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Die Wölfe des Nordlichts

von

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Der Polarfuchs

Sie gingen den beschwerlichen Weg mit mächtig frostigem Gegenwind entlang. Er biss ihnen in die Gesichter, machte das Laufen schwer und erlaubte kaum 2 Meter Sicht. Nach einiger Zeit sah Miki etwas blitzen. „Hey, habt ihr das gesehen?“ - „Was denn?“ fragten Dakota genervt und Denali erstaunt. „Da war was. Direkt da vorne! Ein Leuchten!“

„Wir können jetzt nicht auch noch deinen Halluzinationen folgen, los, weiter!“ blieb Dakota stur. „Aber ich sehe es auch!“, gab der jüngste der Brüder zu verstehen. „Dort!“ Er zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger ungefähr Richtung Nordosten. Mit jedem Schritt sahen sie klarer. Es blitzte schneeweiß. Das war das Fell eines kleinen Fuchses, kaum größer als einen halben Meter, mit ebenso langem Schwanz und glänzenden Augen. „Das ist der Polarfuchs, von dem die alte Aga erzählt hatte!“ rief Denali begeistert. „Ach Quatsch, du hörst doch nicht etwa auf diese Märchen?“ entgegnete Dakota. „Aber die Grotte mit dem magischen Brunnen gab es auch!“

Da sie jedoch ohnehin nicht wussten, wohin sie gingen und die richtige Himmelsrichtung nicht ausmachen konnten, folgten sie wie in Trance dem Fuchs nach. Bis sie an einer Hügelspitze ankamen, vor der der Fuchs mit den paralysierenden Augen stehen blieb. Sie blickten hinab ins Tal. Hier war eine Siedlung auszumachen mit vielen angebundenen Wölfen. Ein angeketteter Eisbär brüllte und wollte nicht Ruhe geben, während drei, vier Männer um ihn herum ihm mit Peitschen zusetzten. Die Männer trugen allesamt schwarze Umhänge mit zu großen Kapuzen für ihre Köpfe - das waren die Räuber von vor wenigen Tagen!

„Ihr bleibt hier!“, befahl Dakota und warf sich eines der weißen Bärenfelle um, die die Wölfe getragen hatten. So war seine Silhouette kaum vom weißen Schnee zu trennen. Und er stahl sich hinab hinter ein hölzernes Häuschen und lauschte am Fenster, das einen spaltbreit offen war. Entsetzt hörte er einen Schrei, den einer weiblichen Stimme. Einer vertrauten weiblichen Stimme. Er war so erschrocken, dass er sich beinahe erzürnt zu erkennen gegeben hätte. „Ich will, dass du den aufkommenden Sturm mit deinem Medaillon zügelst!“, knurrte eine tiefe Männerstimme. „Verstanden? Wenn ich dich noch ein zweites Mal bitten muss, dann lasse ich dich ohne Kleider hinaus in den Frost. Und das willst du doch sicher nicht, oder?“

Dakota hatte genug gehört. Das rechte Ohr immernoch nur Zentimeter vom Fenster entfernt, zog er den Kopf wieder zurück und ging die Anhöhe hoch, zurück zu seinen beiden erstaunten, wartenden Brüdern. „Sie haben sie. Ich habe sie gehört. Sie haben sie gefoltert.“ Miki riss die Augen auf und Denali schrie: „Nein!! Worauf wartet ihr noch, lasst uns hinunter und sie befreien!“

„So sehr ich auch mit dir fühle, Bruder, es wäre leichtsinnig und naiv, jetzt da runter zu gehen“, entgegnete Dakota. „Wir warten auf die Nacht, wie der verletzte Kapuzenmann es gesagt hatte. Da sind an die 15 Wölfe plus ein riesiger Eisbär, dagegen können wir mit unserem Pärchen Eiswölfe und dem Welpen nichts ausrichten.“

Und so hielten sie abwechselnd Wache und warteten auf den Einbruch der Dunkelheit.



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