Secret - Nur mit dir von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 4 -------------------- Bereits für den nächsten Nachmittag hatten sie sich wieder verabredet. Erneut kam Elsa zu Mario, von wo aus sie beide eine Runde joggen gehen wollten. Der Wohnkomplex, in dem er nun lebte, war an einen Park angeschlossen, den sie nun gemeinsam erkundigten. Mario war, abgesehen vom Jetlag, der aber auch langsam nachließ, fit wie ein Turnschuh, zumindest bezeichnete Elsa es so und auch sie war fit. Als Sportlehrerin achtete sie sehr darauf, in Form zu sein, sie konnte nicht ein Fach unterrichten, ohne dieses auch problemlos ausüben zu können. Das zählte nicht nur für die die theoretischen Fächer sondern auch für alle anderen. "Das ist wirklich ein guter Ort zum joggen", sagte Elsa und sah sich um, als sie eine kurze Pause einlegten und Dehnübungen machten. Mario nickte. "Da hast du recht, damit hatte ich gar nicht gerechnet." Der Park ähnelte leicht dem, in dem die Kickers früher trainiert hatten, allerdings lag er nicht sonderlich hoch, sodass sie nur recht wenige Treppen zu bewältigen hatten. "Kannst du noch?", richtete Elsa an ihren Begleiter. Der runzelte die Stirn, doch als er aufsah, erkannte er das breite Grinsen auf ihrem Gesicht. Sie wollte ihn nur aufziehen. "Du weißt doch, dein Jetlag und so", erklärte sie ihm und zog leicht an dem Schirm seiner Kappe. Mario lachte auf. "Ich geb dir meinen Jetlag gleich, warte nur ab." Er machte einen Satz auf sie zu. Als Elsa das bemerkte, machte sie quietschend einen Satz zur Seite. Mario war jedoch schneller, griff nach ihrem Arm, zog sie mit ihrem Rücken an seine Brust und schlang seine Arme von hinten um sie. Elsa lachte und legte ihre Hände auf seine an ihrem Bauch. "Ja, er scheint so langsam wieder nachzulassen, deine Reflexe kommen zurück." "Dafür waren deine ganz schön schlecht. Sicher, dass nicht du einen Jetlag hast?" Elsa ließ ihren Kopf nach hinten sinken und sah ihn so von unten herauf an. "Dann liegt das höchstens an dir, immerhin hast du gestern meine Nacht zum Tag gemacht." Mit einem Grinsen im Gesicht sah Mario sie an. "Immer wieder gerne." "Das glaube ich sofort", murmelte sie, richtete ihren Blick wieder nach vorne und lehnte sich an ihn an. Mario schloss seine Arme fester um sie und genoss es, sie so bei sich zu haben. Sie blieben lange so stehen, ehe Elsa seufzte und sich aus seinem Griff zog. "Wir sollten", richtete sie an ihn und griff nach seiner Hand, um ihn mit sich zu ziehen. "Schade, ich hätte es noch eine Weile so mit dir ausgehalten”, seufzte Mario auf. Sie schenkte ihm wieder eines ihrer wunderschönen Lächeln. "Ich auch mit dir." "Dann lass uns doch noch ein wenig stehen bleiben." Erneut versuchte er sie an sich zu ziehen doch dieses Mal war sie darauf vorbereitet gewesen und machte einen Satz zur Seite. "Ah, doch noch der Jetlag? Wenn du dich nicht fit genug fühlst, dann sag Bescheid, wir können auch gemütlich zurück spazieren. Also natürlich nur, wenn du es nicht mehr schaffst zu joggen." "Ich krieg dich, warte nur ab." Mit diesen Worten nahm Mario die Verfolgung auf und lief einer lachenden Elsa hinterher. ~~~~ Als sie bei Marios Wohnhaus ankamen, schloss dieser die Türe auf und ließ Elsa den Vortritt. Dasselbe wiederholte er an seiner Wohnungstüre. "Möchtest du gleich duschen gehen?", fragte er sie, als sie ihre Schuhe auszogen und vor den Garderoben-Schuhschrank stellten. "Gerne." Elsa nickte und griff nach einer kleinen Reisetasche, in der sich ihre Wechselkleidung befand. "Dann komm mit." Mario ging ihr voran ins Badezimmer. Dort zog er ihr Handtücher aus dem Schrank und gab sie ihr. "Falls du noch etwas brauchst, dann ruf mich, ja?" Elsa nickte ihm lächelnd zu. "Werde ich." Etwas später kam sie zu ihm in den Wohnbereich. Mario sah auf und lächelte sie an, er lehnte an der Kücheninsel und hatte ein Glas Wasser in der Hand. Dieses stellte er zur Seite und griff nach einem zweiten Glas, das er Elsa entgegen hielt. "Hier, für dich." Sie nahm es aus seiner Hand. "Vielen Dank." Wieder bekam er dieses wundervolle Lächeln geschenkt. "Dann springe ich auch noch schnell unter die Dusche. Brauchst du noch etwas von mir?" Elsa verneinte. Während Mario nach hinten ging, trank sie noch etwas aus ihrem Glas und stellte es anschließend zurück auf die Kücheninsel. Sie ging zu der großen Fensterfront im Wohnbereich und sah hinaus. Der Wohnkomplex war zwar noch nicht fertig, aber es gefiel ihr gut, die Lage war nicht schlecht, alles sah neu und modern aus. Man hatte hier alles, was man brauchte, einen Supermarkt, eine Apotheke, ebenso Spielplätze und der Park schloss auch direkt an. Nach ein paar Minuten, in denen sie die Menschen beobachtete, die an dem Haus vorbei gingen, ging sie zu der Schrankwand. Heute Vormittag hatte Mario wohl die Zeit genutzt und weitere Kisten ausgeräumt. Sie sah Fotoalben, die in dem Regalteil der Schrankwand standen, die gestern noch nicht dagewesen waren. Eines davon erkannte sie auf Anhieb, sie hatte es Mario zu ihrem vierten Jahrestag geschenkt, nicht wissend zu dem Zeitpunkt, dass ihre Beziehung nur noch knapp eineinhalb Jahre dauern sollte. Elsa griff danach, zog es hervor und schlug es auf. Sie sah die Fotos an, Erinnerungen an ihre Beziehung. Wie glücklich sie beide auf den Fotos aussahen. Sanft strich sie mit ihren Fingern über ein Foto von Mario und ihr. "Wir waren glücklich", erklang Marios Stimme hinter ihr. Elsa schrak zusammen. Sie hatte nicht mitbekommen, dass er zurückgekommen war. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken", meinte der junge Mann und trat neben sie. "Nichts passiert." Elsa seufzte leise auf. "Das habe ich auch gedacht", richtete sie dann an ihn, "dass wir glücklich waren." Mario nahm ihr das Fotoalbum aus der Hand und blätterte ebenfalls darin herum. "Und heute?", fragte er dann. "Was meinst du?" Verwirrt sah sie ihn an. "Na ob du heute glücklich bist", erläuterte Mario seine Frage. Sie blinzelte ihn einen Moment an, ehe sie zögerlich nickte. "Ja, ich denke schon. Die letzten Jahre nicht, aber jetzt gerade, ja." Mario musste lächeln, ehe er das Fotoalbum schloss und es zurück ins Regal stellte. "Ich auch, ich bin froh, wieder hier zu sein. Und das noch dazu mit dir." Er streckte seine Hand aus und streichelte ihr sanft über ihre Wange. Und wieder war da dieses Lächeln. Dann wand Mario sich ab und ging zur Küche hinüber. "Worauf hast du Hunger?", fragte er Elsa. "Hmm, willst du etwas kochen?", fragte sie ihn. "Wir können uns auch etwas bestellen, wenn du willst. Ansonsten hätte ich alles für ein Gyudon da, wenn du Lust hast?" "Du weißt, dass du mich damit hast, ich liebe Gyudon ", antwortete sie. Das tat sie wirklich. Mario grinste. "Ich hatte es ja gehofft, deshalb habe ich heute morgen noch alles dafür eingekauft." "Da hattest du ja Glück." Sie drückte ihre Faust leicht gegen seine Schulter. Mario griff mit seiner Hand nach ihrer und zog sie sanft mit sich in die Küche. "Na dann komm mal mit, ich brauche eine Küchen- und Schnippelhilfe." Elsa musste lachen. "Also wenn ich danach etwas von dem Gyudon bekomme, helfe ich dir bei allem." "Bei allem? Das wäre natürlich super. Ich muss nämlich auch noch Wäsche waschen und das Bad putzen …" Ein helles Lachen erklang. "Einigen wir uns darauf, das Essen vorzubereiten." Mario öffnete den Kühlschrank und holte die ersten Zutaten heraus. "Du willst doch nur schon naschen." "Natürlich, das ist der einzige Grund, dass ich hier bei dir stehe." Sofort sah er sie ernst an. "Der einzige Grund?" Elsa wurde rot, riss sich dann aber zusammen. "Richtig, immerhin hast du gerade noch etwas von Essen gesagt." Sie zwinkerte ihm zu, woraufhin Mario lachen musste. "Dann weiß ich ja, woran ich bin." "Weißt du das?", fragte sie ihn. Dieses Mal war sie es, die ihn ernst ansah. Mario streckte eine Hand aus, griff nach einer ihrer Haarsträhnen und wickelte sie um seinen Finger. "Ich hoffe es, ich hoffe es sehr", antwortete er leise und sah sie mit einem Lächeln an. Mit roten Wangen erwiderte Elsa das Lächeln. Noch bevor sie etwas sagen konnte, ließ Mario seine Hand wieder sinken und wand sich erneut den Lebensmitteln zu. "Also komm meine Küchenhilfe, hilf mir, ein fantastisches Mahl zuzubereiten.” ~~~~ Elsa und Mario saßen wie den Tag zuvor gemeinsam auf dem Sofa. Sie hatten zusammen gekocht, gegessen und anschließend wieder aufgeräumt. Elsa hatte erneut ihre Beine unter sich gezogen, Mario neben ihr, den Arm auf der Sofalehne und ihr zugewandt. Sie sprachen über so vieles. Über die letzten Jahre, über die Arbeit, Elsas Job als Lehrerin, Marios neue Arbeitsstelle, die er in zwei Wochen antreten würde, aber auch über seinen Job in den USA. "Und wie hast du es mit den Bewerbungsgesprächen gemacht?", fragte Elsa neugierig. "Skype", antwortete er schulterzuckend. "Anders wäre es nicht möglich gewesen, wenn man den Gegenüber sehen will. Mal kurz nach Japan und wieder zurück ist nicht so einfach möglich." "Ja, leider …", stellte Elsa fest. Betroffen sahen sich die beiden an. Wäre das möglich gewesen, dann wäre alles anders gewesen, dann hätten sie sich nicht trennen müssen. "Manchmal verfluche ich mich dafür, dass ich dich quasi gezwungen habe, das Stipendium anzunehmen", sagte sie leise und sah auf ihre Hände. Als sich Marios Hand auf diese legte, sah sie zu ihm auf. "Das hast du nicht." "Aber du wolltest doch gar nicht, Mario, ich war es, die darauf bestanden hat. Ich habe mich immer gefragt, ob ich dir das Gefühl gegeben habe, dass ich dich loswerden wollte." Sein Händedruck festigte sich und er sah ihr fest in die Augen. "Das ist Quatsch, Elsa. Ich wusste, dass du das nicht wolltest und ich war mir deiner Gefühle zu mir immer bewusst. Es war schlussendlich meine Entscheidung, zu gehen." "Trotzdem. Auch wenn ich stolz auf dich bin, dass du das durchgezogen hast, so habe ich mir auch immer gewünscht, dass du es nicht getan hättest." "Elsa, eines kannst du mir glauben, auch wenn ich gewusst habe, was das für eine Chance ist, so wäre ich lieber hier bei dir gewesen." "Wirklich? Du bist immerhin länger geblieben …" Nun verdüsterte sich Elsas Miene. "Wobei … du hast mir ja verraten, dass das auch meinetwegen war …" "Elsa … auch das war meine Entscheidung, ich habe entschieden, dort zu bleiben. Und zu dem Zeitpunkt … du hattest eine Beziehung, ich hätte das nicht mitbekommen wollen." Elsa sah ihn an. "Es tut mir leid." Mario schüttelte seinen Kopf. "Das muss es dir nicht. Auch wenn mich das zwei weitere Jahre meines Lebens gekostet hat, so war es eine gute Entscheidung. Dieser Job hat mir hier in Japan alle Türen geöffnet, ich konnte entscheiden, zu welcher Firma ich jetzt gehe, mit standen alle Türen offen, ich musste nicht händeringend nach etwas suchen." "Hast du", Elsa sah zur Seite, "dort jemanden gehabt?" Mario stockte und zog seine Hand langsam von ihren fort. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet, irgendwie hatte er auch gehofft, darüber niemals mit ihr sprechen zu müssen. Aber vermutlich sollte er, dass es nicht doch irgendwann zwischen ihnen stehen würde. "Um ganz ehrlich zu sein", gab er zögernd von sich, "ja." Er erkannte, wie Elsa erstarrte. "Nichts ernstes. Nur … nun ja." Er wusste nicht, wie er es sagen sollte. "Wieviele?", fragte sie mit emotionsloser Stimme. "Elsa, ich …" "Wieviele, Mario?" "Müssen wir wirklich …" Nun sah sie ihn an und er erkannte die Unsicherheit in ihren Augen. "Waren es so viele, dass du es mir nicht einmal sagen kannst?" "Nein, natürlich nicht, ich weiß nur nicht, was das uns beiden bringen soll. Ich will ja auch nicht wissen, mit wievielen Jungs, nein, Männern, du in der Zeit zusammen warst, in der ich nicht da war." Und das lag nicht daran, dass er es nicht unbedingt wissen wollte, sondern daran, dass ihm klar war, dass jede Zahl ihn verletzen würde. Schon alleine die eine Beziehung, die sie gehabt hatte, war ihm zuviel, er wollte gar nicht mehr wissen. "Ich hatte ein paar Dates, drei oder vier, einmal Kaffee trinken, danach habe ich diejenigen nicht mehr gesehen. Und die Dates hatte ich auch nur, weil Freunde mich dazu gezwungen haben, um dich zu vergessen. Das Erste war über dreieinhalb Jahre, nachdem du in die USA gegangen bist und obwohl ich das garnicht wollte, habe ich mich darauf eingelassen." "Du hattest eine Beziehung Elsa! Das kommt sicher nicht davon, dass du ein Date hattest und denjenigen nicht mehr wiedersehen wolltest." "Da hast du recht, ich bin auch alles andere als stolz darauf. Er war ein Kommilitone von mir, wir waren öfter Kaffeetrinken und im Kino, ich konnte toll mit ihm reden, habe ihn als Freund angesehen. Mir war nicht bewusst, dass er mehr darin sah und diese Treffen schon als Date verbucht hatte. Als es mir klar wurde, hat es sich dann weiterentwickelt. Und ich wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, ihm sagen, dass ich das alles falsch verstanden habe. Ich hätte es sollen … Aber wir haben nicht … also … Ich war nie mit ihm im Bett. Auch wenn das für dich vielleicht komisch klingt, ich hatte nicht mehr als ein paar Küsse mit ihm ausgetauscht. Wie lange war ich mit Sota zusammen? Sechs Wochen? Und ich habe mich nicht wirklich wohl gefühlt, es war eine dumme Sache gewesen. Aber ich wollte ihn auch nicht verletzen, ich habe mich nicht getraut, ihm zu sagen, dass ich eigentlich gar keine Beziehung haben wollte und ich immer noch Gefühle für meinen Ex-Freund habe. Das war einfach schwach von mir und ihm gegenüber mehr als unfair." Mario sah sie mit großen Augen an. Damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet. "Also Mario, warum sagst du es mir nicht einfach? Waren es tatsächlich so viele, mit denen du geschlafen hast?" "Elsa …" In ihrem Blick war zu erkennen, dass sie verletzt war. Er seufzte auf und schloss einen Moment die Augen, ehe er sie wieder öffnete. "Es waren drei, alle, nachdem ich erfahren habe, dass du einen Freund hast, die Jahre davor war überhaupt nichts, auch keine Dates. Aber es war nichts ernstes, mit keiner von ihnen, das konnte und wollte ich nicht, das musst du mir glauben." Mario wollte erneut nach ihrer Hand greifen. Sie musste verstehen, dass ihm all das nichts bedeutet hatte, dass es nur eine Ablenkung gewesen war. Er hatte nicht mehr daran denken wollen, dass sie mit einem anderen zusammen war, er hatte gehofft, dass eine andere Frau ihn von dem Schmerz in seinem Herzen ablenken würde. Doch noch ehe er ihre Hand erreichte, sprang Elsa auf. "Ich … nein. Ich …" Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. "Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt gehe." Sofort drehte sie sich herum, ging in den Essbereich und griff nach ihrer Tasche, die dort auf dem Boden stand. Mario sah ihr mit großen Augen hinterher. Er konnte nicht glauben, dass die Stimmung so schnell gekippt war. Dann kam endlich auch Bewegung in ihn. Elsa wollte nur noch weg. Sie konnte nicht glauben, wie unglaublich weh es tat, zu hören, dass es andere Frauen gegeben hatte. Der Gedanke daran schob alles andere in ihrem Kopf nach hinten, er war alles, was sie gerade beherrschte. Sie musste weg, weg von hier, von ihm. Nicht mehr daran denken, dass er eine andere geküsst hatte, mit ihr intim gewesen war. Mit mehr, als einer anderen Frau ... Sie stolperte regelrecht über ihre Füße, als sie zur Wohnungstüre lief, alles andere war ausgeblendet. Doch noch ehe sie an der Garderobe war, schloss sich eine Hand um ihr Handgelenk. Abrupt stoppte sie und wurde nach hinten gezogen. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, als sie sich zu Mario herum drehte. Und ehe sie etwas sagen oder tun konnte, lagen seine Lippen auf ihren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)