Die Sonne scheint für alle von MariLuna ================================================================================ Kapitel 33: ------------ XXXIII.   „Ist das dein Ernst?“ Lucifer wirft einen erbosten Blick über seine Schulter und läßt grummelnd die Arme wieder sinken. Er war gerade im Begriff, sich das T-Shirt über den Kopf zu ziehen. „Ja“, erwidert Mao nur schlicht und zieht hinter sich die Badezimmertür wieder zu. Und dann – schließt er sie ab. Es ist ein gutes, sicheres Schloß, seit Mao die Tür mit Hilfe seiner Magie repariert hat, aber in diesem Moment wünschte sich Lucifer, sein König hätte seine gestohlene Magie nicht für etwas Nützliches eingesetzt. „Wir müssen reden“, erklärt Mao dann und verschränkt die Arme vor der Brust. „Ich habe Alciel noch nie so emotional ausgelaugt erlebt wie heute. Was ist da in den Waschräumen mit euch passiert?“ Lucifer zögert mit der Antwort und findet seine Fingernägel plötzlich ungemein interessant. Mao zieht die Augenbrauen zusammen und schnauft einmal. Er hat nicht erwartet, dass es leicht wird, aber er mag es nicht, dermaßen im Dunkeln gelassen zu werden. Und von Alciel wird er nichts erfahren, weil der, sofort als sie Zuhause waren, seinen Futon ausgerollt hat und kaum, dass sein Kopf das Kissen berührte, erschöpft einschlief. „Ihr ward fünfzehn Minuten da drin. Und als ihr rauskamt, wart ihr beide völlig neben der Spur. Und glaub nicht, dass ich nicht Alciels gerötete Augen bemerkt hätte. Ich war geduldig und wollte euch Gelegenheit geben, mir alles von euch aus zu erzählen. Aber jetzt ist meine Geduld zu Ende. Also, sag mir jetzt bitte, was passiert ist, Lord Lucifer.“ „Ich wollte gerade duschen“, protestiert dieser aus reiner Gewohnheit. In Maos Augen erwacht ein düsteres Feuer, und er zieht nur auffordernd die linke Augenbraue in die Höhe. Ergeben seufzt Lucifer auf. „Es war alles nur ein wenig zu viel für ihn“, gibt er widerstrebend zu. Es ist wirklich nicht seine Sache, ihm das zu erzählen, also hält er sich so vage wie möglich. „Das ist alles ganz neu für ihn, und diese menschlichen Körper sind viel sensibler als eure Dämonischen, daran muss man sich erst einmal gewöhnen.“ „Blödsinn.“ „Was?“ „Blödsinn“, wiederholt Mao in scharfem Tonfall. „Wir sind nicht erst seit gestern in diesen Körpern. Wir hatten ein Jahr Zeit, uns daran zu gewöhnen. Was auch immer Alciel so aus der Bahn geworfen hat, es muss etwas anderes gewesen sein.“ „Hah! Er hatte eben noch nie zuvor einen richtigen Blowjob samt Orgasmus!“ „Dann musst du ja wirklich spektakulär gewesen sein.“ „Vielleicht war ich das.“ „In deinen Träumen vielleicht.“ „Ich war so gut, dass er sich mittendrin zurück verwandelt hat!“ „Aha!“ Über Maos Miene huscht ein triumphierendes Grinsen. Jetzt hat er endlich seine Antwort. Wenn ein Kontrollfreak wie Alciel über seinen eigenen Körper derartig die Kontrolle verliert, erklärt das alles – auch, wieso er nicht darüber reden will. Es erklärt sogar, wieso Lucifer ebenfalls so neben der Spur gewesen ist. „War das alles, Mao-sama?“ funkelt ihn Lucifer schließlich an. Er ärgert sich über sich selbst, dass er in die älteste aller Fallen hereingestolpert ist. „Dann geh jetzt. Ich will duschen.“ „Das kannst du doch. Niemand hält dich ab.“ „Doch. Du.“ Herausfordernd funkelt Lucifer ihn an, und als das nicht fruchtet, deutet er vielsagend zur Tür. Doch Mao grinst nur. „Ich will auch duschen.“ „Dann warte, bis ich fertig bin.“ „Gerne.“ „Draußen!“ Doch Mao schenkt ihm nur einen betont unschuldigen Augenaufschlag. „Du hast mich mißverstanden: ich will mit dir zusammen duschen. Das spart Wasser.“ Lucifer knurrt ungnädig und mustert ihn aus zusammengekniffenen Augen. „Nur duschen?“ „Nein.“ „Das dachte ich mir.“ Und plötzlich zuckt ein verschlagenes Lächeln um Lucifers Lippen. „Mein armer Mao-sama.“ Seine Stimme senkt sich zu einem regelrechten Schnurren. Er tritt dicht an ihn heran und läßt seine Fingerspitzen frech über Maos Schritt tanzen. „Hast du Druck? Hat dich der Porno so angetörnt? Konntest du dir keine Erleichterung verschaffen? Das erklärt auch, wieso du so komisch gelaufen bist.“ „Ich bin nicht komisch gelaufen.“ „Du Armer.“ Seine Stimme trieft nur so vor Ironie, und dann kehrt schlagartig dieses verführerische Schnurren zurück, während sich seine Finger umständlich an Maos Gürtel zu schaffen machen. Da er nur seine Linke gebrauchen kann, dauert es alles etwas länger, aber Mao denkt nicht daran, ihm zu helfen. „Hat es dich angetörnt, da zu stehen und zu wissen, was Alciel und ich da machen? Hast du es dir in allen Einzelheiten ausgemalt? Wie ich …“ plötzlich drängt ihn Lucifer mit vollem Körpereinsatz an die Wand zurück, „ihn an die Kabinenwand drücke? Wie ich …“, untermalt von dem Geräusch eines sich öffnenden Reißverschlusses, „seine Hose öffne … wie meine Hand langsam...“ Mao fängt diese freche Hand ab, bevor sie sich unter seine Jeans schummeln kann. „Du hast wirklich ein Schandmaul“, tadelt er, hakt seine Finger unter Lucifers Gürtelschlaufen und zieht ihn mit einem Ruck zu sich heran. Und dann keuchen sie beide synchron auf, als sich ihre Unterleiber berühren. Mao ist überrascht, beeindruckt und geschmeichelt über das, was er dort spürt. „Bist du eifersüchtig, Mao-sama? Weil Alciel vor dir in den Genuß meiner Zunge kam? Oder törnt dich der Gedanke an? Willst du wissen, wie er geschmeckt hat?“ Lucifers Stimme ist plötzlich ganz rauh und kehlig, und Mao kann dabei zusehen, wie sich seine Pupillen vor Erregung weiten, bis von der Iris nur noch ein schmaler, violetter Ring übrigbleibt, während er sich langsam an ihm zu reiben beginnt. „Lass Alciel da raus...“ murmelt er schwach. Inzwischen ist er so hart, dass es schmerzt. Wie von selbst graben sich seine Hände in Lucifers Hinterteil. Es ist unglaublich, aber dessen Stimme senkt sich plötzlich um eine ganze Oktave und dieser Klang fährt Mao durch Mark und Bein. „Wenn ich ihm das nächste Mal einen blase, werde ich dich danach küssen, dann wirst du wissen, wie er schmeckt.“ Lasziv leckt sich Lucifer über die Lippen und dieser Anblick ist die letzte Provokation, die das Fass zum Überlaufen bringt. Mit einem hungrigen Knurren presst Mao seine Lippen auf diesen sündhaften Mund und etwas in seinem Verstand setzt aus.     „Sag es“, fordert Mao knurrend und saugt sich gierig an Lucifers Hals fest. „Sag es!“ Er ist nackt. Sie sind beide nackt. Ihre Klamotten haben sie sich schon vor geraumer Zeit gegenseitig vom Körper gerissen und Alciel wird seine reine Freude an den vielen zerrissenen Nähten und durch Krallen zerfetzte Stellen haben, aber das interessiert im Moment weder Mao noch Lucifer. Irgendwann während eines ihrer leidenschaftlichen Küsse hat Mao Lucifer auf den Waschtisch gehoben und jetzt, wo Mao in seine dämonische Form zurückgefallen ist – vollständig, was sein Aussehen betrifft, aber nur einen Bruchteil, was die Körpergröße angeht, denn soviel Verstand besitzt er noch, drei Meter sind einfach zuviel - ist diese Höhe einfach nur perfekt. Aufstöhnend biegt Lucifer den Rücken durch und die Finger seiner linken Hand krampfen sich regelrecht um Maos rechtes Horn, während sich seine Beine noch fester um Maos Taille schlingen, als ihn eine erneute Welle der Lust überrollt. „Mao-sama“, tropft es aus seinem halbgeöffneten Mund. „Satan Jakobu.“ Zufrieden grunzend verstärkt Mao den Druck seiner Finger um ihrer beider Erregungen wieder und treibt sie mit noch nicht ganz routinierten, aber schon ziemlich sicheren Bewegungen ihrem Höhepunkt entgegen, während er abwechselnd diese köstlichen Lippen verschlingt oder für noch ein paar aggressiv rot leuchtende Knutschflecken an Lucifers Kehle sorgt. „Mylord“, bestätigt Lucifer noch einmal schwer atmend. Und Mao spürt einen leichten Zug in seinen Haaren, dort, wo Lucifers geschienter Unterarm auf seiner Schulter ruht und sich seine Finger in einer dunkelgrünen Haarsträhne verkrallt haben. Und dann drückt Lucifer wieder den Rücken durch, er schnappt nach Luft und Mao verschlingt seine Lippen in einem letzten wilden Kuß, erstickt somit den sich anbahnenden Schrei. In dem Moment, wo er kommt – wo sie beide kommen - spürt Mao es wieder: für diesen einen, kostbaren Augenblick sind sie wieder eins.     Kraftlos, mit heftig schlagendem Herzen und immer noch in unregelmäßigen Abständen wohlig erschaudernd, klammert sich Lucifer an Maos breiten, muskelbepackten Oberkörper. Dem ergeht es ehrlich gesagt nicht viel besser, aber zusammen mit seiner dämonischen Gestalt ist auch sein Selbstbewusstsein zurückgekehrt. Und sein Stolz. Und seine besitzergreifende Persönlichkeit. „Wem gehörst du?“ knurrt er daher, kaum dass er der Sprache wieder mächtig ist und gräbt nachdrücklich seine Krallen in Lucifers Rücken. Zu den dortigen Kratzspuren gesellen sich dadurch noch ein paar neue dazu. Lucifer zuckt nicht einmal zusammen. „Mir selbst“, nuschelt er nur unbeeindruckt gegen Maos Schulter. „Jetzt, in diesem Moment?“ hakt Mao grollend nach. „Mir selbst. Immer nur mir selbst, Jakobu.“ Seit er den Himmel verließ, bestand darin für ihn nie ein Zweifel. Das Problem lag immer nur darin, die anderen auch davon zu überzeugen. Mao scharrt kurz mit den Hufen und presst seinen Unterleib sehr nachdrücklich gegen ihn.„Wirklich?“ Lucifer gibt ein geduldiges Seufzen von sich. Das ist gemein, aber er wird nicht auf diese Provokation eingehen. „Nur weil du mich deinen Namen und Titel stöhnen lässt, ändert das nichts daran, Mao-sama.“ Zum ersten Mal seit langem liegt kein Tropfen Ironie in diesem -sama. Mao gibt ein glückliches Summen von sich, zieht seine Krallen aus Lucifers Rücken zurück und umarmt ihn stattdessen nur noch locker. Aber seinen Unterleib presst er weiterhin provozierend gegen ihn. „Gut“, erklärt er aufgeräumt, „dann gehöre ich eben dir.“ Er grinst so breit, dass seine Fangzähne deutlich zu sehen sind, sehr stolz auf einen gewissen Körperteil, der seine Worte so eindeutig zu unterstreichen vermag. Lucifer ist beeindruckt, doch er lehnt sich nur träge gegen ihn – Mao ist so schön warm und solide - und schüttelt leicht den Kopf. „Manchmal mache ich mir wirklich Sorgen um deinen Geisteszustand.“ Mao gibt nur wieder dieses zufriedene Brummen von sich. In den nächsten dreißig Sekunden verharren sie einfach nur in dieser Position, halten einander, schmiegen sich aneinander und genießen die Wärme und Nähe des anderen, während sich ihr Puls wieder beruhigt und ihr Verstand die Vernunft aus ihrem kurzfristigen Urlaub vom Bahnhof abholt. „Ich liebe dich“, erklärt Mao plötzlich aus heiterem Himmel. In seiner Muttersprache, was den Worten nur noch mehr Bedeutung verleiht. Er kann spüren, wie Lucifer in seinen Armen kurz erstarrt. Und dann hebt er den Kopf von Maos Schulter und blinzelt ihn überrascht, aber auch mit einer gewissen Vorsicht, an. „Wow.“ Er weiß noch nicht recht, was er davon halten soll, also rettet er sich wieder in Zynismus. „Ich hätte früher aus dem Fenster springen sollen.“ „Und ich hätte das viel früher kapieren müssen“, kommt es todernst zurück. „Aber was weiß ein Goblin schon von der Liebe? Kannst du mir nochmal verzeihen?“ „Ich würde dich wohl kaum so nah an mich heranlassen, wenn dem nicht so wäre. Aber noch etwas mehr Abbitte wäre nett.“ Lächelnd legt ihm Lucifer die Arme um den Nacken und reckt sich ihm entgegen. Mao kommt ihm nur zu gerne entgegen. Schon viel selbstsicherer als noch vor zwanzig Minuten, presst er seine Lippen gegen Lucifers und schlüpft mit seiner Zunge in diesen köstlichen Mund. Mao könnte ihn ewig küssen. Er liebt diese Art, wie Lucifer dann regelrecht gegen ihn schmilzt und er liebt dieses erregende Kribbeln, das dadurch dann in seiner Magengrube erwacht und ihm schnurstracks in die Lenden fährt. Sie trennen sich erst wieder voneinander, als ihnen der Atem ausgeht. „Ich würde gerne das mit dir machen, was diese Menschen mit dir machen durften“, platzt es dann plötzlich aus Mao heraus. Lucifer starrt ihn einen Augenblick nur stumm an und schüttelt dann den Kopf. „Ohne Magie keine Heilkräfte. Und ohne Heilkräfte bleibst du schön von meinem Hintern weg. Aber“, fügt er neckend hinzu, als Mao enttäuscht das Gesicht verzieht, „du kannst mich gerne an deinen heranlassen.“ Mao strahlt und nickt eifrig. „In Ordnung.“ Lucifer verschlägt es für einen Moment glatt die Sprache. „Wow“, stellt er dann fest. „Du hast wirklich keine Ahnung, worauf du dich da einlässt.“ Mao grinst nur verschmitzt, löst die Umarmung und tritt einen Schritt zurück. „Lass uns duschen“, meint er nur und streckt ihm vielsagend die Hand entgegen, um ihm galant vom Waschtisch zu helfen.           Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)