Keep calm and fake on von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- “Wie war dein Wochenende?” Elsa erstarrte. “Ähm, es war gut.” Ihre Wangen liefen rot an. “Hatten du und deine Freundin eine gute Zeit?” “Ja, hatten wir.” Sie kniff ihre Augen zusammen, versuchte sich zu beruhigen, ehe sie sich herum drehte und zu Viktor sah, der in seiner Küche stand und den Kühlschrank inspizierte. “Ich habe fast nichts da. Sollen wir Sushi bestellen?” Sushi … das hatte sie erst mit Mario gegessen. “Ich hätte Lust auf etwas anderes.” “Na gut, du weißt ja, wo die Karten sind, such dir was aus.” Viktor wedelte mit einer Hand zu einer Schublade, aus der Elsa gleich darauf einen Stapel Speisekarten zog. Sie nahm eine nach der anderen in die Hand und sah darauf, ohne etwas wahrzunehmen. “Liebes, ich bezweifle stark, dass wir heute Abend den Wäscheservice zum Essen bestellen.” Viktor nahm ihr sanft den Werbezettel aus der Hand und legte ihn zur Seite, ehe er seine Fakefreundin nachdenklich ansah. “Alles okay?” Die Angesprochene zuckte zusammen und schüttelte ihren Kopf. “Entschuldige bitte, ich hatte wohl etwas wenig Schlaf die letzten Tage”, murmelte sie und vermied jeden Blickkontakt. “Dann erzähl doch, was ihr gemacht habt.” Viktor durchblätterte nun auch die Speisekarten, hatte sich dazu mit dem Rücken an die Küchenschränke gelehnt. “Was?” Er sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf. “Muss ich mir irgendwelche Gedanken machen? Hast einen Typen kennengelernt? Ich meine, wenn du eine gute Nacht hattest, dann freut mich das ja für dich, Sex dürftest du schon lange nicht mehr gehabt haben, zumindest habe ich diesbezüglich in den letzten Monaten nichts mitbekommen.” Elsas Gesicht lief hochrot an. Das … das war ja … Sie kniff ihre Augen zusammen und presste ihre Lippen aufeinander. “Du hast sie ja nicht mehr alle”, platzte es aus ihr heraus. “Ich will ja auch nicht wissen, wieviel Sex du hattest.” “Aha, das heißt wohl, dass du welchen hattest. War er wenigstens gut?” “Viktor! Hör auf so einen Schwachsinn zu reden.” Er hielt seine Hände abwehrend hoch. “Alles gut, Liebes. Ich sehe schon, genießen, nicht darüber reden. Das ist auch okay.” “Viktor Uesugi! Hör endlich auf dir irgendwelche Sachen auszudenken. Das Wochenende war gut, wir hatten eine tolle Zeit und gestern Sushi, weshalb ich heute keine Lust darauf habe.” Er lachte. “Und deshalb muss ich darauf verzichten. Aber gut, kein Problem, dann such dir doch hiervon etwas aus.” Ein paar Speisekarten wurden vor Elsa hochgehoben und sie deutete auf eine davon. “Das übliche bitte.” “Klar, bestelle ich gleich.” “Danke dir.” Elsa stieß sich von der Küchentheke ab und wollte ins Wohnzimmer laufen, froh, der Befragung entkommen zu sein, doch … “Oh Elsa, wie hieß eigentlich deine Freundin, mit der du dich getroffen hast? Du hast mir nicht einmal einen Namen genannt.” Sie stockte, blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. Ein Name? Verdammt, verdammt. Ähm … “Maron. Sie heißt Maron.” Verdammt, der Name war Mario zu ähnlich, aber daran konnte sie jetzt nichts mehr ändern. “Du hast noch nie was von einer Maron erzählt.” “Echt? Oder hast du mal wieder nicht zugehört?” Hinter ihrem Rücken erklang ein Lachen und unsicher sah sie über ihre Schulter zu ihrem Fakefreund. Er zuckte grinsend mit den Schultern. “Wahrscheinlich das. Na gut, such einen Film aus, ich bestelle das Essen.” “Mache ich.” Während sie zum Sofa ging, schlug ihr Herz viel zu schnell in ihrem Brustkorb. Irgendwie hatte Viktor ja recht gehabt. Sex war einer der Gründe, weshalb sie wenig geschlafen hatte dieses Wochenende und an sich war es ja auch nicht verwerflich, Sex zu haben, immerhin waren sie kein wirkliches Paar. Sie wollte auch nicht wissen, wie Viktor das machte, das war ein Thema, worüber sie im Normalfall nicht sprachen. Nur dass es hier nicht einfach nur um Sex ging. Es ging um den Mann, in den sie sich verliebt hatte und mit dem sie Sex hatte, mit dem sie das vielleicht sogar regelmäßig haben würde. Und vor allem, mit dem sie mehr hatte als nur Sex, für den sie Gefühle entwickelte, bereits empfand. Sie musste wirklich mit Viktor reden, immerhin hatte sie es Mario auch versprochen. Also würde sie es auch tun! /// “Oh man, was für ein Stress die sich machen!” Viktor deutete auf den Fernseher und verzog sein Gesicht. “Da lobe ich mir doch unsere Abmachung, nicht wahr, Elsa?” Diese sah auf. “Hmm?” “Mensch Mädel, du bist echt durch.” Mit einem Knopfdruck pausierte Viktor den Film und sah seine Fakefreundin an. “Ich sagte, dass ich mir unsere Abmachung lobe.” Als Elsa nur verwundert blinzelte, schmunzelte ihr Fake-Freund. “Ich war jetzt am Wochenende mit Eric, Steve und Gordon unterwegs und als wir in der Bar sind, tauchen da plötzlich so ein paar Fangirls auf, frag mich nicht, wo die herkamen.” “Vermutlich von draußen”, sagte Elsa trocken und entlockte Viktor ein weiteres Lachen, der ihr dazu passend den Oberschenkel tätschelte. “Da bist du ja wieder, Elsa. Aber ja, vermutlich von draußen. Und als die gerade so dumm anfangen, ist Gordon dazwischen gegangen und hat gemeint, dass ich glücklich vergeben bin und sie null Chancen bei mir haben und hey, sie haben schön das Weite gesucht. Das hat mir den Abend gerettet. Unsere Entscheidung ist mit eine der Besten, die zumindest ich je getroffen habe.” Und während Viktor zufrieden lachte, erstarrte Elsa. “Findest du es nicht auch? Elsa?” Sie sah ihn an und nickte schnell. “Klar”, brachte sie hervor und war sich sicher, dass er ihr anhören würde, dass sie das nicht so meinte. “Na siehst du. Hast du eigentlich in letzter Zeit was von Mario gehört? Ich meine, so wie ihr beide aneinander geklebt seid, als er vor ein paar Wochen hier war.” Schnell schüttelte Elsa ihren Kopf und ihr Herz schlug viel zu schnell. “Das ist auch gut, ich dachte schon, ich müsste ihm nochmal eine Ansage machen, was ich irgendwie schade gefunden hätte, ich mag ihn immerhin. Aber sich an die, wenn auch nur angebliche, Freundin eines anderen ranzumachen gehört sich einfach nicht. Na gut, weiter geht es.” Und während Viktor den Film wieder startete, kauerte sich Elsa unter der Decke zusammen. Verdammt! Sie konnte es nicht. Sie konnte Viktor nicht sagen, dass sie die Fakebeziehung beenden wollte, immerhin tat es ihm gut und sie konnte ihn doch nicht so im Stich lassen. Und Mario … sollte sie ihm vielleicht einfach sagen, dass es für Viktor okay wäre? Aber, was, wenn die beiden dann doch miteinander sprechen würden? Oh, sie könnte Mario einfach erzählen, dass sie und Viktor die Fakebeziehung noch für eine gewisse Zeit laufen lassen und dann beenden wollte. Dann hätte sie noch ein wenig Puffer, Zeit, sich etwas zu überlegen. Vielleicht könnte sie Viktor dann auch sanfter auf das Ende vorbereiten. Doch, das war ein guter Plan … /// Sie konnte es kaum noch abwarten. Elsas Blick war durchgehend auf die Türe gerichtet. Ihr Herz schlug sehr schnell und dann war es endlich soweit und die angestarrte Türe ging auf. Sich lautstark miteinander unterhalten kamen viele junge Männer in den Raum herein und fast ganze vorne dran derjenige, der ihr Herz noch einmal einen weiteren Takt zunehmen ließ. Er sah auf, sein Blick richtete sich auf ihren und er lächelte. Auch sie lächelte, sie begann regelrecht zu strahlen und dann … “Liebes, entschuldige bitte, es hat doch noch ein wenig länger gedauert.” Viktor tauchte auf und zog sie in seine Arme, beugte sich zu ihr und küsste sie zur Begrüßung, wie immer, neben ihren Mundwinkel. “Kein Problem”, erwiderte sie lächelnd. Sie erwiderte die Umarmung, sah über Viktors Schulter zu dem Mann, dem ihr Herz in Wirklichkeit gehörte. Auch sein Blick war auf sie gerichtet und sie erkannte, dass es ihm lieber wäre, wenn sie bei ihm wäre und nicht bei Viktor, ihrem angeblichen Freund. Und da setzte er sich schon in Bewegung, kam auf sie zu. “Hallo Conny”, wandte er sich erst der Frau zu, die hinter dem Fakepaar stand, anschließend an die Frau in Viktors Armen, der diese daraufhin los ließ. “Hallo Elsa.” “Hallo Mario, schön dich zu sehen.” Elsa drehte sich zur Seite, sah ihn an und versuchte dabei möglichst normal auszusehen. Das Treffen der Kickers und der Teufel vor einiger Zeit hatte diesen so gut gefallen, dass sie sich wieder verabredet hatten und das war heute immerhin schon das dritte Mal. Zwar konnten nicht alle kommen, aber eine gute Zeit würden sie sicherlich trotzdem haben. Und Elsa war froh, ihren tatsächlichen Freund sehen zu können, auch wenn sie beide wirklich aufpassen mussten, dass sie sich nicht verrieten. In den letzten drei Monaten hatten sie immer wieder versucht, sich nur zu zweit zu treffen, was zwar nicht super häufig geklappt hatte, aber doch das ein oder andere Mal und sie genossen jede dieser Minuten. Ansonsten telefonierten sie jeden Tag, oft auch mit Video und schrieben sich sehr viel, angefangen mit einem “Guten Morgen” nach dem Aufstehen bis zum letzten “Gute Nacht”, bevor man die Augen zumachte. Mensch, sie war so etwas von verliebt in diesen Typen. Manchmal kam die Liebe eben doch dann, wenn man sie am wenigsten erwartete. Viktor legte eine Hand um ihre Taille, zog sie an sich und sah sich um. “Na gut, setzen wir uns und essen, oder?” “Essen ist immer gut!” Gregor, der inzwischen neben seiner Freundin aufgetaucht war, nickte zustimmend und zog Conny direkt mit sich. “Dann gehen wir doch mal.” Mario folgte den beiden und im Vorbeigehen ließ er seine Hand langsam über Elsas streifen, sah sie einen Augenblick an, ehe er auch schon an ihr vorbei war. Mit stark schlagendem Herzen blickte sie ihm hinterher, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. “Du siehst also anderen Männern hinterher?” Ein Lachen entkam ihr. “Ständig und überall, Viktor. Vermutlich habe ich mich an dir sattgesehen.” Auch er lachte leise. “Das wollte ich natürlich nicht hören. Dann komm, meine allerliebste Freundin, lass uns etwas mit unseren Freunden essen.” Viktors Hand schob sich in Elsas und zog sie mit sich. Sie folgte ihm, war froh darüber, ihm den Wind rechtzeitig aus den Segeln genommen zu haben und sich nicht irgendwelchen Befragungen bezüglich Mario stellen zu müssen. Ihr Fakefreund schien immer noch davon auszugehen, dass sie kein Interesse an dem anderen Torwart hatte, daher ließ er sie bezüglich Mario einigermaßen in Ruhe. Sie war ein wenig besorgt, wie er reagieren würde, wenn sie ihm die Wahrheit beichten würde und hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie es immer noch nicht getan hatte. Nicht nur ihm gegenüber, auch Mario, denn diesem hatte sie schließlich zugesagt, mit Viktor zu reden, ehrlich zu diesem zu sein. Schlussendlich war es beiden Männern gegenüber unfair, was sie hier tat. Doch heute, sie straffte sich, heute hatte sie gute Laune und wollte sich diese nicht vermiesen lassen, in dem sie sich jetzt darüber Gedanken machte. Der Abend würde schön werden, da war sie sich sicher. /// “Hey.” Mario stand in dem kleinen Flur vor den Toiletten, wo Elsa gerade aus der Damentoilette des Restaurants, in dem sie waren, getreten war. “Hey”, erwiderte sie leise und sah sich um. “Keine Sorge, gerade ist niemand hier. Aber zur Sicherheit ...” Marios Hand griff nach ihrer und zog sie ein Stück weiter, um die Ecke, wo es wohl zu Mitarbeiter-Räumen ging. “Hier sollte uns niemand überraschen.” Seine Hände legten sich um Elsas Hüften, zogen sie an sich. “Ich kann es kaum ertragen, dir so nahe zu sein und es doch nicht sein zu dürfen.” “So geht es mir auch, daher verstehe ich, was du meinst.” Elsa legte ihre Arme um seinen Nacken. “Genießen wir diese wenigen Sekunden, die wir nur für uns haben, ja?” Elsa nickte und hob ihren Kopf, als Mario den seinen senkte und gleich darauf berührten sich ihre Lippen. /// “Also dann bis in zwei Wochen. Freue mich.” Mario hob seine Hand und winkte in die Runde hinein. “Bis bald, Alter. Machs gut.” Auch Gregor winkte, grinste ihn breit an. “Sollen wir dich noch zum Bahnhof fahren?” Viktor sah den anderen Torwart fragend an. “Ne, alles gut. Ist ja nicht so weit. Wartet deine Freundin nicht auf dich?” Bei diesen Worten zwang sich Mario, seine Hand nicht zur Faust zu ballen, auch wenn er es gerne tun würde. “Die ist zu sich nach Hause ins Studentenwohnheim. Bei mir übernachten ein paar der Jungs, das wäre ihr vermutlich auch zuviel gewesen. Na gut, dann bis zum nächsten Mal, Mario. Und denk daran, wenn wir wieder gegen euch spielen, machen wir euch fertig.” Der lachte auf. “Das bezweifle ich stark. Meine Mannschaft trainiert fleißig, wenn, dann werdet ihr fertig gemacht.” “Hört, hört”, grölte Kevin und sorgte für lautes Gelächter, unter dem sich Mario schließlich verabschiedete und das Restaurant verließ. Er machte sich auf den Weg zum Bahnhof, schlug aber nach einigen Minuten einen Haken und machte sich auf den Weg zu einem anderen Ort. Sein Herzschlag nahm zu, als er endlich bei seinem Ziel ankam. Er klopfte an die Türe, die sich gleich darauf öffnete. “Da bist du ja. Konntest dich etwa nicht lösen?” Elsa, die bereits früher nach Hause gegangen war, um keinen Verdacht zu schöpfen, schmunzelte. “Tut mir wirklich leicht, ich habe es leider nicht früher geschafft, mich zu verabschieden.” Ein Lachen ließ ihn innehalten. “Wirklich, Mario, ich habe nicht damit gerechnet, dass du pünktlich los kommst, ganz im Gegenteil. Aber jetzt, freue ich mich, dass du da bist.” Und mit diesen Worten zog sie ihn in ihr Zimmer und schloss die Türe hinter ihnen. /// Gregor hielt die Tüte in der Hand, die er von Conny aus seiner Schwester bringen sollte, irgendwas, was er dieser zurückgeben sollte. Er hatte keine Ahnung um was es sich handelte, aber er war schließlich auch nur der Bote. Er wollte gerade in den Flur einbiegen, der zu Elsas Zimmer führte, als er eine Stimme vernahm, die er hier nicht erwarten würde. Abrupt blieb er stehen und streckte dann seinen Kopf um die Ecke, um mit aufgerissenen Augen innezuhalten. Stopp, das war doch Mario! Was machte er hier? Hatte er nicht gestern nach Hause fahren wollen, als er ihr Treffen verlassen hatte? “Ich werde dich auch vermissen.” “Ich dich sicher mehr.” “Da wäre ich mir nicht sicher.” Gregor hörte seine Schwester und Mario leise lachen, ehe sie beide seufzten. “Ich mag nicht, dass du gehst”, murmelte Elsa. Da beide hinter der geöffneten Türe standen, hatte Gregor nur Blick auf das Türblatt und einen kleinen Teil von Mario. Da sich Arme um seinen Nacken befanden, die eindeutig nicht seine konnten, war es sehr wahrscheinlich, dass Elsa ihn umarmte. “Ich will auch nicht gehen, Elsa. Am liebsten würde ich hier bleiben, aber mein Zug fährt bald. Magst du mich vielleicht doch noch begleiten und zum Bahnhof bringen?” Einen Augenblick sagte Elsa nichts, ehe sie seufzte. “Lieber nicht … Bevor uns jemand sieht …” “Elsa …” “Nein, sag jetzt bitte nichts.” Wieder herrschte Stille. “Okay. Doch ich muss wirklich gehen”, stimmte Mario zu. Elsa musste irgendeinen Gesichtsausdruck machen, den Gregor nicht sehen konnte, den die Stimmlage des Älteren änderte sich. “Oh Liebling, wir telefonieren nachher, ja?” “Na gut. Trotzdem reicht mir das nicht aus.” “Mir auch nicht. In zwei Wochen sehen wir uns, ja?” “Auf jeden Fall, noch länger ohne dich würde ich es nicht aushalten.” Gregor sah ungläubig zu der offenen Türe, als er erkannte, dass Mario sich etwas hinunter beugte und die Hände in seinem Nacken die Umarmung verstärkten. Küssten die beiden sich etwa? Fassungslos zog er seinen Kopf zurück und ließ sich gegen die Wand sinken. Das war doch unglaublich … Elsa und Mario? Seine Schwester, die mit Viktor zusammen war? Was ging hier ab? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)