Wenn diese Nähe nicht mehr reicht von Todesengel1618 ================================================================================ Kapitel 3: Die Wahrheit, die verborgen blieb -------------------------------------------- Narakes Sicht: Die Zeit verging, und diese Menschenfrau war somit bereits einen ganzen Monat mit den Büroarbeiten als Assistentin betraut. So wie ich es seitdem immer tat, wenn der Papierkram mal ermüdend wenig auf meinem Schreibtisch lag, beobachtete ich ihre Vorgehensweise so auch jetzt wieder. Es ließ meine Langeweile für den Moment, bevor ich meiner Arbeit weiter nachgehen konnte, verschwinden. Menschen waren ja an sich schon witzige Wesen, doch Sayo erinnerte mich an die Zeit zurück, wo die Jagd nach dem Juwel mein Dasein bestimmte, und das untrennbare Band des Schicksals zwischen mir und Inu Yasha sowie seiner Bande bestand bis zu meinem Ende. Da fühlte ich - man mochte es kaum glauben - Wehmut, wenn ich an damals zurückdachte. Wie all der Hass, die Suche nach grenzenloser Macht als auch meine stets hinterhältigen Intrigen mein Leben begleiteten. Damals hatte ich nicht den kleinsten Funken an Langeweile verspürt. Was auch immer durch mich ins Rollen kam: Es blieb interessant. Nun 500 Jahre später, wo Kagome den Vorgeschmack schon mal gezeigt hatte, konnte ich nicht aufhören mein Leben zu bedauern. Nichts mehr von Tod, Zerstörung und Leid. Vom Überlebenskampf ganz zu schweigen. Das war auch der Grund, weshalb mein Interesse an dieser Frau entstand. Sie erinnerte mich an das Leben, welches ich einst mal geführt hatte. Deshalb konnte ich dem nicht widerstehen - trotz dessen sie ein schwächlicher Mensch blieb - sie oftmals aufzuziehen. Die Rothaarige ließ sich aber auch recht schnell ärgern. Was zu meinem Vergnügen wurde. Es gab Tage, wo sie meine Einladung ins Restaurant abschlug. Höchstwahrscheinlich, um an den ersten Tag nicht zurück erinnert zu werden, was meine Mundwinkel oftmals nach oben zucken ließ, vergaß sie ihr Bento ab diesem Zeitpunkt kein einziges Mal mehr. Bevor ich dann zu Mittag den Weg in mein Stammlokal einschlug wusste ich inzwischen wo sie sich aufhielt und ihr Bento verdrückte. Wenn meine geschätzte Kollegin Mai ihr Gesellschaft leistete war es in der Kantine, wo die beiden ihr Mittagessen zu sich nahmen. Doch man sah es ihr an, dass sie mehr einen ruhigeren Ort, wie unter einem Baum, bevorzugte, um Mittag zu essen. Als auch ein Buch las, während dem Essen. Was das anging schätzten wir beide offensichtlich die Ruhe vor anderen. Gerade an einem Sonntag - bereits ein halbes Jahr vergangen, seitdem sie in dem Bürobetrieb arbeitete - ertönte ein Klingelton meines Handys am Esstisch. Eine Nachricht, wie ich anhand dessen feststellte. *Das kann doch warten! Keiner wird so wichtig sein, als dass das nicht warten könnte! Selbst wenn es dienstlich ist geht mich das nichts mehr an! Schließlich ist es Sonntag!* ermahnte ich mich in Gedanken meine Ruhe nicht stören zu lassen. Durch das morgendliche Baden waren meine schwarzen Haare noch etwas feucht, wie auch an meinem Körper einen bequemen Kimono der Farbe Dunkelblau trug. Einen Hakama brauchte ich dazu nicht. Entspannt vertiefte ich mich weiter der Morgenzeitung. Am Tisch lagen belegte Brote mit Spiegelei und weiteren Nahrungsmitteln. Eine Tasse Kaffee stand noch daneben, welche vom heißen Dampf dieses herrliche Aroma ausbreiten ließ. Mein Interesse jeden Tag eine Zeitung zur Hand zu nehmen bestand nicht darin zu wissen was in der Politik geschah, wo sowieso der größte Blödsinn als Klatsch veröffentlicht wurde. Auch nicht an der Polizei, die gegen Räuber ermittelten. Selbst wenn es versprach recht interessant zu werden. Genauso auch nicht all das langweilige Zeug was es im Land so Neues gab. Weshalb ich überhaupt die Zeitung aufschlug war, um das Gefühl von Gefahr und Gewalt mir nostalgisch in Erinnerung zu rufen. Sprich; Todesfälle. Am besten solcher Art von Schlagzeilen, die nicht grausamer sein konnten. Das war doch immer die beste Nachricht des Tages, bevor es in den eintönigen Tagestrott weiter ging. Auch wenn Menschen uns Dämonen niemals das Wasser reichen konnten, so hatten diese bereichernd etwas Gutes in ihren instinktiven Eigenschaften. Gier und Bereitschaft an boshafter Gewalt. So lange es Menschen gab, die nicht weniger Unheil erschufen als wir Dämonen, so lange würde auch die Bosheit der Kriminalität existieren. Irgendwo auf dieser Welt gab es immer Menschen, welche mehr dazu verführt werden der herrlichen Gewalt Ausdruck zu verleihen. So wie auch jetzt erfassten meine in Tiefrot leuchtenden Augen schreckliche Tragödien mit mörderischer Euphorie, wo ich mir schockierte Bilder vorstellte. Der Ort durchtränkt mit Blut und Geschrei. Ich könnte es mir einfach machen, indem ich selbst die Tagesordnung eines Mörders sowie auch die eines Kriminellen genoss. Das wäre ganz einfach. Diese närrischen Menschen wussten bis heute nicht, dass sich unter ihnen so mancher Dämon befand. Nur diejenigen wussten von unserer Existenz, wenn derjenige es für richtig hielt diese einzuweihen. Dennoch würde ich mich still krumm lachen über deren dummen Unwissenheit. Dazu noch bräuchte es etwas Effektiveres an Waffen, um einem Dämon wie mir etwas anhaben zu können. Aber das war ja auch nun wieder was anderes durch die veränderte Zeit. Was das mit den Kriminellen und weiteres betraf würde ich mich nicht mehr an deren jämmerliches Niveau hinunter begeben es diesen Menschen gleich zu tun. Es war doch sinnlos als Dämon, durch vermisste Zeiten des Krieges, solche Dinge als Ablenkung zu versuchen diese aufleben zu lassen. Schwächliche Kreaturen waren doch für Fang Spiele zu nichts zu gebrauchen. Also warum daran Zeit zu verschwenden? Die Todes Schlagzeilen taten es auch ganz gut. Selbstverständlich war ich mal auf der Seite der Gesuchten gewesen, die einer ehrlichen Arbeit gar nicht erst nachgehen wollten. Der Unterschied war nur gewesen, dass trotz Suche sie mich nicht aufspüren hatten können. Hatte eben was für sich gehabt die Kraft der Verwandlung in eine andere Person zu haben. Kurz lachte ich hämisch auf bei diesem Gedanken. Oh, wie ich daran nach wie vor Spaß empfand andere zum Narren zu halten! Nun. Jedenfalls hatte ich in der Vergangenheit ziemliche Langeweile bekommen. Keiner von meinen Kumpanen hatte gewusst, dass ich sie verriet, indem ich sie vom Aussehen meiner Verwandlung auffliegen gelassen hatte. Also hatte ich dieses einseitige Spiel beendet und fand dann "leichten" Gefallen wo ich jetzt war. An sich fand ich es viel interessanter mit Drogen, Blutgeld, Entführungen oder Morde zu tun zu haben, oder sonstige Dinge, die einem Vergnügen einbrachten. Aber leider musste man sich der Wahrheit stellen, dass so ein herrliches Chaos in meiner Zeit nicht mehr existierte… Plötzlich bimmelte abermals der SMS Klingelton, wodurch ich es nicht mehr lassen konnte von der Zeitung mit einer hochgezogenen Augenbraue aufzusehen. *Also wirklich! Und das an einem Sonntag! Wer das wohl ist, der mich gerade an den interessantesten Stellen stört!* Mit einem verärgerten Brummen nahm ich energisch nun doch mein Handy zur Hand. Die Zeitung mal beiseitegelegt. Am großen Display den Sperrbildschirm entsperrt tippte eines meiner Krallen auf die Nachricht. Ein Name schien auf dem Display auf. Sayo. Fragend runzelte ich die Stirn. *Was will sie denn von mir, dass sie von sich selbst aus sich meldet?* Im Laufe der Monate wurde aus der Bekanntschaft mit der neuen Mitarbeiterin zu einer guten Freundschaft. Nahezu jede Woche unternahmen wir privat mal was. Gingen ins Kino, besuchten Restaurants oder Eisdielen. Wir hatten schon viel Zeit miteinander verbracht. Und wenn sie auch etwas zurückhaltend war, so konnten Gespräche mit ihr erfrischend sein. Ihre freche Art mir Kontra zu geben gefiel mir immer wieder. Dass diese Frau aber von sich aus mich anschrieb war mir neu. Nun in besserer Laune öffnete ich neugierig die Nachricht. 09:55 》Guten Morgen, Narake. Wie geht's dir?《 10:11 》Hast du heute vielleicht Zeit mit mir auszugehen? Ich habe an diesem Tag nichts vor und langweile mich zu Tode. Bücher zu lesen verschafft auch nicht immer Abwechslung.《 Während ich das las musste ich unweigerlich anfangen zu grinsen. Sie war der Inbegriff eines Bücherwurms. Die Regale waren schon überfüllt mit verschiedenen Büchern, als ich mich in ihrer Wohnung mal umgesehen hatte. Für einen kurzen Moment dachte ich nach. *Hm. Na warum denn eigentlich nicht? Geplant habe auch ich nichts für heute. Nach dem Zeitung lesen sowie Frühstücken hätte ich, schätze ich, noch vorgehabt auf dem Sofa faul rum zu liegen und Musik zu hören. Wenn ich dem Vorschlag nachkomme könnte das doch ganz interessant werden.* Also gab ich ihr meine Entscheidung durchs herum tippen bekannt. Danach schickte ich sie mit einem noch breiteren Grinsen ab. 10:13 》Na mit deiner netten Nachricht hast du mich gut überrascht. Dir auch einen schönen Vormittag, Liebes.《 10:14 》Ein entspannter Sonntag kann für einen doch nur gut werden. Wie es aussieht fällt dir die Decke auf dem Kopf. Konntest du etwa nicht genügend Schlaf finden? ;) PS: Wie hast du dir denn gedacht mich zu der Unterhaltung zu überzeugen?《 Prompt bekam ich eine Nachricht zurück. 10:15 》Ja, ja. Ich weis was du meinst. Ich dachte mir, vielleicht mach ich diesmal den ersten Schritt. Wird doch langweilig, wenn nur du auf mich zukommst. ^^《 10:18 》Sei ja nicht vorlaut! Warum nur bekomme ich immer wieder spöttische Kommentare von dir? Du bist echt nicht normal. XD Und nein: Ich konnte sehr wohl gut schlafen, du Angeber. ;P Zu deinem PS: Manchmal frage ich mich, ob dir diese arrogante Art nicht mal langweilig wird. XP Und seien wir mal ehrlich. Bestimmt hast auch du nichts Besonderes vor, um meine Idee auszuschlagen. ;)《 Nun lachte ich heiter auf diese Nachrichten. Hach, war das herrlich sie zu ärgern! Noch für eine halbe Minute krümmte ich mich vor Lachen, bevor ich mich beruhigen konnte. Bei beidem hatte sie recht. Inzwischen kannte sie mich ausreichend, dass ich nur selten was mit anderen Kollegen unternahm. Und dann noch der erste Punkt. Wie sehr sie doch damit recht hatte mit dem nicht normal sein. Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln. *Wenn sie nur wüsste!* Bislang wusste nur Sayo nichts davon, dass ich ein Halbdämon war. All die anderen Kollegen, als auch die von den anderen Abteilungen des Gebäudes, wussten Bescheid. Würde es sich doch als lästig erweisen dauernd, nach nur wenigen Jahren, den Ort zu wechseln, da Dämonen wesentlich langsamer alterten als Menschen. Wenn Sayo in meiner Nähe war, so tarnte ich das Dämonische stets vor ihr, sodass meine Krallen zu normalen Nägeln wurden, wie auch meine intensiv roten Augen sich in Braun veränderten. Jetzt natürlich war es nicht notwendig diese Tarnung aufrecht zu erhalten. 10:20 》Es ist auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung, dass du dich mal als erste meldest. Gefällt mir.《 10:22 》Ach, weist du. Meine selbstbewusste Art kann ich mir ja auch leisten. Du weist ja, dass es nicht leicht ist mich in deine Nähe zu bekommen. ;D ;P Zufällig habe ich tatsächlich nichts geplant. Schlag mal eine Uhrzeit vor.《 Fünf Minuten passierte dann gar nichts mehr. Was mich dazu veranlasste etwas am Tisch mir erneut zu nehmen. Währenddessen fragte ich mich weshalb sie nicht mehr antwortete. Bis mein Handy sich nun meldete. 10:28 》Du bist einfach unmöglich… Da fehlen einem einfach die Worte! >.< Du solltest dich untersuchen lassen. Dringend! Also gut… Sagen wir, 11:30, am selben Platz, so wie immer?《 Lachend schrieb ich ihr noch meine Antwort hin, bevor ich dann mein Handy zur Seite legte. Anschließend aß ich mein Frühstück fertig, legte die Zeitung zusammen und erhob mich von dem Stuhl. Den Weg in mein Schlafzimmer gehend blieb ich kurz dort, bis ich mir angemessen für den Herbst eines meiner bequemen, jedoch auch schicken, Freizeitklamotten anzog. Bis es dann elf Uhr fünf war, waren dann auch gänzlich meine Haare trocken, sodass ich zufrieden aus meiner Haustür ging. Ich schlug den Weg in die Garage ein, wo ich dann die Autoschlüssel aus meiner Hosentasche nahm und somit ins Auto einstieg. Rasend fuhr ich auf den Straßen entlang, während meine Blicke eine passende Gelegenheit zum Parken abwarteten. Der vereinbarte Ort war nämlich nicht weit entfernt. Ich stoppte dann den Wagen, als ich einen guten Parkplatz fand. Nun ausgestiegen machte ich mich daran zu dem vorgeschlagenen Ort zu kommen. Pünktlich, um elf Uhr dreißig, erreichte ich den Park, wo viele die Ruhe suchten. Ein sehr breiter wie auch groß gewachsener Baum geriet in meine Sicht. Was mich somit veranlasste die Tarnung meiner dämonischen Merkmale zu aktivieren. Ein Stück näher kam ich ihm, bis ich vor den Wurzeln stehen blieb. Ich sah nach unten, wo ich dem Augenpaar von Sayo begegnete. Mit einem breiten Lächeln begrüßte sie mich. „Du bist hier.” „Wie man sieht.” grinste ich sie daraufhin an. Kurz schloss ich die Augen, als ein wohltuender Luftzug durch mein Haar glitt. Ein friedvolles Gähnen hörte ich, als sie sagte: „Es ist, wie immer, so schön hier! Hier kann man sich gut entspannen!” Im Stillen gab ich ihr recht. Dämonen waren einen anderen Lebensstil gewohnt. Nicht zu vergessen war es wegen dem Gehör undenkbar für unseresgleichen. Auch wenn man die heutige Zeit lange kannte, war früher alles besser gewesen. Von der anlehnenden Position stand die Rothaarige anschließend auf, wobei sie mich leicht fragend anblickte. „Was meinst du. Sollten wir jetzt was essen gehen?” Ich stimmte dem zu, da es ja bald Mittag wurde, war es zum Essen gerade richtig. Ihren Arm an meinen einhakend spazierten wir wieder raus aus dem Park zurück zu meinem Auto. Nun davorstehend, wo ich gerade dabei war meine Autoschlüssel raus zu fischen, war es ihre Stimme, die mich innehalten ließ. „Dieser angeberische Wagen schon wieder! Kannst du den nicht wenigstens, wenn wir unterwegs sind, zuhause lassen?” Frech lachend kam von mir ein „Wieso denn? Ist doch recht praktisch.”, während ich dann meine Schlüssel rausholend die Autotür aufsperrte. Immer schmiss ich mich innerlich weg vor Lachen, da ich wusste, dass meine sehr amüsante Kollegin etwas gegen protzige Autos hatte. „Mach keine blöden Witze! Es schadet nicht, wenn man die paar wenigen Meter zu Fuß geht, oder mit der Bahn zurücklegt!” Mit einer strengen Stimme mit dazu passender Haltung ihrerseits musste ich grinsen. Was für interessante Tage wären es nur ohne diese Frau. Ich könnte es mir nicht vorstellen ohne sie witzige Momente zu erleben. Die Tür öffnend schmunzelte ich leicht, während ich einstieg. „Steig ein! Oder willst du zu Fuß dorthin kommen?” neckte ich sie, was auch Wirkung zeigte. Wenn auch bei ihr zähneknirschend. Gesagt, getan. Schließlich fuhren wir gemächlich die Straßen entlang. An einem gewissen Lokal, wo wir beide uns des öfteren blicken ließen, hielten wir dann. Für zwei bis drei Stunden ließen wir uns dort Zeit, wo wir aßen und nebenbei lachten von unseren Gesprächen. Den restlichen Tag verbrachten wir damit im Park zu spazieren, nach Sayos Wunsch hin einen Zoo zu besuchen, in allerlei verschiedenen Einkaufsgebäuden zu bummeln. Als auch sonst Dinge, die gemeinsam Spaß machten. Das mit dem Kino ließen wir des öfteren aber aus, als meine Ausrede nicht immer Lust darauf zu haben. Die Wahrheit war jedoch, dass ich nicht stets diesen lautstarken Geräuschen ausgesetzt sein wollte. Ich war zwar ein Halbdämon, aber das Wahre war es dennoch nicht. In der Zwischenzeit, wo die Zeit im nu verging, wurde es Abend. Die Abenddämmerung schon vorüber. Als letzten Zwischenstopp war ich mit ihr in einer Bar gewesen. Gerade gingen wir am Gehsteig entlang auf dem Weg, wo ich meinen Wagen geparkt hatte. Da entdeckte meine Begleiterin einen Laden, an dem wir gleich vorbei gehen würden. Doch sie blieb stehen, wodurch ich es ihr gleichtat als auch mich nach ihr umsah. Ihre Augen spiegelten Neugierde wider. Das veranlasste mich dann doch dazu meinen Blick an dem vor uns zu schärfen. Ein nicht allzu großer Laden, wenn man es von außen hin betrachtete. Ich verstand jedoch sogleich warum ihr Interesse nicht verschwand. Ein mehr oder weniger Kräuter Laden. Ich war mir aber sicher, dass man als Kunde nicht nur dabei fündig werden würde. Diese Aura, wie es dekoriert wurde, erinnerte mich an meine Zeit… Somit war es für mich nicht verwunderlich, als sie kurz darauf mich darum bat dort hinein gehen zu können. Wissbegierig, wie sie war, wollte sie sich das nicht entgehen lassen. Eigentlich war geplant gewesen ohne Umschweife zu mir zu fahren. Sie hatte mit Überraschung reagiert, da ich sie bislang nie in mein Haus eingeladen hatte. War auch lustig gewesen ihre Reaktion im Gesicht abzulesen. Meine Idee war nämlich, was ich ihr in der Bar auch vorgeschlagen hatte, uns ein Abendessen herrichten zu lassen. Von daher der Plan. „Irgendwie möchte ich mich dort umsehen. Lass uns bitte noch dort hinein gehen.” waren somit ihre Worte zu dem Laden vor uns gewesen. Was dagegen hatte ich nicht. Mit ihrer Bitte würde ich hiervon sowieso nicht nein sagen. Ich ließ mich dann von ihr mitziehen, bis wir im Inneren des Raumes waren und die Tür wieder zufiel. In der Tat waren es sehr viele Kräuter, die mit dem Geruch dominierten. Der Raum sah sogar ein Stück größer aus, als es den Anschein gemacht hatte. Ansonsten waren, wie ich es mir dachte, noch andere Dinge vertreten. Bücher über eine längst vergangene Zeit, gewisse Artefakte, die für Hexen von Nutzen sein würden. Verschiedene Glücksbringer und weiteres. Voodoo Puppen gab es sogar, wo mein Mundwinkel kurz boshaft zuckte. Mein Blick fiel dann auf den Ladenbesitzer, der interessiert beobachtete mit welcher Neugier die Rothaarige sich umsah. Als er und ich uns ansahen kam in mir ein Gefühl hoch, was eines meiner Augen leicht zucken ließ. Ein Dämon von der vollblütigen Sorte. Zu meiner Erleichterung war es nicht Sesshomaru. Ihm begegnete ich bereits vor einiger Zeit beiläufig, doch ohne ein Wort ging jeder von uns seines Weges. Dennoch würde mir sein ungläubiger Blick in Erinnerung bleiben, als er erkannte wer ich war. Aber zurück zum jetzigen Zeitpunkt. Mir war schon vorher, bevor ich den Laden betrat, so, als ob mir etwas bekannt vorkam. Auf meiner Kollegin ein Auge habend hatte ich die dämonische Aura wohl ignoriert. Der Dämon vor uns war jedoch nicht feindlich gesinnt. Also musste ich mir um sie wohl keine Sorgen machen. Sayo sah sich überall ganz interessiert um. Man konnte ohne Zweifel erkennen, dass sie in ihrem Element war. Sie bekam ein dickes Buch zu fassen, wo man sich mit Sicherheit sehr viel Wissen aneignen würde. Ich musste allerdings stutzen, dass sie kein Buch um das alte Japan genommen hatte. Stattdessen wies das Thema des Buches über Dämonen auf… Wie überraschend. Leicht las sie für sich in eines der wahllosen Seiten, welches sie auf Zufall aufklappte. Ich trat näher an sie heran. „Wie interessant! Ich hätte nicht gedacht, dass so ein Buch existiert, wo man allerlei verschiedene Arten von Dämonen auflistet! Da muss ja der Autor sehr viel noch von seiner Fantasie zur Verfügung haben! Beneidenswert!” staunte sie anerkennend. Der Ladenbesitzer jedoch glaubte seinen Augen kaum was er da hörte. Konnte ich ihm nicht verübeln. Nur, dass ich es besser wusste weshalb sie so dachte. Der Dämon fühlte ihr damit „Hast du Dämonen denn nie gesehen?” dann auf dem Zahn. Verwundert sah sie vom Buch zu ihm hoch, während sie antwortete. „Doch, natürlich. Wer denn in Filmen oder Serien denn nicht? Ich mag solche Fabelwesen sehr gerne!” Der Ladenbesitzer war somit im Begriff sie aufzuklären. Doch ich brachte ihn zum Schweigen, als ich einen Finger auf die Lippen legte. Er verstummte, schmunzelte dann aber ebenfalls. Da Sayo den Rücken zu mir hatte begünstigte es mich somit, dass sie meine Bewegung nicht bemerkte. Auch wenn sie diesen Moment seltsam fand, so kaufte sie dieses Buch dann doch. Danach kamen wir aus dem Laden wieder hinaus, bevor wir mit meinem Auto anschließend wegfuhren. Während der Zeit im Auto sah ihr Blick leicht aus der Ferne in Gedanken versunken. Ihre Handtasche am Schoß habend nahm die 23-Jährige das Buch heraus, wo sie über jenes darüberstrich. Ich wusste zu genau was sie gerade beschäftigte. Leicht, mit misstrauischer Stimme, hörte ich: „Es ist wirklich eigenartig was der Ladenbesitzer da sagte… Und die Reaktion erst!” Ich hüllte mich in Schweigen, wo ich dann dabei schmunzelte. Die Fahrt ansonsten ruhig zurücklegend parkte ich dann in meiner Garage. Aussteigend überprüfte ich anschließend, dass der Wagen als auch die Garagentür verschlossen blieben. Ich und die Rothaarige machten uns dann auf dem Weg zu meinem Haus. Sie etwas hinter mir gehend. Als wir davor standen kam meine Begleitung ins Staunen nicht mehr heraus. Daher konnte ich es mir nicht verkneifen mit „Willkommen in mein bescheidenes Heim!” meine Kollegin ein Stück mehr zu ärgern. Es gelang mir sogar einen zerknirschten Blick zu kassieren, bevor sie meine Äußerung jedoch ignorierte. „D-Du wohnst hier?! Ich wusste schon, dass du mehr verdienst! Aber das hier…? Ist ja mehr eine Ähnlichkeit zu einem Palast, als einer Villa! …” klang ihre Stimme vor Aufregung höher. Lachend führte ich sie hinein. Auch drinnen, auf dem ersten Blick, bestärkte es ihre Meinung dazu. Ich entschuldigte mich bei ihr für einen Moment, da ich meinem persönlichen Koch Bescheid geben wollte, dass er schon mal Vorbereitungen kehren konnte. Jenes geschah dann. Etwas später fand ich Sayo in meiner kleinen Bibliothek. Zu solche Art von Büchern über Fachwissen zu Dämonen und weiteren war sie noch nicht. Und ich würde es auch vorziehen, dass sie diese nicht in die Hände bekäme. Zumindest jetzt noch nicht. „Spannend, nicht wahr!” riss ich sie schließlich aus einem der ungefährlichen Bücher heraus. „Hast du mich erschreckt! Aber ja, sehr sogar! Ich fühlte mich sofort wohl, als ich deine Ansammlung entdeckte!” lächelte diese zu mir hinüber. Grinsend nickte ich ihr zu. Wir plauderten noch eine Runde. Ich führte sie dann weiter in meinem Haus herum. Wir betraten dann meinen Arbeitsraum, wo sie sich auch da leicht interessiert umsah. Dann entdeckte sie an einer Ecke des Raumes eine Gitarre, die sie dann aufhob. „Ich dachte, das wäre dein Büro. Warum dann hast du hier eine Gitarre dort stehen?” fragte sie neugierig. „Nun.” Ein paar Schritte weiter zu ihr machend lehnte ich mich dann neben ihr an eine Wand an. „Würde man nicht erwarten, was?” antwortete ich leicht lachend dazu. „In meinem Fall finde ich es dazu gut, um den Kopf frei zu bekommen.” Sie klimperte etwas an dem Instrument herum. Doch da die Töne schief hervorkamen lachten wir darüber, bevor ich ihr jenes entwendete und selbst darauf spielte. Im nu war die Zeit vorüber und wurden von meinen wenigen Dienern für das Abendessen gerufen. An einem eleganten, niedrigen Tatami Tisch, als es früher in meiner Zeit so Brauch war, aßen wir bei Kerzenschein ein sehr leckeres Gericht. Die Ruhe am Tisch war sehr angenehm. Als auch die Nachspeise aufgegessen war fragte sie nach meinem Schlafzimmer, da sie sehen wollte wie ich es mir dort eingerichtet hatte. Ihren Wunsch entgegenkommend taten wir dies auch. Wie von mir erwartet teilte sie meinen Stil wie ich es mir persönlich vorstellte. Ob Farbe, gedämpftes Licht, oder gewisse Figuren, die sehr alte Persönlichkeiten darstellten. Ich sah schon, dass ihr dieser Raum besonders gefiel. Mit jedem Schritt zu ihr näher kommend wurde mein Blick gieriger. Durch Zusammenzucken sowie Keuchen merkte man wie unvorbereitet mein Schritt für diese Frau war, als ich sie von hinten in meine Arme zog. Im selben Moment auch mein Griff an ihrem Bauch sanft verweilte. Wo ich zugleich den Kopf auf ihr rotes Haar legte, bevor ich diesen an ihrer Halsbeuge ruhen ließ. Dabei ihren Geruch einatmete. Meine Handlung verwirrte sie bis hin zur Unfähigkeit etwas dagegen zu tun. Aber wer wusste, ob sie das auch wollen würde. Als ich kurz den Blick hob bemerkte ich ihre geröteten Wangen, wie auch von meinem feinen Gehör ihr stetig steigendes Herzklopfen. Aufgrund dessen musste ich grinsen. Es war ein Fehler von ihr so viel Neugier auf mein Schlafgemach gehegt zu haben. Eigentlich sollte sie es besser wissen, dass diese Berührungen nicht zu verübeln waren, wenn man sich nur zu zweit in einem Schlafzimmer befand. Ich hatte tatsächlich schon seit geraumer Zeit den Wunsch ihr körperlich näher zu kommen. Doch damit vergraulen wäre nicht so gut gewesen. Aber somit spielte sie mir unbewusst in die Hände. Ich würde heute nicht allzu weit gehen. Noch nicht. Meinen Atem bewusst auf ihren Nacken lenkend bekam ich die gewünschte Reaktion. Ich legte noch einen drauf, indem ich leichte Küsse auf ihrem Nacken hinterließ. „N-Narake! Was-” bekam die Frau in meinen Armen nur diese heißer gesprochenen Worte zustande. Keuchen wie auch gepresstes Stöhnen war das nächste, was ich hörte. Was für ein süßlicher Klang. Ich konnte doch nicht anders, als meine Zunge über ihren Hals gleiten zu lassen. Noch ein Stöhnen folgte. Dabei noch ihre Hände auf meinen zum Liegen kamen. Ich drückte sie eine Spur inniger an mich. Nach ein paar Minuten des Verweilens riss ich mich dann doch aus dieser Verlockung. Wenn auch widerwillig ließ ich sie los, als ich einen Schritt zurück ging. Sich zu mir umdrehend - dabei einen Klos im Hals habend - blickte sie verstohlen zu mir. Ich ebenfalls. Meine Augen für einen Moment zuschlagend sammelte ich den Rest meiner Ruhe, um die wirkliche Absicht meines Plans in die Tat umsetzen zu können. Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht erwartet, dass sie mich jetzt schon so unruhig werden lassen konnte. Nun sah ich wieder in ihre braunen Augen. „Komm mit! Ich möchte dir etwas zeigen!” Verwirrt daran denkend was ich meinen könnte blieb sie kurz weiter so stehen, bis ihre Füße sich dann doch, mir nachgehend, bewegten. Wir kamen dann in ein sehr geräumiges Zimmer an, wo man sehr schnell den Eindruck eines Dojos bekam. An Wänden waren wenige Schwerter angebracht. Der perfekte Ort Platz zu schaffen, den ich benötigte. „Was… Was machen wir hier?” wurde nun die wichtige Frage gestellt. Kurz ließ ich ihr die Zeit sich umzusehen, während ich in die Mitte des Raumes ging. „Das, was ich dir nun zeigen werde, benötigt viel Platz!” Die Worte, welche ich aussprach, ließen ihre Mimik noch verwirrter aussehen. Doch Sayo würde es bald verstehen. Mein Entschluss stand ab da fest, als sie ein bestimmtes Buch in die Hand genommen hatte. Die einzige Frage war jedoch, ob sie mit der Wahrheit umgehen konnte. „Erinnerst du dich noch an den Ladenbesitzer, der dir komisch vorkam?” begann ich mal damit. „Natürlich! Von ihm habe ich das Buch über Dämonen erhalten, wo aber seine Worte nicht zur Realität passten!” Puh. Sie dachte in die logische Richtung. Würde nicht einfach werden. Ich fuhr fort. „Das, was er sagen wollte, ist wahr! Ich hatte ihn nur davon abgehalten, da ich es selbst sein wollte, der dir reinen Wein einschenkt.”, bis nun das draußen war, was gesagt werden musste. Misstrauisch kam die Frage von ihren Lippen: „Was wolltest du mir selbst erklären?” Mein Blick wurde kühl, während ich die Arme vor der Brust verschränkte, als ich weitersprach. „Dämonen existieren hier in dieser Zeit.” Ein paar Sekunden vergingen, bis sie ihren Mund aufmachte. „… Du machst Scherze! Sag mir jetzt nicht, dass du den Bezug auf die Realität nun auch verloren hast?” witzelte sie bei meinen Worten. Etwas verdunkelten sich meine Züge von ihrer Wortwahl. „Durchaus nicht! Ich bin völlig klar im Kopf!” „Was hat das dann zu bedeuten?! Dämonen gibt es nicht!” wollte sie harsch wissen. Langsam zuckte meine Augenbraue gefährlich. „Gibt es doch! Nur wusstest du von dessen Existenz noch nichts! Im Mittelalter waren Dämonen in großer Zahl, die womöglich die Menschen sogar übertrumpften!” Mit der Zunge schnalzend kam ein „Was soll das denn wieder! Geschichte über das alte Japan mit Dämonen zusammenzuknüpfen!” Ich ignorierte ihren Kommentar. „Es gibt sie, ob du es willst, oder nicht! Damals waren es viel mehr! Es sind nur noch wenige Dämonen, welche die Zeit bis ins jetzige überwunden haben. Aber ausgestorben sind sie dennoch nicht!” „Ähm…” Sie überlegte sich wie sie ihre Worte wohl überlegt zurechtlegen konnte, um keinen Streit entstehen zu lassen. „… Selbst wenn es wahr sein sollte, wie du sagst. Wie sollte das denn funktionieren? Dämonen sind Geister, kein, in einem Körper, wandelndes Wesen. Und auch Dämonen in dem Sinn, die in jedem Herzen eines Menschen wohnen.” Ich lachte kurz von ihrem eingeschränkten Wissen. „Was ist da jetzt so komisch?!” konnte ich sie leicht sauer fragen hören. „Hach… Das Wissen, dass du hast, erklären sich Menschen nur allzu gerne. Das muss aber nicht heißen, dass es dem entspricht. Was das betrifft, hat es mit der Wahrheit zu Dämonen nichts zu tun! Nur Mythen und Legenden, wie es aus der Sicht der Menschen sein kann, dass es Dämonen gibt.” „Ach. Und woher willst du das schon wieder wissen?” Auf ihre Provokation ging ich gar nicht erst ein. „Weil ich selbst ein Dämon bin.” gab ich geheimnisvoll preis. Meine Kollegin hingegen bekam auf das hin große Augen. „… … Sag mal, bist du noch bei Sinnen, so etwas zu behaupten? …” „Ich beweise es dir!” Im selben Moment griff ich tief in meine schlummernde Kraft und aktivierte meine Gestalt. Zuerst ließ ich die Tarnung der braunen Augen fallen, welche somit durchtränkt von dem Rot glühend zu Sayo blickten. Auch als Dämonen Merkmal erschien der blaue Lidstrich zeitgleich mit der veränderten Augenfarbe. Danach setzte sich das an den verwandelten Klauen fort. Bei beidem weiteten sich ihre braunen Augen zu meiner Offenbarung. Blieb allerdings still was sie von mir zu sehen bekam. Ansonsten zeigte ich ihr wie ich Miasma herstellen konnte - ungefährlich natürlich -, wie ich durch viele Dämonen in mir selbst Tentakel aus meinem Rücken jagen lassen konnte. Verschiedene Wirkungen von Bannkreisen ziehen konnte und weiteres. Ausschließlich meine wahre Dämonenform einer Kreuzspinne konnte ich ihr aufgrund der gigantischen Größe nicht offenbaren. Den Rest der Zeit ließ ich der Rothaarigen ihre Ruhe, um über das Gesehene nachzudenken. Als es doch etwas länger war brachte ich sie in mein Schlafzimmer zurück. Auch wenn sie doch mehr Abstand zu mir aufbaute. Dem war auch dann so, als wir still, jeder auf seiner gemütlichen Seite, die Zeit verstreichen ließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)