Wie das Leben so spielt (Haikyuu) von NaloMeli ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 – Entschuldigung? -------------------------------------- Bisher sah es nicht so aus, als hätte Noya auch nur einen Gedanken an mich und den Vorfall von vorhin verschwendet. Dabei dachte ich, dass Sugamama jetzt einmal richtig auf den Putz gehauen hatte. Hmm… vielleicht hätte das doch eher Papa Daichi erledigen sollen, kicherte ich in mich hinein. Kiyoko gesellt sich zu mir und schaut den Jungs dabei zu wie sie, wie immer ihr Bestes gaben. „Ich bin bereits in meinem letzten Jahr, das heißt ich muss eine Nachfolgerin für die Jungs finden, ich kann sie doch nicht ganz allein ohne Managerin in die Welt hinausschicken.“, sagte sie, für meinen Geschmack zu melancholisch, ohne auch nur für eine kurze Sekunde den Blick von den Jungs abzuwenden. Ich sah auf ihr Seitenprofil, wissend was sie mich eigentlich fragen wollte „Nein“, antworte ich instinktiv, „ich kann nicht deine Nachfolgerin sein, ich glaube nicht, dass ich mich bei den Jungs durchsetzen kann und vor allem weißt du wie ich auf feste Termine reagiere.“ „Ja ich weiß, ich dachte nu-“ unternahm sie den Versuch meinen Redefluss zu stoppen. „Nein. Das würde nichts bringen. Ich würde die Lust daran verlieren. Ständig wäre mein Terminplaner belegt. Ich helfe gerne aus, wenn ich da bin, aber plane mich nicht fest ein.“ Damit beende ich meinen Vortrag und meine wilden Gestiken mit meinen Armen. Ich hasse es wirklich etwas fest zuzusagen, immerzu habe ich die Befürchtung den Elan an etwas zu verlieren und die Menschen um mich herum zu enttäuschen. Mein innerer Schweinehund ist in solchen Situationen verdammt zäh und die Kraft ihn zu überwinden ist ein schwieriges Unterfangen. Fazit: Je weniger Verpflichtungen, desto weniger enttäuschte Menschen um mich herum. Ende. „Verstanden. Würdest du mir wenigstens helfen eine Nachfolgerin zu finden?“ Sie schaut mich mit schmollendem Blick an, ein wirklich seltener Anblick. Natürlich kann ich darauf nicht nein sagen, ich grinse sie an und gebe ihr damit meine Zustimmung. Sie knufft mich in die Seite und freut sich das ich ihr meine Hilfe zugesichert habe. Das mochte ich so an ihr, letztendlich akzeptiert sie meine Meinung und ist nicht scharf darauf weiter darüber zu reden und die Sache zu analysieren. Geschweige denn sauer zu sein wegen meiner verhaltenen Art. In unserem Gespräch hatten wir gar nicht mitbekommen, dass Herr Takeda in die Halle kam. Kiyo stand auf und lief zu den anderen, um dem Trainer zuzuhören. Da mich das ganze nichts anging, blieb ich sitzen und dachte schonmal darüber nach, wie wir es schaffen würden eine Nachfolgerin zu finden. Nachdem das Training offiziell als beendet erklärt wurde half ich Kiyo wieder beim Aufräumen und Putzen der Halle. Danach erklärte ich ihr, dass ich mich eben frisch machen und umziehen wollte, da ich immer noch voll von Dreck und Grasflecken war. Ein Glück hatte ich Wechselkleidung dabei, es kam häufig vor das ich schnell die Lust an der kurzen Schuluniform verlor, weswegen ich diese gerne nach Unterrichtsschluss direkt wechselte. Sie gab mir den Schlüssel zur Mädchenumkleide und ich stiefelte los, während sie sich noch mit den beiden Trainern unterhielt. In der Umkleide angekommen, streife ich mir erstmal die verdreckten Klamotten vom Leib. Ich weiß nicht was meine Mutter von den Grasflecken halten wird… Unweigerlich verziehe ich das Gesicht. Als ob es jetzt noch etwas ändern würde falte ich die Klamotten fein säuberlich und lege sie vorerst auf die Bank neben meine Tasche. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden, was die Atmosphäre in dieser verlassenen und kalten Umkleide echt nicht aufwertet. Ich flitze schnell unter die Dusche, um meinen Körper kurz mit heißem Wasser aufzuheizen. Erfolgreich aufgewärmt wickele ich mich in mein Handtuch und tapse vorsichtig zu meinen Sachen. Bereits in Unterwäsche halte ich meine Leggins vor mich und verfluche mein vergangenes Selbst. Frisch geduscht in eine Leggins quängeln, na da hatte ich ja jetzt Lust drauf… Hüpfend ziehe ich also die Leggins immer höher bis ich sie, mit ein paar peinlichen Bewegung, komplett angezogen habe. Ein kurzer Seufzer. Ich habe es geschafft. Nur noch den Pul-Mist.Mist.Mist! ich habe meinen Pullover vergessen. Es ist doch viel zu kalt, um jetzt nur im T-Shirt rauszugehen! Für einen kurzen Moment halte ich inne, in BH und Leggins, und legte meinen Kopf in den Nacken. Wieso konnte ich nicht so organisiert sein wie Kiyo? Ihr wäre so etwas mit Sicherheit nicht passiert. Ich habe mich bereits mit dem Gedanken abgefunden wieder meinen dreckigen Pullover meiner Schuluniform anzuziehen, als ich diesen allerdings anhob, bemerkte ich, dass ich diesen geistesgegenwertig in eine Pfütze auf der Bank abgelegt hatte. Man könnte meinen Rumpelstilzchen persönlich war zu Besuch, als ich auf den Boden aufstampfte. Ein kurzes Entgleiten meiner Emotionen. Nun gut. Dann im T-Shirt und schnell ab nach Hause! Ich schlüpfe in mein T-Shirt, packe meine Sachen und jogge aus der Umkleide, um mich warm zu halten. Unten angekommen erwartete ich eigentlich Kiyo vorzufinden, diese ist allerdings nicht zu sehen, stattdessen der kleine Libero. Fantastisch… Ich rümpfe meine Nase. Immer noch auf der Stelle joggend frage ich ihn genervt: „wo ist Kiyoko?“ Er konnte ruhig wissen, dass ich gerade nicht gut auf ihn zu sprechen war! „Ryu bringt sie nach Hause, ich dachte ich könnte dich begleiten als Austausch“, sagt er so leise, als wäre er sich noch nicht sicher, ob er dies ernst meint. Ich sehe ihm dabei zu wie er verlegen die Hand in seinem Nacken hält. Was bitte? Ryu bringt sie nach Hause? Oh mein Gott! Tanaka ist Ryu! Da war es wieder, dieses flatternde Gefühl im Bauch. Sie muss mir nachher unbedingt alles erzählen! „Wenn es denn sein muss, dann komm.“ Ich stoppe meinen inneres 'Teenie-Gekreische' sowie meine Joggingeinheit und bekomme direkt eine Gänsehaut auf meinen Armen als ein kühler Windhauch an uns vorbei fegt. Noya streckt mir, ohne ein Wort zu sagen, seinen Pullover entgegen. Ich schau ihn fragend an. „Der ist frisch gewaschen, ich hatte ihn vorhin nur für 3 Minuten an, ich verspreche es.“ Ich ringe kurz mit mir selbst, bevor ich den Pullover entgegennehme. Was sollte ich auch anderes tun? Die Alternative war zu frieren und wohlmöglich als Eisskulptur zu Hause anzukommen, nicht sehr verlockend. Ich schlüpfe schnell in den Pullover, ein Glück passt er mir, er ist sogar ein klein wenig zu groß. Stumm laufen wir nebeneinanderher und verlassen das Schulgelände. „Ich wollte mich entschuldigen.“, murmelt er und durchbricht damit die Stille. „Hm? Was meinst du?“, fragte ich und sehe ihn mit schrägen Kopf an. Natürlich weiß ich um was es geht, aber die Genugtuung das ich da die ganze Zeit dran denke kann ich ihm doch nicht geben. „Ich meine unseren Zusammenprall von vorhin.. Suga meinte das dir das ziemlich gegen den Strich ging. Es tut mir leid.“, er schreit mich nahezu an, während er seine Augen zu kneift und seine Wangen einen ungewöhnlichen Rosaton annehmen. Das Gespräch scheint ihm genauso unangenehm wie mir zu sein. „Achso, Sugamama meinte das…“, flüstere ich. Warum sage ich das so betroffen? Warum störte es mich so sehr? Es war doch abzusehen, dass dieses Gespräch hier nicht die Idee von diesem Vogel war! „Was? Sugamama?“ Er fängt an zu lachen. Ich mustere ihn. Sein Lachen reißt mich in seinen Bann, was mich breit Grinsen lässt. „Ja so habe ich ihn für mich benannt, da ich nicht gut im Namen merken bin habt ihr alle einen extra Namen bekommen, quasi als Eselsbrücke.“, sage ich mit stolzem Gesichtsausdruck, doch die Ernüchterung folgt. Ich Vollidiot!!! Ohne darüber nachzudenken, dass ich ausgerechnet ihm keinen netten Namen gegeben hatte, habe ich einfach drauf los geplappert. Wie erwartet hakt er neugierig nach: „Wirklich? Und welchen Namen habe ich bekommen?“ Ich sehe beschämt auf den Boden. „Keinen sehr netten“, murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart, in der Hoffnung er würde es nicht hören und einfach nicht weiter danach fragen. Es wurde still. „Egal wie er lautet, ich hatte es bestimmt verdient.“ Er sah gerade aus auf den Weg, den wir noch zu laufen hatten. Ein demütiges Lächeln ziert sein Gesicht. „Tut mir leid, die Namen waren nur für mich bestimmt und sollten niemanden verletzten“, füge ich hinzu, während ich ein Steinchen mit meinem Fuß vom Gehweg kicke. „Schon in Ordnung, wir hatten echt keinen guten Start, was?“ Er schaut zu mir rüber. Ich presse meine Lippen aufeinander „Du hast recht.“, bestätige ich. „Starten wir noch einmal neu?“, fragte er mich, mit einem aufgedrehten funkeln in den Augen. Diese Gabe, die fast alle im Team besitzen, in dem einen Moment scheint alles verloren und auf einmal sind sie wieder voller Hoffnung und Tatendrang. Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, wohin das führen sollte, aber ich kann das jetzt doch nicht verweigern. „Gerne.“, sagte ich also. Warum sollte er denn keine Chance bekommen? So viele Berührungspunkte haben wir nun auch nicht miteinander. Zufrieden strahlt er mich an . „Ich weiß nicht ob du schon davon gehört hast.. Aber wir sind nächsten Monat in Tokio für ein Trainingscamp, hast du nicht Lust mitzukommen?“ Oh. Darauf war ich nicht vorbereitet. Wir haben gerade mal beschlossen uns neu kennen zu lernen, versteht er eine Einladung inklusive Übernachtung als Neuanfang? Ich bin nicht bereit für sowas. Ich kenne das Team doch kaum und überhaupt, was soll ich dort? Moment. Ist das etwa auch auf Sugawaras Mist gewachsen? Dieses ganze Gespräch hier das mir gerade alle Energie aussaugt? „Tut mir leid, aber ich kann da leider nicht mit. Familiengeburtstag.“, erwidere ich prompt, um aus diesem Unterfangen einen Ausweg zu finden. Es gibt natürlich keinen Familiengeburtstag, aber ich konnte ja nicht sagen, dass ich seelisch und emotional nicht bereit für so etwas bin, da denkt doch jeder das ich komplett bescheuert bin. „Achso okay, dann vielleicht beim nächsten Mal!“ „Ja genau. Beim nächsten Mal! Ich wohne hier, danke das du mich begleitet hast. Tschüss Nishinoya!“ Ich winke ihm zu und renne schnell zur Haustür, als ob ich von einem Bären verfolgt werde. „Nenn mich wenigstens Noya!“, höre ich ihn noch durch den kleinen Spalt der Tür, die in diesem Moment bereits ins Schloss fällt. Ich halte kurz ,mit dem Rücken an der Tür, inne und schlage mir symbolisch die Hand auf die Stirn. War das vielleicht beknackt..! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)