eigentlich hätte geschehen sollen. Die Halloween Party, die sein dunkles Ebenbild bis ins kleinste Detail wochenlang geplant hatte, war nur ein Vorwand, eine Falle für den Pharao gewesen. Die Kekse, die mit einem Aphrodisiakum versehen waren, nur dafür gedacht, den sonst so stolzen und anmutigen Geist des Millenniumspuzzle in Lust zu ertränken, ihn in diesem Gefühl zu knechten und zu foltern, nur um schlussendlich von Bakura auf jede nur erdenkliche Art und Weise missbraucht zu werden. Solch ein Horror, der auf den Pharao gewartet hätte, war genau das, worauf Bakura mit einer diabolischen Vorfreude abgezielt hatte. Ihm war von Anfang an daran gelegen, dass es genau auf dieses Szenario hinauslaufen würde. Ryou hingegen wusste dies nicht. Jedoch war ihm diese deutlich übertriebene Vorfreude, die der Ringgeist gerade beim Backen dieser speziellen Plätzchen an den Tag gelegt und die er ihm nachdrücklich verboten hatte, zu naschen, äußerst suspekt gewesen.    So hatte er spontan den Entschluss gefasst, in aller Frühe am Tag der Feier, während Bakura aufgrund seiner spät nächtlichen Backaktivitäten noch nicht zugegen war, das Haus zu verlassen und einen Bäcker in der Nähe aufzusuchen. Dieser stellte wie in jedem Jahr ebenfalls Backwaren für diese besonderen Feierlichkeiten her, die denen von Bakura zum Verwechseln ähnlich sahen. Vermutlich waren sie sogar die Vorlage für seine gewesen. Durch diesen Zufall beflügelt, hatte Ryou etwas getan, dessen Ausmaß ihm zu diesem Zeitpunkt nicht im Entferntesten bewusst gewesen war. In diesem im Nachhinein wohl äußerst unüberlegten Moment war ihm nur wichtig gewesen, seine Freunde in Sicherheit zu wissen, denn diese Kekse waren definitiv für einen von Ihnen bestimmt gewesen. Nachdem er wieder daheim angekommen gewesen war, hatte er die Backwaren gegen ihre gleich aussehenden Kopien ausgetauscht und erleichtert aufgeatmet. Ein fürchterlicher Trugschluss, wie sich nun herausstellte, denn seinem dunklen Zwilling war schnell bewusst geworden, dass das Kleingebäck, das er versucht hatte Yuugi unterzujubeln, doch nur stupide, stinknormale und viel zu süße Gruselkekse gewesen waren. Es war eine Erkenntnis, die eine beinahe unbändige Wut in der schwarzen Seele hatte hochkochen lassen. Denn letztendlich hatte er den Pharao doch unverrichteter Dinge ziehen lassen müssen und sich mit rasendem Zorn in den Millenniumsring zurückgezogen. Eine Reaktion, die Ryou bis jetzt ein unheilvolles Gefühl bescherte und ihn nicht zur Ruhe kommen ließ.   Da saß er nun völlig übermüdet, weil er die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte, immer in der panischen Vorstellung, dass der Ringgeist jeden Augenblick zurückkehren könnte. Doch er tat es nicht. Über den gesamten Tag hinweg war der dunkle Schatten aus längst vergangenen Tagen nicht ein einziges Mal hervorgetreten, schien gänzlich verschwunden zu sein und überließ seinem Yadonushi den gemeinsamen Körper. Doch auch wenn es eigentlich ein Grund zur Freude sein sollte, war es für Ryou lediglich eine deutlich aufgezeigte Galgenfrist, deren Ablaufdatum er nicht kannte. Denn mit jeder Minute, in der der Ringgeist so auffällig abwesend war, wurde dieses ungute Gefühl, das sich langsam aber sicher zu einer Panik entwickelte, größer. Die Ungewissheit, was sein dunkler Schatten im Hintergrund plante und wann er dieses Unterfangen in die Tat umsetzen würde, quälte seine Gedanken.    Doch Bakura ließ ihn warten, sodass es schließlich erneut Abend wurde und die Müdigkeit sich langsam immer weiter in den Vordergrund drängte, sich beinahe wie eine sanfte Umarmung um ihn legte und ihn verlockend zu sich rief. Die Stunden der letzten Nacht fehlten dem weißhaarigen Jungen und der Tag setzte ihm in Anbetracht des Schlafmangels ebenfalls deutlich zu. Immer häufiger blinzelte er in den Raum hinein, während seine Augenlider zunehmend schwerer wurden, nur um im nächsten Augenblick sofort wieder hochzuschrecken. Es war die nackte Angst, die ihn nicht gehen ließ, denn er wusste, dass sein Schatten nur auf diesen einen Moment der Unachtsamkeit wartete, um ihn für sein schändliches Vergehen zu bestrafen. Er durfte nicht unachtsam werden. Doch wie konnte er sich davor schützen, wo er doch so unendlich erschöpft und müde war? Seine Gedanken konnte er kaum noch zu Ende führen, während ihn ein wunderbares Gefühl von Ruhe erfasste und ihn schließlich doch unbemerkt einschlafen ließ.   Plötzlich schreckte er hoch. Was war passiert? War er eingeschlafen? Wie spät war es jetzt? Panisch griff er nach seinem Telefon und schaute nervös auf die Zahlen, die auf dem Display aufleuchteten. Es war 21:48 Uhr und er überlegte fieberhaft, wann er das letzte Mal die Zeit abgelesen hatte und wie lange er in einem traumlosen Schlaf versunken war. Er wusste es nicht und als sein Blick zum Wohnzimmertisch schweifte, erstarrte er. Auf der dunklen Holzplatte befand sich etwas, das vorhin definitiv noch nicht dort gestanden hatte. Es war ein Tokkuri, welches traditionell zum Servieren von Sake genutzt wurde, mit dem dazu passenden Sakazuki. Ryou wusste, dass er sowohl die Sake-Karaffe als auch das kleine Trinkschälchen dort nicht hingestellt hatte. Wie lange hatte er nur geschlafen? Aber hatte er denn wirklich geschlafen? Zögerlich näherte er sich den Gefäßen auf seinem Tisch, streckte zitternd die Hand danach aus und griff nach der kleinen, weißen Keramikflasche mit diesen so markanten Riffelungen. Er hob sie ein Stück an, nur um festzustellen, dass sie zu schwer war, um leer zu sein, im Gegenteil. Sie war wie zu erwarten bis zum Rand mit Sake gefüllt.    Wie im Wahn begannen die braunen Augen, sich ruckartig nach allen Seiten umzusehen. Hatte sich noch etwas verändert, was er bislang nicht bemerkt hatte? Doch er fand nichts. Alles schien sich noch an seinem angestammten Platz zu befinden und der Weißhaarige atmete für den kurzen Moment erleichtert auf. Dieser währte jedoch nicht lang, denn er spürte, noch ehe er die Luft vollends ausgehaucht hatte, wie sich langsam eine kalte Dunkelheit von hinten gegen ihn zu drängen schien. Eine übermächtige Präsenz, die wie ein Hauch von klirrender Kälte begleitet von absoluter Schwärze stetig näher kam und ihn wie einen Mantel umhüllte, als wollte er schon fast freundschaftlich sanft die Arme um den Jungen legen. ”Bakura?”, gab er ängstlich von sich und dann war sie da: die tiefe, raue Stimme: »Wer sonst, Yadonushi? Wer sonst?« Eine spürbare Gänsehaut breitete sich auf Ryous Körper aus und ließ ihn eisig frösteln. Die pure Angst stieg in ihm auf und wurde mit einem Mal so unglaublich groß, dass er direkt begann, sich verzweifelt und genauso deutlich flehend zu entschuldigen, um den Ringgeist zu beschwichtigen: ”Es tut mir leid. Ich… ich weiß, ich hätte das nicht tun sollen… Bitte, es tut mir so leid, Bakura!” Das Wissen, dass ein solch massives Fehlverhalten zu einer entsprechend harten Strafe führen würde, löste in ihm eine unsägliche Angst aus, die der Ringgeist für sich nutzte.    Einen Moment lang war es still im Raum und dem weißhaarigen, jungen Mann schlug das Herz beinahe bis zum Hals. Die Finger hatte er fest in das geflochtene Muster seines beigen Pullovers gekrallt, während er den Kopf tief nach unten gesenkt hatte, um nicht Gefahr zu laufen, den Ringgeist unbeabsichtigt weiter zu reizen. Eine Geste, die der Ältere einen Augenblick lang genoss, bevor er sich mit einem tiefen, dunklen Raunen an sein Opfer wandte: »Aber, aber. Warum so schreckhaft? Du hast doch selbst entschieden, meine Pläne zu durchkreuzen. Wie kannst du jetzt nur so erbärmlich winseln? Denkst du, dass ich deswegen gnädiger bin? Versuch es noch einmal.« Doch Ryou brachte kein einziges Wort mehr heraus. Es fühlte sich beinahe so an, als würden sich zwei kräftige, eisige Hände allmählich um seinen Hals legen und die Kehle ganz langsam jedoch merklich zudrücken. Der Junge atmete schwer, rang panisch nach Luft und hatte beinahe das Gefühl, an dieser dunklen Berührung zu ersticken.   »War das alles? Klingt ein bisschen sprachlos.« Direkt darauf löste sich dieses Gefühl und Ryou schnappte hastig und keuchend nach Luft. „Hah… hah… Es tut mir leid… es tut mir so leid. Bitte, Bakura. Ich mach alles… alles! Wirklich! Bitte… bitte bestrafe mich nicht, bitte…“, bettelte er regelrecht verzweifelt um die Gnade des ehemaligen Diebes und war durchaus bereit, alles dafür zu tun. Tatsächlich schien dieses unterwürfige Gestammel den Ringgeist ein klein wenig milder zu stimmen, sodass er seine Hand nach dem jüngeren Ebenbild ausstreckte und sanft mit den Fingern über dessen Wange fuhr. »Alles?«, wurde der Ringgeist hellhörig. »Du machst alles für mich? Nun, das ist vielleicht sogar ein Angebot, das ich wirklich annehmen würde. Jedoch frage ich mich, ob du dir der Konsequenzen daraus bewusst bist.« Kurz stockte der junge Weißhaarige und stellte sich einen Augenblick lang die Frage, ob das, was Bakura von ihm fordern würde, wirklich schlimmer wäre, als die Strafe, die er sonst hätte erdulden müssen, bevor er schließlich antwortete: „Ja… Ja, ich… ich tue alles, alles was du willst!“    Die unglaubliche Kälte, die sich eben noch beinahe verschlingend um ihn gelegt hatte, schien nun ein klein wenig wärmer zu werden, blieb jedoch genauso finster wie zuvor. »Nun gut. Dann werde ich dich beim Wort nehmen«, sprach der Ringgeist mit einer gewissen Zufriedenheit in der Stimme, während ein diabolisches Grinsen seine Lippen zierte. »Siehst du die Sake-Karaffe dort auf dem Tisch? Ich will, dass du sie austrinkst, bis auf den letzten Tropfen.« Ryou erstarrte. Er wusste ebenso wie sein dunkles Ebenbild, dass er nicht viel Alkohol vertrug und eine ganze Karaffe war für eine nicht trinkfeste Person eine enorme Menge. Doch Alkohol trinken war wohl immer noch besser, als das, was auch immer sich der andere sonst ausgedacht hatte. Der Jüngere schluckte hart und nickte dann zustimmend. Mit zitternden Händen griff er erneut nach dem Tokkuri und zog es wie auch das nebenstehende Sakazuki näher an sich heran. Zögerlich setzte er die Karaffe an, goss etwas von der darin befindlichen Flüssigkeit in das weiße Schälchen und trank den ersten Schluck. Ein angewidertes „Bah“ verließ Ryous Mund, als er das Schälchen schließlich vollständig geleert hatte. Der Sake war hochprozentig und entsprechend stark, sodass es nicht lange dauern würde, bis sich die Wirkung in dem zierlichen Körper ausbreitete.   »Sehr gut…«, hörte er derweil seinen Schatten zufrieden flüstern, »...und jetzt das Nächste.« Dem Geheiß des Ringgeistes folgend, schenkte Ryou sich erneut ein und musste sich einen Moment zusammennehmen, bevor er das kleine Schälchen nochmalig leeren konnte. Wieder gab er einen angewiderten Ton von sich, denn auch als er das zweite Mal dieses Schälchen austrank, war es für ihn noch genauso widerwärtig und unfassbar schwierig wie zuvor. Schon jetzt bemerkte er, wie die Hitze ihm spürbar in den Kopf stieg, sei es nun dem Alkohol oder der stetig steigenden Nervosität geschuldet.  »Du machst dich, Yadonushi. Du machst dich. Ganze zwei Schälchen und du sitzt noch aufrecht. Sehr gut. Allerdings würde ich sagen, dass wir nach dem nächsten Schälchen eine kleine Pause einlegen und dann habe ich kurzweilig noch eine andere Aufgabe für dich.« Die dunkelbraunen Augen schlossen sich und Ryou musste sich konzentrieren. Die Angst in ihm war immer noch groß, glich einer Panik und diese zu kontrollieren oder zumindest einzudämmen, damit er handlungsfähig blieb, war schwierig. Ausreichend schwierig, damit das dritte Schälchen, das er nun trank, nicht nur Hitze, sondern auch gleichzeitig eine gewisse Benommenheit in seinen Schädel trieb.    „Okay das… das habe ich und jetzt?“, fragte er vorsichtig und konnte spüren, wie die Hände des anderen langsam und schon fast massierend über seinen Nacken fuhren. »Jetzt«, raunte der Ringgeist süffisant vorfreudig. »Jetzt will ich, dass du deinen Pullover ausziehst. Dir wird doch sicher schon warm.« Der Plan, den er verfolgte, nahm langsam aber sicher Gestalt an. Mit einem Nicken folgte Ryou fast unschuldig naiv dieser Aufforderung und im Nu landete sein beigefarbener Pullover neben ihm auf dem Holzfußboden. Er wollte gerade Anstalten machen, sich herunter zu beugen und ihn ordentlich zu falten, als Bakura fast grob nach seinem Handgelenk griff. »Nein. Du wirst diesen Pullover einfach dort liegen lassen. Er wird nicht das einzige Kleidungsstück bleiben, das an diesem Platz landen wird. Mach dir also gar nicht erst die Mühe. Jedoch kannst du dir gern noch ein Schälchen Sake einschenken.«   Eine leicht rote Färbung lag bereits auf den Wangen Ryous und die braunen Augen wurden groß. ‘Noch ein Schälchen?’, dachte er. Das wäre zu viel. Doch welche Alternative gab es für ihn? Also griff er noch immer zitternd nach der weißen Karaffe, füllte ein weiteres Schälchen und schloss die Augen, als er es an die feinen Lippen setzte und es in einem Ruck hinunter stürzte. Er schüttelte sich, denn auch beim vierten Schluck schmeckte diese Spirituose noch genauso scheußlich wie die drei Male davor. Doch auch das schien in Anbetracht der Option einer Strafe ertragbar. »Sehr gut. Weißt du, wenn dir so warm ist, kannst du auch deine Socken ausziehen.« Diese Aussage irritierte den Jüngeren zwar ein wenig, aber gut, Socken auszuziehen war jetzt nicht wirklich dramatisch. Also landeten auch diese Kleidungsstücke auf dem Boden, wo er bereits den Pullover abgelegt hatte. Und wie zu erwarten war die nächste Aufforderung, ein weiteres Schälchen zu trinken. Ryou hatte bereits deutlich Schwierigkeiten, sich zu erinnern, ob es das vierte oder das fünfte war. Auch dieses war wieder genauso ekelhaft wie die davor und unterschied sich lediglich dadurch, dass nun auch die Hitze in seinem Körper langsam weiter zunahm.    »Du siehst so mitgenommen aus, so immens übernächtigt und fürchterlich erschöpft. Dein Körper glüht ja regelrecht. Ich denke, du solltest dein T-Shirt ausziehen, dann wird es etwas kühler«, frohlockte der Ringgeist und stellte fest, dass der andere nicht verstand, worauf sein Schatten hinaus wollte. Der Junge gehorchte und ließ das gestreifte T- Shirt achtlos auf den Pullover neben sich fallen, bevor er sich nochmalig an den Älteren wandte: „Lass mich raten, ich soll jetzt ein weiteres Schälchen trinken?“ Plötzlich spürte er, wie Bakura sich ihm bis auf wenige Zentimeter näherte, die Hände sanft auf seine Wange legte und ihm verheißungsvoll zuflüsterte: »Ja genau. Das hast du sehr gut erkannt.« Ryou kniff die Augen zusammen. Na gut, wenn der andere es so wollte. Das tat immerhin nicht weh und der Alkohol hinterließ mittlerweile auch so ein angenehm wohliges Gefühl in seinem Körper, sodass er schon beinahe vergaß, dass es der dunkle Ringgeist war, der mit jedem Wort und jeder noch so geringfügig erscheinenden Geste stets einen perfiden Plan verfolgte. So tat er, wie ihm geheißen, und schenkte nun das sechste Schälchen ein mit der festen Überzeugung, es wäre bereits das achte. Direkt darauf leerte er auch dieses mit einem Zug, schüttelte sich und stellte es, wenn auch nicht mehr ganz so zielsicher, wieder auf den Tisch. Er hielt einen Moment inne und spürte, wie die Wärme sich weiter in seinem Körper ausbreitete. Glücklicherweise hatte er einen Teil seiner Kleidung bereits abgelegt, sodass die etwas kühlere Zimmerluft ihm durchaus guttat.    Bakura leckte sich vorfreudig über die Lippen und besah sich sein bereits leicht benommenes Ebenbild. »Nun mein lieber Yadonushi, was glaubst du, kommt jetzt? Willst du raten?« Ein Blinzeln seines Gegenübers folgte auf diese Aussage und der weißhaarige junge Mann wirkte etwas überfordert. „Ich… soll noch ein Schälchen trinken?”, stellte er fragend in den Raum, während sein dunkler Schatten noch näher an ihn heranzutreten schien. Er war plötzlich so unglaublich nahe, als wären die Lippen Bakuras nun ganz dicht vor seinen. »Nein, ein Kleidungsstück ausziehen. Ich will, dass du ein weiteres Kleidungsstück ausziehst«, raunte er verheißungsvoll und Ryou stutzte. Er war irritiert, denn er trug ja gar nicht mehr so viel, lediglich noch seine Hose und… seine Boxershorts. „Ähm… also… ich… ähm… du meinst… ich soll meine Hose ausziehen?“, kam nun etwas verwirrt von ihm und Bakura nickte. »Ja, erinnere dich. Du wolltest alles für mich tun und ich will, dass du deine Hose ausziehst.«   Das kam tatsächlich etwas unerwartet, denn es machte nicht wirklich Sinn, auch noch die Hose abzulegen. Aber unter Anbetracht seines spürbaren Alkoholpegels und der Tatsache, dass sie sich diesen Körper bereits eine gefühlte Ewigkeit teilten, kam der Jüngere der Aufforderung schließlich nach. Ganz vorsichtig stützte er sich auf dem niedrigen Tisch ab, um dann langsam in die Höhe zu kommen und einen festen Stand zu erreichen. Seine Hände wanderten direkt zu seinem Gürtel und es fiel ihm gar nicht mehr so leicht, die Schnalle zu öffnen und die Hose herunterzuziehen, ohne dabei die Boxershorts ebenfalls auszuziehen. Denn auch wenn die Hose noch irgendwie okay war, war es doch befremdlich, nackt in seinem eigenen Wohnzimmer zu stehen, während der Ringgeist eindeutig noch zugegen war. Die Hose glitt an seinen Beinen hinab, während der Gürtel ein dumpfes Geräusch von sich gab, als die Schnalle leicht gegen die dunkle Tischplatte schlug.   „Ähm… aber jetzt soll ich wieder ein Schälchen trinken“, gab Ryou fragend von sich und versuchte vorsichtig aus den Hosenbeinen zu klettern, ohne dabei zu stürzen. Bakura nickte zustimmend. Er schwieg sich aus und hatte lediglich ein breites Grinsen aufgesetzt, während er seinen Yadonushi beim Herunterstürzen eines weiteren Schälchens Sake beobachtete. »Willst du raten, was als nächstes kommt oder ist es dir bereits klar, dass das letzte Stück Stoff an deinem Körper auch fallen wird?« Und ganz egal, wie sehr der Alkohol Ryou bereits beschwipst und ihn in einen leicht begriffsstutzigen Zustand versetzt hatte. Das verstand er. „Warte, du… du willst was von mir?“, fragte er ein wenig schockiert, doch Bakura deutete lediglich auf das schwarze Kleidungsstück, das wohlgemerkt letzte, was der Weißhaarige nun noch am Leibe trug. „Aber dann bin ich nackt!“, warf der Jüngere schockiert ein und sein dunkles Ebenbild nickte. »Exakt das ist der Plan. Ich will, dass du splitterfasernackt vor mir hier in deinem einigen Wohnzimmer stehst.« Die Röte, die sowieso schon auf den heißen Wangen lag, wurde nun deutlich dunkler. So unglaublich dunkel, dass es fast schon ungesund wirkte. „Aber… aber das… das kann ich nicht“, erwiderte er stotternd, während sein ganzer Körper zu zittern begann und ihn erneut ein deutliches Gefühl von Panik ergriff.    Bakura verzog wiederum enttäuscht das Gesicht und rief seinem jüngeren Ebenbild abermals diese eine, nicht unwesentliche Kleinigkeit in Erinnerung: »Oh. Aber du sagtest mir doch vorhin, du würdest alles für mich tun und das soll es schon gewesen sein? Weißt du, Yadonushi, ich versuche all deine Bedürfnisse in meine Pläne mit einzubeziehen, auf dich einzugehen und du dankst es mir, indem du so schnell all deine Versprechungen wieder vergisst? Ist das dein Dank dafür?« Ein zugegeben gut geführter Schachzug, denn die Augen des Jüngeren schlossen sich einen Augenblick lang und er schien mit sich zu kämpfen. Es war offensichtlich, wie schwer allein die Vorstellung war, jetzt auch noch das letzte Kleidungsstück abzulegen und dann splitterfasernackt hier in seinem eigenen Wohnzimmer zu stehen. »Außerdem gibt es wahrlich nichts, das ich an diesem Körper als unbekannt beschreiben würde.« Plötzlich befand sich Bakura hinter dem Jüngeren und seine Hände fuhren warm, begierig und fordernd von hinten über den Rücken, weiter nach vorne über die Brust und wanderten am Bauch abwärts. »Oder soll ich dir behilflich sein?«, fragte der Ringgeist in einem verführerisch dunklen Ton und die Vorstellung, dass es Bakura wäre, der ihm zu Hand gehen würde, schien definitiv noch beängstigender zu sein, als sich selbst auszuziehen. Denn direkt nachdem der Satz ausgesprochen worden war, platzte die Antwort auch schon aus Ryou heraus: „Nein! schon ok! Ich mach es ja.“   Zögerlich griffen seine zitternden Hände nach dem Saum der schwarzen Boxershorts, während er selbst noch einmal tief Luft holen musste. Schließlich tat er es. Mit einem kräftigen Ruck riss er das letzte Stückchen Stoff abwärts und ließ es dann an seinen Beinen einfach zum Boden gleiten. Er spürte, wie der warme Stoffe auf seinen Füßen landete, während die Verlegenheit noch deutlicher auf seinen Wangen sichtbar wurde. Nun war es die verlegene Peinlichkeit, die seinen gesamten Körper ergriff und ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Es war eine unglaublich unangenehme, regelrecht demütigende Situation. »Gut gemacht, Yadonushi«, erfreute sich der Ringgeist an der Gehorsamkeit seines jüngeren Ebenbilds, »Aber weißt du, im Gegensatz zu dir undankbaren Jungen, denke ich an dich. Und nach diesem langen anstrengenden Tag wäre doch eine heiße Dusche genau das Richtige für dich. Wie du siehst, bin ich lediglich um dein Wohlergehen besorgt, während du mir bereits wieder perfide Vorhaben unterstellst.«    Sanft strich er ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem glühenden Gesicht Ryous, während dieser mit dieser surrealen Situation völlig überfordert und verwirrt war. Dass er unter die Dusche geschickt werden sollte, damit hatte er nicht gerechnet. Zudem erschien ihm die Forderung des anderen mehr als seltsam und sie klang beinahe schon zu gut, um wirklich so harmlos zu sein, wie es Bakura gerade darstellte. Er schluckte schwer, nickte dann jedoch zögerlich und folgte dem Fingerzeig Bakuras hinüber ins Bad. Vielleicht wollte der Ringgeist ihn ja auch nur mit seinen eigenen negativen Gedanken quälen, ihn glauben lassen, dass das, was passieren würde, noch viel schrecklicher wäre, als es tatsächlich war. Für einen Moment fühlte er sich sicher und eventuell war Bakura inzwischen ja auch klar geworden, dass er mit seinem Plan, den Pharao zu quälen, zu weit gegangen war. Womöglich steckte sogar eine gewisse Dankbarkeit hinter dem, was nun kommen würde, weil Ryou ihm aufgezeigt hatte, dass sein Verhalten übertrieben und absolut unangemessen gewesen war. Aber vielleicht war Bakura auch einfach nur ein mieser, widerwärtiger, perverser, grausamer und wirklich boshafter Wahnsinniger.   Ein Schauer lief über Ryous Rücken und er erstarrte, nachdem er das Bad betreten hatte und mehr oder weniger begriff, was sich da gerade vor ihm befand. Sein Blick fiel auf die Badewanne, in der er nun fluffige Schaumkronen erkennen konnte, die reglos und schon fast unschuldig schaumig auf dem glatten Spiegel des bis zur Hälfte eingefüllten Wassers trieben. Der Raum duftete zudem herrlich nach einer Mischung aus Lavendel und Vanille, sodass es beinahe schon betörend wirkte. Eine leichte Schicht aus Wasserdampf hatte sich auf die glatte, reflektierende Glasfläche des Spiegelschränkchens über dem Waschbecken gelegt, jedoch nicht über den anderen, riesengroßen Spiegel, der wiederum an die Wand gelehnt in der Badewanne stand. Schockiert starrten die dunkelbraunen Augen auf diesen Gegenstand, der so fehlplatziert in der Wanne wirkte. Um ehrlich zu sein, hatte Ryou nicht die geringste Ahnung, woher er kam und warum dieses Glas im Gegensatz zu dem über dem Waschbecken nicht beschlagen war. Doch da Bakura ihn dorthin gestellt hatte, konnte sein jüngeres Ebenbild auch nicht ausschließen, dass da ein Hauch von Magie mit im Spiel war. Das viel größere Problem war jedoch der Hocker, der sich vor besagtem Spiegel befand, und das, was über dem Rand der Badewanne hing.   »Weißt du, manchmal wüsste ich gerne ganz genau, was in deinem Kopf vorgeht. Ich meine, ich weiß, was du denkst, doch ich weiß es nicht wortwörtlich. Aber ja, mein Liebchen, du hast es schon richtig erkannt. Ich dachte mir, dass zu deinen wundervollen, weißen Haaren dieses mit schwarzen Rändern versehene, violette Halsband einfach perfekt passen würde. Violett, wie die Augen des Pharaos, den du so heiß glühend retten wolltest. Also bitte. Ich denke, du bekommst es hin, ein solch kleines Schmuckstück anzulegen, oder soll ich dir dabei behilflich sein?« Die Hände des Jüngeren zitterten und er wusste nicht, was er denken sollte. Seine Beine fühlten sich so elend schwach an. Wie konnte er auch nur einen winzigen Augenblick lang davon ausgehen, dass Bakura irgendeinen netten Gedanken hegen konnte? Zaghaft setzte er sich in Bewegung und spürte, wie heiße Tränen langsam begannen, über seine Wangen zu laufen. Die Tür hatte er hinter sich ins Schloss fallen lassen und stand nun direkt vor der halb gefüllten Badewanne, auf deren Rand das lederne Halsband hing. Zitternd streckte er seine Hand danach aus, berührte das kühle Leder, wobei es ihm beinahe noch ins Wasser gerutscht wäre. Schlussendlich war es Bakura, der ihm wie angekündigt zur Hand ging, denn das Schlottern des Körpers war so gewaltig, dass er das Schließen der Schnalle um seinen eigenen Hals nicht mehr gänzlich alleine bewerkstelligen konnte. Danach säuberte er mit einem gekonnten Handgriff noch einmal den beschlagenen Spiegel über dem Waschbecken und betrachtete zusammen mit Ryou das neue Schmuckstück um dessen Hals.   »Dieses breite Halsband steht dir wahrlich ausgezeichnet. Weißt du, ich möchte gerne, dass du bei allem, was jetzt passiert, an die beiden denkst. An deinen kleinen Freund Yuugi und natürlich seinen ständigen Schatten. Ich hoffe sehr, dass du das bewerkstelligen kannst und jetzt ab mit dir in die Wanne«, raunte der Ringgeist und hatte noch keine Vorstellung davon, wie lange dieses Unterfangen dauern würde. Ryou war sowohl körperlich als auch nervlich bereits am Limit. Er zitterte, bebte und der Alkohol begann, ihm heftig zuzusetzen. Alles drehte sich und er fühlte sich so hilflos und schwach. Doch dieses Mal konnte er von Bakura keine Hilfe erwarten. Dieser stand einfach nur daneben und genoss diese Verzweiflung und die Angst, die er bei seiner besseren Hälfte deutlich spüren konnte. Dabei war im Grunde noch gar nichts geschehen und gerade das war es, das dem Ringgeist daran besonders gut gefiel. Die Tatsache, dass am Ende überhaupt nichts Schandhaftes geschehen würde, doch der ungezogene Ryou innerlich tausend Tode starb, jagte heiße Schauer der Geilheit durch Bakuras Lenden. Der Kleine hatte getrunken, hatte sich ausgezogen und würde vielleicht etwas tun, das eigentlich sogar mit viel Freude verbunden war. Nun, eigentlich. Denn als Ryou etwas ungelenk versuchte, in die Badewanne zu steigen, wäre er beinahe noch gestürzt. Die strengen dunkelbraunen Augen Bakuras musterten ihn derweil hämisch grinsend.    »Das kriegst du besser hin. Das Gute ist, du musst jetzt nur sitzen«, deutete der Ringgeist auf den Hocker, der nun direkt neben ihm im Wasser stand. Ganz vorsichtig ließ sich Ryou auf diesen nieder und sah dann in den übergroßen Spiegel hinein. Und er sah alles. Die Beine hatte er fest zusammengepresst, während ihn dieses violette Halsband so offensiv anleuchtete. Es wirkte so gewaltig um den fast schmalen Hals und obwohl die weißen, wilden Haare es eingerahmten, schien es doch unübersehbar groß.  »Oh nein, nein, nein. Du hast da wohl etwas missverstanden. Für das, was jetzt kommt, musst du die Beine weit öffnen. Warte, ich zeig es dir.« Sofort spürte Ryou, wie Bakura hinter ihm stand und die Arme nach vorne griffen, sodass der Oberkörper sich regelrecht in den Rücken Ryous schmiegte. Plötzlich drückte der Ringgeist die Beine des anderen auseinander, immer stärker Richtung Badewannenrand und die Verzweiflung wurde in dem Weißhaarigen unbeschreiblich groß. Er schloss die Augen, hatte den Kopf zur Seite gedreht und seinen Blick von der reflektierenden Glasfläche abgewandt. Er konnte und wollte nicht sehen, was da nun auf ihn zukam: Das Gefühl gespreizter Beine, nackt auf diesem wie zum Präsentierteller deklarierten Hocker. Das war zu viel. Das konnte er nicht. Kaum waren die Beine weit genug auseinander gedrückt, zog sich Bakura ein wenig zurück, nur um im nächsten Moment mit einer unbändigen Kraft nach den weißen Haaren zu greifen. »Wer hat dir erlaubt, dass du wegsehen darfst?«   Ein schmerzerfülltes Stöhnen entkam Ryou, als er den festen Griff in seinem Haar spürte. Panisch riss er die Augen auf, während Bakura den Kopf sogleich grob zum Spiegel zurückzerrte. Die Beine hatte Ryou im selben Moment reflexartig wieder zusammen gepresst und plötzlich spürte er sie, diese Ohrfeige, die ihn mit voller Wucht traf. Nicht seinen Körper, das wusste er. Es war allein die Seele. Der weißhaarige junge Mann war überfordert. Er verstand nicht, was er verbrochen hatte, um diese Strafe zu erhalten und starrte geschockt mit weit aufgerissenen Augen auf den Badewannenrand. Bakura ließ ihm diesen einen Moment, um die von Alkohol getränkten, wirren Gedanken wenigstens ein bisschen zu ordnen. Danach griff seine kräftige Hand erneut fordernd in das weiße Haar und zerrte den Kopf abermals zur Seite, sodass Ryous Gesicht gezwungenermaßen ein weiteres Mal zum Spiegel gewandt war. »Mach die Augen auf und sieh ganz genau hin. Du hast gesagt, du würdest alles tun und das fordere ich jetzt von dir ein. Oder ich werde hingehen, deinen Körper übernehmen und so splitterfasernackt wie du bist rüber zum Muto gehen. Und dann… dann mein Guter werde ich den kleinen Kerl nach allen Regeln der Kunst vögeln. Also, was ist dir lieber?«   „Nein! Nein, nicht das… bitte Bakura. Nicht das“, kam stotternd von ihm, woraufhin der teuflische Ringgeist ihm ein wenig Zeit ließ, um die Fassung zumindest im Ansatz wiederzuerlangen. Verwirrt und vollkommen unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, folgte Ryou notgedrungen der Aufforderung und starrte in den Spiegel. Er spürte noch immer den Griff der Hände in seinen Haaren und dann war da wieder diese dunkle Stimme. »Was habe ich dir über deine Beine gesagt?« Ryou wusste genau, worauf der grauenhafte Ringgeist hinauswollte. Aber es kostete ihn so unglaublich viel Überwindung, dem rigorosen Befehl seines dunklen Ebenbilds zu folgen. Doch Bakura gab ihm erneut diesen Moment des Zögerns, der Scham und erfreute sich an dem inneren Widerstand, den der weißhaarige Junge niemals gegen ihn hätte durchsetzen können. Als er dann endlich zitternd und mit zusammengekniffenen Augen die Beine gänzlich auseinander gedrückt hatte, das warme Wasser an seinen Füßen spürend, wartete er auf die Reaktion seines Peinigers, wohlwissend, was er von ihm verlangen würde. Die gespreizten Schenkel, die aufreizende Position und dieser Spiegel in Perfektion platziert, zwangen ihn regelrecht dazu, jeden Zentimeter seines eigenen, frivolen Körpers ausgiebig betrachten zu müssen und dabei würde ein von unermesslicher Verlegenheit geführter Schauer den zum Opfer degradierten Jungen ergreifen. Immer mit dem erdrückenden Bewusstsein, dass sein diabolisches Ebenbild ihn dabei beobachtete.    Ryou hatte den Blick auf den oberen Teil der reflektierenden Glasfläche gerichtet und schien nicht in der Lage, ihn zu senken, um sein nacktes Abbild zu betrachten. »Komm schon. Du weißt doch genau, dass ich es will. Also tu es. Sieh hin«, raunte der Ältere in diesem verführerischen Ton, der gleichzeitig einen unmissverständlichen Befehl innehatte, dem Ryou sich keinesfalls widersetzen konnte, das wussten sie beide nur zu gut. Ebenso wie sie wussten, dass sich der Jüngere letztendlich wie immer fügen würde. Vorsichtig und verstohlen wanderte der Blick weiter nach unten über die reflektierende Glasfläche, in der sich sein entblößter Körper widerspiegelte. Es war ein Anblick, bei dem Bakura eine deutliche Genugtuung verspürte und den verlegenen, hilflosen jungen Mann vor sich sogleich zu weiteren Taten nötige, indem er ihn dazu zwang, jeden einzelnen Millimeter seines eigenen Körpers genauestens zu betrachten. Eigentlich mochte Ryou seinen Körper. Lediglich die Narben, die sich mit der Zeit angesammelt hatten, entstellten die blasse Haut. Allen voran die fünf Gleichgroßen auf seiner Brust, welche sich in Form eines Halbkreises genau an den Stellen befand, wo einst die Glieder des Millenniumsrings schmerzlich tief eingedrungen waren.    Doch so, wie er jetzt da saß, die Beine gespreizt, so anrüchig, unsittsam, um nicht zu sagen, wie eine billige Hure und das war überwältigend grauenhaft. Eine deutliche Scham hatte sich in den mit Alkohol und Panik versetzten Verstand gemischt. Der Weißhaarige schien völlig überfordert und begriff noch immer nicht, worauf das Ganze hinauslaufen sollte, sodass Bakura ihn postwendend aufklärte: »Nimm deine rechte Hand und leg sie auf deinen Oberschenkel.« Statt jedoch sein eigentliches Ansinnen zu offenbaren, erlaubte er sich einen miesen Scherz, denn als die rechte Hand nahe dem eigentlichen Ziel auf dem Oberschenkel zum Ruhen kam, offenbarte er schließlich das angestrebte Vorhaben: »Und jetzt will ich, dass du mit selbiger Hand deinen Oberschenkel entlang weiter zu deiner Körpermitte fährst und nach deinem Glied greifst.« Mit größter Freude beobachtete er das Entsetzen in Ryous Gesicht, welches mit einem Mal so gewaltig war, dass selbst all die Blockaden, die sein Denken momentan einschränkten, wie fortgewaschen waren. „Nein, das… das kann ich nicht. Nicht so… nein.“    Sofort wurde ihm die Konsequenz seiner Verweigerung klar, denn im nächsten Augenblick spürte er bereits, wie Bakura ihn regelrecht aus seinem Körper herauszerrte und unvermittelt aufstand. „Na gut, wenn das so ist, dann besuchen wir jetzt Muto. Komm ich auch mit zurecht.“ Diese Vorstellung war sogar noch grauenhafter. »Nein, bitte nicht, Bakura! Nein, es tut mir leid! Es tut mir leid, ich… ich werde es tun. Ich werde es tun.« Diese Genugtuung, die Bakura in diesem Moment empfand, ausgelöst durch das Betteln und dieses wunderbar verzweifelte Flehen Ryous. Es war so unglaublich gut und verschaffte ihm dieses herrliche Gefühl von Macht. Er ließ den anderen abermals den Körper übernehmen und wartete darauf, dass der Unterlegene seiner Aufforderung folge leisten würde. Es dauerte einige Minuten, bis der überforderte, betrunkene junge Mann endlich wieder auf dem Hocker Platz nahm, die Beine ausgebreitet, während die zitternde Hand das Glied umgriff.    »Worauf wartest du? Es ist doch nicht das erste Mal. Du weißt genau, wie es geht und wie du dich für den eigenen Genuss berühren musst. Also komm schon. Und immer schön den Spiegel schauen.« Heiße Tränen liefen über die geröteten Wangen und doch war da trotz all der Unannehmlichkeiten und der Umstände dieser seltsame, schon fast von Perversion durchzogene Funke Geilheit in den braunen Augen, als die Hand vorsichtig vor und zurück wanderte, während sie das Glied fest umschloss. Bakura konnte es, wenn auch anfangs nur ganz leicht, spüren. Beflügelt vom Alkohol und dem aufkommenden Hochgefühl wurde dieses angenehm erregende Gefühl jedoch schnell stärker und gleichsam intensiver. Die Hitze, die momentan den Kopf und den Verstand vollends einnahm, begann sich nun auch langsam in den Lenden auszubreiten, sodass das zuerst noch kleine Prachtexemplar unter den klaren, rhythmischen Bewegungen Ryous Stück für Stück wuchs. Vielleicht ein reiner Reflex, aber dann war da plötzlich dieses Funkeln in den braunen Augen, so als würde es ihm gefallen.   »Halt dich nicht zurück. Bitte, wenn du stöhnen willst, tu es. Ich will, dass du dich voll und ganz gehen lässt. Sieh dich an. Das dort bist du.« Ganz kurz hatten diese Worte einen kalten Schauer von Panik über den Rücken des Kleineren laufen lassen, sodass er kurz innehielt. Doch der strenge Blick des Ringgeistes hatte ihn sogleich wieder die Konsequenz seiner Zuwiderhandlung ins Gedächtnis gerufen und ihn mit seinem Tun hastig erneut beginnen lassen. Auf und ab fuhren die schlanken Finger über das Glied, welches abermals wuchs, sich immer weiter aufrichtete und schließlich hart wurde. Es war durchaus ein seltsamer Anblick: das gerötete Gesicht, dazu dieses so offensiv leuchtende, violette Halsband, die Brust, die sich hektisch hob und senkte, sowie die Wärme, die durch das Wasser und den Alkohol entstand. Und dann plötzlich war sie da, diese unbändige Lust. Vielleicht war es ganz natürlich, dass sie durch diese aufreizenden Berührungen automatisch hervorgerufen wurde und jeden einzelnen noch vorhandenen Gedanken, jedes irgendwie anders geartete Gefühl zu ertränken schien. Wie eine unbändige Hitze nahm sie nun seinen gesamten Körper ein, als wäre es glühend heiße Lava, die durch seine Lenden schoss.    Ein Stöhnen durchdrang die Stille des Raumes und ließ in Bakura direkt eine diabolische Freude aufkommen, die er selbst kaum in Worte fassen konnte. Alleine die Tatsache, was für einen grauenhaften Abgrund er in Ryou damit aufriss und für alle Zeiten bei ihm hinterließ, war ein unglaublich erregender Gedanke und ein wahrhaft diabolisches Spiel, das seinesgleichen suchte. Er lehnte sich an die Wand, sodass er den vollen Blick auf den Weißhaarigen genießen konnte, dessen lüsterne Augen mittlerweile zur Hälfte geschlossen waren. Der Kopf war langsam in den Nacken gewandert, während er die Beine von Erregung getrieben weit auseinander gegen den Rand der Badewanne zu beiden Seiten presste. Das Keuchen wurde schneller, heiserer, wilder und dann passierte das, was immer am Schluss geschah. Mit einem gedehnten Stöhnen auf den Lippen kam der weißhaarige junge Mann schließlich zu seinem erlösenden Höhepunkt. Das Grinsen Bakuras war gewaltig. Er besah sich sein noch immer deutlich erregtes Ebenbild, wie er hastig nach Luft rang und wartete, denn er wusste, dass nun ganz klar und deutlich mehrere weiße Flecken auf der Spiegelwand zu erkennen waren. Und in diesem Moment, als Ryou sich ein klein wenig seiner selbst wieder bewusst wurde und erkannte, was er getan hatte, trat Bakura zu ihm.   »Ja, so gefällt mir das. Und jetzt, mein kleiner, weißhaariger Unschuldsengel, kommen wir zum richtig interessanten Teil.« Große Augen starrten ihn unverständlich, panisch und überfordert an. Nur einen Augenblick später versuchte Bakura zu retten, was er retten konnte, denn Ryou war bei dem Versuch aufzuspringen und zu protestieren, ausgerutscht und nach vorn gefallen, da inzwischen jedwede Kraft aus seinem Körper gewichen war. Der Alkohol war ihm bereits zu viel gewesen, ganz zu schweigen von der Anstrengung und der Hitze des Wassers. Bakura konnte gerade noch die Kontrolle übernehmen und sich am Badewannenrand abfangen, bevor er gegen den Spiegel stürzte. „Verdammt“, fluchte er, als er bereits halb im Wasser lag, und knurrte hörbar. „Das war jetzt unerwartet.“ Ebenso wurde ihm jedoch klar, und das spürte er sehr genau, dass Ryou vorerst außer Gefecht gesetzt war. Der Kleine war so erledigt, dass er heute Abend gar nichts mehr tun konnte.    Bakura starrte auf den Hocker. „Hm. Na gut“, gab er sich schließlich geschlagen, „dann duschen wir wohl mal.“ Mit diesen Worten stand er vorsichtig wieder auf, nahm den Hocker und ließ ihn etwas unsanft neben der Badewanne fallen. Dann drehte er sich zum Spiegel um und fuhr mit den Fingern bedächtig über das Lederhalsband. „Nee, für mich definitiv nicht in violett. Obwohl ich echt nicht gedacht hätte, dass der Kleine offensichtlich doch so viel Lust hatte. Allerdings…“, Bakura schaute an sich herunter und stellte fest, dass da immer noch ein leicht stehendes Problem vorhanden war. „Hm, vielleicht dusche ich ein bisschen schneller oder ich lasse das Duschen doch einfach ausfallen.“ Mit diesen Worten stieg Bakura auch schon aus der Badewanne heraus, griff nach dem großen Handtuch neben dieser, wickelte sich darin ein und begab sich ins Schlafzimmer. Dass er dabei das Licht im Bad anließ und der Spiegel mit den markanten weißen Flecken auf der Glasfläche noch immer im Wasser stand, spielte keine Rolle. Nichts von alldem hatte irgendeine Bedeutung für ihn, denn in seinen Gedanken spielte sich bereits eine ganz andere Überlegung ab, der er sich in seinem Bett sogleich vollends hingab    „Ah ja, hier bin ich richtig. So wie war jetzt diese Vorstellung? Wir besuchen den kleinen süßen Yuugi. Ja, das hätte schon was. Den Naivling ausbooten, fesseln und knebeln.“ Bakura lag auf dem Bett und spreizte offenherzig die Beine, während seine Hand immer tiefer wanderte. „Ah ja und dann am Ende, wenn der Pharao seinen kleinen Freund retten kommt. Hah ja, dann gehört er mir und ich werde mit ihm tun, was auch immer ich will. Allein diese Vorstellung. Ich bin mir sicher, dass der kleine Mistkerl eng ist, ein jungfräulicher Arsch, knackig und herrlich“, genoss er diesen aufreizenden Gedanken zügellos keuchend und laut stöhnend und verlor sich in diesen ungestümen Nachtträumen, während er sich dem Rausch der Vorstellung vollends hingab, was alles an Halloween hätte sein können.   Ende.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)