You and me and the devil makes three von Anemia ================================================================================ Kapitel 1: Teufelspakt ---------------------- Als Ryo und Yoko sich schon wieder in irgendeine Ecke verdrückten, beschloss Teru, der Sache ein für alle Mal auf den Grund zu gehen. Klar, es ging ihn einen Scheiß an, was die Kerle der befreundeten Band taten; er war weder ihre Anstandsdame noch ihr Babysitter (Rollen, die ihm für wahr kein bisschen zu Gesicht gestanden hätten), aber inzwischen hatten sie sich doch sehr verdächtig gemacht. Irgendetwas musste da im Busch sein. Die anderen mochten es nicht merken, aber Teru war nicht blöd. Und er halluzinierte auch nicht. So nüchtern war er dann doch noch, um mitzubekommen, was um ihn herum geschah. Zumindest meistens. Manchmal. So heftete er sich den beiden Männern an die Fersen. Dieses Mal standen sie hinter der Location und steckten die Köpfe zusammen - fast schon wortwörtlich. Es sah aus, als flüsterten sie miteinander. "Falls ihr 'nen Mord plant, raus damit, ich mach' mit", platzte Teru in die Szene und sorgte für ein fast ein wenig erschrocken wirkendes Auseinanderrücken der beiden anderen, was wiederum Teru ein heiseres Lachen abrang. "Verdammt, ich hab' euch wirklich bei irgendwas Verbotenem erwischt", erkannte er glucksend und setzte seinen Pappbecher an die Lippen, trank mit einem verwegenen Grinsen und wissend funkelnden Augen an ihm. Das war ja hochinteressant. Er hatte also den richtigen Riecher bewiesen. "So 'n Quatsch!", echauffierte Ryo sich daraufhin; klar, sie hießen alle beide Ryo, auch der Typ, der etwas in sich gekehrter wirkte. Teru hatte ihn früher nie wirklich bemerkt, weil er da eine absolute Scheißfrisur gehabt hatte, wie die meisten aus seiner eigenen Band übrigens. Aber dann, eines Tages, hatte Yoko vor ihm gestanden und Teru hatte ihn nicht wiedererkannt. Ein fescher Kurzhaarschnitt war den goldenen Locken und dem Mittelscheitel gewichen. Auf einmal hatte Teru so richtig mitbekommen, dass es ihn gab. Nein, er war natürlich nicht oberflächlich, aber doch ein recht optisch fixierter Mensch. So war das eben. Da konnte er auch nichts dafür. Ryo hingegen, Ryo Shimizu, hatte schon immer so ausgesehen, wie er es jetzt tat. Okay, vielleicht nicht ganz so ärgerlich. Eigentlich war er meistens recht gechillt und lustig gewesen, zumindest war das Terus Eindruck gewesen. Bis heute. "Hey, kein Grund, mich blöd von der Seite anzumachen", entgegnete Teru dafür recht gechillt, obwohl er auch sehr gut ausrasten konnte...aber die Neugier war definitiv größer als die Aggression. Zumindest momentan. "Ich versprech', ich verpetz' euch auch nicht." Er zupfte an seinem Leopardenhemd, mit dem er ein bisschen wie ein Pimp aussah. Okay, er sah oft wie ein Pimp aus. Eigentlich fast immer. In all seinen Klamotten. "Seh' ich aus wie 'n Moralapostel?" Das dafür wahrlich nicht. "Also? Ich meine, ich helf' euch auch, falls ihr 'ne Leiche habt, die ihr verbuddeln wollt. Da hat ja schließlich keiner was davon, wenn die ewig im Tourbus liegt und vor sich hin stinkt..." "Halt dein verdammtes Maul, Terufumi!" Auf diese abermals von Ryo geblafften Worte hin hielt Teru sich mit verzerrtem Gesicht die Ohren zu. Oder besser gesagt, ein Ohr. Bier wollte er sich jedenfalls nicht in die Lauscher schütten. "Jetzt klingst du wie meine Mutter, Alter!" Yoko mischte sich ein. "Flucht die auch so derbe?" Teru rümpfte die Nase und fletschte die Zähne. "Lass' meine Mutter aus dem Spiel, klar?" "Du hast sie doch erst ins Spiel gebracht!" "Wollt ihr echt so dringend aufs Maul?" Ausgerechnet Ryo schnappte den aufgebrachten Teru am Hemd, welcher schon dabei war, sich in einen Rammbock zu verwandeln, mit nach vorn gebeugtem Oberkörper. "Du spionierst uns hinterher, wer sollte hier angepisst sein, mh?" Teru funkelte den etwas größeren Mann an. Ryo war schon immer verflucht gutaussehend gewesen. Nicht, als ob Teru gut darin gewesen wäre, das zu beurteilen. So ein wirkliches Auge für Männer hatte er schließlich nicht. Aber blind war er auch nicht. Deshalb war er nun auf einmal irgendwie perplex, als Ryo ihn mit gerunzelter Stirn anguckte. Nicht, weil er eingeschüchtert war. Sondern schlichtweg, weil er als optisch fixierter Mensch abgelenkt war. Im positiven Sinne. "Ist ja gut", murmelte er und löste Ryos Hand von seinem Hemd. "Sorry, war vielleicht nicht korrekt, aber ihr seid schon seit Tagen so komisch. Drückt euch immer in irgendwelchen Ecken 'rum..." Der Bassist und der Gitarrist wechselten Blicke. Da! Die beiden teilten eindeutig ein Geheimnis. Dazu sicher ein dunkles, ganz bestimmt. "Wir haben einen Pakt geschlossen", erklärte Yoko nun und verschränkte die Arme vor der Brust, als er sich Teru zuwandte. Der zog fragend eine Augenbraue hoch. Waren die nun komplett durchgeknallt? Vorstellbar wäre es gewesen. "Stimmt", pflichtete Ryo ihm bei und legte seinen Arm um Yokos Schultern. "Wir haben uns...gegenseitig anal entjungfert, das bindet uns jetzt irgendwie aneinander." Teru ließ den Becher fallen. Das klebrige Gesöff rann ihm über seine Schuhe, aber er bemerkte es gar nicht. Anstelle starrte er die beiden anderen mit offenem Mund an. "Das ist ein verdammter Witz", meinte er schockiert und schüttelte dann hektisch den Kopf, als würde das Ganze dadurch seine Realität verlieren. "Ihr habt niemals...!" "Glaub's oder lass es bleiben", erwiderte Ryo, nun doch wieder recht locker, bevor er Yokos Kinn umfasste und seinen Kopf in seine Richtung drehte, um ihn... Teru kippte nun fast aus seinen biergetränkten Latschen. Das konnte sich einfach nicht gerade in diesem Moment abspielen. Wahrscheinlich lag er doch gerade irgendwo besoffen auf der Wiese und träumte das alles nur. Aber würde er dann wirklich davon träumen, wie Ryo und Yoko sich küssten? Ganz sicher nicht. Oder? Er fühlte eine seltsame Nervosität, während er den beiden dabei zuschaute, wie sie sich die Zunge in den Hals steckten. Okay, das war wahrscheinlich nicht die richtige Umschreibung. Der Kuss wirkte sanft, aber doch gewissermaßen leidenschaftlich. Es warf den Keyboarder irgendwie aus der Bahn. Er musste sich gegen die Wand hinter sich lehnen, sonst hätte er wohl noch den Boden unter den Füßen verloren. Machte es ihn so alle, weil er bisher noch nie zwei Männer beim Knutschen gesehen hatte? Oder was war mit ihm los? Klar, es sah verdammt heiß aus, schon deshalb, weil Ryo und Yoko beide verdammt heiße Kerle waren. Man hätte sie glatt für einen Porno engagieren können. Zumindest nach Terus Einschätzung. Nicht, dass er von Schwulenpornos Ahnung gehabt hätte. Genauso wenig wie von der Attraktivität von Männlichkeit, wie gesagt. Aber für manche Dinge brauchte man keinen Kopf und keine Ahnung. "Ihr seid also...äh..." Es fiel ihm schwer, es auszusprechen. Schon deshalb, weil er es einfach nicht begreifen konnte. Und das Wort, das ihm auf der Zunge lag, war ein sehr großes. Besonders jetzt wäre er wohl daran erstickt, da er sich fühlte, als hätte er doch schon wesentlich mehr gesoffen, als sein stattlicher Körper verkraftete. "Wir sind nicht zusammen", klärte Ryo auf, der seine Hand noch immer in Yokos Nacken liegen hatte. Selbst das sah irgendwie heiß aus, auf eine Weise, die Teru genauso wenig fassen konnte wie den ganzen Rest. "Wir haben wie gesagt einen Pakt geschlossen", ergänzte Yoko mit einem verklärten Lächeln - es hatte ihm wohl gefallen? Natürlich hatte es das. Das war garantiert nicht das erste Mal, dass sie knutschten. Wie auch immer, Teru war nun auch nicht schlauer als vorher. Die Erklärung war verdammt lahm. "Und Knutschen gehört auch zu eurem Analpakt?" "Generell der Austausch von Körperflüssigkeiten. Ja." Teru überlegte eine Weile, betrachtete seinen im Gras liegenden Bierbecher. Aber nur, damit er diese Typen nicht die ganze Zeit anstarren musste. Das machte ihn eindeutig zu kribbelig. "Is' das geil?", fragte er schließlich und erntete fragende Blicke. "Was?", hakte Ryo nach, und als Teru den Kopf hob, musste er feststellen, dass seine Hand sich unter Yokos Shirt geschlichen hatte. In Terus Bauch prickelte es. "Sex? Knutschen? Mit 'nem Kerl?" "Vergiss es." Teru winkte ab. "Natürlich isses geil. Sonst würdet ihr es ja nicht machen." Es sah ja schon verdammt geil aus... "Willst du auch 'nen Pakt mit uns schließen?", fragte Yoko in einem regelrecht beiläufigen Ton. Teru riss die Augen daraufhin auf und lachte nervös. "Niemals, man! Vergesst es!" "Es ist normal, erstmal Schiss vor Analsex zu haben", setzte Ryo verständnisvoll an, aber Teru lachte nur weiter und hob abwehrend die Hände. "Nee, danke, das überlass' ich mal schön euch." Und das meinte er ernst. Analsex konnte er sich absolut nicht vorstellen, beim besten Willen nicht. Zumindest nicht als passiver Part. Ja, vielleicht hatte er Schiss davor. Aber vermutete auch nicht, dass sich das gut anfühlte. Trotzdem Ryo und Yoko da wohl andere Ansichten erlangt hatten. Aber dasselbe musste ja nicht auch für Teru gelten. "Okay. Aber du verpasst was." Während er das sagte, sah Yoko schon wieder Ryo an und brummelte als Erwiderung auf die Hand unter seinem Shirt. Teru hatte sich schon zum Gehen gewandt. Trotz der kurzen, absolut indiskutablen Vorstellung, sich in den Arsch ficken zu lassen, spannte seine Hose arg. Wahrscheinlich würde er sich auch eine stille Ecke suchen müssen, um sich dort zu erleichtern. Und an die knutschenden Typen zu denken. "Wir würden dich gerne mitmachen lassen, Sugar." Irgendetwas an diesem Satz sorgte dafür, dass Teru stehen blieb und sich umdrehte. Nur, um den Männern abermals beim Knutschen zusehen zu müssen. Es hatte ihn nie angemacht, anderen Menschen beim Speichelaustausch beizuwohnen, aber Ryo und Yoko machten ihn an, zur Hölle nochmal. Was sollte er dagegen schon tun können? "Aber kein Sex, klar?" Nun stand er zwischen den beiden anderen und funkelte sie ernst an, einen nach dem anderen. Oder versuchte es zumindest. So wie es sich anfühlte, hatte er glasige Augen. Was ja auch kein Wunder war. "Wen willst du zuerst?", schmunzelte Yoko, während Ryo Teru unangekündigt auf den Hals küsste. "Das is' verdammt unfair...", presste der Keyboarder hervor, während er spürte, dass seine Knie ganz weich und zittrig wurden. Im Reflex hielt er sich an Yokos Hüften fest, woraufhin dieser noch näher kam. Teru konnte nun nicht nur Ryos Lippen spüren, sondern auch Yokos Körper an seinem. Es war seltsam, ungewohnt, eine Frau fühlte sich ganz anders an. Weicher. Süßer. Er hob den Kopf, öffnete die Augen und betrachtete Yoko. Da es so am einfachsten war, legte er ihm einfach die Hände auf die Wangen und holte sich einen ungestümen, gierigen Kuss von ihm. Die Wonne kroch Teru den Bauch hinab und sein Kopf kochte. Immer erregter werdend, als der andere etwas in den Kuss lächelte und ihm mit seiner Zunge entgegenkam, griff Teru ihm in die Haare und zog seinen Kopf mit einem Ruck zurück. "Verdammte Scheiße, Babe", grollte Teru und leckte sich mit laszivem Grinsen die Lippen und konnte es nicht vermeiden, kurz seinen Schritt gegen Yokos zu drücken. Wahrscheinlich war er doch vollends besoffen, anders konnte er es sich nicht erklären, wie er hier gelandet war und derart reagierte. Anschließend wandte er sich Ryo zu, biss sich auf die Lippe und küsste auch ihn. Der andere war weniger verspielt als Yoko; der Charakter spiegelte sich in den Küssen. Im Sex sicherlich auch. Nicht, dass er jetzt an Sex gedacht hätte, überhaupt nicht. Der Kuss glich einem kleinen Kampf, und auf gewisse Weise harmonierten die beiden sofort miteinander. Nicht, dass Yokos Kuss schlechter gewesen war, überhaupt nicht. Wegen diesem hatte Teru ja erst diese verfluchte Beule in der Hose. Aber Ryo und er, sie hatten denselben Vibe. Und Yoko hätte Teru wohl auch nicht an die Wand gedrückt, wie Ryo es nun tat, während er ihn am Kragen gepackt hielt, als würde er ihm eine reinhauen wollen. In Wirklichkeit presste er nur abermals ihre geöffneten Lippen aufeinander, während Yoko dabei zuschauen konnte, wie der feuchte, harte Kuss immer mehr eskalierte. Teru hielt die Augen offen und sah den Gitarristen an, wollte ihn teilhaben lassen. Das war kein Spiel für zwei Spieler. Teru hatte keinen Favoriten. Und so streckte er den Arm nach Yoko aus, schlang ihn um seinen Hals, während er dasselbe mit Ryo tat. Als er nun beide ganz nah bei sich hatte, küsste er sie abwechselnd, genauso, wie sie sich ebenfalls küssten, den Geschmack ihres Speichels austauschten. Und Terus Biergeschmack. Teru konnte sich schließlich auf den Lippen aller beider schmecken. Es war eines der geilsten Dinge, die er je erlebt hatte. "Shit...die anderen fragen sich bestimmt schon, wo wir sind", krächzte er jedoch irgendwann benommen, mit in der Hose zuckendem Schwanz. "Nicht, dass sie uns noch suchen kommen und mitmachen wollen..." "Noch jemanden würden wir nicht mit uns einen Pakt schließen lassen", flüsterte Ryo und sah Teru auf eine Weise an, dass dieser wusste, dass noch etwas folgen würde. "Wie sieht's aus, Besiegelung im Hotel?" Für den Bruchteil einer Sekunde erzählte Terus Hirn die Geschichte weiter. Stellte sich vor, wie sie dort...im Bett...er mit zwei heißen Kerlen...nackt... Er schob die Gedanken beiseite. "Geht ihr mal schön alleine, ich hab' doch gesagt, keinen Sex für mich." Beinahe rannte er, aber nicht, weil er flüchtete, sondern weil er so schnell wie möglich aus seiner Hose kommen musste, bevor er noch in sie kam. Er war wirklich vom Teufel besessen, wie es schien. Oder besser gesagt: Von gleich zwei Teufeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)