Secret - Nur mit dir von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 5 -------------------- Das hatte Mario tun wollen, seit er Elsa am Freitag wieder gesehen hatte. Nein, er hatte das jeden Tag tun wollen, seit er in die USA geflogen war. Es war eigentlich nichts besonderes. Ihre Lippen lagen einfach nur sanft, trotzdem mit leichtem Druck, aufeinander. Und die ihren fühlten sich so weich an … Erst als Elsas Tasche nach einiger Zeit mit einem leichten Knall auf den Boden plumpste, trennten sie sich voneinander. Elsa sah ihn mit großen Augen an, ihre Wangen waren von einem schimmernden Rot überzogen. "Elsa", Mario löste seinen Griff um ihr Handgelenk, legte stattdessen beide Hände sanft um ihr Gesicht und sah ihr in die Augen, "ich liebe dich. Ich habe dich geliebt bevor ich gegangen bin, ich liebe dich heute und ich habe dich jeden Tag, an dem ich nicht da war, geliebt. Niemand, und wirklich niemand anderes, konnte meine Gefühle zu dir ändern. Keine von diesen Frauen, nicht die Tatsache, dass du eine Beziehung hattest und ich davon ausgehen musste, dass du so für jemand anderen empfindest. Du warst immer die Eine für mich und du wirst es immer bleiben. Ich will mit dir zusammen sein, ich brauche dich, ich liebe dich so sehr. Bitte geh nicht, bleib bei mir." Elsas Wangen röteten sich noch mehr. Sie hob ihre Hände zu seinen Handgelenken und legte sie sanft darum. "Mario …", gab sie leise von sich. Er ging fest davon aus, dass sie seine Hände nun herunter ziehen und ihm erklären würde, aus welchem Grund sie nicht mit ihm zusammen sein konnte oder wollte. Doch das tat sie nicht. "Es geht mir wie dir, ich bin nie von dir los gekommen und ich wollte das auch gar nicht. Ich liebe dich, mehr als mein Leben. Diese Jahre ohne dich waren schrecklich, ich will so etwas nie wieder erleben." Mario sah ihr fest in die Augen. "Ich verspreche es, dass ich dich nie wieder alleine lasse. Du wirst mich nie wieder verlieren." Ein Lächeln trat in ihr Gesicht, strahlte aus ihren Augen. "Du weißt nicht, wie glücklich es mich macht, das von dir zu hören." Auch er lächelte. "Doch, denn wenn es dich genauso glücklich macht wie mich, dann ist das das schönste Gefühl der Welt." Sie lachte leise und nickte. "Das ist es." Mario ließ seine Hände zu ihren Schultern sinken, strich mit ihnen an ihrer Seite herunter zu ihrer Taille, sanft zog er sie an sich heran. Ihre Hände legte sie auf seine Brust, als er seine Kopf erneut zu ihr herabbeugte. "Darf ich?", fragte er leise. Anstelle zu antworten, legte sie eine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu sich herunter, um ihre Lippen auf seine zu legen. Eine seiner Hände wanderte auf ihren Rücken, die andere in ihren Nacken. Dieses Mal war der Kuss nicht so sanft und keusch wie der davor. Sie drängten sich aneinander und dann konnten sie auch ihre Hände nicht mehr stillhalten. Ihre Küsse wurden intensiver und sie klammerten sich regelrecht aneinander, wie als ob sie sich niemals mehr wieder loslassen wollten - und das wollten sie auch nicht. Endlich hatten sie sich wieder. Plötzlich hob Mario Elsa hoch. Wie von selbst schlangen sich ihre Beine um seine Hüften und ihre Arme legte sie fest um seinen Nacken, sie stöhnte in seinen Kuss hinein. Wie sehr sie ihn vermisst hatte, wie sehr er ihr gefehlt hatte, jeder Faser ihres Körpers. Und jetzt war sie ihm endlich wieder so nahe. Mario löste den Kuss und legte seine Stirn an ihre, ohne seine Augen zu öffnen. "Elsa … wir können das hier auch langsam angehen, wir müssen nicht …" Ihre Lippen streiften seine. "Lass uns in dein Schlafzimmer gehen", hauchte sie ihm entgegen. Nun öffnete er seine Augen doch und sah sofort in ihre strahlend braunen. "Willst du das wirklich?" Ein Lächeln stahl sich in ihren Blick. "Du solltest mich kennen, Mario. Ich würde es nicht zu dir sagen, wenn ich es nicht so meinen würde." Daraufhin lächelte auch er. "Da hast du wohl recht." Und dann verschloss er ihre Lippen wieder mit seinen und trug sie, wie sie es gewünscht hatte, in sein Schlafzimmer. ~~~~ Als Elsa aufwachte, lag sie in Marios Armen. Er lag hinter ihr und seine Arme hatten sich um ihren Körper geschlossen. Elsa lächelte, es war einfach nur schön, ihm so nahe zu sein. Und sie hatte so gut geschlafen, die erste Nacht seit vielen, vielen Jahren, in der sie nicht mehrmals aufgewacht war. Das war losgegangen, als Mario ihr von dem Stipendium erzählt hatte. Als er dann geflogen war, konnte sie meist auch nicht mehr einschlafen beziehungsweise es hatte oft weit über eine Stunde gedauert. Und auch wenn das nicht mehr der Fall war, sie hatte ihren Schlaf schon lange nicht mehr als so erholsam gefunden, wie diese eine Nacht in seinen Armen. Röte schlich sich auf ihre Wangen, als sie daran dachte, wie es gewesen war, Mario endlich wieder so nahe zu sein. Es war wundervoll gewesen. Er selbst schien noch zu schlafen. Vorsichtig griff sie nach seinem Arm und hob ihn von ihrem Oberkörper. Sie schob sich zur Seite und legte seinen Arm anschließend vorsichtig auf das Bett zurück. Sie griff nach ihrem Slip auf dem Boden und nach seinem dünnen Pullover, den er gestern getragen hatte und zog ihn über. Anschließend trat sie zu dem großen Fenster, dessen Rolladen sie gestern zu schließen vergessen hatten und sah hinaus. Hinter ihr raschelte es. "Elsa?", erklang seine Stimme, noch rau vom Schlaf. Er setzte sich auf und sah sie dort stehen, wieder angezogen. Über sein Gesicht zog sich eine Vielzahl von Emotionen. "Bitte sag mir, dass du es nicht bereust!" Elsa musste lächeln, als sie zu ihm kam und sich neben ihn auf die Matratze setzte. Sie streichelte sanft über seine Wange. "Nein, das tue ich nicht. Ganz im Gegenteil. Es gab für mich nichts, was sich richtiger angefühlt hat, als das zwischen uns diese Nacht." Er griff nach ihrer Hand und lächelte ebenfalls, man konnte ihm die Erleichterung ansehen. "Da bin ich aber froh", sagte er und zog sie an sich, um ihr einen sanften Kuss zu geben. "Wann musst du los?", fragte er, nachdem er sich von ihr gelöst hatte. Es war immerhin Montag und Elsa musste heute arbeiten. "Oh, wie spät ist es denn überhaupt?", fragte sie und sah sich auf der Suche nach einer Uhr im Zimmer um. Mario tippte auf einen kleinen Kasten auf seinem Nachttisch, woraufhin eine Uhrzeit mit LEDs aufleuchtete. "7.17 Uhr", stellte er fest und sah zu Elsa. "Die erste Schulstunde beginnt in knapp einer dreiviertel Stunde." War sie schon zu spät dran? Elsa lachte auf. "Zum Glück habe ich heute erst zur vierten Stunde Unterricht." Nun musste auch Mario grinsen und zog sie kurzerhand wieder zu sich ins Bett. "Na dann haben wir doch noch Zeit für eine weitere Runde, oder?" Sie sah ihn verschmitzt an. "Und ob wir die haben." Und dann küsste sie ihn erneut und beide vergaßen alles andere um sie herum. ~~~~ Eineinhalb Stunde später saßen sie gemeinsam an seinem Esstisch und frühstückten. "Wie lange musst du dann heute?", fragte Mario die junge Frau ihm gegenüber. "Bis zur zehnten, spät anfangen, dafür auch lange arbeiten", antwortete sie. Seine Hand wanderte über den Tisch, wo er seine Finger mit ihren verflocht. "Soll ich dich abholen?" Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Sehr gerne." Sie wurde rot. "Hört es sich blöd an, wenn ich dir sage, dass ich dich jetzt schon vermisse und mich darauf freue, dich heute Nachmittag wiederzusehen?" Mario schüttelte seinen Kopf. "Nein, ist es nicht, so geht es mir auch. Irgendwie komisch …" Er senkte seinen Blick auf ihre miteinander verbundenen Hände. "Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen … und jetzt, wo ich wieder da bin, will ich jede Minute mit dir verbringen. Jeder Augenblick ohne dich fühlt sich wie verlorene Zeit an. Und dabei haben wir uns doch so lange nicht gesehen, wir sollten es doch irgendwie gewohnt sein …" Elsas drückte seine Hand sanft. "Wahrscheinlich ist das der Grund." "Wie meinst du das?" Mario sah auf und ihr in die Augen. Sie zuckte mit den Schultern. "Vielleicht geht es darum, die verlorene Zeit aufzuholen." Er nickte verständlich. "Ja, da könntest du recht haben. Ach ja", er seufzte auf, "die Zeit ist wirklich verloren." Elsa schüttelte nachdenklich ihren Kopf. "Nein, als verloren würde ich sie nicht bezeichnen … sie war ja da. Wir haben unser Studium absolviert, haben Sachen und Dinge erlebt, die wir anders vielleicht nicht erlebt haben. Hätte ich das alles lieber mit dir zusammen erlebt? Auf jeden Fall. War es schrecklich ohne dich? Ja, ich will das nicht nochmal erleben. Aber die Zeit ist vorbei, wir können nichts mehr daran ändern. Also … trauern und nach hinten schauen, auf der Stelle treten? Oder nach vorne schauen und nehmen, was jetzt kommt?" Marios Augenbrauen hoben sich. "Elsa Daichi. So etwas habe ich von dir gar nicht erwartet, du klingst so … so erwachsen." Sie sah ihn ernst an. "Mario … wir sind erwachsen. Wir haben uns weiterentwickelt. Wir sind nicht mehr, wie wir vor sieben Jahren waren, vor sechseinhalb ... Jeder von uns hat sein Leben gelebt." Sie wollte ihre Hand aus seiner ziehen, das ließ Mario jedoch nicht zu. "Elsa, ja, das ist so, da hast du auf jeden Fall recht. Aber, und das ist doch das Wichtigste, unsere Gefühle haben sich nicht geändert." Ein Schatten huschte über ihre Gesicht und er drückte ihre Hand sanft. "Elsa. Was ist, was beschäftigt dich?" Sie biss sich auf die Unterlippe. "Was, wenn …" Sie seufzte auf. "Was, wenn unsere Gefühle und unsere Leben nicht mehr zusammenpassen?" Als Mario seine Stirn runzelte, sprach sie schnell weiter. "Nein, nicht falsch verstehen, Mario, ich liebe dich, ich will das hier, ich will mit dir zusammen sein. Aber was, wenn etwas nicht passt?" Nun lächelte er sie an. "Ich liebe dich ebenfalls. Wenn wir wirklich zusammen sein wollen, dann werden wir das. Und wie heißt es? Was nicht passt, wird passend gemacht." Nun musste sie lachen. "Du hast recht. Aber eine Bitte hätte ich …" "Alles was du willst." Sie holte tief Luft. "Wäre es für dich in Ordnung, wenn wir es trotzdem erstmal für uns behalten? Aus verschiedenen Gründen." "Und die wären?" Elsa legte ihren Kopf schräg. "Schauen, ob es passt, ob wir uns nicht irgendetwas einbilden." "Das tue ich nicht!", erwiderte er scharf. Sie lächelte ihn wieder an. "Ich weiß. Und ich tue es auch nicht, doch sechseinhalb Jahre sind eine lange Zeit, wir haben uns unterschiedlich entwickelt. Wer weiß, ob wir noch das Gleiche wollen." "Ich weiß, was ich will und das ist, mit dir zusammen zu sein, Elsa." "Das ist gut, denn das will ich auch." Erneut drückte sie seine Hand. "Aber eigentlich ist mein Hauptgrund, dass wir es erstmal für uns behalten, ein anderer." "Und der wäre?" Neugierig sah Mario sie an. "Ich will dich für mich alleine. Ich will es genießen, es für mich haben, nicht mit anderen darüber sprechen müssen, mir keine Gedanken über die Meinungen anderer machen, nur du und ich, niemand sonst. Sieh es als, wie war es? - die verlorene Zeit nachholen." Mario hatte zuerst skeptisch ausgesehen, dann jedoch nickte er. "Ich verstehe wie du es meinst. Von mir aus", es sah sie ernst an, "können wir es gerne für uns behalten. Ich bin ja auch froh, wenn ich mit dir alleine bin." Er löste seine Hand von ihrer, stand auf und setzte sich auf den Stuhl an ihrer Seite, von wo aus er sich zu ihr beugte. "Du und ich." Elsa nickte lächelnd. "Du und ich", erwiderte sie leise. Dann zog er sie sanft zu sich. Doch noch ehe Mario sie küssen konnte, klingelte sein Handy. Da dieses auf dem Esstisch lag, konnte er das Display erkennen, auf dem ein Bild von Gregor auftauchte, breit grinsend mit einer zu Victory-Zeichen ausgestreckten Hand. Das Selfie hatte der Jüngere selbst eingespeichert. "Es ist Gregor", richtete er an Elsa. Die deutete auf das Handy. "Geh ran." Mario nickte und griff nach dem Telefon. "Gregor?" "Hey Alter. Du, ich bin auf dem Weg zu dir, in ungefähr zehn Minuten wäre ich bei dir. Hast du Zeit?" Elsa, die nicht hören konnte, was Gregor sagte, beobachtete, wie sich Marios Augen weiteten. "Du bist was?" "Auf dem Weg zu dir. Passt das bei dir oder nicht?" "Auf dem Weg zu mir?" Mario sah Elsa an, deren Augen ebenfalls größer wurden. Er betätigte kurzerhand die Lautsprecher Taste, so dass sie mithören konnte. "Äh … ja, das habe ich gesagt. Ich weiß, wir waren erst für später verabredet, aber ich habe heute frei und dachte, je früher wir anfangen zu planen, desto besser. Wenn es für dich aber gerade nicht passt, komme ich später nochmal." Elsa tippte Mario auf den Unterarm und nickte ihm zu, ehe sie aufsprang und mit schnellen Handgriffen begann, den Frühstückstisch abzuräumen und die Sachen auf die Kücheninsel stellte. "Ähm … nein, passt, komm einfach. Ruf dann nochmal an, wenn du vor der Haustüre stehst, die Klingel geht zur Zeit nicht." "Super, bis gleich", drang die Stimme seines besten Freundes aus dem Handy, ehe es durch ein Tuten abgelöst wurde. Mario sah zu Elsa. "Ist das wirklich okay?" Elsa nickte. "Deshalb habe ich dir ein Zeichen gegeben, dass er kommen kann." "Und du? Willst du es ihm doch schon sagen?" Sofort schüttelte Elsa ihren Kopf. "Nein, ich gehe nach Hause, ich muss sowieso bald in den Unterricht. Ich warte bis Gregor hier ist, im Gästeklo oder so. Zeig du ihm deine Wohnung oder so und ich verschwinde dann schnell. Ich befürchte, ihm über den Weg zu laufen, wenn ich jetzt gleich nach draußen gehe und so oft man auch denkt, er ist auf den Kopf gefallen, das wird er vermutlich erraten. Was hätte ich hier im Wohnkomplex zu suchen, außer dir?" Mario konnte nicht anders als zu lachen. "So wird das also zukünftig, da wird ja einiges auf uns zukommen." "Keiner hat gesagt, dass es einfach wird", erklärte Elsa und ging in den Flur, nachdem sie die Küche, zusammen mit Mario, aufgeräumt hatte. Sie zog ihre Schuhe und ihre Jacke an, griff nach der kleinen Reisetasche und stellte sie bereits in das Gästeklo, dass direkt im Eingangsbereich war. Sie sah Mario ernst an. "Wenn du es doch nicht für dich behalten willst, dann können wir es Gregor gerne sagen, du musst keine Geheimnisse vor ihm haben …" Er schüttelte seinen Kopf. "Ach, ich liebe Herausforderungen", erwiderte er. Elsa lachte, als sie zu ihm trat. "Etwas anders kann ich vom Kapitän der Kickers nicht erwarten." Sie legte ihre Hände um sein Gesicht und zog ihn zu sich. "Jetzt tue mir noch einen Gefallen." "Und der wäre?" Mario griff nach ihrer Hüfte, um sie näher zu sich zu ziehen. "Küss mich, bis er da ist." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)