Das Spiel ist aus von PanicAndSoul ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, in der Hikari und Takeru Pierre und Eve nur anstarrten. Sie waren tot, daran bestand für sie nun kein Zweifel mehr. Und nun sagten diese beiden, sie hätten die Chance, wieder zu den Lebenden zurückzukehren? Es war Takeru, der als erstes das Wort ergriff: „Wir können wieder zu unseren Familien zurück? Und zwar lebendig?“ Pierre lächelte ihn an, als er erwiderte: „So ist es. Ihr müsst wissen, es gibt auf der Welt Seelen, denen es bestimmt ist, zueinander zu finden. Durch eine Art Fehler, habt ihr beide dies zu euren Lebzeiten nicht mehr geschafft. Und darum wurde beschlossen, die Zeit noch einmal zurückzudrehen und euch die Chance zu geben, zusammen zu sein.“ Hikari wandte sich von Pierre und Eve ab, um Takeru anzusehen. Es war ihr Schicksal, zusammen zu sein? Sie hatte schon immer eine starke Verbundenheit mit ihrem besten Freund verspürt. Und sie konnte sich auch nicht vorstellen, je ohne ihn zu sein. Vielleicht, war dies das Gefühl, das man hatte, wenn man eine Person aufrichtig liebt. Doch darüber hatte sie bisher nie nachgedacht. Eves Stimme riss sie aus ihren Gedanken und sie sah sie wieder an: „Nun, wie sieht es aus? Wollt ihr zu den Lebenden zurückkehren?“ Takeru sah die Brünette an, als er fragte: „Hika, wie steht es bei dir? Möchtest du zurück in dein Leben? Es hat dir so viel Schmerz bereitet, ich möchte nicht…“ Doch Hikari unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln. „Ich habe bereits gesagt, dass ich das alles gerne rückgängig machen würde. Das, was ich jetzt verspüre, ist wesentlich schlimmer als alles zuvor. Ich möchte wieder leben, aber nur, wenn du auch willst.“, sagte sie und sah dem Blonden in die Augen. Ein Lächeln legte sich auf Takerus Lippen. „Natürlich möchte ich leben. Und zwar mit dir an meiner Seite.“, erwiderte er. Nun hoben sich auch Hikaris Mundwinkel. „Dann soll es so sein. Ihr werdet wieder zu dem Moment zurückgeschickt, an dem ihr den Tot gefunden habt. Nur dieses Mal sterbt ihr natürlich nicht.“, erklärte Pierre. Als die beiden nickten, fuhr er fort: „Es gibt da allerdings noch eine Bedingung. Ihr müsst euch innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden finden und beweisen, dass ihr euch wirklich liebt und zueinander gehört.“ „Wir wünschen euch viel Glück und kommt nicht so bald wieder.“, fügte Eve noch hinzu und hob bereits ihre Hände. „Moment, was heißt, wir müssen beweisen, dass wir zueinander gehören?“, fragte Takeru, als sich das weiße Licht bereits um ihn und Hikari auszubreiten begann. „Das müsst ihr schon selber rausfinden.“, vernahm er noch Pierres Stimme, die wie aus weiter Ferne klang. Das Licht wurde immer heller und im nächsten Moment, wurden sie bereits davon fortgetragen.   Hikari:   „Hikari, Hikari. Bitte mach deine Augen auf!“ Das erste, was sie wahrnahm, war eine vertraute Stimme, die immer wieder ihren Namen rief. Als nächstes, hörte sie jemanden weinen. Hör auf zu weinen, ich bin doch hier! Doch sie konnte die Worte nicht aussprechen. Alles fühlte sich schwer und betäubt an. Wieder hörte sie, wie jemand verzweifelt ihren Namen rief. Und nun wagte sie den Versuch, ihre Augen zu öffnen. Im ersten Moment wirkte alles verschwommen. Die Welt bestand nur aus Farben und Pixeln. Doch als sie mehrmals blinzelte und ihre Augen immer wieder dazu zwang, offen zu bleiben, klärte sich langsam ihre Sicht. Hikari erblickte ihren Bruder. Er sah aus, als habe er einen Geist gesehen. „Hika… Hikari.“, brachte Taichi nur hervor, dann zog er sie auch schon in seine Arme. Die Brünette versuchte, die Umarmung zu erwidern, doch ihre Glieder waren einfach zu schwer. „Ich dachte, du seist tot.“, hauchte der Älter und schob seine Schwester ein Stück von sich, um sie zu mustern. Hikari gelang ein schwaches Lächeln, als sie mit heiserer Stimme sagte: „Das dachte ich auch. Aber zum Glück, bin ich am Leben. Es tut mir so leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Einen Moment schien Taichi über ihre Worte nachzudenken. Doch statt einer Erwiderung, zog er sie nur erneut in seine Arme. „Es tut mir so leid.“, presste Hikari noch einmal hervor. Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Eine ganze Weile saßen die beiden nur da und hielten sich aneinander fest. Es hatte lange Zeit gedauert, bis Taichi wieder einigermaßen seine Fassung wiedererlangte. Hikari fühlte sich noch immer schwach, jedoch gleichzeitig auch viel leichter, als die letzten Monate. Es war ein gutes Gefühl. Es bedeutete, dass sie am Leben war. Irgendwann, sie konnte nicht sagen, wie lange es dauerte, ließ Taichi seine Schwester wieder los. Mit einem Seufzer zog er sein Handy aus der Tasche und sagte: „Ich werde jetzt einen Krankenwagen rufen, damit sie dich ins Krankenhaus bringen können.“ Auf seine Worte hin, weiteten sich Hikaris Augen. „Das ist wirklich nicht nötig, mir geht es gut!“, begehrte sie auf. Doch als sie den besorgten Blick ihres Bruders sah, senkte sie nur den Kopf und starrte auf ihre Hände, die sie im Schoß zusammengefaltet hatte. Sie wusste, dass er Recht hatte. Ins Krankenhaus zu fahren, wäre die Vernünftigste Idee. Doch was war mit Takeru? Würde er sie dort überhaupt finden? Und wenn ja, durfte er sie dann auch besuchen? Immerhin war die Tatsache, dass sie hier sein konnte, an eine Bedingung geknüpft. Und ohne Takeru, konnte sie diese nicht erfüllen. Als Taichi den Raum verließ, um den Krankenwagen zu rufen, zog Hikari schnell ihr eigenes Handy aus ihrer Hosentasche. Sie entsperrte es, öffnete den Chat mit Takeru und schrieb: Taichi hat darauf bestanden, dass ich ins Krankenhaus fahre. Triff mich dort. Einen kleinen Moment wartete sie noch, doch er schrieb nicht zurück. Als Taichi wieder zu ihr kam, steckte sie das Handy weg. „Sie werden in ein paar Minuten da sein.“, sagte ihr Bruder und setzte sich wieder neben sie. Mit einem Nicken gab sie ihm zu verstehen, dass sie ins Krankenhaus fahren würde, wenn die Sanitäter dies für nötig hielten. Und dann schwiegen die Geschwister, solange sie warteten. Taichi hielt dabei Hikaris Hand die ganze Zeit über fest in seiner eigenen.   Takeru:   Er spürte noch, wie ihn jemand anrempelte. Ja genau, so war er gestorben. Jeden Moment würde der Zug einfahren und ihn erwischen. Doch schon im nächsten Augenblick, packte jemand ihn hinten an seiner Jacke und er wurde mit Schwung zurückgezogen. Etwas unsanft, landete Takeru auf seinem Gesäß. Unsanft, aber lebendig. Sofort bildete sich eine Menschentraube um ihn herum. „Oh mein Gott, geht es dir gut?“, rief jemand. Eine andere sagte: „Das war so knapp, beinahe hätte es ein Unglück gegeben.“ Takeru blendete sie alle aus. Er hob seinen Kopf und hielt nach der Person Ausschau, die ihn zurückgezogen hatte. War das nicht… „Eve!“, rief Takeru der Person hinterher, die sich bereits umgedreht hatte, um den Bahnsteig zu verlassen. Sie wandt sich nicht noch einmal zu ihm um. Doch der Blonde hatte auch nicht viel Zeit, ihr noch weiter hinterher zu sehen. Im nächsten Moment wurde ihm bereits eine Hand gereicht, die er ergriff und schon zog ihn jemand auf die Beine. „Ist wirklich alles okay?“, fragte der Mann, der ihm hochgeholfen hatte, freundlich. Takeru nickte und erwiderte: „Ja, es ist zum Glück nichts passiert. Vielen Dank.“ Eine Passantin bestand darauf, dass er sich noch auf eine der Bänke setzen und etwas trinken solle, um sich von dem ersten Schock zu erholen. Takeru nahm ihre Hilfe dankend an und ließ sich schwer auf die Holzbank sinken. Im ersten Moment war ihm gar nicht aufgefallen, wie zittrig er sich noch fühlte. Als die Frau, die ihm auch eine Flasche Wasser geholt hatte, gegangen war, zog Takeru sein Handy aus der Tasche. Und tatsächlich entdeckte er darauf eine Nachricht von Hikari. Mit gerunzelter Stirn, las er, was sie geschrieben hatte. Sie war also im Krankenhaus. Takeru scrollte durch sein Handy und drückte auf anrufen. Er ließ lange durchklingeln, doch irgendwann legte er auf, weil sie nicht ranging. Als nächstes, rief er Taichi an. „Takeru.“, sagte dieser, als es einige Male geklingelt hatte. „Hallo Taichi. Ist Hika bei dir? Wo genau seid ihr jetzt?“, fragte der Blonde. Einen Moment schwieg der Ältere, ehe er antwortete: „Ich glaube es ist besser, wenn sie sich erst einmal ausruht. Ich nehme an, du weißt schon, dass wir im Krankenhaus sind.“ Unter anderen Umständen, hätte Takeru ihm zugestimmt. Hikari brauchte auf jeden Fall Ruhe und im Krankenhaus, war sie gut aufgehoben. Aber es änderte nichts an der Tatsache, dass er zu ihr wollte. Nein, dass er zu ihr musste! „Taichi, bitte. Ich flehe dich an. Wo seid ihr? Ich muss unbedingt zu Hika.“, versuchte er es daher noch einmal. Wieder schwieg der Brünette. Dann seufzte er und erwiderte: „Okay, du kannst sie morgen besuchen. Ich schicke dir gleich die Adresse. Sie hat sowieso schon gefühlt 1000 Mal nach dir gefragt.“ Takerus Herz begann, schneller zu schlagen, als Taichi das sagte. „Ich danke dir.“, gab der Blonde noch zurück, bevor sie auflegten und das Gespräch damit beendet war. Es war zwar sehr schwer für ihn, Hikari heute nicht mehr sehen zu können, aber morgen reichte auch noch. Es blieb noch genug Zeit für… Ja, für was eigentlich? Takeru war immer noch nicht ganz klar, was sie tun mussten, um zu beweisen, dass sie zueinander gehörten. Immerhin hatte er es bis jetzt all die Jahre nicht geschafft, Hikari seine Liebe zu gestehen. Und plötzlich sollte er innerhalb von 24 Stunden zeigen, dass sie füreinander bestimmt waren. Ein anderer Gedanken schlich sich ein. Und was, wenn sie gar nicht das gleiche für mich empfindet, wie ich für sie? Schnell schüttelte er seinen Kopf. Nein, es hatte sich ganz anders angefühlt. Da war definitiv etwas zwischen ihnen. Und Hikari hätte sich doch auch nie darauf eingelassen, wenn sie nichts für ihn empfand. Es nützte alles nichts. Ob sie ihn ebenfalls liebte, musste sie ihm schon persönlich sagen. Aber heute, würde er nichts mehr erreichen. Also griff er sich seine Tasche, erhob sich von der Bank und machte sich auf den Weg nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)