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Sturm über Japan

Leg dich nie mit Inu Yasha an
von

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Nebenwirkungen


 

N

ach dem Besuch im Tempel des Inari bummelten die vier Besucher noch vorbei an diversen Marktständen, ehe Inu Yasha fast losrannte, sich gerade noch auf die Würde eines Daimyo besann. Er hatte gefunden, was er suchte – einen Stand mit Waffen. Miroku hatte ja vorgeschlagen, dass Kagome sich auch bewaffnen sollte – und er fand es gut, einer Frau, seiner Frau, etwas zu schenken. Das würde bestimmt beim Anfreunden helfen, wobei er doch annahm, dass sie auf gutem Weg waren, auch mit den anderen Beiden. Streitigkeiten waren wohl unter Menschen an der Tagesordnung, wenn er bedachte, wie sich auch die Dämonenjägerin und der Mönch aneinander rieben, was manchmal mit einer Ohrfeige seitens Sangos endete. Er war die strikte Hierarchie im Westen gewohnt, aber das waren ja auch hauptsächlich Dämonen. Sicher, mit den Menschen hatte er auch zu tun gehabt, Vater hatte ihn, als er langsam erwachsen wurde, ja immer wieder da hin geschickt, für Rituale zum Erntefest oder auch andere Dinge. Zunächst hatte er geglaubt, das sei nur wieder eine Zurücksetzung, weil er eben nicht der reinblütige Sohn war. Jedenfalls hatte das Sesshoumaru angedeutet, aber inzwischen vermutete er, dass chichi-ue da bereits an einen Posten als Daimyo gedacht hatte und ihn so vorbereiten wollte. Immerhin schien er die Rituale hier in Mochi gut beherrscht zu haben. Natürlich war er unsicher gewesen, aber er hatte einfach alles ebenso gemacht wie bei dem Erntefest des Inari im Westen. Und das schien geklappt zu haben.

 

Kagome war tatsächlich erfreut, einen neuen Bogen und Pfeile zu erhalten, nicht nur den geerbten von Großtante Kikyou, wie in der Burg. Als sie abends in dem Gästezimmer, das den beiden jungen Frauen zugewiesen worden war, im Außenbezirk des Klosters, saß, betrachtete sie noch einmal ihre Neuerwerbung. „Der ist sehr schön,“ sagte sie zu Sango. „Und lässt sich gut spannen.“

„Ja, ich denke wirklich, dass Inu Yasha recht großzügig ist.“

Das war ein Thema, dass Kagome lieber vermied. Ja, das war er, das wusste sie selbst und ihr war auch klar, was ein anderer Ehemann mit ihr angestellt hätte, würde sie ihn vor Zeugen oder überhaupt zu Boden befördern. „Jedenfalls hat er sich im Tempel für einen Dämon überraschend gut angestellt.“

Die Jägerin sah sie etwas irritiert an. „Natürlich. In Nishi leben doch auch Menschen und ich kann mir vorstellen, dass der Herr der Hunde lieber seinen halbmenschlichen Sohn da hin schickte um das Erntefest zu feiern, als selbst dahin zu gehen. Ich glaube, sie haben an den Reisfelder auch einen Inaritempel.“

„So sollte ich ihn vielleicht sehen, ja. Nicht als halben Dämon, sondern als halben Menschen.“ Und, wenn sein Vater ein Dämonenfürst war, so war die Mutter eben doch ein Mensch gewesen, wenngleich aus dem Kaiserhaus.

„Und als Daimyo. - Hat er was gesagt, wohin er jetzt will?“

„Richtung Westen, da dann die Grenze entlang und dann an der Pforte von Ronin vorbei wieder nach Hause. Ich verstehe das nicht ganz. Vater ist immer mit Samurai geritten, nach einer Woche war er wieder da. Und wir laufen hier mehr oder weniger halb Aoi ab.“

„Ich denke, dass er seine neue Provinz so besser kennen lernen will. Keine ganz schlechte Idee. Aoi grenzt im Norden an meine Heimatprovinz, Aomori.“ Und vielleicht würde sie jemanden treffen, den sie kannte. Sango hatte auch heute sich auf dem Markt und am Tempel nach der ihr so vertrauten Uniform umgesehen, aber nichts entdeckt.

 

Inu Yasha saß allein in seinem Zimmer. Miroku, der mit ihm den Gästeraum teilte, hatte den Abt Harumaru gebeten die berühmte Bibliothek des Klosters auf der Suche nach einer Lösung des Fluchs angucken zu dürfen. Dieser war entsetzt, sowohl über das Schwarze Loch, als auch über die Tatsache, dass der Fluch nun schon in der dritten Generation wirksam war und hatte einen der ältesten Mönche gebeten sich mit Miroku einige Rollen anzusehen.

Der jungen Daimyo wäre es weitaus lieber gewesen, wenn er mit Kagome und auch Sango zusammen sitzen hätte können, aber dann hätte er erklären müssen, warum er seine Ehefrau als Schreinjungfrau herumlaufen ließ – nichts, was er brauchte. Früher oder später würde das Vater zu Ohren kommen. Peinlich, vor allem würde der kleine Schwindel aus der Hochzeitsnacht auffliegen. Immerhin hatte sie sich sehr über den Bogen gefreut und ihn angelächelt, das war doch schon auch mal etwas. Ob sie sich über ein Schwert auch freuen würde?

Er sah aus seinen Gedanken erst auf, als der Vorhang beiseite geschoben wurde und Miroku eintrat. Draußen war es dunkel geworden, die Geräusche des Klosters, aber auch unten aus der Stadt waren verstummt. Er brauchte nur einen Blick in das Gesicht des Mönchs zu werfen. „Nichts?“

 

„Nichts. Niemand hat anscheinend je von solch einem Fluch gehört oder von einem Verursacher.“ Miroku ließ sich nieder, müde, aber nicht enttäuscht. Großvater und Vater hatten Jahre damit verbracht zu suchen, da wäre es des Glücks zu viel, wenn er Erfolg hätte. „Es ist nur eines klar – der Fluch wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch an meine Kinder vererbt. Es sei denn, es gelingt mir den Verursacher zu finden.“

„Und ihn umzubringen,“ erklärte der dämonisch erzogene Daimyo prompt.

„Ja, aber ich will mich da auch nicht irren und einen Unschuldigen umbringen. Der Mönch, der mit mir in der Bibliothek war, meinte, es müsse sich um einen Einzelgänger handeln, niemanden, der einem Fürsten untersteht. Aber wo in ganz Japan soll der zu finden sein?“

„Das hattest du ja auch schon gemeint. Und ich kann dir sagen, wenn jemand solche Flüche aussprechen kann, so wirksame, wird er das auch nutzen. Und Dämonenfürsten, aber auch die Daimyo, sehen es nicht gerne, wenn da jemand rumläuft und mordet. Naja, morgen früh brechen wir nach Westen auf, die Grenze zu Aomori entlang bis zu den Blauen Bergen und der Pforte von Ronin. Hoffentlich geht es Kagome besser. Sie ist so etwas ja gar nicht gewohnt.“

„Menschen gewöhnen sich relativ schnell an neue Dinge,“ meinte Miroku und streckte sich aus, seinen Stab neben sich ablegend. „Aber du solltest vielleicht noch ein paar Tage Rücksicht nehmen.“

„Ja, klar.“

 

So fand sich Kagome, als sie außer Sicht der Stadt und des Klosters waren, erneut auf dem Rücken ihres Ehemannes wieder. Sie wusste vom letzten Tag, dass er sie scheinbar mühelos und sicher tragen konnte – und sie so das Vorankommen nicht störte. Immerhin war es fast bequemer als auf Kirara, die wieder ihre große Form angenommen hatte und nun neben Sango auch Miroku trug.

Inu Yasha hielt erst an, als es Mittag wurde und er einen Teich witterte. Wie schon gestern suchte er sich den Weg durch die Wälder, mied die Straßen. Nur manchmal verriet das entfernte Hacken die Anwesenheit von Holzfällern. Die Wälder der Provinz wurden zum Einschlag von Bauholz genutzt, vor allem die Zedern, die lange und hohe Hallen, sei es Paläste oder Tempel stützen konnten und lange haltbar waren. Neben dem Handel eine der Haupteinnahmequellen von Aoi.

„Wir können Fische fangen,“ schlug der Mönch vor, der von der Kampfkatze glitt. „Und die Reiskuchen haben wir auch noch.“

„Wir sind gut vorangekommen,“ erklärte Sango und wartete, bis ihre Katze in der winzigen Form in ihren Arm sprang. „Ich glaube, ich konnte am Horizont schon eine hohe Bergkette erkennen, das müssten dann die Blauen Berge sein.“

„Könnte passen.“ Inu Yasha ließ Kagome absteigen. „Geht es bei dir?“

„Ja, danke.“ Es wäre sehr unhöflich gewesen nicht dafür dankbar zu sein, nicht laufen zu müssen, noch dazu querfeldein.

 

Während die Fische vor sich hin grillten, berichtete Miroku, dass er in der Bibliothek nichts über die Lösung des Fluchs in Erfahrung hatte bringen können.

Kagome meinte ehrlich betroffen: „Das tut mir so Leid. Zu schade, dass Großtante Kikyou das shikon no tama so gut versteckt hat. Vielleicht könnte das dir helfen. Ich meine, es heißt, man hat einen Wunsch frei.“

„Nun ja, aber magische Gegenstände haben manchmal auch andere Nebenwirkungen. Warum hat sie es eigentlich so gut versteckt? Dein Großvater meinte ja, sie sei krank gewesen, aber dann sagte er was von einer Reise.“

„Ja, das hat er mir auch erzählt. Kikyou war wohl zu einem Krankenbesuch gerufen worden, sie nahm das Juwel mit, da sie es nie aus den Augen lassen wollte. Sie war ja die Hüterin. Als sie von der Reise zurückkam, trug sie es nicht mehr und war sehr schwach. Sie berichtete Großvater und dem damaligen Daimyo noch, dass sie es gut verborgen habe und nur ein Familienmitglied, also, jemand mit dem Blut der Higurashi, es wieder finden könnte. Sie starb wohl nur ein oder zwei Tage später.“

Sango blickte zu ihrer Katze. „Wohin war sie denn gegangen? Doch innerhalb der Provinz? Sie wollte jedoch, dass es gefunden wird, wenn die Familie wieder eine mächtige Priesterin hervorbringt.“

Kagome seufzte. „Ich habe in den letzten Tagen zum ersten Mal gesehen, wie unendlich die Wälder von Aoi sind. Wo willst du da mit der Suche anfangen?

„War sie so fähig wie Midoriko?“

„Ich glaube nicht, aber wohl sehr stark.“

„Dann werden wir es kaum finden können.“

„Keh,“ machte Inu Yasha leise, aber er schwieg zu der Diskussion, in Gedanken eher dabei sich ein Geschenk für seine Ehefrau zu überlegen, damit sie sich weiter anfreunden könnten. Ihr Gewicht machte ihm nichts aus, aber ihre Wärme stundenlang so eng an sich zu spüren, weckte in ihm ganz andere Gefühle – von denen sie allerdings einstweilen wohl besser nichts erfahren sollte. Sie hatten eine Vereinbarung.

 

Die friedliche Runde wurde erst aufgeschreckt, als Kirara fauchte und sich jäh vergrößerte. Bis auf Kagome sprangen alle auf und sahen sich suchend um.

„Da!“ Miroku deutete zum Himmel wo ein Falke fast über ihnen kreiste – zu groß für einen Vogel. „Ein Falkendämon.“

„Einer von Vaters Kriegern,“ meinte Inu Yasha mehr aus Überzeugung, denn weil er den Vogeldämon kannte. Er winkte ihm und prompt stürzte sich der nur scheinbare Vogel aus der Höhe hinab, um sich kurz vor dem Boden in seine Menschenform zu verwandeln und vor dem Daimyo niederzuknien. „Inu Yasha-sama.“ Er legte grüßend die Rechte an die Brust.

Kagome war ebenfalls aufgestanden, wenn gleich langsamer, ließ aber nun Bogen und Pfeilköcher wieder fallen.

Inu Yashas Ohren zuckten. „Nachricht vom Herrn des Westens?“ Das wäre leider nicht gut. Vater würde ihm nur Nachricht geben, wenn er selbst in Problemen steckte – oder sein jüngerer Sohn dabei war ihn zu blamieren. Bitte nicht.

„Nur indirekt.“

„Bericht.“

„Der Herr sandte mich mit der Nachricht, dass Ihr der Daimyo von Aoi seid und er selbst ein Bündnis mit dem Göttlichen Kaiser abgeschlossen hat, an Fürst Naraku nach Ayama. Da die Niigata-Vulkane unruhig sind, flog ich nicht den direkten Weg über diese, sondern nahm den Weg über die Pforte von Ronin. Fürst Naraku erkundigte sich nach meinem Weg und bat mich Euch eine Nachricht zu überbringen, ehe ich in den Westen zurückkehre.“

Wie kam der Kerl denn dazu Vaters Boten ….Na schön, war ja kein Umweg. „Also, was will er?“

„Fürst Naraku wünscht sich ein nachbarschaftliches Treffen zum Kennenlernen. Dabei sollen natürlich die Regeln des Friedensvertrages beachtet werden, jeder Fürst auf seiner Seite der Grenze. Falls es Euch möglich ist, bittet er um ein Treffen in den nächsten Tagen, denn dann sei er sowieso in der Nähe der Pforte. Ich rechnete mit Euch in der Burg Higurashi, aber dann sah ich Euch hier.“

„Danke, du kannst zurück in den Westens, mit meinen Grüßen an meinen ….“ Nein, Herr und Vater stimmte ja nicht mehr. „Meinen verehrten Vater.“

Der Dämon erhob sich mit einer Verneigung und schien in die Luft zu springen – tatsächlich verwandelte er sich bereits wieder und jagte mit wenigen Flügelschlägen empor in den Himmel, Richtung Südwest.

„Du willst Naraku treffen?“ fragte Sango, die sich wieder niederließ und die Fische drehte.

Inu Yasha setzte sich und griff zu einem Reiskuchen. „Ja, warum nicht? Kann man den mal kennen lernen. Und wir sind sowieso nahe an der Pforte. Jeder bleibt auf seiner Seite. Die dämonischen Fürstentümer und das menschliche Kaiserreich sind von magischen Grenzen getrennt, die ein Daimyo oder Dämonenfürst jeweils nur mit Genehmigung des Kaisers überschreiten kann. So wurde damals der Krieg beendet. Ich meine, der Kerl wird mich ja kaum entführen wollen oder umbringen. Geschweige denn können.“ Aber es wäre mal ganz interessant sich den Dämon anzugucken, der Vater immerhin auf sich aufmerksam gemacht hatte.

„Vermutlich nicht,“ warf Kagome ein. „Und es ist immer besser miteinander zu reden als sich zu streiten. Immerhin ist er der direkte Nachbar.“

 

Naraku hatte in der Tat Wichtiges in der Gegend der Pforte zu erledigen. Kagura hatte ihm gemeldet, dass ein Bote der Vogelfürstinnen eingetroffen sei und mit Hakudoshi auf ihn wartete. Da Narakus Plan bei der Ermordung Sesshoumarus auch die Vögel der Damen beinhaltete, sollte er sich von seiner netten Seite zeigen.

So grüßte er den dunkelhaarigen Mann in menschlicher Form höflich, nachdem er seinen Sohn mit einer Handbewegung fortgeschickt hatte. „Ich hoffe, die Herrinnen befinden sich wohl?“

„Nun, genau darum geht es.“ Er war einer der Anführer der Blutvögel. Nur die wenigsten dieser Art vermochten es sich in Menschenform zu verwandeln – die stärksten. „Prinzessin Abi fand Euer Angebot bedenkenswert, sie möchte allerdings direkt mit Euch verhandeln. Wie Ihr wisst, ist es ihnen jedoch verboten, Sobo, das Fürstentum der Füchse, ohne Genehmigung des Fuchsherrn zu verlassen. Meine Herrinnen erwarten, dass Ihr für dieses Problem eine Lösung findet, da sonst keine Verhandlungen möglich sind.“

Das war wahr. Ein einzelner Blutvogel mochte über das Kaiserreich fliegen können ohne Alarm auszulösen. Nicht jedoch die Herrinnen der Vögel, zumal Fürstin Teikken sich nur mehr mit Hilfe gleich einiger Paradiesvögel in die Luft erheben konnte. Ihre Krankheit war ja auch ein Grund, warum er den Damen das Juwel der vier Seelen, nun, einen Splitter davon, angeboten hatte. Immerhin waren sie interessiert genug daran. Sie würden allerdings unter Garantie auffallen. Und damit nicht nur alle Daimyo und den Kaiser selbst dazu zu bewegen ihre Samurai und Milizen aufzubieten, sondern nun auch leider den Inu no Taishou samt Kriegern auf den Plan rufen. Zum Glück plante er stets im Voraus, denn auch der Herr der Füchse verstand keinen Spaß wenn gegen die Grundregeln des alten Friedensvertrages verstoßen wurde, zumal von den Frauen, die mehr oder weniger seiner Aufsicht unterstellt waren. „Das ist kein größeres Problem, wenn ihr den Damen etwas von mir überreicht.“

Der Blutvogel streckte die Hand aus und betrachtete für einen Moment sichtlich überrascht das seltsame Gebilde aus Ästen und Schnüren, das er hineingelegt bekam. Dann begriff er. „Das ist Magie.“

„In der Tat. Wenn die Herrinnen diese Puppe zu Boden legen, wird der Zauber aktiviert und ich kann mit ihnen sprechen als ob ich selbst anwesend bin.“

„Ihr scheint ein weit vorausdenkender Mann zu sein, Fürst Naraku.“

„Fürstin Teikken und Prinzessin Abi können sich auf mich verlassen.“

„Tatsächlich hat Prinzessin Abi noch eine Frage. Befindet sich das angebotene Objekt bereits in Eurem Besitz?“

„Noch ehe wir verhandeln.“ Es war nicht notwendig zu erwähnen, dass er dazu ein Treffen mit dem halbdämonischen Daimyo von Aoi planen musste. Hatte er diesen Halbhund, konnte er auch Kagome herumschicken und nach dem mächtigen Juwel suchen lassen. Er war damals so nahe dran gewesen, oh, so nahe – und Kikyou war es tatsächlich gelungen es vor ihm zu verstecken. Schön, diesen Aufwand an Magie hatte sie mit dem Leben bezahlt. Nun gab es Kagome, und irgendwie musste doch ihre läuternde Kraft zu erwecken sein. Oder sie zumindest ihrem Ehemann Rat geben können, wo man zu suchen hatte. Der alte Priester, ihr Großvater, war vergesslich geworden, aber dessen Zauberkraft war auch eher gegen Null tendierend. Der würde vermutlich das shikon no tama nicht einmal sehen, wenn er direkt davor stünde. Nein, Kagome war der Schlüssel. Und dazu brauchte er diesen törichten Sohn des Taishou. Nun ja, beide Söhne waren töricht, jeder auf seine Art. Ganz der Papa eben. „Dann wünsche ich Euch guten Flug. Oder habt Ihr noch Fragen?“

„Nein.“ Der Bote schob die kleine Puppe in seine Kleidung. „Ich werde dieses Stück übergeben.“

„Sehr schön. Ich bin sicher, Eure Herrinnen werden mit Euch zufrieden sein.“ Und er gleich mit, wenn dieses Bündnis zustande kam. Der alte Hundeheerführer mochte schlau sein, aber er würde nicht bei einem Hilfegesuch an einen Mordanschlag auf seinen Ältesten denken. Und ihm persönlich würde es Vergnügen bereiten dem arroganten Hund seinen Erben in Einzelteilen vorzuführen. Paradiesvögel waren nicht dafür bekannt zimperlich zu sein, wenn man sie, wie die beiden Damen, richtig einzusetzen wusste.

 

Sesshoumaru ließ sich erschöpft auf einem Stein nieder, so dass seine Schwerter neben ihm hingen. Freilich war es eine angenehme Erschöpfung. Solche Übungen mit chichi-ue waren stets lehrreich und zeigten ihm, an welchen Schwachstellen er noch arbeiten musste, um eines Tages selbst der Anführer der Hunde zu werden. Natürlich hatte Vater nicht mit So´unga gekämpft, das lag im Schloss unter starken Bannkreisen verborgen. Selbst in der Scheide wohnte ein kleiner Geist, der nur den Auftrag hatte dafür zu sorgen, dass sich Scheide und Klinge nicht selbstständig trennten.

Der Taishou blieb stehen. Tja. Soweit so gut. Wie führte man jetzt so ein Gespräch über die Pflichten eines Ehemannes und was der tun musste, wollte er einen Erben? „Ich habe die Zusagen meiner Vasallen erhalten. Es werden insgesamt fünf junge Damen mit anreisen, zwei davon Zwillinge. Das andere sind Schwestern und eine einzelne Tochter, Kenmarus Tochter und Schwester.“

Das war keineswegs so eigen wie sich das anhörte, dachte Sesshoumaru. Alle männlichen Familienmitglieder trugen diesen Namen. Kenmaru, der Vater, war einer der wichtigsten Hauptleute und bildete auch neue dämonische Krieger aus. Kenmaru, der Sohn, war auf dem besten Weg seinem Vater nachzufolgen. Er hatte selbst schon gegen ihn trainiert und vermutete, dass der einer der wenigen wäre, bei denen er sich, neben chichi-ue natürlich, wirklich anstrengen müsste um in einem ernsten Kampf Sieger zu sein. Er sollte wohl irgendetwas sagen, denn Vater sah ihn so eigen an. „Zwillinge?“

„Eineiige, wurde mir gesagt, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Allerdings möchte Kenmoto sie nur gemeinsam weggeben. Nun, zwei Bräute zum Preis von einer, zweifache Aussicht auf einen Erben...“

„Ich werde mir die Damen ansehen,“ versprach der Sohn wohlerzogen. Aber er wunderte sich. Warum war Vater so ….angespannt? Hatte er sich etwa im Duell so gut gehalten, dass selbst der Hundefürst beeindruckt war? Nein, es ging sicher um diese Hochzeitsgeschichte. „Ich werde mich Eurem Willen fügen.“

„Ich sagte dir zu, dass du frei wählen kannst. Ich stehe zu meinem Wort.“

„Vergebt.“ Da kam doch noch etwas?

„Ich vermute, dir ist bewusst, dass es unerwünscht wäre sollte deine Braut in der Hochzeitsnacht das Weite suchen und zu ihrer Familie zurück kehren, nur, weil du ...ungestüm warst.“

Inu Yasha, dachte der große Bruder prompt. Hatte dieser Narr es etwa um ein Haar geschafft selbst seine Hochzeitsnacht zu ruinieren? Vollständig wohl nicht, sonst wäre der nicht mehr Daimyo. Aber chichi-ue wollte vermutlich vorsorgen. „Ja.“

„Du solltest sie, gleich, wer es wird, beruhigen, ehe du sie auf dein Lager nimmst.“ Ja, und jetzt? „In deine Arme nimmst und dann...“

Sesshoumaru dämmerte, was los war. Wie gegen den eigenen Willen versuchte sein Vater ihm gerade zu erklären wie eine Hochzeitsnacht ablief. Inu Yasha! Das verdankte er nur dem Bastard. Aber er sagte seltsam hölzern: „Ich weiß, chichi-ue.“

„Was weißt du?“

Der Fürstensohn fühlte sich wie bei einem Verhör, zumal ungewohnte Hitze der Verlegenheit in ihm aufstieg. Und das passierte ihm wahrlich selten. Gewöhnlich nur bei seiner Mutter. Ein guter Grund sie selten zu besuchen. „Wie es geht.“ Wenn er diesen Halbhund in die Finger bekam!

Der Taishou wollte schon aufatmen, ehe er doch fragte: „Wie man einen Erben zeugt?“

„Ja,“ war herausgepresst.

„Etwa von deiner Mutter?“ Das konnte sich der Herr der Hunde doch nicht vorstellen.

Sesshoumaru schüttelte eilig den Kopf, starrte jedoch lieber zu Boden. War das unangenehm! Aber, wenn er sich jetzt nicht als nüchtern erwies, fachkundig, geradezu, würde ihm Vater unter Umständen doch eine Braut anraten. Und die Ratschläge des Fürsten waren auch und gerade für seinen Erben bindend. „Ich habe Erfahrung.“

„Keine Dauerbeziehung!“ Das klang scharf.

„Nein, chichi-ue. Ich kenne meine Pflichten.“ Hoffentlich war jetzt Schluss, ehe er noch irgendetwas sagte, das gegen ihn verwendet werden könnte.

„Gut. Wenn du dich erholt hast werden wir in unserer wahren Form gegeneinander kämpfen.“

Das Verhör war zu Ende und das war die Belohnung! Sesshoumaru stand eilig auf, ehe noch eine unangenehme Frage kam, womöglich eine Namensliste verlangt wurde. Es gab genügend ältere Hundedamen, die von einer Nacht mit ihm beglückt waren – und die die Regeln kannten, nicht erwarteten, dass es mehr als eine Nacht wurde.

 

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Kapitel spazieren Inu Yasha und Co weiter durch Aoi, Naraku ist fleissig.
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2022-10-29T19:49:02+00:00 29.10.2022 21:49
Also ich bin ja wirklich gespannt, wie das bei Naraku ablaufen wird. Ich erwarte etwas Chaos XD
Und das Gespräch war ja noch harmlos XD da hatten beide Seiten ja noch mal Glück.
Ich bin auch echt neugierig, was der Taishou dazu sagt, wie sein jüngster so seine <Ehe meistert :D


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