Unmöglich von Tasha88 (Takari) ================================================================================ Kapitel 7: Wahrheit ------------------- “Okay, ich brauche etwas zu trinken”, gibt Hikari von sich, löst sich aus der tanzenden Menge und hält auf die Bar zu. “Das ist eine gute Idee.” Takeru folgt seiner besten Freundin, die bereits zwei Cuba Libre für sie beide bestellt. Gleich darauf halten sie beide ein Glas in der Hand und Hikari deutet über ihre Schulter. “Sollen wir raus gehen? Ein wenig frische Luft ist sicherlich nicht schlecht.” “Du hast wirklich viele gute Ideen. Also komm.” Und wieder schließt sich Takerus Hand um ihre und zieht sie mit sich auf den Balkon, der einen Teil des Festsaals umgibt. “Tut das gut.” Hikari streckt ihre Nase in die Luft und nimmt einen tiefen Atemzug. “Da hast du recht.” Ihr Begleiter tritt zu der Umrandung des Balkons und stützt sich mit einem Arm darauf, während er mit der anderen einen Schluck aus seinem Glas nimmt. Sie tritt zu ihm und stützt sich neben ihm ab. Eine Weile spricht keiner von ihnen, dann lehnt Hikari ihren Kopf an seiner Schulter ab. “Es ist wirklich schön, dass du da bist. Weißt du, Keru … ich vermisse dich schon ziemlich. Es ist einfach nicht so, wie es sein sollte, wenn du nicht da bist. Ich meine … du hast deinen Job und ich weiß, dass er wichtig ist, aber ich vermisse dich hier trotzdem.” “Hika …” Sie richtet sich auf und schüttelt ihren Kopf. “Oh man, entschuldige bitte. Das ist wirklich doof von mir … und auch nicht fair. Ich will dir sicherlich kein schlechtes Gewissen machen, weil du tust, was du gerne machst. Ich meine, ich liebe meinen Job als Erzieherin ebenfalls und es ist doch schön, dass wir beide etwas gefunden haben, was wir gerne machen. Nur … ach …” Takerus Hand legt sich sanft auf ihre Wange und mit großen Augen sieht sie zu ihm auf. “Ich weiß, Hika, ich weiß. Ich vermisse dich ebenfalls, jeden Tag.” Sie sehen sich an, dann seufzt Hikari auf und dreht sich zur Seite, entzieht sich ihm damit. “Trotzdem sollte ich dir deswegen kein schlechtes Gewissen machen.” “Das mache ich mir schon selbst, keine Sorge.” “Keru …” “Schon gut, Hika. Ich habe eine Entscheidung getroffen, ich muss damit leben.” “Aber …” “Kein aber, ja? Wir sollten die Zeit, die wir miteinander verbringen genießen und hier nicht wie zwei Trauersäcke rumstehen.” Er grinst sie so an, dass auch Hikari nicht anders kann, als zu schmunzeln. “Okay. Jammern können wir, wenn du wieder gehst.” “Das ist richtig. Also die nächsten eineinhalb Wochen haben wir einfach nur eine schöne Zeit zusammen, ja?” “Ja.” Und dann hebt er ihr sein Glas entgegen, gegen das sie gleich darauf ihres stößt und die Abmachung somit besiegelt. Erneut stehen sie schweigend da und sehen hinauf in den wolkenlosen Nachthimmel, an dem die Sterne erstrahlen. Takerus Blick richtet sich auf die neben ihm Stehende. Ihr Blick ist in den Himmel gerichtet und auf ihren Zügen liegt ein leichtes Lächeln. Einen Moment runzelt er seine Stirn, dann denkt er sich, dass er es nach all der Zeit nun doch endlich zugeben kann. Sie sind inzwischen erwachsen und bereits seit so vielen Jahren sind sie beste Freunde, das kann nun auch nichts mehr kaputt machen. Er richtet seinen Blick vor sich. “Weißt du Hika”, sagt er leise, “früher war ich schon ziemlich in dich verknallt. Du warst einfach so toll, bist du auch heute noch. Du … einfach alles an dir. Dein Charakter, dein Humor, dein Aussehen … du warst immer für mich da und ich konnte über alles mit dir reden.” Er schielt zur Seite und erkennt, dass sie ihn nun mit geweiteten Augen und offenem Mund ansieht. “Was?” Nun überkommt ihn Unsicherheit, ob es doch falsch war, das laut auszusprechen. “Ich war total in dich verknallt, Hikari Yagami”, gibt er dann aber nochmal laut zu und grinst sie schief an. “Oh, wow. Warum hast du mir das nicht gesagt? Also schon viel früher?” “Ich weiß auch nicht so genau … ich glaube … Du warst einfach meine beste Freundin und dass ich mich ausgerechnet in dich verknallt habe, zeigt doch mal wieder, dass Mädchen und Jungen eben nicht einfach nur befreundet sein können. Zudem hatte ich auch Angst, dass du nicht so für mich empfindest und dadurch, dass ich dir das sage, unsere Freundschaft kaputt geht, weil wir eben nicht mehr befreundet bleiben können, wenn einer von uns für den anderen Gefühle hat und derjenige diese nicht erwidert. Oh und, last but not least, ich habe mich einfach nicht getraut, es dir zu sagen.” “Okay. Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Und seit wann warst du in mich verknallt?” “Ja … also …” Takeru spürt, dass sich seine Wangen leicht erwärmen und hebt eine Hand, um sich peinlich berührt am Hinterkopf zu kratzen. “Mit vierzehn …” “So lange schon?” Nun klingt sie schon fast entsetzt. “Ja, so lange ist das schon her, entschuldige.” Nun winkt sie ab. “Quatsch, dafür musst du dich wirklich nicht entschuldigen … aber … wow. Und wie lange hat das gehalten? Ein Jahr? Einen Monat nur?” Als er nichts sagt, weiten sich ihre Augen. “Länger?” Takeru zuckt mit seinen Schultern. “Ehrlich gesagt schon etwas länger. Das hat sogar bis in unsere Studentenzeit reingereicht …” “Takeru Takaishi! Du willst mir sagen, als du mit Nazumi, Chiyoko und wie die alle hießen, zusammen warst, du eigentlich in mich verknallt warst?” “Ja … mehr oder weniger … ich mochte diese Mädchen ja schon.” “Ah ja. Die Armen …” “Hey!” Hikari lacht auf und schüttelt ihren Kopf. “Schade, dass du es mir nie gesagt hast. Dann hätte ich dir nämlich sagen können, dass ich für dich das Gleiche empfinde.” Nun wird sie mit großen Augen angesehen. “W-was? Im ernst? Und warum hast du nichts gesagt?” Sie legt eine Hand an ihr Kinn und sieht nachdenklich geradeaus. “Ähm, wie war das? Mädchen und Jungen, die nicht befreundet sein können, wer weiß, ob du so empfindest, Freundschaft kaputt, blablabla. Muss ich alles wiederholen, was du als Grund vorgebracht hast oder weißt du es noch? Denn so ging es mir auch.” “Ähm … nein …ich weiß es noch”, murmelt er und sieht sie immer noch mit diesem Blick an, der aussagt, dass er nicht glauben kann, was er hier gerade erfährt. Schließlich richtet auch er seinen Blick wieder vom Balkon hinaus und tritt mit gerunzelter Stirn erneut an die Umrandung. “Mit anderen Worten, wir hatten beide Gefühle füreinander und anstatt glücklich zusammen zu sein, leben wir einfach nebenher.” “Das ist jetzt aber Quatsch, Keru!” Sie tritt neben ihn und lehnt sich ebenfalls an. “Ja, es war blöd, diese Gefühle für dich zu haben und dann zusehen zu müssen, wie du andere Mädchen küsst … aber ich hatte dich an meiner Seite, immer und vorbehaltslos. Außerdem können wir unsere Vergangenheit auch nicht mehr ändern, also macht es Sinn, dass wir hier jetzt jammern? Außerdem hast du gesagt, dass wir nicht jammern sollen!” Ein Seufzen entkommt ihm. “Damit hast du natürlich recht, trotzdem ärgere ich mich über mich selbst, dass ich nie meinen Mut zusammen genommen und es dir gesagt habe.” “Wie gesagt, das bringt doch auch nichts, Keru.” “Hmm …” Sie stehen erneut an der Brüstung und wieder lehnt Hikari ihren Kopf an seiner Schulter ab. Beide denken darüber nach, was sie gerade erfahren haben, müssen das erstmal verarbeiten, immerhin wäre ihr Leben ganz anders verlaufen, wenn nur einer von ihnen beiden die Gefühle zugegeben hätte. “Hika”, erklingt Takerus Stimme und eine gewissen Unsicherheit ist darin zu hören, “wie … ist es denn heute bei dir? Also … was empfindest du? Bist du noch … verliebt?” Wieder hebt sie ihren Kopf und sieht ihn an, ehe sie ihren Kopf schüttelt. “Ich … denke nicht, nein. Zumindest sind die Gefühle nicht so, wie damals … aber wir haben uns damals jeden Tag gesehen. Inzwischen haben wir uns zwei Jahre kaum gesehen …” Es scheint, als würde sich Enttäuschung über ihn legen, aber vielleicht irrt sie sich auch. “Aber … wie empfindest du heute für mich?” Sein Blick ist so brennend auf ihn gerichtet, dass Hikari sich fast sicher ist, dass er jetzt etwas ganz bestimmtes von ihr hören will. Etwas, das ihr Herz bei dem Gedanken schneller zu schlagen bringt. Sie hebt eine Hand, legt sie auf ihre Wange, während ihre Augen aufeinander gerichtet sind. Sanft streichelt sie mit ihrem Daumen über seinen Wangenknochen. “Ich … bin nicht so in dich verliebt, wie ich es früher war …” Wieder huscht ein dunkler Schatten über seine Augen, während sich ein Lächeln auf ihre Züge legt. “Aber wer weiß, vielleicht kommen diese Gefühle ja wieder … schneller als gedacht sogar.” Sie lässt ihre Hand sinken und bückt sich, um ihr Glas, das sie vorher dort hingestellt hat, aufzuheben. Wieder richtet sie ihren Blick auf ihn und zwinkert ihm grinsend zu. “Also, wer weiß, Keru.” Und dann dreht sie sich herum, um wieder ins Gebäude zu gehen. Takeru bleibt wie angewurzelt stehen. Sein Herz schlägt hart von innen gegen seinen Brustkorb. Ungläubig blinzelnd sieht er seiner besten Freundin hinterher, dann kommt auch Bewegung in ihn. “Hika, warte!”, ruft er laut. “Wie hast du das gemeint?” An der Türe bleibt sie stehen und dreht sich zu ihm herum, während immer noch das spitzbübische Grinsen auf ihren Zügen liegt. “Das musst du selbst herausfinden.” Und dann verschwindet sie ins Innere. Takeru greift nach seinem eigenen Glas auf den Boden und macht, dass er ihr folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)