Keep calm and fake on von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- “Du weißt schon, dass dein Freund auf der anderen Seite des Spielfeldes steht?” Belustigung hatte sich in Connys Tonfall geschlichen, während sie ihre Freundin beobachtete, die neben ihr an der Brüstung stand, die den Fußballplatz umgab auf dem Viktors und Gregors Mannschaft gerade spielte. “Was?” Elsas Kopf fuhr herum. “Der Torwart auf der anderen Seite des Spielfeldes ist dein Freund, nicht der, den du schon die ganze Zeit über anstarrst.” “Ich … ich starre ihn nicht an!” “Elsa, deine Wangen sind hochrot. Zudem ist es nicht zu übersehen, dass dein Blick die meiste Zeit über auf Mario liegt.” Die Jüngere legte ihre Arme auf der Brüstung vor sich ab und sah ebenfalls zu dem Torwart der gegnerischen Mannschaft. “Aber ich kann dich verstehen. Es ist schon komisch, dass er plötzlich wieder da ist, nach so langer Zeit. Und die hat ihm nicht geschadet, er sieht wirklich gut aus.” Elsa sah ebenfalls wieder zu Mario. Sie konnte Conny nicht widersprechen, er sah tatsächlich gut aus, unglaublich gut. Und bereits das ganze Spiel über wirkte er hochkonzentriert. Das hatte er auch früher schon immer, aber heute schien er noch konzentrierter zu sein. Er hatte kein einziges Tor durchgelassen, Gregor biss sich seine Zähne an seinem früheren Freund aus. Doch nach jedem bisher misslungenen Versuch grinsten sich die beiden Kontrahenten an, eine wirkliche Rivalität schien es zwischen ihnen nicht zu geben. “Hat mein Bruder einen Grund, eifersüchtig zu sein?” Auf diese Frage sah Elsa wieder neben sich, ehe sie schmunzelnd ihren Kopf schüttelte. “Nein, hat er nicht und das weiß er. Wir haben an dem Abend darüber gesprochen, als er und Gregor Mario mit ins Restaurant gebracht haben.” “Das ist gut. Wie geht es dir damit, dass er wieder in deinem Leben aufgetaucht ist? Ich weiß schließlich, dass du jahrelang ganz schön in ihn verknallt warst.” Conny hielt sich mit beiden Händen an der Brüstung fest und lehnte sich nach hinten. “Das stimmt. Es war irgendwie … ich kann es nicht genau erklären, irgendwie seltsam, aufregend. Vieles. Es hat mich sehr überrascht. Aber es war doch auch wirklich nett an dem Abend und wir haben uns ja auch alle gut mit ihm verstanden, oder?”, antwortete die Ältere auf die Frage. “Doch, das haben wir. Gregor hat es sich in den Kopf gesetzt, sich wieder mit ihm anzufreunden, wobei sie vermutlich schon Freunde sind beziehungsweise es immer waren. Auf jeden Fall will er ihn regelmäßig und oft sehen, was die beiden bisher auch gut hinbekommen haben. Sie waren auch schon so ein wenig kicken. Das bedeutet wiederum, dass du ihn vermutlich öfter zu Gesicht bekommen wirst, deshalb ist es ja auch sinnvoll, dass du dir über deine Gefühle im Klaren bist.” “Ernsthaft? Erwartet ihr, dass ich, kaum dass ich Mario nach so langer Zeit wieder gesehen habe, Viktor verlasse und mich stattdessen ihm in die Arme werfen werde?” Ungläubig starrte Elsa die neben sich Stehende an, die daraufhin nur unsicher mit ihren Schultern zuckte. “Das ist nicht euer ernst! Ihr seid echt nervig.” Schnaubend sah sie vor sich auf das Spielfeld. “Sei nicht böse, aber du warst wirklich sehr in Mario verliebt und hattest auch ganz schön lange Liebeskummer wegen ihm. So viel weinen habe ich dich seit diesem Zeitpunkt nie wieder gesehen, worüber ich natürlich auch sehr froh bin.” “Mhm.” Conny biss sich auf die Unterlippe und lehnte sich wieder an das Geländer vor sich. Vielleicht war das jetzt blöd gewesen, aber sie war froh, diese Antwort von ihrer Freundin bekommen zu haben. Diese war ihr wichtig, sehr wichtig, sie würde einmal ihre Schwägerin werden, zudem war Elsa wie eine Schwester für sie, immerhin waren Gregor und sie auch schon sieben Jahre zusammen, doch in allererster Linie war sie Viktors Schwester und sie wollte auf keinen Fall, dass dieser verletzt wurde. /// “Herzlichen Glückwunsch.” Elsa warf sich um Viktors Hals und drückte ihm einen Kuss dicht neben den Mundwinkel, hielt einen Moment inne, sodass es echt aussah. Das hier diente ebenfalls der Außenwirkung, sie wollten ihre angebliche Beziehung zeigen und wo funktionierte das besser, als in der Öffentlichkeit? “Wir haben nicht gewonnen, Liebes”, lachte Viktor und strich ihr sanft über den Rücken, während er sie amüsiert musterte. “Ihr habt auch nicht verloren, das ist doch ebenfalls fast ein Sieg.” Ein lautes Lachen erklang hinter ihnen, wo Mario gerade auftauchte und einen Handschuh abstreifte. “So kann man das wohl auch sehen.” Grinsend hob er eine Hand dem anderen Kapitän entgegen. “Gutes Spiel, ich hoffe, wir können das wiederholen.” Viktor löste eine Hand von Elsa und ergriff mit dieser Marios. “Sehe ich ebenso. Und ja, ich denke das würde uns, allen voran vermutlich Gregor, gefallen.” “Dann machen wir doch einfach mal einen neuen Termin aus.” Mario schmunzelte und ließ seine Hand wieder sinken. Während Viktor zur Seite sah, wo ein paar seiner Mannschaftskollegen standen, blickte Elsa zu dem anderen Torwart und erstarrte gleich darauf. Er sah sie ebenfalls an, das Grinsen von gerade eben war verschwunden, er wirkte sehr nachdenklich. Ihr Herz stockte einen Augenblick. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich dabei unwohl, dass er sie so sah, in Viktors Armen, an dessen Seite. Da erschien ein Lächeln auf Marios Zügen. “Nettes Trikot.” An sich herunter sehend, zwang sich Elsa zu einem Schmunzeln. “Er wollte, dass man ganz klar sehen kann, zu wem ich gehöre.” Ihre Finger zupften an dem Trikot von Viktors Mannschaft, auf dem die Eins gut zu erkennen war, ebenso der Name Uesugi auf der Rückseite. “Das … glaube ich.” Immer noch lächelte er sie an, auch wenn seine Aussage sehr zögerlich geklungen hatte. Ein Arm legte sich um Elsas Mitte. “Eigentlich will ich nicht, dass die Leute sehen, dass sie zu mir gehört, sondern dass alle sehen, dass ich zu ihr gehöre, dass diese Schönheit ausgerechnet mich ausgewählt hat.” Viktors tiefe Stimme sorgte dafür, dass Elsa ihren Kopf zu ihm hoch hob. Sie zwang sich zu lächeln. Normalerweise machte es ihr nichts aus, von Viktor als seine Freundin bezeichnet zu werden, das war ja auch vollkommen richtig so und genauso besprochen. Aber hier vor Mario fühlte sich das nicht sonderlich gut an und sie konnte sich nicht erklären, warum das so war. “Wie sieht es aus, Mario, kommen du und deine Mannschaft jetzt noch mit?” Gregor tauchte bei ihnen auf und nahm seinen ehemaligen besten Freund sofort in Beschlag. Erleichtert atmete Elsa aus, als Viktor seinen Arm sinken ließ. “Ich gehe noch schnell duschen. Wir sehen uns dann gleich?”, richtete er dabei an seine Fakefreundin. Diese nickte. “Ja, Conny und ich warten auf euch.” “Sehr schön. Dann bis gleich.” Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf den Mundwinkel, ehe er sich herum drehte und zu den Umkleideräumen mit den anschließenden Duschen ging. Elsa sah ihm hinterher, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwand, gefolgt von anderen seiner Mannschaftskollegen. “Du kommst also auch noch mit?” Erschrocken zuckte Elsa zusammen, ehe sie sich mit großen Augen umdrehte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er immer noch da war. “Ähm, ja”, erwiderte sie. “Das ist schön.” Mario lächelte und trat auf sie zu, schloss den Abstand zwischen ihnen und Elsa hatte das Gefühl, dass ihr der Atem stockte, dabei hatte er immer noch genug Abstand zu ihr. “Vielleicht können wir uns nachher ein wenig miteinander unterhalten und du erzählst mir, wie es dir die letzten Jahre ergangen ist, irgendwie hatten wir da vor ein paar Wochen gar nicht die Zeit dazu.” Sie nickte und versuchte ihr Herz zu beruhigen, das einen viel zu schnellen Takt angenommen hatte. “Das fände ich schön.” Ihr Gesicht entgleiste. “Ich meine damit nicht, dass ich über mich reden will, sondern mich mit dir zu unterhalten. Ich bin nicht so, also dass ich nur über mich reden will, das ist vielleicht Viktors Spezialität, aber nicht meine.” “So lange, wie ihr beide jetzt wohl schon zusammen seid, kann es doch gut sein, dass er auf dich abgefärbt hat, oder?” Mario lachte, während Elsa wie erstarrt war. Wie lange sie und Viktor wohl schon zusammen waren? Ahnte der vor ihr Stehende etwas davon, dass ihre Beziehung nicht echt war? “Nun gut, ich gehe auch noch duschen. Dann bis gleich, Elsa. Ich freue mich.” Er ging bereits davon, als wieder Leben in die junge Frau kam. “Ich … mich auch.” Sie sah ihm hinterher und legte eine Hand auf ihr stark schlagendes Herz. Was war das die ganze Zeit über? /// Die beiden Mannschaften waren zu Viktor gefahren, der in einer sehr großen Wohnung lebte, in die alle hineinpassten. Sie hatten Pizza bestellt, aßen und tranken, feierten das Unentschieden. Elsa hatte sich eine zeitlang mit ein paar der anderen weiblichen Anwesenden unterhalten, mit dem ein oder anderen Fußballer, ehe sie sich nach einiger Zeit heimlich auf den Balkon verdrückt hatte. Dort stand sie nun und sah in den Himmel hinauf. Es war bereits dunkel und man konnte bereits den Mond erkennen. Sie schloss ihre Augen. Ein wenig Ruhe konnte nur gut tun, sie hatte das Gefühl, ihre Gedanken und Emotionen ordnen zu müssen. Sie kannte sich nicht so aufgewühlt, wie sie es heute war. War der Stress an der Uni zu viel? Hatte sie generell Stress? Nicht wirklich, es ging ihr doch gut. Sie war gesund, das Studium machte Spaß. Klar gab es auch mal stressige Zeiten, aber das neue Semester hatte vor knapp zwei Monaten gestartet und lief gut. Und die Fakebeziehung mit Viktor lief ebenfalls super, da gab es gar keine Probleme. Sie verstand sich super mit ihm und ihre Freundschaft war enger geworden. Wurde sie vielleicht krank? Wäre das eine Erklärung dafür, dass sie zur Zeit so verwirrt war, sich so fühlte? Da erklang die Schiebetüre hinter ihr. “Ah, hier bist du. Ähm, willst du allein sein? Dann gehe ich wieder rein. Oder magst du ein wenig Gesellschaft haben?” Seine Stimme klang wunderbar. Sie hatte so einen schönen weichen Tonfall, obwohl sie dunkel war. Dieser Stimme könnte sie ewig zuhören. Über die Schultern schauend traf sie auf seinen Blick und lächelte. “Du kannst mir gerne Gesellschaft leisten.” Sie legte ihren Kopf erneut in ihren Nacken. “Ich wollte den vielen Menschen entfliehen. Es war dann doch etwas laut und viel.” Zu viel zusätzlich zu der Aufregung in ihrem Inneren. “Das glaube ich dir.” Mario trat neben sie. “Hier.” Fragend sah sie zu ihm und erkannte, dass er ihr eine Flasche entgegenhielt. Blinzelnd musterte sie diese und erkannte dann, dass es kein Bier sondern eine Limoflasche war. “Oh, dankeschön.” Während sie ihm die Flasche aus der Hand nahm, grinste er unsicher. “Ich war mir nicht ganz sicher, ob du Orangenlimonade noch magst. Früher hast du das, aber heute …” “Doch, ich mag sie immer noch”, unterbrach Elsa ihn und lächelte. “Es verwundert mich, dass du dir das gemerkt hast.” “Hmm, ich glaube nicht, dass ich irgendetwas vergessen habe, was dich betrifft.” Mario lehnte sich mit einem Arm gegen das Balkongeländer, hob mit dem anderen seine eigene Flasche und setzte sie an, während er ebenfalls zum Sternenhimmel hinauf sah. Das Herz der neben ihm Stehenden hatte einen Takt zugenommen und sie sah ihn mit großen Augen an. “Wie geht es dir?”, fragte er in dem Augenblick und senkte seinen Kopf wieder. “Ähm”, unsicher strich sie eine Haarsträhne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, hinter ihr Ohr, “eigentlich ganz gut.” “Was genau studierst du denn? Das habe ich noch gar nicht mitbekommen.” “Lehramt. Sport und Hauswirtschaft. Es hat mir immer Spaß gemacht und daher dachte ich, warum auch nicht?” “Du als Lehrerin?” “Findest du das etwa komisch?” Mit gerunzelter Stirn blickte sie ihn an. Sofort lachte er. “Nein, finde ich nicht. Ich habe gerade eben gedacht, dass ich gerne so eine hübsche Lehrerin wie dich gehabt hätte, da hätte ich mich sicher noch mehr angestrengt.” Auch die neben ihm Stehende lachte. “Du warst doch so schon der Streber.” Sanft stieß sie ihm ihren Ellenbogen in die Seite. “Was hättest du dann anstelle von Einsern gehabt? Einser mit Sternchen?” “Vielleicht.” Grinsend sah er sie an, ehe er stockte. “Oh, halte kurz still, du hast da was.” Ehe Elsa sich versah, hatte Mario eine Hand nach ihr ausgestreckt und griff nach ihr. Er strich ihr durch die Haare und hielt ihr seine Hand gleich darauf vor die Augen. “Du hattest einen Fussel im Haar.” Elsa war immer noch wie erstarrt. Mario war ihr plötzlich so nahe, sein Blick lag direkt auf ihrem. Wieder nahm ihr Herzschlag zu und ohne dass es ihr bewusst war, befeuchtete sie mit ihrer Zunge ihre Lippen, die sich plötzlich so trocken anfühlten. Und dann strichen seine Fingerspitzen sanft über ihre Wange. “Du warst früher schon hübsch, aber heute bist du noch viel schöner.” Ihre Wangen wurden warm und sie traute sich nicht, sich zu rühren. Und dann riss er seine Hand weg und machte einen Schritt zur Seite. “E-entschuldige bitte”, stotterte er, “das … das wollte ich so nicht. Ich will damit nicht sagen, dass du nicht gut aussiehst, denn das tust du, aber ich … ähm …” Er schien nicht ganz zu wissen, was er sagen sollte, ehe er mit seiner freien Hand durch die Haare an seinem Hinterkopf fuhr. “Ich weiß, dass du mit Viktor zusammen bist, ich will eure Beziehung auf keinen Fall irgendwie gefährden.” Elsa blinzelte, ehe auch sie ihren Kopf zur Seite drehte. “Schon okay”, gab sie von sich und lachte leise und gekünstelt auf. Das schien der neben ihr Stehende zu bemerken, da er sich herumdrehte. “Ich gehe lieber mal wieder rein und …” Noch ehe er aussprechen konnte, hatte Elsa nach seinem Arm gegriffen und hielt ihn fest, sah zu ihm auf. “Nein, bleib … bleib bitte noch hier.” Mario erwiderte ihren Blick, dann nickte er und stellte sich wieder neben sie, aber mit ein wenig mehr Abstand zu ihr. “Wenn du das willst, dann natürlich.” Ein Nicken bestätigte dies und so standen sie ein paar Minuten nebeneinander. Es war Mario, der das Schweigen unterbrach. “Machst du immer noch Sport?”, fragte er und ein leises Kichern erklang. “Ich hätte mit so einer Frage rechnen können.” “Warum das denn?”, erklang erstaunt. “Du bist einfach ein Sportler durch und durch, also ist es doch klar, dass du das fragst.” “Ah ja.” Nun klang auch Mario belustigt. “Ich bin in keinem Sportteam mehr, aber ich gehe regelmäßig joggen.” “Ja, das tue ich auch.” “Hast du überhaupt, außerhalb der Uni und deinem Fußballverein, dafür oder für etwas anderes Zeit?” Elsa schmunzelte, während sie sein Profil begutachtete. “Ach, ich denke, man findet für alles Zeit, wenn man es wirklich will.” “Damit hast du wohl recht.” Sie sah wieder nach vorne. “Willst du mal mit mir laufen gehen? Joggen?” Erstaunt drehte sie ihren Kopf und erkannte, wie auch seine Wangen rot wurden. “Ich kann verstehen, wenn du das nicht wollen würdest, Elsa. Und ich würde auch verstehen, wenn Viktor ein Problem damit hat. Ich beabsichtige damit auch nichts anderes, als mit dir joggen zu gehen, wirklich!”, versuchte Mario sich mit hochgehaltenen Händen zu erklären. Wieder kicherte Elsa auf. Irgendwie wirkte er gerade sehr niedlich und ohne weiter darüber nachzudenken, nickte sie. “Sehr gerne. Ich würde sehr gerne mit dir joggen gehen.” “Das freut mich.” Er wirkte irgendwie erleichtert und lehnte sich wieder nach vorne an das Geländer. “Und was machst du sonst so in deiner Freizeit?” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)