Another Life von Flordelis (Another World, another Wesker) ================================================================================ Kapitel 13: Friss das --------------------- [LEFT]Barry erwartete die Gruppe auf dem Gang, direkt neben der Treppe nach oben, vermutlich ging es dort zu der Glasfront, von der aus die Halle beobachtet wurde. Der Alarm schrillte immer noch, hier waren die Warnlichter aber rot.[/LEFT] [LEFT]»Wo sind Enrico und Brad?«, fragte Kevin.[/LEFT] [LEFT]Barry nickte nach oben. »Anscheinend befindet sich in der Richtung ein Notausgang. Den können wir brauchen.«[/LEFT] [LEFT]Jill sah zum Aufzug. Der Türsensor war mit Schaum verklebt worden, so dass sie nicht mehr schloss, damit niemand ihn benutzen konnte, um sie anzugreifen und sie nicht erwartet werden konnten, sobald sie ihn selbst benutzten. Eine Treppe gab es hier vermutlich nicht.[/LEFT] [LEFT]»Barry, Kevin, helft Enrico«, wies Albert an. »Wir folgen euch.«[/LEFT] [LEFT]Die beiden Männer liefen voraus.[/LEFT] [LEFT]»Wir geben euch Rückendeckung«, sagte Rebecca.[/LEFT] [LEFT]Inzwischen hämmerte nur noch Jills Kopf, der Rest ihres Körpers fühlte sich okay, wenngleich ein wenig dumpf an, deswegen schaffte sie es wesentlich schneller, die Treppe nach oben zu nehmen, während Albert sie stützte.[/LEFT] [LEFT]Der Gang führte zu einer Tür, die offensichtlich gesprengt worden war. Dahinter befand sich das Kommandozentrum mit der Glasfront, von dem aus die Kämpfe beobachtet und aufgezeichnet worden waren. Außer Enrico, Brad, Kevin und Barry war niemand hier. Alle Angestellten mussten sich bereits zurückgezogen haben, um rechtzeitig zu evakuieren. Auf einem der Computer konnte Jill sehen, dass es noch dreizehn Minuten bis zur Selbstzerstörung waren.[/LEFT] [LEFT]»Der Aufzug ist hier drüben!«, rief Enrico ihnen aus einer Ecke zu.[/LEFT] [LEFT]All die Beweise, die sie hierlassen müssten, betrübten Jill. Das hier war so eindeutig, dass Umbrella sich nicht einmal mit größter Mühe herausreden könnte. So konnten sie nur weiter auf Alyssa und ihre Reportage vertrauen.[/LEFT] [LEFT]Der Aufzug war glücklicherweise groß genug für sie alle. Vermutlich war er dafür gedacht gewesen, wirklich alle Wissenschaftler dieses Raums auf einmal zu evakuieren, falls etwas schiefgehen sollte. Alle waren angespannt, während sie auf die Lichter starrten, die ihnen anzeigten, in welchem Stockwerk sie aktuell waren. Besonders Chris atmete schwer. Er war so kurz davor, hier herauszukommen, nach so langer Zeit, bestimmt konnte er es noch nicht glauben.[/LEFT] [LEFT]»Alles okay?« Alberts Stimme lenkte Jills Aufmerksamkeit auf ihn. »Hast du noch Schmerzen?«[/LEFT] [LEFT]»Bis auf meinen Kopf ist alles gut. Du musst mich auch nicht mehr stützen.«[/LEFT] [LEFT]Ihr schien, er wollte widersprechen, wahrscheinlich machte er sich weiterhin Sorgen. Aber ihm wurde wohl bewusst, dass sie schneller wären, wenn er sie wieder selber laufen ließ. Also wehrte er sich nicht, als sie ihren Arm senkte und sich wieder aufrecht hinstellte.[/LEFT] [LEFT]Der Aufzug entließ sie in eine Halle, die der Lobby ähnelte, es fehlte lediglich der Empfangstresen. Der Ausgang war allerdings versperrt. Everill stand davor, direkt neben einem verhüllten Objekt. Selbst in diesem Moment hatte Everill ein süffisantes Grinsen im Gesicht, obwohl die Waffen aller S.T.A.R.S.–Mitglieder auf ihn gerichtet waren. »Wie schade, dass Sie uns alle schon verlassen wollen. Besonders Mr. Redfield war uns ein gern gesehener Gast.«[/LEFT] [LEFT]»Treten Sie einfach beiseite!«, forderte Albert.[/LEFT] [LEFT]Everill lachte. »Ich bitte Sie. Als ob einer von Ihnen wirklich schießen würde. Ms. Valentine hatte die Gelegenheit dazu bei unserer ersten Begegnung und hat es dennoch nicht getan.«[/LEFT] [LEFT]Die Bruchstücke der anderen Jill vibrierten in ihrem Inneren. Eine fremde Erinnerung zuckte durch ihren Kopf, zeigte ihr Everill in einem Überwachungsraum, sie fühlte Verwirrung durch ihren Körper fließen – und dann ein Schlag gegen ihre Stirn, ein Sturz zu Boden, Dunkelheit.[/LEFT] [LEFT]»Sie haben mich niedergeschlagen!«[/LEFT] [LEFT]Die anderen warfen ihr kurze Blicke zu, nur um sich erneut auf Everill zu konzentrieren, als er in seine Tasche griff. »Bravo, Ms. Valentine. Offenbar erinnern Sie sich ja doch noch an mich. Wie schade, dass wir das hier aber schon beenden müssen.«[/LEFT] [LEFT]»Fein«, knurrte Albert. »Wir werden nicht schießen, aber wir verhaften Sie hiermit wegen Körperverletzung!«[/LEFT] [LEFT]Everill zog eine Fernbedienung aus der Tasche. »Versuchen Sie lieber, ihn zu verhaften.«[/LEFT] [LEFT]In einer fließenden Bewegung zog er das Tuch von dem Gegenstand neben sich – und enthüllte damit einen reglosen Tyrant. Aber dieser hier war anders. Seine Muskeln waren ausgeprägter, sein Kopf irgendwie größer, und vor allem war das Herz gepanzert. Jill fluchte innerlich, als die Stimme verkündete, dass ihnen nur noch zehn Minuten zur Evakuierung blieben.[/LEFT] [LEFT]»In der Kampfsimulation haben Ms. Valentine und Mr. Redfield heute gegen den Prototypen unseres wunderschönen Tyrants gekämpft, der die üblichen Schwächen aufwies. Bei diesem Exemplar, das hoffentlich bald in Serie gehen wird, haben wir extra darauf geachtet, diese auszumerzen. Er wird über diese Fernbedienung gesteuert, die bei Bedarf auch Bomben in seinem Körper zündet, um ihn jederzeit unter Kontrolle zu halten. Beeindruckend, nicht wahr?«[/LEFT] [LEFT]»Das ist krank!«, erwiderte Chris. »Ihr gehört für eure Verbrechen angezeigt!«[/LEFT] [LEFT]»Legen Sie die Fernbedienung hin!«, verlangte Albert.[/LEFT] [LEFT]Everill grinste siegessicher – und erstarrte plötzlich, jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Jill benötigte einen Moment, bis sie erkannte, dass sich die Klaue des Tyrants in seinen Oberkörper gebohrt hatte.[/LEFT] [LEFT]»Das kann nicht sein«, sagte er, Blut lief aus seinem Mundwinkel. »Er ist noch gar nicht akti...«[/LEFT] [LEFT]Seine Stimme erstarb. Mühelos schleuderte der Tyrant ihn gegen die nächste Wand. Die Fernbedienung fiel klappernd zu Boden.[/LEFT] [LEFT]Der Tyrant wandte sich ihnen zu. Nun stand er zwischen ihnen und dem Ausgang. Seine schwarzen Augen zeigten keine Regung, aber sie wusste, dass er sie nicht gehenlassen würde – dafür waren Tyrants, die gnadenlosen Killermaschinen, nicht gemacht.[/LEFT] [LEFT]Kevin warf eine Granate, die genau vor dem Feind landete. Doch der Tyrant wischte sie mit einer einfachen Handbewegung beiseite, so dass sie an einer Wand explodierte und dort ein Loch hineinriss. Dann kam er mit langsamen Schritten in ihre Richtung.[/LEFT] [LEFT]»Schießt, schießt!«[/LEFT] [LEFT]Alle bewaffneten S.T.A.R.S. schossen auf den Tyrant, doch natürlich verpufften die Patronen geradezu wirkungslos in der dicken Haut der Kreatur. Jill hatte keine Waffe, deswegen blieb ihr nur, ihn zu beobachten und zu überlegen. Everill hatte gesagt, der Tyrant sei nicht aktiviert, aber dennoch hatte er angegriffen – und zwar zuerst die Person, die ihn eigentlich steuern sollte. Als hätte er versucht, sich selbst vor etwas zu schützen.[/LEFT] [LEFT]Plötzlich sprang der Tyrant auf sie zu. Sie stoben auseinander, Jill stürzte zu Boden, Brad schrie auf. Als sie zu ihm sah, stellte sie erleichtert fest, dass er weit weg vom Tyrant gelandet war – aber so wie er sich den rechten Arm hielt, sah es aus, als wäre er beim Ausweichen verletzt worden. Ähnliches galt für Chris, dem es sichtbar schwer fiel, sich noch lange auf den Beinen zu halten.[/LEFT] [LEFT]Die anderen schossen weiter, immer noch ohne nennenswertes Ergebnis.[/LEFT] [LEFT]»Was sollen wir tun?!«, rief Rebecca.[/LEFT] [LEFT]Von ihrer Stimme alarmiert, wandte der Tyrant sich ihr zu. Mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit rannte er in ihre Richtung, dabei holte er mit der Klaue aus, um sie aufzuspießen. Rebecca starrte ihm entgegen – und wurde plötzlich gepackt und zur Seite gerissen. Erst als sie in Sicherheit landete, erkannte Jill, dass es Billy gewesen war, der sie gerettet hatte. Dafür prangte auf seinem Arm nun eine neue Schnittwunde.[/LEFT] [LEFT]Die Stimme verriet, dass sie noch fünf Minuten bis zur Selbstzerstörung hätten. Inzwischen waren sie alle derart weit versprengt in der Halle, dass sie niemals alle sicher entkommen könnten. Aber sie war nicht bereit, auch nur einen von ihnen zu opfern.[/LEFT] [LEFT]Ihr Blick wanderte wieder zu Everills Leiche. Dass er tot war, kümmerte sie nicht weiter. Er war nur ein kleines Licht gewesen, deswegen hatte er es auch nur geschafft, sie niederzuschlagen, statt sie direkt mitzunehmen. Was war so bedrohlich an ihm gewesen?[/LEFT] [LEFT]Die Fernbedienung lag mehrere Meter entfernt. Wenn sie nur bis dorthin käme, könnte sie den Tyrant mit den Bomben aufhalten.[/LEFT] [LEFT]Sie richtete sich unter neuen Schmerzen auf, schwankte ein wenig, dann schlurfte sie hinüber. Ihr Kopf schien bei jeder Bewegung zu schwimmen, fast wäre sie noch einmal gestürzt.[/LEFT] [LEFT]»Jill!«[/LEFT] [LEFT]Sie wandte den Blick und wurde blass, als sie sah, wie der Tyrant auf sie zukam. Bislang hatte er sie vollkommen ignoriert, warum …?[/LEFT] [LEFT]Bei der Erkenntnis weiteten sich ihre Augen. Natürlich! Er musste verstanden haben, was die Fernbedienung bewirkte, deswegen hatte er Everill zuerst ausgeschalten![/LEFT] [LEFT]Sie lief schneller, ignorierte den Schmerz und das Schwimmen in ihrem Kopf. Immer wieder warf sie einen Blick hinter sich, beobachtete, wie der Tyrant sich näherte, obwohl die anderen immer noch auf ihn schossen und nach ihm riefen. Selbst eine weitere Granate wurde von der Kreatur lediglich mit einer kurzen Bewegung wieder abgewehrt.[/LEFT] [LEFT]Er hob seine scharfe Klaue. Sie hechtete nach vorne, erwartete dennoch den Schmerz. Ein Knall ließ ihre Ohren noch einmal klingeln. Ihre Hand erreichte die Fernbedienung. Sie sah noch einmal über die Schulter, ihr Herz setzte für einen kurzen Moment aus.[/LEFT] [LEFT]Albert stand zwischen ihr und dem Tyrant, die Waffe immer noch erhoben. Seine Kugel hatte den Tyrant genau zwischen die Augen getroffen – aber die Kreatur bewegte sich immer noch. Mit einem Brüllen fegte er Albert wie ein störendes Insekt beiseite. Er stieß ein schmerzerfülltes Keuchen aus, als er mit dem Rücken gegen die Wand prallte.[/LEFT] [LEFT]Die Bruchstücke der anderen Jill schmerzten im Einklang, ließen Jills Atem knapp werden. Entschlossen sah sie den Tyrant an, der zum Angriff ansetzte. »Friss das, Arschloch!«[/LEFT] [LEFT]Sie presste ihre Hand auf die Fernbedienung, um jeden einzelnen Schalter zu drücken. Der Tyrant hielt in der Bewegung inne, sie befürchtete schon, dass es nichts gebracht hatte und sie nun alle sterben müssten – doch plötzlich platzten faustgroße Teile aus seinem Körper. Er schrie vor Schmerzen, fiel zu Boden, als eines seiner Beine explodierte und wand sich dort.[/LEFT] [LEFT]Sie stand auf, hielt aber ihren Abstand zu ihm, während er mit seinen noch vorhandenen Körperteilen wild in alle Richtungen schlug und dabei zähflüssiges Blut in der Umgebung verteilte.[/LEFT] [LEFT]Dann erstarrte er plötzlich. Als er zu ihr sah, bemerkte sie, dass seine Augen bluteten. Zufrieden blickte sie auf ihn herab. Er war kein Nemesis, er würde nicht einfach mutieren und dann zurückkehren, um sie wieder heimzusuchen. Sie hatte dieses Mistvieh fertiggemacht.[/LEFT] [LEFT]Etwas knackte in seinem Kopf, sein Körper erschlaffte. Er war tot.[/LEFT] [LEFT]Gleichzeitig verriet die Stimme, dass sie nur noch zwei Minuten Zeit hätten. Sie eilte zu Albert hinüber, wo Enrico gerade dabei war, ihm aufzuhelfen.[/LEFT] [LEFT]»Alles okay mit ihm?«, fragte sie hastig.[/LEFT] [LEFT]»Ich kann laufen«, antwortete Albert selbst, dabei hielt er sich die Rippen. »Wir müssen hier weg! Los!«[/LEFT] [LEFT]Keiner wagte mehr, Widerworte zu geben. Sie liefen zum Ausgang, der entgegen Jills Befürchtungen tatsächlich offen war. Er entließ sie in einen großen Parkplatz, der mit Geländewagen gefüllt war, auf denen U.B.C.S. stand und die eine Barriere bildeten. Sie konnte das noch gar nicht richtig verarbeiten, da entdeckte sie Carlos vor den Autos, der ihnen zuwinkte. »Kommt schon!«[/LEFT] [LEFT]Er war wirklich hier, um zu helfen! Das hatte sie nicht erwartet.[/LEFT] [LEFT]Enrico schob sie an, damit sie weiterlief. Die anderen kletterten bereits hinter die Barriere. Jill tat es ihnen nach, dann presste sie sich mit dem Rücken gegen das Fahrzeug, legte sich beide Hände auf die Ohren und bereitete sich auf die Schockwelle der Explosion vor. Sie sah zu den anderen, stellte noch einmal sicher, dass sie alle hier waren, dass keiner von ihnen schwer verletzt war. Besonders bei Chris hielt sie länger inne. Sie hatten es wirklich geschafft, ihn zu retten. Er war sicher. Die andere Jill konnte zufrieden sein.[/LEFT] [LEFT]Plötzlich explodierte die Welt in einem Knall. Ihr gesamter Körper dröhnte, das Fahrzeug hinter ihr vibrierte, Scherben regneten auf sie herab. Für einen schrecklichen Moment dachte sie wieder an die Explosion zurück, die Raccoon City zerstört hatte, wie eine ganze Stadt innerhalb nur einer Sekunde ausgelöscht worden war.[/LEFT] [LEFT]Diesmal war das jedoch nicht so, die Stadt existierte noch. Die verbliebenen S.T.A.R.S. ebenso. Es war ihr gelungen, jeden von ihnen in Sicherheit zu bringen.[/LEFT] [LEFT]Die Druckwelle ebbte ab, doch im selben Moment war ihr, als versuche jemand ihren Schädel mit einem Meißel zu spalten, während sie gleichzeitig in einem Sturm auf hoher See waren. Stöhnend hielt sie sich den Kopf und schloss die Augen, hoffend, dass alles aufhörte, sich zu drehen und zu blinken. Blut lief aus ihrer Nase, irgendjemand rief ihren Namen.[/LEFT] [LEFT]Schlagartig hörte die Welt auf, sich zu drehen und versank dafür in einer unendlichen Schwärze, die selbst alle Geräusche und Gefühle verschluckte. Sie bemerkte nicht einmal mehr, wie ihr Körper umkippte und auf dem Boden aufkam.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)