Des Schicksals seltsames Spiel! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 34: Gemischte Gefühle! ------------------------------ Gemischte Gefühle! Mit klopfenden Herzen lag Kagome auf der Liege im Krankenhaus. Soeben hatte sie einen Kontrolltermin. Ihr Frauenarzt hatte sie hierhin verwiesen. Er machte sich sorgen um die Kinder. Ihm waren Auffälligkeiten bei der Untersuchung aufgefallen, die Kagome unbedingt abgeklären sollte so schnell es ging. „Frau Takahashi… wie ihnen schon der Frauenarzt mitgeteilt hat, gibt es wirklich Auffälligkeiten bei einem der Babys. Die Plazenta ist recht klein und es wird dadurch nicht richtig versorgt.“ Kurz schloss Kagome ihre Augen. Tatsächlich hatte sie gehofft, dass es nur ein Fehler ihres Arztes wäre. „Wie wird es jetzt weiter gehen?“, wollte sie wissen, nachdem sie sich gefangen hatte. „Wir werden sie auf jeden Fall engmaschiger zur Kontrolle bitten. Sollte sich der Zustand des Kindes nicht verbessern, werden wir überlegen frühzeitig einen Kaiserschnitt zu machen.“ Kagomes Augen weitenden sich. Mit einem Kaiserschnitt hatte sie wirklich nicht gerechnet. „Ich kann keine natürliche Geburt versuchen?“, hakte sie nach. Klar wusste sie, dass es bei Mehrlingen eher selten war, eine natürliche Geburt zu machen. Doch bei ihren Zwillingen hatte auch alles prima geklappt. Sie hatte gehofft, dass sie diese Methode auch bei den Drillingen anwenden könnte. Schließlich hatte sie enorme Angst vor diesem Eingriff. Eine Operation hatte sie noch nie gehabt. Daher war sie sich nicht sicher, wie ihr Körper reagieren würde. Zumal sie bei einem Kaiserschnitt länger für die Erholung brauchen würde und diese Zeit hatte sie nicht. Schon gar nicht mit drei weiteren Neugeborenen. „Ich bin ehrlich zu ihnen. Bei Mehrlingen gibt es viele Risiken. Sollte sich ein Kind vor den Geburtskanal legen würde es für sie und ihre Kinder lebensgefährlich. Zumal eines der Kinder im Wachstum und in der Entwicklung hinterher hängt. Das Risiko, dass wir das Baby verlieren, ist einfach zu groß.“ Ein leichtes Seufzen drang aus Kagomes Kehle. Sie hatte wirklich gehofft, dass alles gut gehen würde. Doch die Realität sah komplett anders aus. Auch ihre noch ungeborenen Kinder zeigten langsam Folgen des ganzen Stresses und entwickelten sich nicht richtig. All ihre Bemühungen waren demnach vergebens. „Du musst dich wirklich schonen, Kagome. Drillinge kommen nur selten nahe an dem Geburtstermin. Je früher deine Kinder kommen und je weniger du dich schonst, desto größer ist das Risiko, dass sie nicht überleben, Kagome.“ Das hatte ihr Doktor Shinosuke ihr schon mehrmals gesagt. Doch jetzt war es um so wichtiger das sie sich seine Worte zu Herzen nahm, hing doch eine Menge davon ab. Sie kannte die Gefahren nur zu gut. Dennoch konnte sie nicht so einfach alles stehen und liegen lassen. Sie hatte noch drei weitere Kinder, die sie brauchten. Trotzdem würde sie versuchen ihre ungeborenen Kinder zu beschützen. „Möchtest du auch noch etwas trinken?“, fragte Kikyo ihn höflich, nachdem sie den Kellner eben ihre Bestellung mitgeteilt hatte. Wie schon des Öfteren in den letzten Wochen waren die beiden zusammen essen gegangen. Zum ersten Mal jedoch am Abend. Zu einem Italiener, den die Schwarzhaarige ihm empfohlen hatte. „Danke, ich habe noch“, lehnte er ab. „Du hörst mir gar nicht zu“, kicherte sie plötzlich. Ertappt sah Inuyasha zu der jungen Frau. Im Moment war er nicht ganz bei der Sache. Schien nicht mitbekommen zu haben, dass Kikyo ihn angesprochen hatte. „Entschuldigung, hast du was gesagt?“, kam es deshalb von seinen Lippen. „Ich wollte wissen, ob du dich schon eingelebt hast?“, wiederholte sie die Frage und legte lächelnd ihren Kopf auf ihre Hände ab. Ihr Interesse dafür war scheinbar ehrlich gemeint. Mittlerweile hatten sie schon über so einiges gesprochen. Die junge Frau war in Niigata aufgewachsen und nur ein paar Monate älter als er selbst. Auch er hatte ihr erzählt, dass er bereits verheiratet war, sich jedoch scheiden ließ und ebenso, dass er Vater von drei Kindern war. „Ja, das habe ich wohl dir zu verdanken“, schmunzelte Inuyasha. Sie hatte ihn in der Gegend herumgeführt, ihm die Stadt gezeigt und ihn ihren Freunden vorgestellt. Durch Kikyo hatte er damit schnell Anschluss gefunden und fühlte sich wohl. Dennoch vermisste er seine Familie und machte sich nach wie vor Sorgen um sie. Besonders weil Kagome die letzten drei Wochen keinen seiner Anrufe beantwortet hatte. Nur durch Miroku hatte er die Information, dass es seinen Kindern gut ginge. „Da fällt mir ein, du hast mir noch nicht einmal deine Wohnung gezeigt“, zog sie ihre Augenbrauen leicht hoch. Scheinbar frustrierte diese Tatsache die junge Frau sehr. „Ist das denn so wichtig?“, stellte er die Gegenfrage. Für ihn war es nicht wichtig seine Wohnung anderen zu präsentieren. Schon gar nicht einer Frau. „Mich interessiert eben, wie du wohnst. Und vielleicht habe ich ja doch noch den ein oder anderen Tipp für dich, wie deine Wohnung etwas schöner gestaltet werden kann.“ Kurz überlegte er. Eigentlich wollte er nur seine Ruhe haben. Doch mittlerweile hatte er erkannt, dass die junge Frau sehr hartnäckig sein konnte. Er würde ihr einfach ihren Willen geben. Dann würde sie ihn nicht weiter mit ihrem Anliegen nerven. „Na schön. Nach dem Essen können wir, wenn du willst noch einen Absacker bei mir zu Hause trinken. Ich würde auch vorschlagen, dass wir das bald machen, ich bin schon ziemlich müde.“ Zu seiner Aussage mischte sich noch ein Gähnen. Die Woche war wirklich arbeitsreich gewesen. Es war Freitagabend. Sein Körper zeigte deutlich die Erschöpfung. „Aber natürlich. Ich werde mir auch alle Mühe geben, dich wach zu halten“, grinste Kikyo ihn an. Inuyasha ahnte schon, dass Kikyo wohl nicht nur mal kurz bei ihm vorbeischauen wollte. Und schon jetzt bereute er, dieser Bitte stattgegeben zu haben. Denn sein Bett würde heute doch länger auf ihn warten, als ihm lieb war. Nachdenklich sah Kagome auf die Broschüren, die sie nach ihrem Besuch im Krankenhaus einfach mitgenommen hatte. Einige waren Aufklärungsbroschüren. Andere waren Informationsbroschüren. Nachdem sie ihre Kinder endlich in ihr Bett gebracht hatte, konnte sich Kagome ungestört durch das Material stöbern. Leicht zögernd griff sie nach einer der Broschüren und las sich schluckend den Titel durch. -Ein Kind zur Adoption freigeben.- Kagome hatte lange darüber nachgedacht. Dabei all ihre Optionen abgewogen. Sie war schon jetzt heillos überfordert. In wenigen Wochen würde sie als geschiedene Frau dastehen. Eine Adoptionsfreigabe konnte nur durchgeführt werden, wenn beide Elternteile zustimmten. Soviel hatte sie schon durch die Broschüre in Erfahrung gebracht. Inuyasha sah sich nicht als Vater und mit der Scheidung würden die Kinder auch ohne Vater geboren werden. Sie brauchte deshalb keine zweite Zustimmung. Sie musste sich nur selbst durchdringen. Kagome liebte diese Kinder und wollte nur das Beste für sie. Doch in im Moment konnte sie genau das ihnen nicht geben. Sie hatte sich schon mehrmals im Internet erkundigt. Ihr würde zumindest für ein Jahr Hilfe vom Jugendamt zustehen. Sie würde zumindest Tagsüber eine Person zur Seite gestellt bekommen. Doch was wäre nachts? Oder nach diesem Jahr. Schon jetzt konnte sie nur schwer ihren Kindern gerecht werden. Sie konnte sich nicht teilen. Momentan konnte sie ihren Kindern noch nicht einmal mehr die Liebe entgegenbringen, die sie verdient hatten. Wenn sie ihre Kinder behalten würde, könnte sie keinem ihrer Kinder jemals wieder gerecht werden. Doch die Entscheidung, die Drillinge wirklich zur Adoption abzugeben, hatte Kagome noch nicht endgültig getroffen. Ihr Herz blutete bei diesem Gedanken. Es tat ihr unheimlich weh, sich die Broschüre durch zu lesen. Sie würde all ihre Rechte abgeben und würde aus dem Leben ihrer Kinder verschwinden. Sie würde vielleicht nie erfahren, wer sie sein würden. Zumal eine Adoption bei Hanyous sicher nicht einfach werden würde. Vielleicht würden ihre Kinder niemals Eltern finden. All das wollte Kagome nicht für sie. Sie sollten behütet und geliebt aufwachsen. Doch was, wenn sie keine Eltern fanden? Konnte sie es ertragen, ein Leben lang nicht zu wissen, ob sie wirklich Eltern bekommen hatten? Oder würde sie sich ein Leben lang dafür schuldig fühlen, dass sie ihre Kinder abgegeben hatte. Schließlich konnte sie ihnen zumindest all die Liebe geben, die sie für sie schon jetzt verspürte. Doch von Liebe konnte man nicht leben. Das wusste sie zu gut und dennoch musste sie sich bald entscheiden. Für oder gegen ihre Kinder. „Das ist also deine Wohnung?“, fragte Kikyo, nachdem sie soeben die Wohnung betreten hatten. Nach dem Bezahlen des Essens waren sie beide noch etwas durch die Gegend spaziert. Inuyasha hatte einfach einen Verdauungsspaziergang gebraucht. „Sieht ganz danach aus“, kam es mit einem Schultern Zucken von dem jungen Mann. Die Begeisterung der jungen Frau konnte er nur schwer nachvollziehen. Vermutlich lag es einfach daran, dass sie Innenarchitektin war und sie sich gerne Wohnungen ansah. Wahrscheinlich hatte sie schon einige Ideen im Kopf, um diese hier zu verschönern. Doch das musste sie gar nicht. Inuyasha würde hier nur noch knappe fünf Monate verbringen. Danach würde er wieder zurück nach Tokio gehen und sich eine eigene kleine Wohnung suchen. „Hier fehlt eindeutig die Hand einer Frau“, frohlockte sie und fing gleich damit an einige Gegenstände etwas zu verrücken. „Wie wäre es, wenn wir noch ein Glas Wein trinken und du dann nach Hause gehst?“, schlug er schnell vor, denn sie sollte einfach alles so lassen wie es war. „Nur eines?“, kam es von ihren Lippen, während sie auf ihn zu ging. „Weißt du, ich habe mir eigentlich gedacht, dass wir vielleicht ein paar mehr trinken können und du mir mehr über dich erzählst.“ Inuyasha musste schwer schlucken, als die zierliche Hand der jungen Frau über seine Schultern und Brustkorb strich. Keine Frage, die Frau war sehr attraktiv und auch sein Typ. Er hatte auch schon mitbekommen, dass sie deutliches Interesse an ihm zeigte. Dennoch wollte Inuyasha noch keine neue Frau im Leben. Er war noch nicht geschieden, hatte sich noch nicht vollkommen von seinem alten Leben verabschiedet. Zumal er Kagome immer noch nicht vergessen konnte. Sich einfach in eine neue Beziehung zu stürzen, passte nicht zu ihm. „Kikyo…“, doch weiter kam er nicht. Sein Handy fing laut und fordernd an zu läuten, weshalb er sich kurz entschuldigte und sich von der jungen Frau entfernte. Die anfängliche Hoffnung, dass es vielleicht Kagome war, zerschlug sich schnell, als er den Namen ihrer Mutter las. Ohne zu zögern hob er ab. „Hallo, Kazuko“, begrüßte er seine Schwiegermutter. Wirklich viel Kontakt hatten sie leider nicht mehr, seit sie in Tokio lebten, dennoch verstanden sich die beiden nach wie vor gut. Anders als seine Eltern gab sie ihm keine Schuld an Kagomes Schwangerschaften. „Hallo, Inuyasha. Ich will dich auch gar nicht lange aufhalten, aber ist Kagome vielleicht in deiner Nähe?“ Kurz runzelte er seine Stirn. Ein Gedanke kam ihm: Hatte Kagome ihrer Mutter noch nichts von ihrer Trennung erzählt? „Tut mir leid, Kazuko, aber sie ist nicht in meiner Nähe. Um ehrlich zu sein, haben sie und ich uns bereits vor knapp drei Monaten getrennt und ich habe sie auch schon mehrere Tage nicht gesprochen“, entschuldigte er die Situation. „Ihr habt euch getrennt? Aber warum?“, kam es wie erwartet schockiert von ihr. Inuyasha konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es seiner Schwiegermutter nun ging. „Kagome hat einen Fehler gemacht. Sie ist wieder schwanger… Nur leider nicht von mir. Ich konnte nicht darüber hinwegsehen. Es tut mir leid.“ Es tat ihm leid, dass Kazuko es von ihm erfahren musste und nicht von ihrer Tochter. Aber ihr die Wahrheit zu verschweigen, hielt er nicht für richtig. „Du musst dich doch nicht entschuldigen, Inuyasha. Ich habe mich schon gewundert, warum ich Kagome seit Tagen nicht erreiche. Vermutlich wollte sie nur ihren Fehler vor mir verheimlichen. Es tut mir leid, dass ich Wunden aufgerissen habe“, kam es reumütig und ehrlich von Kazuko. Doch wenn er ehrlich war, musste sie das gar nicht. Es tat auch mal gut mit jemanden in Ruhe darüber zu sprechen. „Ich werde nun auflegen. Genieß deinen Abend noch und Inuyasha… sollte etwas sein, kannst du jederzeit zu mir kommen!“, bot sie ihm noch an, bevor sie auflegte, nachdem auch er sich verabschiedet hatte. Kurz fuhr er sich mit der Hand über die Augen. Der Anruf seiner Schwiegermutter sorgte ihn. Auch sie konnte also Kagome nicht erreichen. Er musste dringend mit ihr sprechen. „Kikyo tut mir leid, aber können wir das hier nun beenden. Ich habe noch etwas Dringendes zu erledigen.“ Mit diesen Worten drehte er sich zu seinem Gast um. Aber Kikyo schien wenig begeistert darüber zu sein. „Du schmeißt mich raus, weil deine Ex mal nicht abhebt?“, kam es gleich mit ziemlich mieser Laune von der jungen Frau. Vermutlich hatte sie nicht nur wegen eines Drinks oder dem Aussehen der Wohnung unbedingt hier her kommen wollen. „Wochenlang machst du mir Hoffnungen, dass da mehr laufen könnte. Dabei hängst du noch immer an deiner Ex“, blaffte sie ihn an und war plötzlich wie ausgewechselt. Nichts erinnerte an die junge sympathische und nette Frau, die sie noch vor einigen Sekunden war. „Ich hänge nicht mehr an meiner Ex. Und nun bitte ich dich zu gehen“, wurde nun Inuyasha ebenfalls langsam wütend. Er hatte keinerlei Hintergedanken gehabt, als er sie mitgenommen hatte. Sie hatte nie gefragt, ob er etwas von ihr wollte. Wenn sie sich falsche Hoffnungen machte, war es nicht sein Problem. „Na klar, wer es glaubt. Denk noch mal kräftig darüber nach, bevor du sowas sagst. Schließlich bin nicht ich es, die noch einen Ehering am Finger trägt, obwohl er bereits in Scheidung lebt“, kam es hochnäsig von ihr, als sie sich ihre Jacke schnappte und mit einem lauten Knall seine Wohnung verließ. Inuyasha schloss seine Augen und atmete tief durch. Kikyo hatte recht. Er hing noch an Kagome und dennoch hatte sie kein Recht der Welt über ihn zu Urteilen. Nur weil er sich nicht mit ihr einlassen wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)