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Der Halloween-Kostüm-Ball

Was passiert, wenn man jemanden ohne Vorurteile kennenlernt?
von

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Innere Wut

Als Hermine am nächsten Morgen die große Halle für das Frühstück betrat, kam ihr direkt ein Schwall an Stimmen entgegen. Die Wortfetzen, die ihr Gehirn filterten, machten schnell klar, dass es nur ein Gesprächsthema gab: Der Ball.

Es hätte die Brünette auch stark gewundert, wenn das hier nicht ebenfalls diskutiert werden würde. Dafür war diese Art der Veranstaltung viel zu beliebt.

Leicht genervt, weil ihre Vorfreude sich stark in Grenzen hielt, schritt sie zum Tisch der Gryffindors und stellte überrascht fest, dass Harry und Ron schon da waren. Bisher waren sie nicht unbedingt als Frühaufsteher bekannt, gerade der Rotschopf war ein ausgiebiger Langschläfer.

Sie nahm gegenüber von ihnen Platz und nach einer kurzen Begrüßung begannen sie zu essen. Die Jungs fingen nach einem Bissen auch an, von Halloween zu reden und sie glaubte sich zu verhören. Konnten nicht wenigstens die Beiden über normale Themen reden!? Quidditch oder so? Das ganze brachte sie in Rage und dabei war ihr nicht einmal genau klar, wieso eigentlich. Doch je mehr sie die Leute darüber sprechen hörte, desto mehr wollte sie das ausblenden.

Da die Zwei gar nicht mehr aufzuhören schienen, davon zu reden, sank ihre Laune stetig, bis sie genug hatte. „Kennt ihr auch noch ein anderes Gesprächsthema!?“, blaffte sie sie an und der halbe Tisch schaute sie an. Was hatten die denn alle? Und Harry und Ron schauten sie auch so komisch an.

„Aber Hermine …“, begann George mit ernster Miene. „ … der Ball ist das Ereignis des Jahres!“, vollendete Fred und die Zwillinge grinsten über beide Ohren. Vereinzelte Köpfe in der Nähe nickten zustimmend und Lavender begann davon zu schwärmen, wie sie die unbekannte Seite eines Mannes kennenlernen würde, in die sie sich vielleicht verlieben könnte und dann wollte sie nach dem Ball den Jungen finden, der mit ihr dort war und nach Dates fragen.

„Ja, aber das ist doch kein Grund, so einen Aufstand deswegen zu machen …“, entgegnete die Brünette etwas zickig und widmete sich ihrem Frühstück. Sie hatte keine Lust, weiter darüber zu diskutieren und womöglich noch Streit anzufangen. Das war ihr die Sache einfach nicht wert.

„Was ist denn los, Hermine?“, erkundigte sich Ron besorgt und sah sie erwartungsvoll an.

„Was soll schon sein? Wahrscheinlich wird der Ball eh wieder so ein Fiasko wie im 4ten Schuljahr“, keifte sie ihren Kumpel an und stand auf. Die Erinnerungen an diesen Ball waren noch sehr lebendig in ihr. Wenn sie schlechte Laune hatte und dann Ron sah, kamen sie immer in ihr hoch und sie wurde entweder unglaublich wütend oder aber depressiv.

Warum hatte er ihr das Glück nicht gegönnt damals? Sie verstand es noch immer nicht, doch das war jetzt auch egal. Sie würde wahrscheinlich weder Harry noch Ron auf diesem Ball wieder erkennen, insofern war sie doch eigentlich davon befreit, dass der Abend ein Fiasko werden würde. Außer natürlich ihr Begleiter war ein Slytherin, dann würde der Abend bestimmt noch schlimmer werden als der Weihnachtsball. Vorausgesetzt sie würde ihn erkennen oder er sie. Vielleicht machte sie sich aber auch wirklich zu viele Gedanken darüber. Das war jetzt aber auch egal, denn sie hielt es nicht mehr hier aus. Die pikierten und irritierten Blicke der anderen reizten sie und sie wollte hier keinen ernsthaften Streit vom Zaun brechen.

Schnellen Schrittes verließ sie die große Halle. Ron brachte sie in letzter Zeit ziemlich schnell auf die Palme, warum wusste sie nicht so genau. Doch er schien immer die falschen Worte zu finden, die falschen Gesten oder den falschen Ton. Es war zum Verrückt werden für sie, denn eigentlich mochte sie den rothaarigen Trottel, doch seit dem Ball schien irgendetwas in ihr zerbrochen zu sein. Sie fühlte sich schlecht deswegen, gab er sich doch Mühe, nett und für sie da zu sein, doch etwas in ihr ließ sie überreagieren. Diese kleinen Kontrollverluste trieben sie zusätzlich in den Wahnsinn und sie nahm sich vor, in der Bibliothek mal zu stöbern, ob sie etwas gegen diese innere Wut tun konnte.
 

Mit dem Blick gen Boden gerichtet und in Gedanken versunken lief sie weiter, bis sie plötzlich gegen jemanden prallte. Überrascht keuchte sie auf, konnte sich aber zum Glück noch auf den Beinen halten.

„Tschuldigung…“, murmelte sie reflexartig und wollte weitergehen, als sie eine vertraute Stimme hörte.

„Granger… Du solltest unbedingt aufpassen, wo du längs gehst…“, zischte der Mann, was sie kurz zusammenzucken ließ. Dann hob sie ruckartig den Kopf an und schaute in das abfällig dreinschauende Gesicht ihres Erzfeindes: Malfoy.

„Ach ja? Wenn du nicht aufpasst, dann hast du bald noch eine Faust im Gesicht, Malfoy!“, schoss sie sofort zurück und marschierte weiter. Ausgerechnet dem Frettchen musste sie begegnen! Von allen Leuten hier ihm, der ihr nichts als den Tod wünschte für etwas, für dass sie nichts konnte. Gegen den musste sie natürlich laufen. Es war doch einfach nur zum Haare raufen.

Naja, egal jetzt. Sie musste zurück zu ihrem Schlafraum, um ihre Unterrichtssachen zu holen, damit sie pünktlich – wie immer – beim Unterricht war. Das war alles, was nun wichtig war.

Noch immer spürte sie diese Wut in sich, doch nachdem sie ihre Schulsachen geholt hatte und auf dem Weg zum Klassenraum war, beruhigte sie sich allmählich. Schließlich musste sie im Unterricht aufpassen, da war kein Platz für ihre Wut.

Ihre erste Stunde heute war Zaubertränke bei Slughorn. Er war ein netter Professor, der Wissen und Einsatz zu schätzen wusste. Aber dieser Trank, den sie nicht hinbekommen hatte … Der spukte ihr noch immer im Kopf herum. Und Harry hatte ihn auch nur hinbekommen, mit diesem Buch von diesem ominösen Halbblutprinzen. Wer das wohl war? Und woher hatte er das Wissen über all die Tränke? Immerhin hatte er das Rezept so verändert, das es klappte. Das sprach dafür, dass er ein ausgewiesener Experte in diesem Gebiet sein musste.

Ihre Gedanken wanderten zu Professor Snape, der für seine Zaubertränke lebte, wie sie manchmal glaubte. Bei dem Thema konnte man ihm definitiv nichts vormachen. Aber das war ja nun ausgeschlossen. Professor Snape mit so einem albernen Synonym? Nein, das brachte der nicht. Niemals.

Mittlerweile war sie vor dem Klassenraum angekommen und so wartete sie auf die anderen Schüler und auf Professor Slughorn. Unterricht war jetzt das beste für ihre angespannten Nerven und würde sie beruhigen. Bis dahin konnte sie ja noch etwas in dem Schulbuch schmökern und so lehnte sie sich an die Wand, schlug die Seiten des Buches auf und begann zu lesen.



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