My (little) secret von Feuchen ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Tenn seufzte, während er sich auf dem Sofa gegen die Lehne lehnte. Nebenbei warf er einen Blick auf sein Handy. Er hatte nicht einmal mehr wirklich eine Ahnung, wie lange es her war, seit er etwas von Riku gehört hatte. Er hatte ihm im Verlauf der letzten Wochen mehrfach geschrieben, aber nie eine Antwort bekommen. Der einzige Grund, wieso er ruhig blieb, war der, dass er Riku versprochen hatte, ihm von außen die Kraft zu geben, die er brauchte, indem er weitermachte und das tat, was er als Idol tun musste. Einzig die Momente, in denen er zu Hause war, sorgten dafür, dass er viel zu sehr in seinen Gedanken und Sorgen versank. Er war sich auch ziemlich sicher, dass er es in diesen privaten Momenten nicht verstecken konnte, aber er war auch froh, dass Gaku und Ryuu ihn nicht darauf ansprachen, sondern einfach nur bei ihm waren. Nachdenklich sah er wieder auf den Rabbitchat mit Riku, seufzte, als er einzig seine eigenen, letzten Nachrichten aus den letzten Wochen sah. Inzwischen hatten sie bereits Ende November, was auch hieß, dass diese Feier, zu der er Riku begleiten sollte, nicht mehr so weit entfernt lag. Würde er sich überhaupt vorher melden oder hatte er seine Pläne diesbezüglich geändert? Hatte Riku nicht gemeint, dass er ihn begleiten musste? Tenn seufzte, streckte seinen Arm über die Lehne, schloss etwas seine Augen. Er hätte nie gedacht, dass er Riku nach den letzten Jahren mal so sehr vermissen würde. Oder war es eher der Tatsache geschuldet, dass er einfach nicht wusste, ob es seinem Zwillingsbruder gutging? Er hatte durchaus mitbekommen, dass Riku klarkam, was auch immer er momentan tun musste, aber es änderte nichts daran, dass er sich dennoch zu viele Gedanken machte. Zumindest dann, wenn er sich nicht mit seinem Job als Idol ablenkte. Erschrocken zuckte Tenn zusammen, als er bemerkte, wie sich jemand neben ihm niederließ und einen Arm um seine Schultern legte. „In Gedanken, Tenn?“, fragte Ryuu leise nach, zog seinen Arm etwas zurück, allerdings rutschte Tenn kurz darauf nur zu ihm und ließ sich von ihm festhalten. „Ein bisschen“, flüsterte er zurück, lehnte sich gegen den Oberkörper seines Freundes. Er hatte in den letzten Wochen aufgehört, sich zu verstellen, wann immer er wusste, dass sie unter sich waren. „Weiterhin keine Nachricht?“, fragte Ryuu nach, hielt Tenn einfach nur bei sich. „Nein“, murmelte Tenn, ließ den Arm mit seinem Handy zur Seite hängen, während er sich so drehte, dass er sich mehr gegen Ryuus Oberkörper drückte. Er genoss einfach ein wenig die Nähe des anderen, während er nicht wusste, ob er glücklich war, dass sie einfach nur die Stille genossen oder er sich wünschte, dass es nicht so still war. „... Wo ist Gaku eigentlich?“, flüsterte Tenn schließlich nach einer Weile, ohne sich wirklich groß zu bewegen. Vielleicht auch nur, weil er irgendwie verhindern wollte, dass er weiter über Riku nachdachte. „Er musste nochmal los“, erwiderte Ryuu ruhig daraufhin. „Hm“, murmelte Tenn vor sich hin. Normalerweise genoss er es, wenn er diese stillen Momente mit Ryuu haben konnte, in denen sie einfach nur kuschelten. Er wusste, dass Ryuu eh nicht der war, der zu viel redete. Nur sorgte diese Stille in diesen Momenten dafür, dass seine Gedanken wieder zu Riku drifteten. Er blinzelte ein wenig zu seinem Handydisplay, als er bemerkte, dass es aufleuchtete und er kurz darauf eine Mitteilung darauf erkannte. Es sorgte etwas mehr dafür, dass sich seine Stimmung erhellte, als er erkannte, dass es eine Nachricht von Riku war.   Irgendetwas ist anders. Niemand sonst weiß, dass wir uns treffen, oder?   Tenn starrte einige Sekunden auf die Nachricht, rutschte ein Stück zurück ins Sitzen und umklammerte sein Handy etwas mehr. „Tenn?“, fragte Ryuu neben ihm verwunderter nach. Tenn schüttelte aber nur den Kopf, sah kurz mit einem Seitenblick zu Ryuu und versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln. Auch, wenn er wusste, dass es wohl wirklich nicht mehr als ein Versuch war. Er wusste, dass Ryuu merkte, dass etwas war, allerdings sagte er nichts darauf, so dass sich Tenn etwas von ihm entfernte und stattdessen eine Antwort an Riku schickte.   Nein, niemand sonst weiß etwas davon. Was ist los?   Er wusste, dass Rikus Nachricht alleine dafür sorgte, dass er sich wieder zu viele Gedanken machte. Was genau hatte dafür gesorgt, dass Riku überhaupt nachfragte? Mit einem erneuten Seitenblick sah Tenn zu Ryuu, vergewisserte sich, dass er nicht zufällig mitlesen konnte. Auch, wenn er dabei bemerkte, wie Ryuu ihn durchaus besorgter musterte.   Ich bin in etwa einer Stunde bei dir. Sorg dafür, dass wir alleine sind.   Tenn sah einfach nur einen Moment die Nachricht an, seufzte schließlich und schrieb nur noch ein „okay“ zurück, bevor er den Chat wegklickte und sein Handy zur Seite legte. „Tenn? Alles in Ordnung?“, fragte Ryuu schließlich nach, während er ihn immer noch so intensiv ansah, als wenn er nur darauf wartete, dass Tenn etwas sagte. „Hm ... ich bin nur müde, schätze ich“, erwiderte er, lächelte nur noch gequälter, seufzte dann, als er bemerkte, dass er überhaupt nicht überzeugend zeigen konnte, dass wirklich alles gut war. Ryuu sah ihn einfach nur still an und für den Moment sorgte es dafür, dass Tenn nicht wusste, ob es nicht sogar schlimmer war, dass Ryuu nichts dazu sagte. Er wusste, dass er unter keinen Umständen überzeugend geklungen hatte, und er wünschte sich so sehr, dass Ryuu etwas darauf sagte und ihn nicht nur so ansah. Tenn schluckte und richtete sich langsam auf, nahm sein Handy wieder in die Hand. „Ich denke, ich werde versuchen, zu schlafen.“ „Dann ruh dich aus. Gute Nacht, Tenn“, sagte Ryuu daraufhin ruhiger lächelnd. „Ja, gute Nacht“, murmelte Tenn etwas mehr, schluckte und drehte sich dann um, um zu seinem Zimmer zu gehen. Er hoffte nur wirklich, dass sie bald wieder zu ihrem normalen Alltag zurückfinden konnten. Auch, wenn er das nach außen hin tat, aber er fühlte sich zu schlecht, wann immer er zu sehr nachdenken konnte. Nachdem er noch kurz ins Bad gegangen war, ging er auf sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab. Riku hatte ihm immerhin geschrieben, dass er vorbeikommen wollte und er wollte nicht noch mehr zulassen, dass er ihm nicht vertrauen konnte. Es fühlte sich zwar inzwischen zu komisch an, dass er noch irgendwelche Geheimnisse vor Gaku und Ryuu hatte, aber er wusste, dass er es nur tat, weil es Riku so wichtig war. Wenn sie Riku zurückhatten. Wenn er wieder bei ihm war, wenn Riku wieder mit IDOLiSH7 auf der Bühne stehen konnte, wäre das immerhin auch wieder vorbei. Ein wenig seufzender schaltete Tenn das Licht seines Zimmers an, ging etwas gedankenverloren durch den Raum, zuckte nach nur wenigen Sekunden allerdings zurück, als er nur bemerkte, wie ihn jemand von hinten festhielt und ihm eine Hand auf den Mund drückte. Es sorgte für einen Moment dafür, dass er an das damalige Treffen mit Riku zurückdachte, allerdings sorgte kurz darauf etwas Spitzes an seinem Hals dafür, dass er ein wenig seine Augen weitete. „Beweg dich lieber nicht“, drang eine schneidende Stimme direkt zu ihm durch, während diese Person ihm mehr oder weniger ins Ohr hauchte. Wer war das jetzt? Er schluckte einfach nur, bewegte sich allerdings nicht wirklich, während er einfach nur vor sich durch das Zimmer sah. Immerhin verhinderte diese Person auch, dass er irgendetwas sagen konnte. „Wie kommt’s, dass Riku-san so ein Interesse an dir hat, Kujou Tenn?“, fragte derjenige weiter, kicherte etwas, hielt die Klinge weiterhin gegen seinen Hals, „er will uns sogar verraten, nur wegen dir.“ Tenn blinzelte einfach nur, während er dem anderen lauschte. Er hatte sowieso keine Ahnung, wovon er sprach oder wieso er überhaupt hier war. „Irgendein Rivale aus seiner Zeit als Idol, der dafür sorgt, dass Riku-san so anders ist“, kam es grummeliger von diesem Kerl, kurz bevor er ihn langsam losließ, so dass Tenn einen Schritt zur Seite machte und sich zu ihm umdrehte. Der Kerl bewegte den Griff eines Messers etwas in seiner Hand, während er einen dunkelgrauen Kapuzenpullover trug, dessen Kapuze er über den Kopf gezogen hatte. „Sag mir, was es ist. Sag mir, wieso Riku-san wegen dir das alles aufgibt?“ Während er das sagte, hielt er Tenn die Klinge des Messers entgegen. Einen Moment starrte Tenn ihn einfach nur zurück an, bevor er schließlich mit den Schultern zuckte. „Warum? Vielleicht, weil es nicht das ist, was er tun will.“ Immerhin wusste Tenn, dass Riku das nur machte, um seine Familie, um ihn, zu schützen. Auch, wenn Tenn noch nicht wirklich wusste, vor was genau er ihn schützte. Aber er wusste, dass es nicht das war, was Riku tun wollte. Nach ihrem letzten Zusammentreffen hatte er erkannt, wie sehr sein Zwillingsbruder immer noch endlich zurückkommen wollte. „Bist du bescheuert?“, zischte der Kerl ihm entgegen, trat zu ihm und griff mit seiner freien Hand nach Tenns Oberteil, „du hast keine Ahnung von unserer Welt! Riku-san gehört zu uns und nicht in diese helle Idolwelt. Lass ihn in Ruhe!“ „Wenn du das denkst, warum tut er dann alles, um dort wegzukommen?“, fragte Tenn nach, während er ihn einfach nur anlächelte. Ein wenig froh darüber, dass er wieder etwas mehr Selbstbeherrschung gefunden hatte und sich hinter seiner Fassade verstecken konnte. „Was–“, zischte dieser Kerl zurück, weitete kurz seine Augen, grinste dann und ließ ihn einfach los, bewegte sich in Richtung des Balkons, „wie auch immer. Aber ich schätze es liegt an dir, was dir wichtiger ist, Kujou.“ Kurz bevor er durch die Balkontür nach draußen ging, ließ er eine Karte auf den Zimmerboden fallen, bevor er danach von dem Balkongeländer sprang und in der abendlichen Dunkelheit verschwand. Irritiert trat Tenn darauf zu, griff nach der Karte und sah zu dem Text, der auf der Karte stand. „Sorg dafür, dass Riku dich nie wieder sieht.“ Kurz darauf drehte Tenn die Karte um, stockte, als er das Foto ansah, während er sich einfach nur auf die Bettkante sinken ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)