Your Song von PanicAndSoul ================================================================================ Kapitel 1: Warten- YamatoXHikari -------------------------------- Und was mir Angst macht sind Jahre Seit denen du sagst, du kannst warten Hab' mich nie getraut zu fragen Was mir Angst macht sind Jahre Seit denen du sagst, du kannst warten Und „King Of Queens“ wieder vorm Schlafen Und keine Träume mehr Und keine Träume mehr Und immer morgens, wenn ich mich heiser Leise lege zu dir, verpasst hab' wie du einschläfst Hass' ich mich wieder dafür Hass' mich für alles, was ich geschafft hab' Bereu' den ganzen Tag Doch anstatt, dass ich mich änder' Tipp' ich im Dunklen diesen Satz   Yamato ging die Straße entlang und zog seine Kapuze weiter herunter, um sein Gesicht besser vor dem Regen zu schützen. Heute wehte auch noch ein eisiger Wind, der ihn unangenehm frösteln ließ und er wünschte sich, er hätte doch ein Taxi genommen. Doch die frische Luft tat auch gut, sie machte ihn wach. Bis vor einer halben Stunde hatte er noch im Studio gesessen, um mit seiner Band am neuen Album zu arbeiten. Seit sie das Plattenlabel unter Vertrag genommen hatte, arbeiteten sie fast ununterbrochen daran. Es war ihre Chance, endlich groß rauszukommen. Aber es war auch sehr zeitintensiv. An manchen Tagen verließ er schon morgens das Haus und kam erst mitten in der Nacht zurück. Und in den Nächten, in denen er überhaupt mal Schlaf fand, wachte er oft auf, weil ihm noch eine Idee für einen Song kam, die er unbedingt notieren wollte. Er sollte sich nicht beschweren. Die Musik war sein großer Traum und dieser war nun endlich zum Greifen nah. Endlich hatte er die Möglichkeit, ein Album aufzunehmen. Er sprudelte nur so über vor neuen Ideen. Alles in allem, die besten Voraussetzungen, um seiner Karriere auf die Sprünge zu helfen. Aber in letzter Zeit dachte er auch immer häufiger daran, was er dafür würde aufgeben müssen. Wie lange würde sie das Ganze noch so mitmachen? Als sie zusammengekommen waren, war die Musik nur sein Hobby. Sie hatte ihn immer unterstützt, mehr aus sich zu machen und ihm gezeigt, dass sie an ihn glaubte. Sie war der Grund, warum viele seiner Lieder überhaupt so gut waren. Sie war die Liebe seines Lebens. Doch wie lange würde ihr dieses Leben noch reichen? Wie lange würde sie sich damit begnügen, dass er die Musik über alles andere stellte? Es war nicht so, dass ihm seine Karriere wichtiger war, als seine Beziehung, dafür liebte er sie einfach viel zu sehr. Sie waren nun bereits 10 Jahre zusammen. Mittlerweile war ihr Bruder glücklich verheiratet, hatte eine Familie gegründet. Und er spürte, dass sie das auch wollte. Doch das würde sie niemals zugeben, wenn er sie nicht offen darauf ansprach. Sie war der Mensch, der alle anderen immer zufrieden stellen wollte. Und was dabei aus ihr wurde, war für sie zweitrangig. Es war nicht so, dass er keine Familie mit ihr gründen wollte. Doch er war sich einfach nicht sicher, wie er das mit einer professionellen Musikkarriere vereinbaren sollte. Kurz bevor das Label sie unter Vertrag genommen hatte, wollte er ihr einen Heiratsantrag machen. Er hatte bereits konkrete Pläne, wollte die Beförderung, die man ihm bei der Firma, in der er zu der Zeit arbeitete, schon annehmen. Und dann kam das Angebot der Plattenfirma. Es änderte alles. Einer seiner Bandkollegen hatte ein Demo verschickt und am Abend, bevor Yamato ihr den Heiratsantrag machen wollte, bekam er die Nachricht. Sie wurden unter Vertrag genommen. Danach ging alles sehr schnell und sie begannen bereits, das Album aufzunehmen. Sogar über eine mögliche Tour wurden schon gesprochen. Und das veranlasste ihn dazu, den Ring, den er für sie gekauft hatte, wieder in seine Sockenschublade zu packen, wo er seit dem in seiner Schatulle ruhte. Der Regen wurde nun stärker und er beeilte sich. Es war nicht mehr weit, bis nach Hause. Als er die Tür aufschloss, zog er sich die Kapuze vom Kopf und strich sich durch das blonde Haar. Vorne, wo der Stoff es nicht hatte schützen können, war es nass geworden und Yamato schüttelte die Tropfen ab. Er ging die Stufen in die erste Etage hinauf und hielt vor der Wohnungstür inne. Sein Blick fiel auf das Klingelschild mit ihren beiden Nachnamen. Wie schön es doch wäre, wenn dort nur noch ein Name für sie beide stände, dachte er. Doch schon überkamen ihn wieder Zweifel. Kaum hatte er diesen Gedanken gedacht, machte er ihn sich selber kaputt, in dem sein Gehirn Argumente fand, warum er ihr keinen Antrag machen sollte. Manchmal hasste er es, dass er immer alles bis ins Kleinste analysieren und zerdenken musste. Warum konnte er nicht mal spontan und mutig sein, so wie Taichi es war? Mit einem leisen Schnauben wandte er seinen Kopf vom Klingelschild ab und steckte nun den Schlüssel ins Schloss. Er drehte ihn so leise wie er konnte herum. Falls sie schon schlief, wollte er sie nicht aufwecken. Als er die Wohnung betrat, war alles dunkel und er schaltete die kleine Salzkristalllampe, die auf der Kommode im Flur stand, ein. Das warme Licht ließ ihn grade genug erkennen, um sich seine Jacke und die Schuhe ausziehen zu können und dabei nirgendwo anzustoßen. Er ließ die Lampe brennen und ging in Richtung Schlafzimmer. Der Raum war leer. Also zog er sich seine durchnässte Jeans aus und schlüpfte in die Jogginghose, die auf dem Stuhl neben dem Bett lag. Als er ins Wohnzimmer kam, sah er sich um. Der Raum war schwach beleuchtet dank einer Stehlampe, die neben dem eingeschalteten Fernseher stand. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Sie war mal wieder auf der Couch eingeschlafen. Er ging zu ihr hinüber, nahm sich die Fernbedienung und schaltete das Gerät aus. „Hey, ich guck das noch.“, murmelte sie verschlafen. Yamato ging zu ihr hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Hikari, du sollst doch ins Bett gehen, wenn du müde bist.“, sagte er liebevoll. Sie streckte ihre Arme nach ihm aus und er beugte sich zu ihr hinunter, so dass sie ihre Hände in seinem Nacken verschränken konnte. „Ich schlafe aber nicht gerne alleine in unserem Bett.“, sagte sie und sah ihn nun an. Yamato hatte sich mit einem Knie und einer Hand auf der Couch abgestützt und nun gab er ihr einen Kuss auf ihre Lippen. „Ich weiß.“, erwiderte er, als er sich von ihr löste. Sein Blick glitt über ihr Gesicht. Sie war so schön. Er wusste noch ganz genau, wann er sich in sie verliebt hatte. Damals waren sie noch Freunde und eigentlich dachte er immer, sie würde etwas für seinen Bruder empfinden. Doch in diesem Sommer vor 10 Jahren, verbrachten Yamato und Hikari viel Zeit miteinander, lernten sich neu kennen und sie verliebten sich ineinander. Er wusste es von dem Augenblick, als er dieses eine Lied für sie gespielt hatte. Und auf ihre Worte hin, war es dann um ihn geschehen. „Deine Musik macht Menschen glücklich. Sie verdient es, gehört zu werden. Ich glaube an dich.“, hatte sie damals zu ihm gesagt. Und seit diesem Tag wusste er, dass er nur noch sie glücklich machen wollte.  Auf Hikaris Gesicht zeichnete sich ein Schmunzeln ab. Im nächsten Moment spürte Yamato, wie sie an ihm zog und er sein Gleichgewicht verlor. Nun lag er halb auf ihr. Er wollte sich bereits wieder hochstemmen, doch sie schlang ihre Arme um ihn und hielt ihn fest. „Ach Hikari, ich bin doch schwer.“, seufzte er. Sie kicherte und festigte ihre Umarmung noch etwas. Daraufhin gab Yamato sich geschlagen. „Rutsch mal rüber.“, sagte er und sie gehorchte. Er legte sich neben sie und schob seinen Arm unter ihren Körper, so dass sie mehr Platz auf der engen Couch hatten. Ihm zugewandt kuschelte sie sich an ihn und schloss ihre Augen. „Wie war die Aufnahme?“, fragte sie nach einer Weile. „Ganz gut. Sehr produktiv, würde ich sagen.“, antwortete er und begann, ihr über den Rücken zu streichen. „Hm. Schön.“, murmelte sie. Yamato lachte leise. „Das Streicheln oder meine Arbeit?“, fragte er. „Beides.“, erwiderte Hikari und schmiegte sich noch enger an ihn. „Wie war dein Tag?“, vernahm sie erneut seine Stimme. Sie ließ sich mit ihrer Antwort so viel Zeit, dass Yamato bereits glaubte, sie sei eingeschlafen. Doch dann sagte sie: „Im Kindergarten war es nicht so aufregend. Aber danach war ich noch bei Mimi und Taichi. Und rate mal: sie ist wieder schwanger.“ Als sie das erzählte, hielt er in seiner Bewegung so abrupt inne, dass sie ihre Augen wieder öffnete. Sie entfernte sich ein Stück von ihm und sah ihm nun in seine blauen Augen. Der Ausdruck darin überraschte und schockierte sie etwas. Yamato sah aus, als habe sie ihm grade vom Tod eines Angehörigen berichtet und nicht davon, dass ihre Schwägerin noch ein Kind erwarte. „Was hast du denn?“, fragte sie und die Unsicherheit war ihrer Stimme deutlich anzuhören. Er öffnete den Mund, um etwas zu antworten, schloss ihn dann aber wieder. „Rede mit mir.“, bat sie. Ihre braunen Augen sahen ihn durchdringend an und als er ihrem Blick nicht mehr standhalten konnte, wandt er sich von ihr ab und schaute in Richtung Zimmerdecke. „Es ist…“, begann er, brach dann jedoch wieder ab. Sie ließ ihm Zeit, sich zu sortieren, die richtigen Worte zu finden. Dann versuchte er es erneut: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir das auch bieten kann.“, gab er schließlich zu. Hikari antwortete nicht. Yamatos Blick richtete sich wieder auf sie und er sah, wie sie über seine Worte nachdachte. „Ich möchte auch eine Familie mit dir haben, aber ich weiß einfach nicht, wie das zum jetzigen Zeitpunkt in mein Leben passt. Und ich habe riesige Angst davor, dass dir das bald nicht mehr reicht.“, sagte er und ein schmerzvoller Ausdruck trat in seine Augen. Hikari legte eine Hand auf seine Wange und antwortete: „Ich habe nie etwas anderes gebraucht, als dich. Wenn ich dich an meiner Seite habe, dann bin ich glücklich. Natürlich möchte ich eine Familie haben. Aber im Moment sieht unser Leben eben anders aus. Wir sind noch jung, uns stehen alle Möglichkeiten offen. Solange wir einander haben, ist mir das genug.“ Yamato legte seine Hand auf ihre. „Weißt du eigentlich, dass du das größte Geschenk für mich bist, Hikari Yagami?“, fragte er. Sie beugte sich zu ihm hinunter und legte sanft ihre Lippen auf die seinen. „Ja, manchmal kann ich schon ganz klasse sein.“, erwiderte sie schmunzelnd. „Aber jetzt ist mir kalt. Vor allem meine Füße, ich glaube, ich brauche dicke Socken.“, fügte sie hinzu und gab ihm noch einen raschen Kuss auf die Nasenspitze. Dann erhob sie sich und ging in Richtung Schlafzimmer. Auf Yamatos Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Er wusste genau, warum er sie so liebte. Und eines Tages, da würden sie auch dazu bereit sein, den nächsten Schritt zu wagen. Gemeinsam. „Oh mein Gott. Yamato, ist das etwa…“, rief Hikari aus dem Schlafzimmer. Seine Augen weiteten sich. Die Sockenschublade. Das hatte er ganz vergessen. Nun gut, vielleicht war eines Tages schneller gekommen, als er geplant hatte. Aber Pläne änderten sich schließlich oft, oder? Mit einem Lächeln erhob er sich von der Couch, um zu Hikari zu gehen. Das Warten endete heute Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)