Worker Bees von Komaki ================================================================================ Kapitel 7: north crater ----------------------- Mit mulmigem Gefühl stand er neben Rude im Aufzug des Shinra Gebäudes. Die Stockwerke rauschten an ihnen vorbei. 64. Stock, 65. Stock, 66. Stock… Je näher sie den Büroräumen der Spezialeinheit Turks kamen desto unwohler fühlte sich der Rothaarige. Als sie an der 67. Etage vorbeirauschten spürte er wie sich behutsam eine Hand auf seiner Schulter legte. „Du schaffst das. Ich bin ja bei dir.“ Der Aufzug blieb stehen und die Türen schwangen auf. Rude schob ihn sanft aber bestimmt aus dem Aufzug. Auf dem Flur herrschte das Alltägliche Gewusel. Kaum jemand schien jedoch Notiz von ihnen zu nehmen. Zumindest nicht mehr als sonst auch. Reno bog hastig in sein Bürozimmer ab. Er hatte keine Lust auf unangenehme Fragen und Getratsche. Er wusste selbst, dass er einen jämmerlichen Anblick bot. Hinter seinem, nun wieder ordentlich aufgestellten, Schreibtisch nahm er Platz. Auch ein neuer Computer stand bereit. Nichts deute mehr darauf hin, dass der Rothaarige vor nicht allzu langer Zeit seiner Wut hier freien lauf gelassen hatte. Da hatte jemand wirklich gute Arbeit geleistet. Rude besorgte derweilen den Kaffee. Mit zwei dampfenden Tassen betrat er einige Minuten nach Reno ebenfalls das Büro. „Entspann dich. Niemand – abgesehen vom Präsidenten, dem Chef und mir – weiß davon. Und glaub mir die werden das sicher nicht an die große Glocke hängen. Außerdem hat Elena heute einen Einsatz und ist nicht Hauptquartier.“ Reno nahm den Kaffee dankbar von seinem Partner entgegen und wurde tatsächlich ein klein wenig lockerer. Dennoch nahm er sich vor das Zimmer heute nur so wenig wie möglich zu verlassen. Er wollte es unbedingt vermeiden Tseng über den Weg zu laufen. Das Telefon auf seinem Schreibtisch begann zu klingen. Der Rothaarige zuckte vor Schreck ein wenig zusammen. Die Nummer auf dem Display verriet ihm das kein geringerer als sein Chef ihn anrief. Wütend starrte er das Telefon an, machte aber keinerlei Anstalten das Gespräch entgegen zu nehmen. „Willst du nicht bald mal dran gehen?“, fragte ihn sein Gegenüber irgendwann genervt. Reno schüttelte mit dem Kopf. „Hab jetzt wirklich keinen Nerv mit ihm zu sprechen…“ Rude seufze laut. Der dunkelhäutige Turk erhob sich von seinem Stuhl und lief auf Renos Schreibtisch zu. Als er diesen erreicht hatte, hob er den Telefonhörer ab. „Rude am Apparat“, meldete dieser sich zu Wort. Der Turk telefonierte nur sehr kurz mit Tseng. Nachdem er wieder aufgelegt hatte sah er seinen Partner ernst an. „Ich nehme mal an, du willst auch nicht mit ins Büro vom First kommen. Für eine kurze Besprechung?“, fragte Rude. Der Rothaarige schüttelte heftig mit dem Kopf. Und machte Abwehrende Handzeichen. „Dacht ichs mir.“ Mit diesen Worten verschwand er aus dem Büro. Reno lies sich etwas weiter in den Bürostuhl sacken. Was würde er jetzt dafür geben einfach ein wenig auf seiner Couch entspannen zu können. Wie ihm Rude mitteilte, als dieser wenig später, nach der Besprechung wieder im zurück war, sollten die beiden Turks morgen auf eine Mission gehen. Das kam dem rothaarigen Turk mehr als recht. Wenn er nicht im Hauptquartier war, musste er Tseng und Elena auch nicht sehen und kam während des Auftrags auch auf andere Gedanken. „Worum geht es dieses mal?“, fragte Reno, dessen Neugier geweckt war. „Ich hoffe es ist etwas Anspruchsvoller als unser letzter Einsatz.“ „Wir sollen den Nord Krater noch einmal genauer unter die Lupe nehmen. Dort sollen in letzter Zeit merkwürdige Dinge vor sich gehen“, teilte ihm Rude mit. Reno zog eine Augenbraue nach oben. „Nicht dein Ernst?!“ Seine Vorfreude auf den neuen Auftrag war mit einem mal verflogen. Den Nord Krater erneut zu untersuchen gefiel dem rothaarigen Turk so gar nicht. Dort war es kalt, es wimmelte nur so von Monstern und soweit sich Reno erinnern konnte war dort noch nie etwas Gutes passiert. Der Nord Krater war einer der wenigen Orte um die jeder der ein bisschen Verstand besaß einen großen Bogen machte. Und der Präsident schickte ausgerechnet sie dahin. Das waren ja tolle Aussichten für die nächsten Tage. „Mein voller Ernst“, sagte Rude. „Am besten wir machen uns gleich an die Arbeit und bereiten uns vor, packen unsere Ausrüstung zusammen und so.“ Reno stöhnte genervt auf. Der Nord Krater. Da wollte ihm doch irgendwer da oben mächtig ans Bein pissen. Reno war gerade dabei die letzten Sachen für ihre Expedition in seinem Helikopter zu verstauen, als auch Rude endlich ein traf. Der Glatzköpfige hatte derweil von Tseng noch einmal die letzten Informationen und Anweisungen zum neuen Auftrag erhalten. Es galt strengste Geheimhaltung. „Also meinetwegen können wir dann los. Alles ist bereit“, sagte Reno gähnend und steckte sich. Dieses frühe aufstehen, war wirklich nichts für den Rothaarigen. Sowieso hatte er die letzte Nacht nur wenig Schlaf ab bekommen, da ihn der Gedanke an Tseng und Elena als Liebespaar einfach nicht los gelassen hatte. Zu allem Übel sollten sie die Mission auch noch vor dem Morgengrauen beginnen, wenn sich außer einer Handvoll Leuten niemand im Hauptquartier befand. Damit ja niemand etwas mit bekam. Vor allem nicht die Öffentlichkeit. So nach dem Motto: Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Rufus Shinra wollte unter gar keinen Umständen Aufsehen erregen. Er hatte ja noch keinerlei Beweise ob an den Gerüchten, die ihm zu Ohren gekommen waren, etwas dran waren oder nicht. Und wozu die Leute unnötig verrückt machen? Der Rothaarige hoffte inständig das sich die Vermutung des Präsidenten nicht bewahrheiten würde. Rude nickte ihm zu und beide stiegen in den Helikopter ein. Anschließend starte Reno den Motor und es ging auf direktem Weg in Richtung des Nord Kraters. Je näher sie sich dem Gebiet kamen, desto unruhiger wurde der rothaarige Turk. Die Mission behagte ihm so gar nicht. Souverän manövrierte er den Helikopter an eine einigermaßen sichere Stelle und landete Sanft in dem eisigen Gebiet. Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf seinem gesamten Körper aus. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Trotz alledem, dass er sich heute Morgen in gefühlt unendliche Lagen Stoff eingepackt hatte um es so warm wie möglich zu haben, fror er. Der Rothaarige wünschte sich inständig in wärmere Gefilde. Die beiden Turks suchten sich ein kleines Stück weiter weg vom Helikopter entfernt ein windgeschütztes Örtchen um dort ihr Lager auf zu schlagen. Während Rude sich um ein Lagerfeuer kümmerte, beschloss Reno sich die nähere Umgebung mal ein wenig an zu schauen. „Geh nicht zu weit weg.“, sagte Rude während er die mitgebrachten Holzscheite auf einander schichtete. Reno winkte mit der Hand ab und setzte seinen Weg fort. Er wollte die Gegend um ihr Lager herum gegen mögliche Monster absichern und später mit Rude zusammen die Örtlichkeiten genauer unter die Lupe nehmen. Er hoffte wirklich, dass sie nichts finden würden und ganz ganz schnell wieder hier weg konnten. Denn je länger er sich an diesem Ort aufhielt desto mulmiger wurde ihm zu Mute. Er hatte bei dieser Sache einfach kein gutes Gefühl. Während seiner Erkundungstour blieb es verdächtig ruhig. Hin und wieder pfeifte der kalte Wind, doch sonst nahm der Turk außer seiner eigenen Schritte im Schnee nichts wahr. Diese Stille behagte ihm nicht. Das war doch nicht normal. Sonst wimmelte es hier nur so vor Monstern. Wo waren die denn bloß abgeblieben?! Nicht das der Rothaarige sie sonderlich vermisste. Aber es war trotzdem mehr als seltsam. Es war fast so als fürchteten sie sich vor dem was hier sein Unwesen treiben sollte. Oder schlimmer noch. Sie waren alle vernichtet worden?! Ein kalter Schauer lief dem Second der Turks das Rückgrat runter. Bei Shiva! Was ging hier nur vor sich?! Gerade als er beschlossen hatte, sich fürs erste genug umgeschaut zu haben, und zu seinem Partner zurück kehren wollte, hörte er ein seltsames Geräusch hinter sich. Was war das? Waren das Schritte? Ein Monster? Er konnte es nicht genau zu ordnen. Als er sich in die Richtung drehte aus der er das Geräusch vermutete war weit und breit nicht das geringste zu sehen. Bloß weg von hier! Reno machte eine Kehrtwende und lief den Weg den er gekommen war zum Lager zurück. Eine Hand griffbereit an seiner Waffe. Er war nur wenige Meter weit gekommen als er dieses Geräusch erneut hört. Wie beim ersten Mal war nicht das geringste zu sehen. Dennoch war der Rothaarige sich sicher, da verfolgte ihn doch wer oder vielleicht auch etwas. Das bildete er sich nicht einfach nur ein. Reno beschleunigte seine Schritte noch ein wenig mehr. Plötzlich vernahm er einen ohrenbetäubenden Knall und einen Augenblick später spürte er einen stechenden Schmerz an der linken Seite. Autsch! Da hatte doch tatsächlich wer auf ihn geschossen! Also anscheinend doch kein Monster. Es sei denn die hatten gelernt mit Schusswaffen um zu gehen. Wo war der Arsch?! Der konnte sich warm Anziehen, wenn der Turk ihn in die Finger bekäme. Der Rothaarig griff nach seiner Waffe. Fixierte erneute das Gebiet. Reno konnte seinen Widersacher allerdings nirgends ausmachen. Verdammt! Wie war das überhaupt möglich?! Hier gab es nicht wirklich Versteckmöglichkeiten. Er warf einen flüchtigen Blick auf seine Wunde. Glücklicherweise handelte es nur um einen Streifschuss. Nichts worüber sich der Rothaarige just groß Gedanken machen müsste. Er setzte seinen Weg zurück zu seinem Partner fort. Er musste Rude hier von unbedingt berichten. Doch auf einmal wurde ihm von der einen auf die andere Sekunde ganz schwindelig, einen Wimpernschlag später trübte sich sein Blickfeld weiter ein und die Welt um ihn herum wurde schließlich ganz schwarz . Mit einem dumpfen Aufprall landete er auf der schneebedeckten Erde. Als der Rothaarige wieder zu sich kam, war ihm immer noch ganz schwindelig. Zusätzlich zum Schmerz an seiner linken Seite, tat ihm auch der Kopf ganz schön weh. Offensichtlich war er auf etwas hartem aufgekommen. Langsam reichte es ihm. Reno hatte für seinen Geschmack in letzter Zeit schon genug Kopfschmerzen gehabt. Er brauchte einen Moment um zu begreifen wo er war. Anscheinend hatte Rude ihn gefunden und ihn zu ihrem Lager zurück geschleppt. Er hatte sich offenbar um den Streifschuss gekümmert, da er einen Verband auf seiner Haut spüren konnte. Der Glatzköpfige war zudem in seiner Abwesenheit bereits fleißig gewesen und hatte das Zelt aufgestellt in dem sie die Nacht verbringen würden. „Oh gut du bist wach“, sprach Rude ihn an. „Kannst du mir mal erklären was passiert ist?“ Reno richtete sich vorsichtig auf. Spürte ein heftiges Stechen in der linken Seite. „Argh...Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht so genau…“ Er berichtet seinem Partner von der Erkundungstour und von den seltsamen Geräuschen hinter sich, von der verdächtigen Abwesenheit der Monster und wie er angeschossen wurde. Rude fand das ganze ebenfalls mehr als Seltsam. Sie waren nicht alleine, so viel stand fest. Doch wer hielt sich hier auf? Und was ging hier nur vor sich? Gemeinsam liefen sie die Strecke die Reno gegangen war noch einmal ab um nach Hinweisen zu suchen. Rude wollte sich zwar alleine auf den Weg machen, doch Reno hielt das für eine weniger gute Idee. Wenn hier wirklich ein Irrer sein Unwesen trieb, war es Sinnvoller sich nicht aufzuteilen. Alleine war man ungeschützter. Das hatte der Turk am eigenen Leib erfahren müssen. Auch, wenn seine Wunde und sein Kopf bei jeder Bewegung höllisch weh taten und ihm immer noch ziemlich schwindelig war bestand er darauf seinen Partner zu begleiten. Ihr kleiner Rundgang blieb jedoch ohne weitere Vorkommnisse. Von Renos Widersacher war weiterhin nichts sehen. Nichtmal Spuren im Schnee konnten sie entdecken, da der Wind an kraft gewonnen hatte und ihnen nur so um die Ohren Peitschte. Die Monster dieser Gegend glänzten ebenfalls nach wie vor durch ihre Abwesenheit. Das führte so leider zu nichts. „Es gefällt mir hier nicht“, teilte Reno seinem Partner sein Unbehagen mit, als sie wieder am Lager angekommen waren. Reno legte weitere Holzscheite in das Feuer, während der dunkelhäutige Turk etwas zu essen vor bereitete. „Mir auch nicht. Aber ich fürchte wir müssen der Sache nach gehen. Das passt doch zu den Gerüchten, die der Präsident so gehört hat.“ Reno nickte zustimmend. „Ja leider!“ Diese Befürchtung war ihm auch schon gekommen. Rufus wäre mit Sicherheit nicht begeistert, wenn er hören würde dass sie so schnell Aufgaben und ohne handfeste Beweise zurück kehrten. Deshalb war umkehren derzeit nicht wirklich eine Option. Auch wenn der Rothaarige hier sich den Arsch abfror. Insgeheim fragte er sich ja auch was hier los war und was das alles zu bedeuten hatte. Hatten sie es hier etwa mit neuen Gegnern zu tun? „Also meinen nächsten Urlaub verbringe ich definitiv auf der Kaktus Insel“, wechselte Reno das Thema. Der Glatzkopf zug eine Augebraue hoch und reichte seinem Partner eine Dose mit warmer Rindfleischsuppe. „Was willst denn da? Da ist doch nix als Wüste?“ „Klingt doch super.“ Rude schüttelte mit einem grinsen im Gesicht den Kopf. Die beiden Turks hatten beschlossen, dass sie die Umgebung morgen in der früh umfangreicher erkunden würden. Reno hoffte, dass sich die Schmerzen bis dahin auch wieder etwas gelegt hatten. Vorsorglich kramte er eins von den synthetischen Schmerzmitteln aus dem mitgebrachten Verbandskoffer und warf es sich kurzer Hand ein. Hoffte das es schnell seine Wirkung entfalten würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)