Secret - Nur mit dir von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 17: Kapitel 16 ---------------------- Elsa sah einen Moment auf die Schlafzimmertüre, die Mario hinter sich geschlossen hatte. Warum kamen seine Freunde genau jetzt vorbei? Und warum hatten sie sich nicht vorher bei ihm angemeldet? Dann kam Leben in sie, sie konnte nicht einfach nur hier herum stehen, vor allem nicht fast nackt. Ihren BH hatte sie im Wohnzimmer nicht mehr gefunden, daher ging sie zu dem Teil des Kleiderschranks, den Mario bereits vor einiger Zeit für sie freigeräumt hatte und zog dort einen frischen BH aus der Schublade, den sie sich schnell anzog. Danach zog sie auch ihr Kleid über. Draußen im Flur waren nun die Stimmen der Kickers zu hören, die hergekommen waren, Mario hatte sie also nicht abwimmeln können. Die Türen waren so dicht, dass Elsa nur vereinzelte Gesprächsfetzen mitbekam. Panisch sah sie sich um, konnte sie sich irgendwo verstecken? Marios Kleiderschrank fiel ihr ein, doch dieser war so aufgebaut, dass sie nirgends gut reinpassen würde, die größeren Teile, wo Marios Hemden aufgehängt waren und auch das ein oder andere Kleid von ihr, waren allesamt weiter oben. Und sie bezweifelte stark, dass das Brett darunter ihr Gewicht halten würde. Unter das Bett? Sicher nicht. Der Platz war zu schmal, um darunter zu kriechen und das wäre wirklich lächerlich! Ihr Blick blieb an Marios Fenster hängen. Die Seite des Schlafzimmers war bis zum Boden verglast, man konnte zwei der Fensterteile jedoch öffnen. Um einen Absturz zu verhindern, gab es ein halbhohes Metallgeländer. Die Terrasse der Wohnung unter der von Mario, lag direkt unter dem Fenster des Schlafzimmers und diese war durch eine Pergola überdacht. In Elsas Kopf drehten sich die Gedanken. Sicher könnte sie über die Pergola absteigen, diese bestand aus Metallstützen und einem dicken Plexiglas als Dach. Und noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, ob dieses Vorhaben sinnvoll war, schlüpfte sie in ihre Schuhe, streifte den langen Henkel ihrer Handtasche schräg über ihren Kopf und einen Arm, ehe sie zum Fenster ging und es öffnete. Sie sah auf das Dach der Pergola hinunter. Adrenalin überflutete sie bei dem Gedanken daran, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Vom Flur her kommend hörte sie einen lauten Ruf von einem der unangekündigten Besucher, dass irgendjemand Mario aufhalten wollte. Und ehe sie weiter nachdenken konnte, tat sie das für sich naheliegendste. Sie griff nach dem Metallgeländer vor sich und schwang sich darüber. Vorsichtig trat sie auf das Plexiglasdach der Pergola unter sich und hoffte, dass es stark genug war, sie zu tragen und nicht unter ihrem Gewicht zusammenzubrechen. Doch diese Sorgen hatte sie sich umsonst gemacht. Sie setzte sich an den Rand, schob ihre Beine darüber, drehte sich dann herum, so dass sie mit dem Oberkörper auf dem Dach zu liegen kam und ließ sich vorsichtig nach unten gleiten. Einen Moment hielt sie sich noch mit den Händen fest, dann ließ sie los. Als sie unbeschadet auf dem Boden aufkam, dankte sie sich selbst dafür, so sportlich zu sein. Wäre das nicht so, wüsste sie nicht, ob das Ganze so glimpflich ausgegangen wäre. Mit einem schnellen Blick vergewisserte Elsa sich, dass sich niemand in dem Garten, der zu der Wohnung unter Marios gehörte, aufhielt. Erleichtert atmete sie auf, zum Glück war keiner da, niemand kam auf sie zu, so dass sie nicht erklären musste, warum sie aus einem Fenster im ersten Stock gestiegen war. Erst jetzt, als das Adrenalin wieder nachließ, wurde ihr klar, was sie da gerade getan hatte. Sie schlug ihre flache Hand gegen ihre Stirn und schüttelte ungläubig ihren Kopf. Was war das bitte gewesen? Sie stellte sich unter die Pergola, an die Wand des Hauses und wartete noch ein paar Minuten ab, ehe sie, vorsichtig um sich schauend, zu dem kleinen Türchen ging, das ein Teil der Hecke um den Garten herum war und die zu dem Weg dahinter führte. Sie trat auf diesen Weg hinaus und griff nach ihrem Handy, sandte Mario damit eine Nachricht, dass sie durch das Fenster gestiegen war. Es dauerte nicht lange, ehe sie eine Antwort bekam. Ihr Freund schrieb ihr, dass es eigentlich nicht schlimm gewesen wäre, wenn die Jungs es sonst eben so mitbekommen hätten, auch wenn sie beide es sich eigentlich anders gedacht hätten. Eine Flucht aus dem Fenster wäre nicht unbedingt notwendig gewesen. Elsa antwortete auf Marios Nachricht, wartete auf seine Rückmeldung darauf, packte anschließend ihr Handy zurück in ihre Handtasche und seufzte auf. Sie würde jetzt einfach nach Hause gehen und die restliche Nacht alleine in ihrem Bett verbringen. Als eine Stimme hinter ihrem Rücken erklang, setzte ihr Herz vor Schreck fast aus. “Elsa Daichi. Was war denn das? Einfach aus einem Fenster aussteigen? Nicht, dass man dich um diese Uhrzeit noch für einen Einbrecher hält.” Langsam drehte sie sich herum und sah den ihr nun Gegenüberstehenden mit großen Augen an. Was machte er hier? Und warum hatte er sie sehen müssen? Viktor grinste sie breit an. Seine Daumen hatte er in zwei Gürtelschlaufen seiner Jeans stecken, doch eine Hand hob er jetzt an und deutete auf das Haus, neben dem sie beide standen und in dem Mario lebte. “Wenn ich mich nicht irre, und ich weiß dass ich das nicht tue, wohnt dort im ersten Stock, genauer gesagt hinter dem besagten Fenster, durch das du gerade das Haus verlassen hast, doch der liebe Mario. Willst du mir vielleicht irgendetwas erklären?” Elsa blinzelte ihn immer noch fassungslos an und brachte kein Wort hervor. Die ganze Zeit waren sie und Mario so vorsichtig gewesen und ausgerechnet bei dem Versuch, sich vor ihren Freunden zu verstecken, regelrecht zu fliehen, um nicht gesehen zu werden, passierte genau das - jemand hatte sie erwischt! Viktor lachte auf, trat zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. “Komm Elsa, gehen wir noch was trinken, ich lade dich ein. Und dann will ich genau wissen, wie es dazu kommen konnte, dass du aus einem Fenster steigst und die Gefahr auf dich nimmst, einfach abzustürzen. Dahinter steckt sicher eine sehr spannende Geschichte und die will ich unbedingt hören.” Als die junge Frau immer noch nichts sagte, legte er stattdessen einfach seinen Arm um ihre Schultern und führte sie mit sich. ~~~~ "Also?" Elsa klammerte sich mit beiden Händen an ihrem Cocktail fest, den Viktor ihr spendiert hatte. Dieser saß ihr gegenüber und grinste immer noch breit. Seit er sie dabei erwischt hatte, aus Marios Fenster zu steigen, hatte er noch nicht eine Sekunde damit aufgehört. "Na gut, wenn du mir von selber nichts verrätst, rate ich mal wild drauf los", sagte er jetzt, strich sich mit einer Hand seine langen, schwarzen Haare zurück und sah sie an. "Wenn ich mich so zurück erinnere, dann fällt mir Folgendes ein: Ich bin Mario vor ein paar Monaten, Wochen eher, begegnet, als er spät nachts noch joggen war. Etwas verrückt, denn wieviel Uhr war es? Ungefähr drei Uhr morgens? Nun ja, er hat erzählt, dass er zu diesem Zeitpunkt Probleme hätte. Okay, Probleme ist vielleicht eine falsche Aussage von mir, er meinte eigentlich nur, dass er Mist gebaut hätte und es ging dabei um dich. Er hat sich sehr viele Gedanken gemacht, um diesen so genannten Mist und hauptsächlich um dich. Für einen Mann, der eigentlich eine feste Freundin hat, hat er sich eigentlich viel zu viele Gedanken um eine andere Frau gemacht, das war für mich schon nicht ganz schlüssig. Dazu kommt jetzt aber auch noch, dass wenn man mal davon ausgeht, dass seine angebliche Freundin seit Monaten noch nicht gesichtet wurde und dein angeblicher Freund auch nicht, kann man eigentlich ganz einfach eins und eins zusammenzählen. Und bei mir ergibt das nicht zwei, sondern dass du Marios Freundin bist und er dementsprechend dein Freund. Auch die Tatsache, dass du gerade aus seinem Fenster geklettert bist, unterstreicht das für mich. Wenn ich ihn jetzt anrufen würde, gehe ich da recht in der Annahme, dass er kurzfristigen, eventuell nicht angekündigten, Besuch hat?" Elsa wurde rot, sagte aber immer noch nichts. "Eine andere These wäre, dass Mario doch eine Freundin hat, die gerade gekommen ist und du, als seine heimliche Affäre, schnell zum nicht vorhandenen Hinterausgang raus musstest. Aber ich bilde mir ein, euch beide ziemlich gut zu kennen und ich kann mir diese zweite These bei euch einfach nicht vorstellen, ihr beide seid nicht so." Er sah Elsa immer noch direkt in die Augen. "Also, Frau Daichi, sag mir, mit welcher dieser Thesen liege ich richtig?" Nun nahm er einen Schluck seines Drinks. Elsa biss sich auf die Unterlippe, ehe sie aufseufzte. Sie kannte Viktor schon lange, er war nicht nur der Schwager in Spe ihres Bruders und Connys älterer Bruder, er war ein guter Freund von Mario, Gregor und auch von ihr. Sie sahen sich relativ oft. Wenn sie sich mit Conny und Gregor getroffen hatte, war er auch dabei, sie vertraute ihm und sie war sich sicher, dass er nichts von ihr und Mario sagen würde, wenn sie ihn darum bitten würde. Und Tatsache war, dass er es ja schon längst erraten hatte, warum sollte sie also noch darum herum reden und ihm irgendeine Geschichte auftischen, die er ihr vermutlich sowieso nicht glauben würde? "Die erste These", antwortete sie daher und trank auch etwas von ihrem Cocktail. Vielleicht würde der Alkohol darin ihr helfen ein wenig zu entspannen, denn so angespannt wie seit dem Moment, in dem Viktor sie erwischt hatte, war sie schon lange nicht mehr gewesen. Dieser nickte nach ihrer Antwort nachdenklich. "Seit wann geht das zwischen euch wieder?", fragte er dann. "Eigentlich seit er wieder da ist. Er ist am Tag nach seiner Landung bei mir in der Kitahara aufgetaucht, ich hatte noch Unterricht gehabt und plötzlich ist er da gestanden, völlig überraschend. Ich hatte nicht gewusst, dass er wieder in Japan ist, geschweige denn, dass er zurückkommt. Wir sind einen Kaffee trinken gegangen und …" Sie konnte den Satz nicht beenden, da Viktor ihr ins Wort fiel. "Und seid übereinander hergefallen." Bei Viktors Aussage musste Elsa lachen. "Nein, so schnell ging es dann doch nicht." "Wann seid ihr dann übereinander hergefallen? Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich da bei euch einiges angestaut hat nach so einer langen Trennung. Und da du meintest, dass ihr eigentlich wieder zusammen seid, seit er wieder in Japan ist, muss das ja wirklich schnell gegangen sein." Und wieder wurde sie rot und sah zur Seite. "Zwei Tage später …", murmelte sie und brachte den Älteren so zum Lachen. Er schüttelte grinsend seinen Kopf. "Elsa, ihr seid echt unglaublich. Ich meine, alle haben genau das erwartet, dass ihr wieder zusammen kommen würdet, wenn Mario wieder in Japan ist. Du hast so gelitten, als er weg war und aus genaustens unterrichteten Quellen weiß ich, dass es Mario genauso ging. Ach ja, diese Quellen sind eigentlich nur eine und das war Mario selbst, da wir auch recht viel Kontakt hatten, während er in den USA war. Und dann ist er wieder da, man denkt, jetzt aber … und dann kommt ihr beide mit irgendwelchen neuen Partnern um die Ecke. Du hast angeblich einen Freund, er angeblich eine Freundin. Darf ich fragen warum das? Warum habt ihr behauptet, dass jeder von euch in einer Beziehung wäre? Ihr hättet doch einfach sagen können, dass ihr wieder zusammen seid, dass ihr wieder ein Paar seid. Ihr solltet wissen, dass sich jeder für euch freuen würde, auch ich mich. Und dass es schnell gegangen ist, wäre allen egal gewesen, wir hatten es ja erwartet und erhofft." Elsa zuckte mit ihren Schultern. "Zu Beginn wollten wir noch nichts von unserer Beziehung sagen, erzählen, um zu sehen, ob das zwischen uns überhaupt noch passt, ob wir uns nicht in irgendwas verrennen, weil wir noch so romantisierte Vorstellungen von unserer Beziehung vor den USA hatten." "Du liebst ihn, oder?" Auf diese Frage konnte Elsa nicht anders, als zu lächeln. "Ja, das tue ich, sehr sogar." Viktor nickte. "Und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass es Mario genauso geht." Nun nickte Elsa und das Lächeln wurde noch größer. Das war auch eine Antwort für Viktor. "Ihr seid also seit, lass mich überschlagen, Mario ist seit Mitte März wieder da, wir haben Anfang August, es sind also fast fünf Monate, seit Mario wieder da ist und ihr dementsprechend wieder ein Paar seid. Und ihr habt es bis heute mit keinem Sterbenswort erwähnt, dass zwischen euch beiden etwas läuft. Warum? Oder weiß es jemand? Denn nach der Zeit solltet ihr doch wissen, ob es etwas ernstes oder eben nur - was sagtest du? - romantisierte Vorstellungen sind." Elsa sah ihn ernst an. "Keiner weiß es außer dir jetzt." Viktor tippte mit einem Finger auf sein Glas. "Okay", gab er von sich und trank noch einen Schluck, ehe er das leere Glas hob und der Kellnerin ein Zeichen gab, ihm ein neues zu bringen. “Willst du auch nochmal etwas zum trinken?”, fragte er seine Begleitung. Diese schüttelte jedoch ihren Kopf. Viktor wartete, bis sein neues Glas gebracht wurde, ehe er seine Neugier weiter zu stillen versuchte. "Und warum habt ihr es bis heute niemandem verraten, dass ihr wieder zusammen seid?" Elsa trank einen Schluck ihres Cocktails, ehe sie mit ihren Schultern zuckte. "Zu Beginn wollten wir nichts sagen, das habe ich dir ja eben schon erzählt. Und dann hat es einfach an Reiz gewonnen. Es war, hmm ... ja, es war einfach berauschend. Es ist unser kleines, oder eher ein großes Geheimnis, wir mochten es so. Wir mögen es, wie es momentan ist, es gibt nur ihn und mich und das genießen wir." "Ihr werdet es aber nicht für immer verschweigen können. Heute habe ich dich erwischt, es kann auch jederzeit jemand anderes sein und je nachdem, wer es ist, könnte derjenige enttäuscht sein, dass ihr es nicht persönlich mitgeteilt habt." Elsa legte ihren Kopf schräg. "Du redest von Gregor und deiner Schwester." "Richtig." Sie seufzte auf. "Ich weiß, dass du recht hast, das ist Mario und mir durchaus bewusst. Und wir werden es auch sagen, aber momentan genießen wir es sehr, uns für uns alleine zu haben, für uns ist der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen, unsere Beziehung öffentlich zu machen." "Das verstehe ich und ich bin mir sicher, dass ihr euch Gedanken um alles gemacht habt. Ihr seid, normalerweise, beide sehr vernünftig, wenn man jetzt mal außer Acht lässt, dass du aus einem Fenster im ersten Stock steigst, um eben nicht ertappt zu werden." Elsa schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. "Oh erinnere mich nicht daran. Ich verstehe mich selber immer noch nicht. Wie bin ich auf so eine dumme Idee gekommen?" Viktor musste bei der Aussage lachen. "Tja, in der Liebe macht man dumme Sachen." "Da hast du ja sowas von Recht! Aber eines noch, Viktor." Elsa sah ihren Gegenüber ernst an. "Ja?" "Du darfst es niemandem verraten, das musst du mir versprechen." Viktor legte eine Hand auf sein Herz. "Ich verspreche es dir, Elsa. Und um es nochmal zu sagen, ich freue mich sehr für euch." Nun musste sie lächeln. "Ich danke dir." Und auch wenn Elsa ihren Abend eigentlich anders geplant hatte, so hatte sie ihren Spaß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)