Akatsuki in: Eine Weihnachtsgeschichte von Elric_Brother_No1 (Die drei nervigen Geister) ================================================================================ Der zweite Geist ---------------- Hidan begann wieder zu dösen, wachte jedoch ruckartig auf, als Zetsu in der Ecke des Raumes einen kurzen Hustenanfall hatte. „Entschuldigung,“ kam es von ihm. „Ich stehe gerade in der verstaubtesten Ecke des Hauses.“ „Ist dir eigentlich aufgefallen, wie tief wir mittlerweile gesunken sind?“ grölte seine dunkle Hälfte. „Aber Tobi hat sich gefreut, als er uns dekorieren konnte,“ gab der andere zurück. „Kannst du mal mit deinen scheiß Selbstgesprächen aufhören?“ Hidan wurde dieser Typ langsam zu viel. Seit sich Zetsu dort in der Ecke als Weihnachtsbaum positioniert hatte, hatte er Hidan ständig beobachtet und seine Augen keine Sekunde von ihm abgewandt. Gruselig. Hoffentlich würde er sich wenigstens als Weihnachtsbaum nützlich machen und einen guten Köder für diesen blöden Fettsack abgeben. Der alte Bastard stand doch auf Lichterketten und Lametta und damit war Zetsu förmlich überhäuft. Man hätte ihn als Lebendigen Leuchtturm einsetzen können. Neben dem ganzen Glitzer wirkten die ganzen selbstgebastelten Strohsterne und Engelsfigürchen wie Müll, den man über ihm ausgekippt hatte. Diese verdammten Engel! Hidan würde sie am liebsten allesamt vom „Baum“ reißen und darauf rumtrampeln, bis bloß noch Staub übrig war, aber er musste sich beherrschen. Er griff nach einem weitern Keks und kaute mit offenem Mund drauf rum, wobei er sich selbst, den Sessel und den gesamten Boden drumherum vollkrümelte. Schnell wischte er die Krümel von seinem Oberkörper weg, als Konan durch den Raum gestürzt kam, um in der Küche zu verschwinden. „Und?“ hörte er Deidara fragen. „Nichts.“ Konan klang bedrückt. „Verdammt, Tobi! Deine Zeitreisen haben nichts genützt!“ Man hörte lautes Scheppern. „Jetzt beruhige dich doch, Deidara. Du musst dich doch nicht immer gleich so aufregen.“ Tobi war anscheinend ausgewichen, sonst hätte er jetzt nicht so ohne weiteres reden können. „Das war doch bloß der erste Geist. Wir haben noch zwei weitere.“ „Dann hoffe ich, dass sie ihren Job auch ernst nehmen. Schau nicht so arrogant Itachi, wenn du versagst, werde ich dich umbringen, hm!“ Ein Kichern war von Kisame zu hören. „Keine Sorge, Deidara. Ich glaube wir zwei schaffen das schon. Bist du dir bei der Sache mit Tobi eigentlich sicher?“ fragte er dann beinahe besorgt. „Natürlich! Tobi ist der einzige, für den er sich interessiert! Erinnert ihr euch noch an die Sache mit der Schokoladenfabrik, hm?“ fragte Deidara in die Runde. „Ja, die war toll!“ freute Tobi sich. „Das hatte doch nichts mit Tobi zu tun. Damals hatte er sich nur Geld von der Sache erhofft,“ erwiderte Sasori seinem Partner. „Schon, aber wisst ihr noch, als er versucht hat, aus dem Erbe der Uchiha eine Marketingmasche zu machen? Das war damals auch Tobis Idee gewesen!“ „Ja, ich erinnere mich,“ flüsterte Itachi bedrückt. „Tobi ist Kakuzus Goldjunge, hm!“ „Goldener Esel würde bei ihm wohl eher passen,“ murmelte Sasori. „Also glaubst du wirklich, dass er sich um Tobis Wohlergehen sorgen würde, nur weil Tobi ihn in der Vergangenheit ein wenig reicher gemacht hat?“ Kisame hörte sich an, als würde er lächeln. „Naja, uns bleibt nichts anderes übrig, als es zu hoffen,“ musste Sasori zugeben. Hidan hatte genug gehört. Nachdem er mit dem Weihnachtsmann abgeschlossen hatte, würde er sich seine Kollegen vorknöpfen. Was fiel denen eigentlich ein? Er war hier der Einzige, der Bekehrungsversuche machen durfte. Ein böses Lächeln formte sich auf seinem Gesicht, als er vor dem erloschenen Kamin einschlief. Kakuzu erwachte das nächste Mal um Punkt zwei Uhr aus einem unruhigen Schlaf. Diesmal war er vorbereitet: Er hatte sich mit Maske und Kapuze eingekleidet. Als er die Augen öffnete, erkannte er eine riesenhafte Gestalt, die bedrohlich an seiner Bettkannte stand. „Kisame,“ sagte er unbeeindruckt in die Dunkelheit. „Kakuzu.“ Kisame ließ ein breites Grinsen erkennen. „Lass mich raten, du willst, dass ich mitkomme, damit du mir die tollen Begebenheiten der Weihnachtszeit aufzeigen kannst.“ Kakuzu setzte sich in seinem Bett auf. „Unter anderem.“ Das Lächeln wich nicht von Kisames Gesicht. „Dann mach schnell, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit,“ knurrte Kakuzu und stand auf. „Oh, das sehe ich aber anders.“ Kisame beobachtete ihn, während er durch den Raum schritt. „Was machst du da?“ fragte er, als Kakuzu am Fenster angekommen war. „Naja, ihr Geister könnt doch niemals normal die Treppe nehmen,“ antwortete Kakuzu auf seine Frage. „Konan ist mit mir eben durchs Fenster.“ „Spinnst du? Wir sind im fünften Stock.“ Kisame schien geschockt. „Ich meine, mir macht das nichts aus, ich lande in meinem Swimming Pool, aber du bist der älteste hier.“ „Und der agilste,“ seufzte Kakuzu. „Gut, dann nehmen wir halt die Treppe.“ Er schritt Richtung Tür, dicht gefolgt von Kisame. „Pass im Wohnzimmer auf,“ warnte dieser ihn noch. „Hidan schläft da.“ Kakuzu trat ein Glöckchen weg, das ihm im Weg lag und bereute es sofort. „Was? Wo ist der alte Sack?“ Hidan war aufgesprungen und wedelte mit seiner Sense im Raum rum. „Los, lass uns gehen,“ flüsterte Kakuzu seiner Begleitung zu, aber Hidan hatte ihn bereits entdeckt. „Hey, Kakuzu!“ rief er seinem Partner zu und landete mit einem Satz vor dessen Füßen. „Weißt du, ich hab‘ über dein Angebot nachgedacht,“ flüsterte er Kakuzu zu, wobei er unschuldig mit seinen Haaren spielte. „Was denn für ein Angebot?“ fragte dieser verwirrt. Hidan hatte sonst nie Interesse an seinen Ideen gehabt. Als Unterwäschemodel wollte er nicht mitmachen und vom Pornobusiness hatte er auch nichts hören wollen. „Na, du weißt schon: Blond, bereit viel Auschnitt zu zeigen.“ Dabei er strich er sich über den nackten Oberkörper. „Singen kann ich auch, obwohl ich nicht wüsste, warum das wichtig sein sollte. Aber das kann ich sogar ziemlich gut. Ich hatte damals als Messdiener die schönste Sopranstimme von allen.“ Er schaute Kakuzu erwartungsvoll an, bekam jedoch nur ein verwirrtes Starren zurück. „Na komm, bis Weihnachtsmann kommt ist doch noch Zeit. Nimmst du mich jetzt oder nicht?“ Kakuzu musste einen Moment nachdenken, wie er Hidan die Situation am besten erklären konnte. „Ist das nicht blond genug?“ fragte Hidan Kisame verwirrt. „Du weißt schon, dass er dich nur für ein billiges Musikvideo ausnutzen wollte, um damit Geld zu machen, oder?“ wollte Kisame sichergehen. „Was? Und ich dachte, er hätte nur irgendeinen seltsamen Fetisch. Ist ja widerlich! Kakuzu, wie kannst du es wagen, mich so zu hintergehen!“ Ganz toll, schoss es Kakuzu durch den Kopf. Jetzt hatte noch jemand mit ihm an Weihnachten schlussgemacht oder was auch immer gerade zwischen ihm und Hidan passiert war. „Wir gehen jetzt,“ sagte er bestimmt und verließ den Raum, ohne zurückzuschauen. „Viel Glück noch!“ Kisame winkte Hidan zum Abschied. „Okay, als erstes müssen wir in den Edeka.“ „Was?“ Kakuzu schoss auf. „Was willst du denn da? Ich dachte wir laufen ein wenig durch die Straßen, schauen uns Bettler an, ich verbiete dir, ihnen Geld zu geben und am Ende des Tages hat sich nichts geändert. Ich habe mich mittlerweile mit euren komischen Weihnachtstraditionen abgefunden.“ „Normalerweise schon, aber ich wollte morgen eigentlich für alle etwas Vernünftiges kochen, damit wir nicht schon wieder Pizza bestellen müssen. Ich meine, wenn ich es nicht tue, wer dann?“ „Aber doch nicht in den Edeka! Du kriegst das bestimmt auch alles viel billiger im Aldi! Oder bei der Tafel, die geben das alles doch gratis raus.“ „Kakuzu, genau deshalb sind wir doch hier. Damit du lernst, dass Geld nicht alles ist und es manchmal wichtiger ist, keine Lebensmittelvergiftung zu bekommen, anstatt ins unermessliche zu sparen.“ Kakuzu machte ein abfälliges Geräusch. „Wenn du meinst,“ grummelte er Kisame zu. „Oh, außerdem,“ Kisame drückte ihm ein Bündel Geldscheine in die Hand. „Wozu sind die denn?“ Kakuzu zählte das Geld. „Du wirst jedem Bettler, dem wir heute Abend begegnen, mindestens einen davon geben.“ „Wieso das denn?“ Blankes Entsetzen war seinem Tonfall zu entnehmen. „Hat Konan dir das nicht erzählt?“ fragte Kisame lächelnd. „Das hier ist deine Therapie.“ „Das hat sie schon, aber die Therapie werde ich erst brauchen, wenn dieser Tag vorbei ist.“ Sie gingen die hell erleuchteten Straßen entlang. „Sind diese Lichterketten nicht wunderbar?“ fragte Kisame ihn fröhlich. „Ich will gar nicht erst über die Stromrechnung nachdenken, die Pein für diese Festtagsbeleuchtung am Hals hat,“ murmelte Kakuzu zurück. Dafür, dass es zwei Uhr nachts war, liefen erstaunlich viele Leute auf den Straßen herum. Sowohl er als auch Kisame trugen ihre Akatsuki-Kutten, was sie für die Bewohner von Amegakure nicht besonders verdächtig machen dürfte, dennoch drifteten die Blicke der Passanten immer wieder zu Kisame uns ihm. Naja, eher zu Kisame, er selbst hatte sich komplett vermummt. „Sieh nur, die fröhlichen Kinder, die im Schnee spielen!“ Kisame zeigte auf einen Haufen verwahrlost aussehender Straßenkinder, die Bälle aus rußigem Schnee formten, weshalb ihre gesamte Kleidung nun komplett ruiniert mit dunklen Flecken war. „Das wieder rauszuwaschen wird unmöglich sein,“ grummelte Kakuzu. „Und wenn sich doch als möglich erweisen sollte, dann wird es teuer.“ Kisames Lächeln war langsam von seinem Gesicht gewichen. „Außerdem sehen diese Kinder alles andere als fröhlich aus. Ich habe schon Kriegswaisen gesehen, die weniger erbärmlich waren.“ „Warum gibst du das Geld, das ich dir eben gegeben habe, nicht an diese Kinder?“ fragte Kisame, der eine neue Chance in Kakuzus Aussagen gefunden hatte. „Oder kaufst ihnen etwas zu essen oder Wintermäntel oder-“ „Warum sollte ich?“ fragte Kakuzu ihn, als sei es nicht offensichtlich. „Das sind schließlich nicht meine Kinder.“ „Um etwas Gutes zu tun?“ Kisame schien äußerst verunsichert. „Und was springt für mich dabei raus?“ fragte Kakuzu zurück. „Du fühlst dich gut, weil du anderen etwas Gutes getan hast? Hör mal, ich bin nicht gut in dieser Geistersache. Ich musste bislang immer Bob Cratchit spielen, weil Deidara mir keine größere Rolle zugetraut hat!“ Kisame wurde langsam defensiv. Er hätte sich nicht freiwillig hierfür melden sollen. „Jetzt gib diesen Kindern wenigstens etwas,“ fügte er hinzu. „Wir gehen nicht eher nach Hause, bis das Geld, was ich dir gegeben habe, nicht unter den Obdachlosen dieser Stadt aufgeteilt ist. Und jetzt gehen wir einkaufen!“ Kakuzu hatte sich also widerwillig in den Edeka schleppen lassen. Er folgte Kisame, der die Regale durchstöberte, um seine Einkaufsliste durchzuarbeiten, wobei er ihn immer wieder auf billigere Alternativen aufmerksam machen musste. Im Gegensatz zu seiner Begleitung, blieben die seltsamen Blicke, die ihnen von allen Seiten zugeworfen wurden, für ihn nicht unbemerkt. Immerhin konnte er mit Gewissheit sagen konnte, dass er nicht der Blickmagnet von ihnen war. Kisame auf der anderen Seite… Sie hätten ihre Hüte anziehen sollen. Vor einem der Regale kam es dann zu dem unvermeidbaren Streit zwischen ihnen: „Du kannst das nicht kaufen, da steht Bio drauf.“ „Deshalb hole ich das ja. Ich habe schon vor einer Weile beschlossen, mich nachhaltiger zu ernähren. Außerdem koche ich auch für die anderen. Itachi stopft sich den ganzen Tag nur Süßigkeiten rein, deshalb wollte ich endlich mal was Gesundes machen. Und überhaupt: Seit wann haben wir eine „Kein Bio“-Regel?“ Kisame war von Kakuzus Vorgaben langsam genervt. „Seit hier der erste von diesen verdammten Bio-Märkten eröffnet hat. Und dafür, dass du nachhaltiger leben willst, gehst du mit deinem Geld aber nicht besonders nachhaltig um.“ „Moment, es gibt hier einen Bio-Markt? Warum sind wir da nicht gleich hin?“ „Weil ich es dir verbiete!“ versuchte Kakuzu ein Machtwort zu sprechen. Kisame seufzte. Vielleicht hätte er wieder Bob Cratchit spielen sollen wie die letzten Jahre. Er drehte sich um und starrte direkt in die Augen einer Frau, die sie bereits seit einigen Minuten beobachtet hatte und gerade etwas aus einer der oberen Regaletagen holen wollte. Vergeblich. Kisame reichte ihr natürlich sofort, wonach sie sich die letzte Minute gestreckt hatte und drehte sich lächelnd zu Kakuzu. „Es ist doch immer schön, Leuten zu helfen,“ versuchte er die Message des Abends rüberzubringen. Die Frau hinter ihm viel in Ohnmacht. Kakuzu konnte nur den Kopf schütteln. „Komm, lass uns gehen,“ befahl er dann und sie standen mit ihren Einkaufstaschen auf der Straße. Kisame kramte kurz darin rum. „Ich muss noch kurz was erledigen,“ erklärte er. „Du bleibst hier. Ich gehe mit dir auf keinen Fall in einen weiteren Laden.“ Sobald Kisame aus seinem Sichtfeld verschwunden war, setzte Kakuzu zur Flucht an. Dieser Abend ging ihm wieder gehörig auf die Nerven. Nächstes Weihnachten würde er außerhalb von Amegakure verbringen, das war gewiss. Er kam kaum um die nächste Straßenecke, als er gegen jemanden lief. „Entschuldigung,“ murmelte er dem Mann zu und wollte weiterrennen, wurde jedoch gestoppt. „Ach, heute lasse ich mir alles gefallen.“ Der Fremde lächelte ihn beinahe gefährlich fröhlich an. „Schließlich ist heute Weihnachten. Selbst Geizkragen wie sie sollten sich da freuen.“ Jetzt umarmte er ihn auch noch. Kakuzu musterte ihn suspekt. Der Mann sah erschreckend normal aus, also wie niemand, den er kannte. „Äh, ja. Ganz toll, aber ich muss jetzt-“ „Kommen sie, ich gebe ihnen einen aus!“ bot ihm der Fremde glücklich an. „Nein danke,“ lehnte Kakuzu das Angebot ab. „Wissen sie, ich muss ganz dringend weg, schließlich-“ „Oh, sie haben eine Familie. Wie schön!“ wurde Kakuzu von dem Mann unterbrochen, der immer noch einen Arm um ihr gelegt hatte, trotz der Tatsache, dass er nicht viel größer als 1,60 sein konnte. „Es geht doch nichts über Familie!“ laberte der Mann weiter. „Sie können sich glücklich schätzen eine zu haben!“ Kakuzu fühlte sich bei dem ganzen Betatsche langsam unwohl. „Und wie der Augen der Kleinen aufleuchten, wenn sie ihre Geschenke auspacken. Das erwärmt eine doch immer gleich das Herz.“ „Natürlich,“ murmelte Kakuzu, während er versuchte, sich aus dem Griff des Fremden zu befreien. „Wenn sie mich jetzt entschuldigen.“ Und damit stürmte er zurück in die Straße, in der Kisame bereits auf ihn wartete. „Verdammter Mistkerl. Glaubst du, er hat mich erkannt?“ Deidara beobachtete, wie die beiden sich zurück zur Basis begaben. „Ich meine, ich habe doch wirklich alles gegeben, aber es hat nicht im Geringsten angeschlagen.“ Er wandte sich zu Sasori und Itachi. „Aber ich war doch schon verdammt gut, oder?“ fragte er lächelnd. „Hab‘ ich nicht gesehen,“ murmelte Itachi. „Ich schwöre Itachi, wenn er nach deinem Auftritt nicht bekehrt ist, bringe ich dich um,“ zischte Deidara ihm zu. „Deine schauspielerische Leistung war annehmbar,“ unterbrach Sasori die beiden. „Ich hoffe aber wirklich, das was als nächstes kommt besser funktioniert, Deidara. Sonst könnte das ganze auch unschön für dich enden,“ drohte er seinem Partner. „Oh, keine Sorge. Wir haben seine Schwachstelle schließlich bereits gefunden. Das wird ein Kinderspiel.“ „Nein!“ Kakuzu umfasste das Bündel mit Scheinen noch fester. „Ich habe dir doch gesagt, wenn wir zurück nach Hause wollen, muss alles weg sein.“ „Auf gar keinen Fall,“ zischte er Kisame zu und drückte die Scheine gegen eines seiner Herzen. „Kakuzu, jetzt sei doch nicht so.“ „Ich habe nein gesagt!“ brachte Kakuzu hervor. Er war kurz davor, Kisame einfach mit seinen Fäden zu durchlöchern und wegzulaufen. Kisame griff nach Samehadas Griff und sah ihn eindringlich an. „Kakuzu,“ flüsterte er drohend. Kakuzu griff das Geld noch fester. Er kniff seine Augen zu und wandte sich von dem ziemlich genervten Bettler vor ihnen ab. „Na gut,“ brachte er schließlich hervor und warf das Bündel Scheine in dessen Richtung, wo sein Inhalt sich in alle Richtungen verteilte und langsam zu Boden segelte. „Siehst du, das war doch gar nicht so schwer,“ sagte Kisame, während er die Augen verdrehte. Dieser Mann brachte ihn wirklich an die Grenzen seiner Geduld. Er ging die Straße weiter in Richtung Basis, merkte jedoch, dass Kakuzu nicht hinterherkam. Er stand weiterhin wie paralysiert in der Mitte der Straße, sein Gesichtsausdruck eine Mischung aus Zorn und Trauer. Erst als Kisame versuchte, ihn mit sich zu zerren, wie er es bereits bei Hidan getan hatte, schlug Kakuzu seinen Arm weg und stolzierte selbst in Richtung Basis, ohne zu wissen, was ihn dort erwarten würde. Hidan war wieder in seinem Sessel eingeschlafen. Beide betraten das Wohnzimmer lautlos und Kakuzu bewegte sich in Richtung seines Schlafzimmers. Am liebsten hätte er jetzt ausgiebig geduscht, um das Parfüm des Fremden von sich loszuwerden. Was fiel diesem Typen überhaupt ein, ihn anzufassen und dann auch noch einen Vortrag über Weihnachten zu halten. Ekelhaft! Aber weil er die Heizung abgestellt hatte, würde das Wasser nun wahrscheinlich eiskalt sein und erfrieren stand nicht auf seiner To-do-Liste. „Wo willst du denn hin?“ fragte Kisame, als er vor seiner Tür stand. „Ins Bett,“ antwortete Kakuzu, „Wo denn sonst hin?“ „Aber Weihnachten ist noch nicht vorbei,“ erwiderte Kisame lächelnd. „Weihnachten ist erst, wenn ich das Geld ausgezahlt bekomme, das ich während der Festtage einnehmen konnte,“ schoss Kakuzu zurück. Dann runzelte er die Stirn. „Moment, was ist das?“ fragte er irritiert. „Ist das etwa Gänsebraten?“ fuhr er Kisame an. „Warum findest du es nicht selbst heraus?“ fragte dieser nur, sein Lächeln breiter als zuvor. Kakuzu stürmte den Geruch hinterher in Tobis Zimmer. „Was wird das hier?“ brüllte er in den Raum hinein. „Immer mit der Ruhe, Kakuzu.“ Kisame war hinter ihm aufgetaucht. „Weißt du, deine Kollegen feiern auch Weihnachten, aber das Fest dieses Jahr ist kein glückliches.“ Tobis Zimmer sah aus wie die Kulisse einer Disney-Produktion. Über einem Kamin wurde eine Weihnachtsgans gebraten. An einem Tisch saß Tobi, der, obwohl er in eine Decke eingehüllt war, immer noch zitterte und ab und zu ein Husten von sich gab. „Sieh nur, wie der arme Tiny Tobi friert,“ versuchte Kisame sein Mitleid zu erregen. „Tiny Tobi?“ fragte Kakuzu ungläubig. „Deidara hat das Script geschrieben,“ erwiderte Kisame. „Es liegt nicht an mir, dass es so schlecht ist.“ „Es ist überhaupt nicht schlecht,“ schnaubte Deidara, der sich zwischen den beiden vorbei durch die Tür quetschte und sich sofort auf Tobi stürzte. „Oh, Tobi! Mein kleiner!“ rief er, als er Tobi um den Hals fiel. „Deidara,“ brachte Tobi hervor und zog seine Nase hoch. „Geht es dir immer noch nicht besser?“ fragte Deidara rührselig und eine Träne kullerte ihm über die Wange. „Ich fürchte nicht,“ schniefte Tobi. „Bob, bring dem Jungen was von der Weihnachtsgans!“ rief Deidara und Sasori kam durch die Tür hindurch. „Natürlich,“ murmelte er und legte Tobi die gesamte Gans auf den Teller. „Hier mein Junge,“ sagte er, als er Tobi sein „Stück“ Weihnachtsgans reichte. „Danke,“ nahm Tobi die Gans entgegen. „Das hier ist das Haus deines Angestellten Sasori und seiner Familie,“ erklärte Kisame die Situation. „Du weißt schon, dass das nicht meine Organisation ist, oder?“ wollte Kakuzu sichergehen. „Sei still, du ruinierst die Show!“ meckerte Deidara ihn an. „Sein Sohn Tobi ist schwer krank und wird wahrscheinlich nicht mehr lange unter uns weilen,“ erzählte Kisame weiter. „Mama, Papa,“ flüsterte Tobi seiner neuen Familie zu, “Muss ich sterben?“ „Aber natürlich nicht mein Schatz!“ Deidara fiel ihm erneut um den Hals, drehte sich dann aber zu den anderen dreien und flüsterte so laut, dass Tobi es auf jeden Fall noch hören konnte: „In spätestens einem Jahr ist er tot.“ Kisame nickte traurig. „Aber du kannst es verhindern,“ sagte er dann an Kakuzu gewandt. „Ach ja?“ Kakuzu hätte sich nicht weniger um Tobis Wohlergehen kümmern können. Oh warte, hätte er. Wenn Tobi zum Beispiel Hidan gewesen wäre. „Ja, denn wenn du bereit wärst, die Heizkosten im Winter zu zahlen, könnte sich Tobi von seiner Krankheit erholen und wenn Sasori und seine Familie Weihnachtsgeld bekommen würden, dann könnten sie einen Arzt besuchen und Tobi könnte von seiner Krankheit geheilt werden.“ „Aha,“ gab Kakuzu von sich. „Kann ich jetzt ins Bett gehen?“ fragte er genervt. „Ja, ich glaube wir sind fertig,“ musste Kisame zugeben. „Ach geh doch,“ fauchte Deidara ihn an. „Gut, ich bin dann mal weg,“ entschuldigte Kakuzu sich und begab sich zurück in sein Zimmer. „Kisame, was machst du noch hier?“ fuhr er seinen Kollegen an, als er sich ins Bett legen wollte. „Oh, ich bin nur hier, damit ich jetzt aus deinem Zimmer gehen kann und wir diesen coolen Satz am Ende bekommen.“ Er lächelte Kakuzu noch ein letztes Mal zu. „Also, ich bin dann mal weg.“ Und damit verließ der zweite Geist den Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)