Der Halloween-Kostüm-Ball von Iwa-chaaan (Was passiert, wenn man jemanden ohne Vorurteile kennenlernt?) ================================================================================ Kapitel 7: Nervosität --------------------- Die restlichen Tage flogen nur so dahin, wie Hermine feststellte und nach gefühlten 10 Stunden nach ihrer Auseinandersetzung mit Malfoy vor dem Klassenraum war schon Freitag. Auch wenn das natürlich völliger Unsinn war, so waren ihr die Tage doch zu schnell vergangen. Dabei war alles wie immer gewesen. Kein Grund, dass die Zeit nur so vorüberzog, doch genau so war es gewesen. So saß sie am Freitagmorgen in der großen Halle und würde nach dem Frühstück mit den anderen zur Winkelgasse reisen, um dort dann für den Ball fertig gemacht zu werden. Ihr behagte der Gedanke noch immer nicht so richtig, aber ein ganz anderer behagte ihr noch viel weniger: Draco Malfoy. Leider hatte sie in ihren Augen in den vergangenen Tagen viel zu oft an diesen blonden Möchtegern gedacht. Besonders Ginnys Worte spukten unwillkürlich in ihren Gedanken herum. Ob er wirklich einsam war? Ob seine Eltern ihm wirklich nie Liebe geschenkt hatten? Aber bei Merlins Bart, das konnte ihr doch vollkommen egal sein! Dennoch verschwanden die Gedanken nicht, eher hatte sie das Gefühl, dass sie immer stärker wurden, je mehr sie versuchte, sie loszuwerden. Aber sie mochte Malfoy nicht und sie würde ihm auch nicht helfen! Niemals! Also wenn er sich entschuldigte vielleicht… Aber auch nur, wenn es eine ehrliche Entschuldigung war! Hermine musste plötzlich grinsen. Ein Draco Malfoy, der sich bei ihr entschuldigte? Eine sehr lustige Vorstellung. Bestimmt würde er das vermasseln. Ob er stottern würde? Oder sie nicht angucken konnte, während er sprach? Würde er rot werden? In ihren Augen waren das sehr interessante Fragen, doch Antworten würde sie darauf nie kriegen. Leider, das wäre bestimmt ein Anblick für die Götter… Sie grinste immer noch, aber jetzt noch ein wenig breiter, sodass sich Harry und Ron beim Frühstück verwunderte Blicke zuwarfen, da sie ihr - wie immer – gegenübersaßen, jedoch sickerte die Erkenntnis nicht bis zu ihrem Gehirn durch, sodass sie nicht darauf reagierte. Mit ihren beiden besten Freunden hatte sie sich inzwischen wieder vertragen. Der ganze Stress und das aus dem Weg gehen, hatte Hermine noch mehr genervt, also war sie auf die Zwei zugegangen. Mit der Bedingung allerdings, dass sie nicht wieder so einen Unsinn erzählten. Dabei hatte sie natürlich besonders ein Auge auf Ron. Der Rotschopf hatte zwar in seinen Augen keinen Müll erzählt, da er sich nur nach Hermines Gemütszustand gefragt hatte, aber er hatte nur genickt, da er neuem Ärger hatte aus dem Weg gehen wollen. Es musste ihm sehr wichtig gewesen sein, denn normalerweise diskutierte er noch lange weiter, wenn er sich im Recht sah. Sie hatte das wohlwollend zur Kenntnis genommen und fühlte sich seitdem deutlich besser. Streit mit den Beiden war eine für sie kräftezehrende Angelegenheit, die sie nie lange durchhalten konnte. Außerdem hatte sie die Zwei dafür viel zu sehr in ihr Herz geschlossen – Macken hin oder her. Also hatte sie sie glücklich umarmt, nachdem sie versprochen hatten, in Zukunft besser aufzupassen, und alles war wieder in Ordnung gewesen. „Was ist das denn für ein diabolisches Grinsen?“, fragte Ginny und kicherte leise. Offenbar sah man ihre Gedanken bezüglich der Entschuldigung etwas zu gut an. Wie peinlich! Leicht beschämt spürte die Brünette, wie ihre Wangen warm wurden und sich räuspernd nahm sie zunächst einen Schluck Kaffee, ehe sie die Antwort gab: „Ach, ich musste nur an wen denken und daran, wie er sich wohl entschuldigen würde.“ Ihre beste Freundin würde schon verstehen, wen sie meinte. Das sah sie ihr auch an, als diese kurz große Augen bekam. „Als ob er das könnte. Aber wenn, dann sähe es bestimmt sehr lustig aus“, stimmte Ginny zu und die beiden Mädchen kicherten. Ron und Harry wechselten wieder verwunderte Blicke, wie Hermine realisierte, aber sie gluckste noch. „Ähm… Um wen geht es denn?“, erkundigte sich Harry neugierig, bekam aber nur ein weiteres Kichern als Antwort. Ginny winkte ab und die Brünette verkniff sich ausnahmsweise eine Antwort, denn würde sie den Namen des Blonden erwähnen, würde die Stimmung stark abkühlen und darauf konnte sie gut verzichten. Erst recht, wo heute der Ball stattfinden würde. Ob daher sein Spitzname als „Eisprinz“ herrührte? Weil er Unterhaltungen abkühlen konnte? Du meine Güte, ihre Nerven war wirklich nicht die besten, wenn sie sich in so einen Humor rettete! Plötzlich war Ruhe im Saal und verwundert sahen sich die Vier um. Auf dem Podium hatte sich Dumbledore mit einem Lächeln auf den Lippen hingestellt. Hermine hatte es im Gefühl, als sie ihn anschaute. Dieser Mann bezweckte etwas ganz Bestimmtes mit diesem Halloween-Ball! Und irgendwie behagte ihr der Gedanke ganz und gar nicht. Bei Merlin Hermine! Es ist ein Ball und kein Verhör, wies sie sich selbst zurecht und seufzte geschlagen. So schlimm konnte es in der Tat nicht werden. Immerhin war es ein Tanzabend und kein Treffen von Todessern. Und Dumbledore würde ihr ja wohl keinen Slytherin an die Seite stellen, der sie am liebsten tot sehen wollte. Nein, das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Das durfte er einfach nicht! „Liebe Schülerinnen und Schüler. Heute ist es nun soweit. Der Halloween-Kostüm-Ball wird heute Abend stattfinden. Für diesen Anlass werden die Mädchen nach dem Frühstück in der Winkelgasse und die Jungen in Hogsmeade kostümiert. Um es einfach zu gestalten, werdet ihr in Gruppen aufgeteilt und dann nacheinander mit Prof. McGonagall bzw. Prof. Snape mitgehen. Ich wünsche euch allen viel Spaß bei dem Ball und hoffe, dass ihr ihn genießen könnt! Vielleicht werdet ihr die Gelegenheit haben, euch auf eine andere Art und Weise kennenzulernen und möglicherweise neue Freundschaften schließen …“, verkündete Dumbledore und setzte sich noch immer lächelnd wieder hin, während im Saal das Gemurmel begann. Das war also Sinn und Zweck dieser Veranstaltung, schoss es der Brünetten durch den Kopf. Es ging darum, dass sie sich ohne Vorurteile kennenlernen konnten. Dass Schüler miteinander sprachen, die es sonst nie tun würden, um vielleicht zu merken, dass man doch gar nicht so unterschiedlich war. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Professor McGonagall und ihr Kollege Snape mit der Einteilung der Schülerinnen und Schüler begannen. Hermine und Ginny waren in einer der letzten Gruppen, sodass sie noch Zeit zum Reden hatten, also war das in Ordnung für sie und minderte gerade die Vorfreude der Rothaarigen nicht im Geringsten. Bei ihr hingegen kam das Gedankenkarussell, mit wem sie es bei dem Ball zu tun bekommen würde, nicht zum Stillstand. Es gab so viele Möglichkeiten. Und natürlich wurde überall im Saal getuschelt, wen denn nun Dumbledore und die Hauslehrer als Paare zu dieser Veranstaltung schicken würden. Es war das Thema Nr. 1. Das zweite spannende Thema waren die Kostüme. Wie würden sie aussehen? Würde man jemand anderen wirklich nicht wieder erkennen? Welche Magie würden die Lehrer dafür nutzen? Hermine mit ihrem Verstand zweifelte daran. Schließlich konnte man die Stimme nicht ändern, außer man verstellte sie selbst ein wenig, aber das war doch nicht geplant, oder? Würden sie das mit einem Zaubertrank machen? Dann wäre es natürlich schon möglich, sich so zu verwandeln, dass man nicht wieder erkannt wurde. Aber ging Dumbledore so weit? Als sie zu ihm sah und das spitzbübische Grinsen sah, wurde ihr eines klar: Ja, dieser Mann würde so weit gehen! Seufzend stand sie auf und ging, wie von den Lehrern gefordert, mit den anderen Gryffindors zurück zum Gemeinschaftsraum. Dort würden sie gruppenweise abgeholt werden. Hermine sah bei den anderen Mädchen die Aufregung und die Vorfreude. Anscheinend machte sich keine davon Gedanken, dass sie einen Idioten erwischen könnte. Die einzige Angst, die sie raushörte war, dass der Junge nicht gut aussehen könnte. Sie hingegen hoffte weiterhin, dass es kein Slytherin und erst recht kein Malfoy war! Nach der Aktion vor dem Klassenraum hatte sie die Schnauze voll von ihm und zwar richtig. Leiden konnte sie ihn ja noch nie, aber das war das absolut letzte gewesen! Selbst für seine Verhältnisse! Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten und bemerkte nicht, dass einige sie komisch ansahen. Getuschel unter den anderen ging los und Ginny seufzte. Hermine spürte, wie sie plötzlich von ihr an die Hand genommen wurde und überrascht folgte sie ihr in eine ruhige Ecke. „Hey, was ist los mit dir, Hermine?“, fragte sie leicht besorgt und musterte die Hexe. Die Brünette antwortete nicht direkt, sondern schaute sich um und bemerkte, dass die anderen schnell wegschauten. So durchschaubar … Leicht genervt seufzte sie und strich sich ein paar widerspenstige Haare aus dem Gesicht. Die Brünette beugte sich leicht vor und gestand leise: „Ich musste an Malfoys Aktion von vor dem Klassenraum denken… Es wurmt mich so. Der Kerl hat sie doch nicht alle!“ „Ach Hermine. Wenn es dich so wurmt, solltest du nochmal mit ihm reden –“ „Reden!? Mit dem? Unmöglich!“, schoss es aus Hermine heraus und sie verschränkte die Arme, um ihrer Aussage noch mehr Ausdruck zu verleihen. Aber wenn sie eins in den letzten Jahren gelernt hatte, dann dass Gespräche mit diesem Mann ein Ding der Unmöglichkeit waren. Dafür war er in seiner Einstellung, Muggelstämmigen gegenüber, viel zu verbohrt und festgelegt. „Alles klar … Dann lass es dich eben weiter wurmen. Aber jetzt schau erst mal, was aus dem Ball wird. Der wird dir guttun und du kannst dich ein wenig ablenken, hm?“, schlug Ginny lächelnd vor und Hermine nickte ergeben. Was anderes blieb ihr ja nun eh nicht übrig. Vielleicht machte sie sich über alles ja wirklich viel zu viele Gedanken und es würde alles gut verlaufen und sie einen schönen Abend mit einem Typen aus Ravenclaw oder Hufflepuff verbringen. Das war ja auch möglich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)