Zum Inhalt der Seite

Der Halloween-Kostüm-Ball

Was passiert, wenn man jemanden ohne Vorurteile kennenlernt?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Auf dem Boden kniend

Draco war an diesem Morgen nicht allzu früh aufgestanden, denn er wollte nur kurz in die große Halle, um eine Kleinigkeit zu essen. Generell aß er morgens nicht sehr viel, aber heute hatte er fast gar keinen Hunger. Warum auch immer, aber das sollte ihm egal sein. Immerhin herrschte in diesem Haus noch keine Essenspflicht.

In Ruhe duschte er sich und machte sich für den Tag bereit. Kurz schaute der Blondschopf in den Spiegel, doch da es derselbe Anblick wie gestern war, wandte er sich schnell ab und stolzierte in den Gemeinschaftsraum.

Ihm fielen Pansy und Blaise ins Auge, die sich miteinander unterhielten. Das war nicht unbedingt ungewöhnlich, kam aber auch nicht allzu oft vor. Ansonsten waren Crabbe und Goyle da, die gelangweilt auf dem Sofa saßen und zu warten schienen. Ein paar jüngere Schüler, von denen er nicht einmal wusste, wer sie waren, geschweige denn, in welchem Jahrgang sie sich tummelten, machten noch Hausaufgaben, die sie wahrscheinlich gleich vorzeigen mussten. Er selbst hatte sich angewöhnt, dass rechtzeitig zu tun, damit er sich nicht auch noch mit Schulstress beschäftigen musste. Voldemort und seine Aufgabe reichten schon, damit er bald graue haare bekam.

Ohne weiter auf die anderen zu achten, verließ er den Kerker und machte sich auf den Weg zur großen Halle. So wie er Blaise und Co. einschätzte, waren sie bereits Essen gewesen und würden sich gleich auf den Weg zu den Klassenzimmern machen. Daher ersparte er sich unnötige Konversationen, auf die er sowieso keine Lust hatte.

Heute Nachmittag würde er weiter am Verschwindekabinett arbeiten und zusehen, dass er bald mal einen Erfolg verzeichnen konnte. Ewig Zeit hatte er schließlich auch nicht. Und dann musste er sich auch noch überlegen, wie er die Sache mit Sache mit Dumbledore angehen wollte. Das würde nicht einfach werden, aber irgendeinen Weg würde er schon finden, um das tun zu können. Eine Wahl hatte er nicht, daher musste ein ausgeklügelter Plan her. Schließlich durfte er den Lord nicht enttäuschen, sonst könnte er sich gleich von Potter killen lassen. Doch soweit würde es nicht kommen.

Mittlerweile war er kurz vor der großen Halle angekommen, als er um die Ecke bog und plötzlich angerempelt wurde. Überrascht weiteten sich seine Augen für einen kurzen Augenblick und verärgert schaute er auf die Gestalt, die kleiner war als er.

Diese brünetten, leicht gelockten Haare…

„Tschuldige…“, nuschelte eine ihm bekannte Stimme und seine Augenbraue zuckte gefährlich. „Granger… Du solltest unbedingt aufpassen, wo du längs gehst…“, zischte er genervt und beobachtete wie der Kopf des Bücherwurms augenblicklich in die Höhe schoss.

Ihre Haltung wurde selbstbewusster und sie blitzte ihn regelrecht an.

Draco tat das Ganze mit einem Grinsen ab. Er stand gelassen mit den Händen in den Hosentaschen da und schaute auf sie herab. In seinen Augen war sie nichts weiter, als ein wertloses Schlammblut, was nicht die geringste Berechtigung hatte, auf dieser Schule zu sein. Insofern hatte er auch nicht die geringste Angst vor ihr.

„Ach ja? Wenn du nicht aufpasst, dann hast du bald noch eine Faust im Gesicht, Malfoy!“, erwiderte sie stark genervt und Draco sah, wie sie davon stampfte. Da hatte jemand aber eine Laune. Bestimmt hatte Weasel-bee es mal wieder vergeigt. War ja nichts neues. Wie dieser Idiot es schaffte, sich durch die Jahre hier zu mogeln, war schon echt eine Leistung für sich. Und ganz bestimmt keine gute. Der würde doch niemals richtig zaubern können und mit dem kaputten Stab früher war er eine Gefahr für die Allgemeinheit gewesen. Was, wenn er einen unverzeihlichen Fluch benutzt hätte mit dem Stab? Wer weiß, wer dann umgekippt wäre? Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Eigentlich wäre das ja ganz interessant, herauszufinden … Aber der Stab existierte nicht mehr, aber vielleicht würde sich ja trotzdem eine Möglichkeit finden lassen, wenn der rothaarige Idiot den Neuen auch noch kaputt bekam. Rechnen musste man ja damit.

Mit einem wieder gleichgültigen Gesichtsausdruck schritt Draco in die große Halle, ignorierte den Kommentar mit der Faust, denn es war eine Schmach sondergleichen für ihn. Das hatte er aus seinen Erinnerungen gestrichen.

Sofort bemerkte er Potter und Weasley, die sich angestrengt unterhielten. Bestimmt redeten sie über Granger, die wohl vor den Idioten abgehauen war. Verübeln konnte er es ihr nicht. Wo sie doch angeblich so intelligent war, war es ihm sowieso ein Rätsel, warum sie bei den beiden Idioten rumhing. Doch das war ihm egal, ging ihn auch nichts an und bald war Granger eh alleine in ihrem Grab. Wenn gewünscht, dann der rothaarige Trottel in einem daneben. Das würde sich bestimmt einrichten lassen.

Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen und er setzte sich in Ruhe an den Slytherintisch. Er trank einen Kaffee und entschied sich dazu, ein kleines Toast zu essen. Das konnte nicht schaden. Ganz ohne Nahrung würde ihm auch nicht guttun und so zwang er sich dazu, es mit etwas Butter zu bestreichen und runterzukriegen.

Er bemerkte, dass sich jemand neben ihn setzte und nach einem kurzen Blick stellte er fest, dass es Pansy war. Sie verfolgte ihn in letzter Zeit. Jedenfalls kam es ihm so vor und das nervte ihn. Was hatte sie nur, dass sie ihm so oft hinterherlief? Hatte sie kein eigenes Leben? Keine eigenen Probleme?

Als sie etwas sagen wollte, bedachte er sie mit einem eiskalten Blick und sie schwieg, obwohl er ihr an der Nasenspitze ansehen konnte, dass sie dringend etwas loswerden wollte. Doch er hatte keine Lust auf eine Konversation und genoss das Schweigen zwischen ihnen.

Während er seinen Blick schweifen ließ, bemerkte er wieder den kleinen Weasley, wie er ziemlich niedergeschlagen dasaß.

Granger scheint ihn ja ziemlich fertig gemacht zu haben …

Wieder grinste er. Dass sich dieser Idiot von dem Bücherwurm den Schneid abkaufen ließ, war wirklich erbärmlich und einer reinblütigen Zaubererfamilie nicht würdig. Obwohl er gestern noch gedacht hatte, dass Reinblüter zusammenhalten sollten, war es um die rothaarige Familie nicht weiter tragisch. Die hatten sich sowieso schon wie die Karnickel vermehrt und ihnen musste mit ihrer muggelfreundlichen Einstellung Einhalt geboten werden.

Aber egal jetzt. Er machte sich wegen dieser Dreierbande viel zu viele Gedanken. Also aß er sein Toast schnell auf und stand schweigend auf. Im Augenwinkel sah er den enttäuschten Blick von Pansy, doch das interessierte ihn nicht. Stattdessen schritt er zurück zum Kerker, um seine Schulsachen zu holen. Er wollte zurzeit keine Freundin und schon gar keine so oberflächliche wie Pansy. Sobald der Krieg vorüber war, würde er sich eine angesehene Reinblüterin zur Frau nehmen und dem Namen Malfoy endlich wieder den Glanz verleihen, der ihm zustand.

Im Kerker sammelte er seine Sachen ein und schritt an den anderen Schülern vorbei wieder in die Gänge hinaus. Es herrschte Aufbruchstimmung, da in zehn Minuten der Unterricht begann. Schnellen Schrittes entfernte er sich von den anderen Schülern, wählte einen Umweg, der aber für ihn ruhiger sein würde.

Zaubertränke bei Slughorn war die erste Stunde heute und er konnte nicht behaupten, sich darauf zu freuen. Es war ihm lieber, wenn sein Hauslehrer Snape das Fach unterrichtete, da dann die kleine Granger im Zaun gehalten wurde. Bei Slughorn konnte sie richtig aufleben und das tat sie leider auch. Und als wäre das nicht schon nervig genug, schwärmte der alte Sack auch noch ewig von Potter und seinem Talent, was Zaubertränke anging. Selbst der Bücherwurm schien davon abgeneigt zu sein, war es doch das erste Mal, dass er mitbekam, dass sie von den Dreien nicht die schlauste war. Das musste mächtig an ihrem Ego nagen. Und trotzdem gab es keine Stunde, wo sie nicht mindestens 4-mal mit dem Professor ins Fachsimpeln kam.

Als er vor dem Klassenzimmer ankam, sah er auch schon die kleine Braunhaarige neben der Tür an der Steinwand lehnend stehen und in einem Buch lesen. Sie stand recht entspannt und locker da, lächelte leicht, während sie blätterte.

Schweigend lehnte sich Draco gegenüber an die Wand und ließ den Blick schweifen. Weit und breit kein anderer Schüler zu sehen. Wie immer kamen die erst kurz bevor es losging. Außer Potter und Weasley natürlich, die waren ja noch nie gut im Uhren lesen gewesen und kamen gern mal zu spät – nur, dass es Slughorn nicht so sehr interessierte, wie es sollte.

Er hörte, wie das Buch zugeklappt wurde und schaute desinteressiert zu Granger rüber, die ihn gerade entdeckte.

Wenn ihre Blicke töten könnten, wäre er vielleicht bewusstlos geworden, aber für mehr hätte es nicht gereicht. Diesen Blick konnte er einfach nicht ernst nehmen, deswegen begann er auch gehässig anzugrinsen.

War schon fast süß, wie Granger versuchte, ihn so davon jagen zu wollen. Als würde ihn das auf irgendeine Art und Weise tangieren.

„Schleich hier gefälligst nicht so rum!“, befahl sie. „Vertief dich nicht so in deine Bücher, dass du nichts mehr mitkriegst…“, konterte Draco trocken und wand den Blick wieder ab, was die Kleine anscheinend noch mehr auf die Palme brachte. Sie ging auf ihn zu und blieb erst kurz vor ihm stehen. Sie war viel zu nah. Das schmeckte ihm gar nicht.

„Ist jawohl meine Sache, wann ich wo was und wie lese“, hielt sie dagegen und tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen den Oberkörper. Sie wagte es doch tatsächlich, ihn anzufassen – ihn, den Reinblüter. Da wurde eine Grenze überschritten und ehe er wusste, was er tun wollte, handelt er bereits: Grob packte er ihren Arm, verdrehte ihn, sodass Hermine vor ihm knien musste, um nicht noch stärkere Schmerzen zu spüren. Der Blonde hörte ihr überraschtes japsen und grinste noch breiter.

Er bückte sich, damit er nicht so laut sprechen musste und zischte dicht an ihr Ohr: „Da gehörst du hin, Granger. Auf den Boden. Du hast auf dieser Schule nichts zu suchen. Werde dir endlich deiner Stellung bewusst. Und was das Lesen angeht, so kannst du das in der Tat machen, wo wann und wie du es willst. Aber dann wunder dich nicht, wenn du nicht alles mit bekommst …“ Auf einmal hörte er Schritte und Stimmen. Wenn ihn seine Ohren nicht trogen, dann waren es welche aus Hufflepuff.

Da er jetzt keine unnötigen Diskussionen haben wollte, ließ er Granger los. Auch sie wirkte, als wollte sie kein Aufsehen erregen, denn sie war blitzschnell aufgestanden, hielt sich nur kurz die Schulter und stellte sich dann wieder neben die Tür.

Verbissen schaute sie noch einmal in seine Richtung, die Augen aufgebracht, die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Sie ließ das Schultergelenk noch einmal kreisen und wandte sich dann der Gruppe Schülern zu, die gerade um die Ecke bog. Zwischen den Hufflepuff Schülern, die er vermutet hatte, waren auch zwei Ravenclaws und Hermine schritt zielstrebig zu ihnen, um mit ihnen zu sprechen.

Draco wiederum konnte dem Bücherwurm ansehen, dass sie nicht bei der Sache war und sich sehr konzentrieren musste, um dem Gespräch folgen zu können.

Er wiederum lehnte erneut an der Wand und grinste leicht vor sich hin. Wie Granger auf dem Boden vor ihm gekniet hatte, das hatte ihm schon gefallen. Das war schlussendlich auch der einzige Ort, wo ein Schlammblut wie sie hingehörte.

Er ließ seinen Blick erneut schweifen und entdeckte Potter und Anhängsel, weshalb er genervt aufstöhnte. Die Beiden waren zur Abwechslung ja mal pünktlich. Ob der Bücherwurm ihnen das Uhrenlesen beigebracht hatte? Wahrscheinlich … Von allein bekamen die ja nichts auf die Reihe.

Die Klassentür öffnete sich und Professor Slughorn ließ sie mit einem Winken alle eintreten. Als Letzter stolzierte er zusammen mit Blaise, der es gerade noch rechtzeitig geschafft hatte, in den so vertrauten Raum. Seit Jahren sah er nun schon gleich aus.

„Wo warst du?“, fragte Draco beiläufig und setzte sich an seinen Stammplatz. „Sorry, ich wurde aufgehalten…“, antwortete Zabini lediglich und setzte sich neben ihn. Das war zwar keine wirkliche Antwort auf seine Frage, aber da Slughorn mit dem Unterricht begann, verzichtete er darauf, nachzuhaken. Ernsthaft interessieren tat es ihn auch nicht. Blaise war schließlich ein eigenständiger Mensch. So folgte Draco halbherzig dem Unterricht und hoffte, dass er schnell vorbei war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück