Sturm über Japan von Hotepneith (Leg dich nie mit Inu Yasha an) ================================================================================ Kapitel 8: Zwangsheirat Teil 2 ------------------------------ Kagome schluckte, als sie an sich herabsah. Das weiße Brautkleid, das demonstrieren sollte, dass sie augenblicklich weder ihrer Herkunftsfamilie noch der neuen zugehörig war, war schon schlimm genug. Jetzt aber brachte Mitsu auch noch ein eingewickeltes Päckchen. „Das wurde abgegeben, das Geschenk des Bräutigams.“ „Mama,“ brachte die mehr als unwillige Braut heraus. Fürstin Higurashi nahm es. „Es ist schon in Seide gewickelt, oh, natürlich. Im Westen gibt es dämonische Spinnen, die Seide produzieren. Und nur dort. Das muss unglaublich wertvoll sein. Ja, wie ich es mir dachte. Ein zweilagiger Kimono, der untere ganz in rot, der obere in weiß, an den Ärmeln und dem Kragen bestickt in rot. Das müssen die Hausfarben sein. Und alles aus Spinnenseide. Sieh nur….“ „Ich kann diese Begeisterung nicht ganz nachvollziehen,“ murmelte Kagome. Sie hätte das alles schrecklich gern abgegeben, an jemanden, der verrückt genug wäre sich diese Nacht in das Bett eines Dämons zu legen! Sango strich behutsam darüber. „Unglaublich feiner Stoff. Und ich hörte, dass diese Seide auch eine besondere Fähigkeit habe – sie könne sich sozusagen selbst reparieren. Davon gibt es außerhalb des Westens sicher kaum etwas, womöglich am Kaiserhof.“ „Verzeihung,“ drängte Mitsu, die sich das als Freundin der nun ehemaligen Hausherrin doch erlaubte. „Hier, legt das weiße Tuch über den Kopf. Die Herren gehen bereits empor zum Schrein. Wir müssen los.“ Kagome überlief ein Zittern, aber ihr war klar, dass sie keine Wahl hatte. So ließ sie sich das Tuch auflegen, bat jedoch: „Mama, Sango, nehmt ihr meine Hände?“ Das letzte, karge, Stückchen Trost, das ihr momentan noch blieb.   Natürlich kannte sie den Weg durch das Tor hinunter zum Schrein, aber sie konnte sich nicht entsinnen, dass ihr je so viele Menschen dabei zugesehen hatten. Die halbe Burg war ja da, oder eher noch mehr, und als sie vorsichtig einmal aufschielte erkannte sie auch dämonische Krieger. Nichts, was ihre Angst gemildert hätte. Erst, als sie die Ebene des zweiten Vorhofes erreichten, sah sie doch neugierig einmal auf. Vier Männer standen vor dem Schrein, Opa, natürlich, ein glatzköpfiger Mann in Rüstung, sicher der kaiserliche General, ein anderer Mann in Rüstung mit weißen Haaren und seltsamen Fellen über den Schultern - und ihr Bräutigam. Sie starrte eilig wieder zu Boden. Er trug schwarz, wie es nun einmal die Kleidung eines Bräutigams war, und er schien nicht so alt auszusehen. Immerhin etwas. Aber er hatte ebenso lange, weiße Haare wie der Kerl neben ihm. Oh, das musste dann der Vater sein, der Dämonenfürst des Westens. Als sie näher geführt wurde und noch immer fast verbissen den Sand vor sich anstarrte, kamen ihr die Füße der vor ihr Stehenden in das Blickfeld. Drei mal schwarze Schuhe, einmal, unter den langen schwarzen Hosen, bloße Füße mit Krallen… Krallen. Sie schluckte, wollte zurückweichen und fühlte sich prompt vorwärts gezogen. Mama und Sango ließen ihr keine Flucht. Nun ja, wohin hätte sie auch lebendig fliehen können? Und, ohne ihre Liebsten mit in den Tod zu reißen? Krallen an den Füßen! Fast vorsichtig hob sie etwas den Blick. Ja, auch Krallen an den Händen. Oh, warum nur, warum, durfte sie nicht in Ohnmacht fallen?   Inu Yasha hatte die wie üblich komplett weiß gewandete Braut neugierig angeguckt, aber sie starrte ja nur zu Boden. War das höflich? Vermutlich. Aber er war doch mehr als neugierig. Vorhin hatte sie kurz aufgesehen und er glaubte, dass sie hübsch aussah und dunkle Augen hatte, aber das war ja nicht alles. Unter dieser Kleidung konnte er auch ihre Figur nicht ahnen. Und, war sie so sanft wie Mama? Ihre Witterung verriet jedenfalls Angst, eher Panik. Aber gewisse Furcht ziemte natürlich jeder Braut. Dennoch… Panik? Aber Vater hatte ja gesagt er solle seine verschreckte Braut beruhigen, also war das wohl einfach eben so bei diesen jungen Frauen. Nur, und diese Frage stellte sich ihm immer drängender, WIE sollte er sie beruhigen? Sekunde mal. Das Eine neben ihr war gewiss die Mutter, der Kleidung nach. Und das Andere ….das war doch eine Dämonenjägerin? Was machte die denn hier in Aoi? Die lebten doch gewöhnlich weiter im Norden in … ach, momentan fiel es ihm nicht ein, und er erkannte, dass er vermutlich ebenso aufgeregt war wie diese Kagome. Man heiratete ja auch nicht jeden Tag, band sich für Jahre, Jahrzehnte, an eine andere Person. Und, das war ihm auch klar, dass er innerhalb dieser Ehe wohl den besseren Part gezogen hatte. Er wurde Daimyo – sie musste ihm gehorchen. Und das, wo ihr Vater ja erst gestorben war, ihr Bruder weg sollte. Nun gut, er würde seinen Bruder auch nicht mehr sehen, was er persönlich durchaus als positiv empfand, aber eben auch Vater nicht, nicht den Ort, wo er aufgewachsen war, nicht Mutters Grab.   Noch lief alles gut, dachte der alte hoshi. „Wir gehen jetzt in den Schrein, das junge Brautpaar kann sich dann mir gegenüber setzen.“ Nebeneinander. „Das hier ist übrigens Miroku.“ Er deutete auf einen jungen Mönch, der im Schrein gewartet hatte und sich nun höflich vor den hohen Gästen verneigte. „Der Göttliche Kaiser sandte ihn zu meiner Hilfe für die Zukunft.“ Das war sehr großzügig, zumal der junge hoshi anscheinend eine ausgezeichnete Ausbildung genossen hatte – und offen zugegeben hatte, er solle lernen das shikon no tama zu bewachen, falls es je wieder auftauchen sollte. Nun ja, dachte das älteste Familienmitglied der Higurashi – er selbst würde sich das Juwel nie zutrauen, aber womöglich war diese junge Mann deutlich fähiger als er. Jedenfalls war er sehr nett und qualifiziert.   Inu Yasha ließ sich auf dem angedeuteten Platz auf der Matte nieder, doch den Mund trocken vor Aufregung. Hoffentlich machte er jetzt nichts falsch. Da war dieser kaiserliche General, die ranghöchsten Burgbewohner und natürlich Vater. So atmete er einmal tief durch und legte die Hände auf die Oberschenkel. Kagome konnte nicht anders als da drauf zu starren, als sie ihre Mutter zu ihrem Platz führte und sie behutsam nach unten, neben den Halbdämon drückte. Krallen an den Händen, an den Füßen! Und, wie sah er wohl unter dem Gewand aus? Auch Fell überall? Unwillkürlich warf sie doch einen Blick seitwärts, soweit es das Seidentuch zuließ, als sie niederkniete. Und sie wäre fast zusammengezuckt. Aus den dichten weißen Haaren, die natürlich unmöglich einem Menschen gehören konnten, ragten zwei spitze Öhrchen. Spitz, tütenförmig, und sie ertappte sich dabei wie sich die wohl anfühlen würden. Nun ja genau so lange, bis ihr Blick leider nicht nur auf die Matte vor ihr fiel, sondern auch auf die bekrallte Klaue auf dem Oberschenkel neben sich. Ohren, ja, nett. Aber der Rest – grauenerregend. Ihr eigener Großvater verheiratete sie gerade mit einem Monster! Sie wusste ja, er hatte keine andere Wahl, aber sie war froh darum diese ominöse Kette aus dem Schrein… nun ja, mitgenommen zu haben. Vielleicht konnte die ihr heute Nacht einen Schutz bieten? Dem Brautpaar entging es, alle Menschen und auch der Herr der Hunde, der schon einmal die Zeremonie über sich hatte ergehen lassen, bemerkten durchaus, dass sie geändert worden war. Auf Läuterung der Dämonen wurde ebenso verzichtet wie auf das Segnen des Tees, den die zwei Neuvermählten demnächst trinken sollten. Dafür nahm hoshi Higurashi ein langes rotes, Seidenband. „Streckt eure Hände aus.“ Kagome gehorchte ihrem Großvater, ehe sie begriff, dass das auch für den Halbdämon neben ihr gegolten hatte, und Opa beginnen wollte das Band um ihrer beiden Handgelenke zu schlingen. Instinktiv zuckte sie zurück, wollte zurück zucken, korrekterweise, denn plötzlich fand sie ihre Finger von einer Klaue umschlossen. Sie erstarrte. Es tat nicht weh, stellte sie dann mit einem gewissen doch erleichterten Seufzen fest, er hielt sie warm, fest, zu fest, um auch nur die Illusion aufkommen zu lassen sie könne sich entwinden, aber immerhin schmerzfrei …. um es Opa zu ermöglichen das Band zu legen und zu segnen. Dieser Inu Yasha berührte sie. Nun ja, jetzt nur ihre Hand, später würde es viel näher sein, er durfte ja alles, das war ihr oft genug erklärt worden, auch, wenn sie keine Ahnung hatte, wie oder was, aber ….sie brauchte diese Kette, unbedingt, wenn er jetzt schon so unverschämt war! Sie musste sich doch schützen!   Der Bräutigam atmete hoffentlich unauffällig erleichtert auf. Sie hatte ihre Hand zurückziehen wollen, wahrscheinlich rein instinktiv aus Sorge vor einer Berührung – und vermutlich nicht im Mindesten geahnt, dass sie damit im wahrsten Sinn des Wortes eine Katastrophe auslösen könnte. Das wäre praktisch ihr Rücktritt von der ausgehandelten Hochzeit – eine unglaubliche Beleidigung für Vater und natürlich ihn – und der General hatte in diesem Fall sicher alle Vollmachten zu handeln. Das würde leicht nicht nur das Ende der Familie Higurashi bedeuten, sondern auch aller Menschen hier in der Burg, des Clans. Immerhin hielt sie jetzt still. Er gab sich ja auch Mühe nicht zu fest zuzudrücken, ihr nicht weh zu tun. Unter ihrer Panik lag jedenfalls ein sehr angenehmer Duft. Riechen tat sie gut. Wenn er sie nur mal richtig angucken könnte, aber, das würde vermutlich erst später gehen. Immerhin war die Witterung schon einmal positiv, bis auf ihre Angst, aber, die würde schon verschwinden. Schließlich hatte er ja nicht gerade die Absicht ihr weh zu tun.   Den Brautleuten wurde das Seidenband wieder abgenommen und der Halbdämon ließ Kagome auch prompt los, sicher, dass das nicht mehr nötig war. Sie war dankbar darum. Nur keine Berührung. Die hatte sie Zeit ihres Lebens außer von Mama nur von ihren Spielgefährtinnen gekannt und früher auch von Souta, inzwischen natürlich auch von ihm schon seit Jahren nicht mehr. Männer machten so etwas nicht. Warum also der Ehemann? Nun ja, weil das wohl irgendwie nötig war um den Erben zu bekommen. Irgendwie. Auf ihre Frage erst vorgestern noch, warum man Mädchen darüber nichts sage, hatte ihre Mutter gemeint, um nicht die Phantasie anzuregen. Junge Bräute sollten sich auf ihren Ehemann einstellen und fertig. Galt das auch für Ehemänner, die Monster waren? Sie sollte tun, was er wollte, aber wenn sie an die Krallen dachte, an die Fangzähne, die sich jetzt zeigten, als er den Tee aus der Schale trank, ehe er sie ihr reichte…. Die Bannkette. Sie war ihr einziger Schutz gegen das Kratzen und Beißen, da war sie sicher. Immerhin, und das rechnete sie ihm doch an, bemühte er sich deutlich, dass er ihre Finger nicht mehr berührte, als er ihr die Schale reichte. Sie trank und besiegelte damit ihr Schicksal, wie sie es empfand. Damit war hier alles abgeschlossen und sie würde sich nun umziehen müssen, in dem geschenkten Kimono mit den neuen Hausfarben beim Empfang erscheinen müssen, sich dann umziehen müssen….müssen, müssen…. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen, aber da gerade der Fürst des Westens und der General auf sie zukamen um ihr, oder eher, ihrem Ehemann zu gratulieren, blieb ihr nur eine hastige, höfliche Verneigung.   Als Mutter und Sango Kagome beim Umziehen halfen, meinte die Dämonenjägerin: „Inu Yasha scheint mitzudenken.“ „Was?“ entfuhr es der unwilligen Braut, die außer den netten Öhrchen wirklich nichts Positives an dem Monster erkennen konnte, mit dem sie nun verheiratet war. „Ich hoffe, es ist niemandem aufgefallen,“ erklärte ihre Mutter. „Sango und ich haben dich natürlich im Auge behalten. Du wolltest, als Großvater das Band um euch schlingen wollte, deine Hand zurückziehen.“ Ja, das hatte sie gewollt. „Und er hat mich festgehalten!“ fauchte Kagome. „Den Göttern sei Dank. Verstehst du immer noch nicht? Du bist wohl viel zu aufgeregt. Hättest du die Hand zurückgezogen, hättest du diese Heirat verneint und damit aufgehoben. Was das dann bedeutet hätte, sollte dir klar sein.“ Ihre Mutter klang allerdings wie immer verständnisvoll. „Das wolltest du natürlich nicht, aber er hat das sehr unauffällig, hoffe ich, gelöst.“ „Er will ja Daimyo werden,“ erklärte Kagome bitter. Sango band den Obi fest. „Das könnte er auch, wenn der General und der Herr des Westens wegen Beleidigung des Göttlichen Kaisers und des Fürsten hier ein Massaker veranstaltet hätten.“ „Ihr meint wirklich, ich soll ihm auch noch dankbar dafür sein, dass er mich angefasst hat …“ Kagome brach ab. Ja, das sollte sie wohl. Immerhin hatte er ein Massaker, wie es die Dämonenjägerin so nüchtern sagte, verhindert. Und, dessen musste sie sich bewusst sein, er würde sie heute noch mehr als nur an der Hand berühren. Sie sah an sich herab. Rot und weiß hatte sie nie zuvor getragen und diese Spinnenseide schien recht leicht zu sein. Sehr fein und, vermutlich hatte Mama recht, kostbar. „Was passiert jetzt? Dieser Empfang?“ „Ja, du sitzt natürlich neben deinem Ehemann, ich sitze gleich neben dir,“ meinte ihre Mutter. „Rechts sitzen die Männer nach der Rangfolge, das heißt vermutlich doch der Fürst neben dem Daimyo, links wir dann….“ „Ich habe keinen Hunger.“ „Natürlich. Aber du solltest etwas trinken oder so. Das ist nur höflich. Du bist die Gastgeberin.“ „Ach, Mama...das ist doch deine Stellung.“ „Das war sie, Liebes. Und jetzt lächle dann. Du solltest weder deinen Ehemann noch deinen Rang bloß stellen.“   So fand sich Kagome nur Minuten später in der großen Halle an der Seite ihres Bräutigams wieder. Immerhin war Mama neben ihr, das bot Trost, als sie erneut die Klauen betrachtete, die er so absichtslos, ja, harmlos, auf seine Oberschenkel gelegt hatte. Er musterte sie, sah dann aber wieder nach rechts zu seinem Vater und dem General, der ihm wohl eben eine Frage gestellt hatte. Sie war nur froh, dass sie nicht mehr diesen gelben Augen ausgesetzt war und atmete etwas auf, ehe sie zu ihrer Mutter blickte, dann die Gäste betrachtete. Es gab reichlich zu essen und zu trinken. Opa hatte vermutlich Küche und Keller angewiesen alles aufzutragen was es gab. In der Praxis wollte sich die Familie nicht blamieren. Ihre ehemalige Familie. Das tat so weh. Aber natürlich war es besser hier bleiben zu können, bei Mama und Opa, als in irgendeine andere Provinz verheiratet zu werden. Nur, der Preis war eben, dass sie dieses Monster da dulden musste, dem gehorsam sein musste. Irgendwie bedauerte sie es gerade aufrichtig, dass sie bei der Reise mit ihrem Vater versucht hatte interessierte Fürstensöhne abzuschrecken.   Inu Yasha sah zu seiner neu angetrauten Ehefrau. Sie war hübsch, fand er, und sie roch wirklich gut. Ihre schwarzen Haare waren recht kurz geschnitten und wirkten ein wenig widerspenstig – jedenfalls hatte sie keine Nadeln drin stecken. Sie war noch immer sehr aufgeregt, ja, ängstlich. Vermutlich sollte er sie jetzt beruhigen, wie es Vater gemeint hatte? „Kagome.“ Sie zuckte zusammen. Es war das erste Mal, dass ihr Ehemann sie ansprach und sie musste sich zwingen zu ihm zu gucken. Immerhin klang die Stimme … ja, menschlich. Ach ja, seine Mutter war ja ein Mensch gewesen. Sein weißes Haar hing ihm dicht über die Stirn, bis zu den dunklen, auffälligen Augenbrauen, die sich über diese gelben Augen wölbten… Sie blickte hastig auf ihren Schoß. „Ja?“ zwang sie sich zu sagen. Wie sollte sie ihn eigentlich anreden? „Möchtest du nichts trinken oder essen?“ „Äh, nein, danke.“ Das war vermutlich nett gemeint, dachte sie. Oder eher, er wollte sie für was auch immer in guter Verfassung haben. Ja, natürlich, das musste es sein. Er war doch ein Monster! Sie musste höflich bleiben. „Ihr ...Ihr nehmt ja auch nichts zu Euch.“ Oh, dachte Inu Yasha. War das etwa unter Menschen so, dass die Ehefrau nichts trinken durfte, wenn der Mann nicht auch …? Er hatte ja relativ wenig Ahnung von menschlichen Sitten diesbezüglich. Vater nahm nie Menschennahrung zu sich und hatte das logischerweise auch nie bei Mutter getan, obwohl er manchmal sichtlich entspannt zugesehen hatte wie Mama Tee zubereitete. Aber den hatten dann nur sie und eben er selbst als Sohn bekommen. Nicht, dass es ihm geschmeckt hätte, aber Mama hatte sich solche Mühe gegeben. „Kein Problem.“ Es war die lebenslange Übung eines Fürstensohnes, der beiläufige Wink, der gleich zwei Diener heraneilen ließ. „Wasser für mich,“ befahl er. „Und, Kagome?“ „Auch.“ Kaum mehr als ein Flüstern. „Wie freundlich, Inu Yasha-sama,“ warf ihre Mutter von ihrer linken Seite ein, damit ihrer sichtlich aufgeregten Tochter auch die Anrede signalisierend. Ja, dachte Kagome sarkastisch, wie überaus freundlich über die Vorräte ihrer Familie zu bestimmen. Die ja nicht mehr die ihre war, und es waren jetzt SEINE Vorräte. Nur, für was wollte er sie so vorbereiten? Diese Bannkette. Hoffentlich kam sie noch einmal in ihr Zimmer und konnte ihre einzige Sicherung unauffällig mit sich nehmen.   Der Inu no Taishou hatte den Dialog mitbekommen Ja, die Braut war aufgeregt, aber sein Junge gab sich Mühe sie zu beruhigen. Das würde schon eine gute Ehe werden, sobald das Mädchen, oder eher die junge Frau, festgestellt hatte, dass sie es deutlich schlimmer hätte treffen können, selbst mit einem Menschen. Und dann wäre auch sein Sohn zufrieden. Wichtig war nur, dass der geplante, zeremonielle Ablauf ohne Irritationen stattfinden konnte, er selbst und auch der General spätestens zu Mittag mit ihren Kriegern abreisen konnten. An die Alternative dachte er nur sehr ungern.   Ein Mann mit Brustpanzer, aber natürlich hier unbewaffnet, verneigte sich höflich vor dem neuen Daimyo, dem Fürsten des Westens und dem General, eher er sich niederkniete und rasch zu dem bisherigen Hausherrn sah. Hoshi Higurashi begriff. „Das ist Burgvogt Kagawa, Inu Yasha-sama.“ Und als solcher zuständig für die komplette Organisation der Burg, inklusive derer Verteidigung. Der Halbdämon seufzte unhörbar. Ging das jetzt schon los mit der Pflicht? Aber er winkte. „Rede, Kagawa.“ Kagome schien sehr erstaunt. „Wärt Ihr so freundlich morgen Eure Berater und meine Wenigkeit bereits zu empfangen?“ Dann müssten sich besagte Berater, die hier als höchste Beamte mit in der Runde saßen, noch die halbe Nacht um die Ohren schlagen um alles vorzubereiten. Inu Yasha hätte zwar liebend gern aufgejault, verbot sich das aber unter den Augen seiner neuen Frau, seiner neuen Untertanen und vor allem Vaters Ohren. Chichi-ue hatte ihm das hier zugetraut, jetzt musste er sich beweisen. Denn, da irrte er sich sicher nicht, das war ein kleiner Test. Nur, wenn er eines in den letzten Jahrhunderten von seinem Vater gelernt hatte, war es dessen Fähigkeit zur Organisation. „In der Tat. Sobald morgen unsere Gäste abgereist sind, wirst du mir die Burg zeigen. Danach Empfang für alle Berater zur Vorstellung, danach jeder einzeln eine Stunde mit den wichtigsten aufgelaufenen Themen.“ Hoffentlich hatte Fürst Higurashi nicht zwanzig Berater gehabt, sonst würde das ein langer Tag werden – und er würde zusehen müssen, dass er die Hälfte mindestens los wurde. Vater hatte nur Myouga – und natürlich Hauptleute für das Militär und einen Schlossverwalter. Der Burgvogt verneigte sich. „Es sind mit meiner Wenigkeit fünf Berater.“ Da die Gäste gegen Mittag abreisen sollten, wäre mit der Burgbesichtigung und den fünf Stunden der Tag schon einmal gut ausgefüllt. Und, dass der neue Daimyo jeden Berater einzeln sprechen wollte und nur eine Stunde war mit Sicherheit ein kleiner Test, wie fähig sie waren – und welche Prioritäten sie setzen konnten. „Inu Yasha-dono.“ Der so Angesprochene war für einen Moment irritiert, ehe er sich daran erinnerte, dass -sama eine sehr, sehr höfliche Anrede war, -dono jedoch eine sehr höfliche Respektsanrede für Ranghöhere, die ihm jetzt hier wohl zustand, außerhalb der Familie, anscheinend. Wieder was gelernt. Vater wurde zuhause anders angesprochen, aber es gab eben einen Unterschied zwischen einem selbstständigen Dämonenfürsten und einem menschlichen Daimyo. „Du darfst gehen. Du hast sicher noch einige Verpflichtungen.“ Kagawa neigte sich noch einmal, ehe er aufstand. Ja, das hatten sich alle Berater hier fast schon gedacht – das war ein Fürstensohn und ausgebildet. Mal sehen, wie der sich morgen schlug, aber grundsätzlich, Halbdämon hin oder her, war es besser jemanden zugeteilt bekommen zu haben, der Ahnung von Verwaltung und sicher auch Militär hatte, das bewies ja schon der Trupp aus fünfzig Dämonenkriegern, die ihm mitgegeben worden waren. Hauptmann Nimaki hatte mit dem Anführer bereits gesprochen, Waffenmeister Toyomaru, oder so, und gemeint, diese Krieger seien mit Zustimmung des Göttlichen Kaisers seinem „geliebten Cousin“ zugeteilt worden, um den Bündnisvertrag zwischen dem Westen und dem Kaiserreich zu dokumentieren. Nun, dazu müsste der Vertrag morgen nur noch unterschrieben werden. Und Inu Yasha machte zugegeben nicht den Eindruck bei der wichtigsten Qualifikation eines Ehemannes zu versagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)