Ein nächtlicher Spaziergang von Minako (Kaeya/OC) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein müdes und erschöpftes Seufzen verließ die junge Blondine, als sie eines abends durch Mondstadt streifte. Ein eskalierter Streit mit ihrem Bruder hatte ihr den letzten Nerv geraubt und ihre Laune war dementsprechend auch im Keller. Sogar die freundlichen Zurufe und Begrüßungen von Bewohnern wie Anna oder Margaret vernahm sie nur schwach und beantwortete diese mit einem gequälten Lächeln und erhobener Hand. Vor dem Eingang der Engelsgabe kam sie zum Stehen und überlegte kurz, ob sie hinein gehen sollte. Minako war keine große Trinkerin, aber Alkohol erschien ihr momentan eine sehr gute Idee. Ein vernebelter Verstand machte sich vielleicht nicht mehr so viele Gedanken um solche trivialen Dinge wie Streit oder wer im Recht war. Sie hoffte, dass sie zumindest ein wenig abgelenkt wurde, wenn sie sich zu den anderen setzte und mit einem Glas Löwenzahnschnaps oder Windmühlenaster-Likör ihre Sorgen hinunter spülte. „Willkommen in der Engelsgabe.“, wurde sie leicht monoton von Diluc begrüßt. Es schien, dass Charles heute einen freien Tag hatte. Denn es war ungewöhnlich, dass der Besitzer des Weingutes Morgenröte an einem Mittwoch in der Engelsgabe war. Nicht, dass es sie zu sehr wunderte, immerhin gab es in letzter Zeit vermehrt aggressive Säufer, die Schlägereien angefangen hatten. Diluc wollte offenbar nur persönlich für Ordnung in seiner Taverne sorgen. Das war auch mehr als verständlich. „Guten Abend, Diluc. Was kannst du mir empfehlen, wenn ich etwas Hochprozentiges möchte?“, fragte Minako und setzte sich an den Barhocker genau vor ihm. „Seit wann trinkst du Hochprozentiges?“, fragte der Rotschopf mit leicht angezogener Augenbraue. Auch für ihn war es eine Seltenheit, dass sich Minako in der Taverne sehen ließ und sie machte auf ihn auch einen sehr angeschlagenen Eindruck. Hätte er nur ein wenig mehr Empathie, würde er sie darauf ansprechen. „Seit heute.“, antwortete Minako knapp und sah ihm in die Augen. Er zögerte weiterhin, doch der Gast war nun mal König. „Wie du meinst. Dann empfehle ich den 'Tod nach Mittag'. Sein Alkoholgehalt ist für unerfahrene Trinker jedoch nicht ganz unbedenklich.“, erklärte Diluc und begann ihr ein Glas vorzubereiten. „Das ist in Ordnung. Solche Getränke sollte man gekühlt genießen oder? Dann mach' bitte drei Eiswürfel mit rein.“, nickte Minako und stützte ihre Wange auf dem Tresen ab. „Mit Eiswürfeln kann ich heute nicht dienen. Die Tiefkühltruhe wurde bei einer Kneipenprügelei gestern Abend zerstört und ich hatte noch keine Gelegenheit, Ersatz zu beschaffen.“, sprach Diluc und stellte ihr das Glas hin. „Oh.. Da kann man wohl nichts machen. Danke.“; seufzte die Blonde und ließ den Kopf auf den Tresen fallen. „Der Tag wird einfach nicht besser.“ … Kurz darauf hörte sie ein klimperndes Geräusch, als ob etwas in ein Glas in Wasser getaucht wurde. Die Blonde schaute auf und sah drei Eiswürfel in ihrem Glas. Über dem Glas war eine behandschuhte Hand, dessen Eigentümer sie dadurch erkannte. Minako blinzelte und blickte in das leicht grinsende Gesicht des Rittmeisters des Ordo Favonius, Kaeya. „Ist es so besser?“, fragte er etwas erheitert, aber seine lockere Haltung versteifte ein klein wenig, als er merkte wie unbewegt sie seine Geste und seinen Spruch quittierte. „Ja. Danke Kaeya.“, antwortete sie etwas schwach und nahm einen großzügigen Schluck von ihrem Glas. „Vorsicht, trink nicht zu-“ Kaeyas besorgte Worte brachen ab, als die junge Frau einen schlimmen Hustenanfall bekam. Sie stellte das Glas ab und hielt sich die Hand an ihre Kehle, als sie hustete. Kaeya klopfte ihr auf den Rücken, bis sie sich wieder beruhigte. „Da hast du es. Hey, alles in Ordnung?“, fragte der Rittmeister dann. „Ja. Alles gut.“, erwiderte die Blonde leise murmelnd und seufzte kaum hörbar. „Und wem willst du das weismachen? Dich bedrückt doch offenbar etwas. Da braucht man kein Genie sein, um das zu checken.“, führte er an. „Sonst hättest DU es ja nicht bemerkt.“, zischte Diluc, während er ein Glas polierte. Kaeya ignorierte seinen Bruder jedoch diesmal, denn es war tatsächlich nicht Minakos Art so niedergeschlagen zu sein und den stärksten Drink in der Taverne auf Ex trinken zu wollen. „Es ist aber nichts.. wichtiges. Nur eine.. Meinungsverschiedenheit mit jemandem.“, meinte sie leise und schloss ihre Augen. „Dein Bruder?“ … Verdammt. Kaeya war echt gerissen. Er durchschaute solche Dinge immer mit der Präzision eines Meisterdetektivs. „Du bist gut.“ „Hehe, danke. Als Rittmeister ist es auch meine Aufgabe, alles zu durchleuchten und zu durchschauen. Also, was hat Mamoru diesmal wieder angestellt?“, fragte Kaeya wieder mit seinem üblichen Lächeln. Diesmal um die junge Frau von ihren Sorgen abzulenken. Schließlich war vor seinem Charme niemand sicher. Nicht einmal sie. Und das wusste er. „Darüber möchte ich nicht reden.“, schüttelte die Blonde ihren Kopf. „Tut mir leid.“, fügte sie hinzu und stellte das Glas wieder auf den Tresen ab. „Das war doch keine gute Idee.. Dann hätte ich gerne das Übliche, Diluc.“ „Erdbeerlikör. Kommt sofort.“, nickte der rothaarige Barkeeper und bereitete das Lieblingsgetränk der jungen Dame zu. Erdbeerlikör hatte nur einen sehr geringen Alkoholanteil und um sich von dem Schock des stärksten Drinks zu erholen, stellte er ihr sogar ein Wasser zum Mund ausspülen hin. Diluc konnte umsichtig sein, wenn er wollte. „Du musst auch nicht reden, wenn du nicht möchtest. Dann lass mich dir zumindest die Drinks spendieren. Diluc, die komplette Rechnung von ihren Getränken geht heute auf mich.“, grinste Kaeya und winkte seinem Bruder zu. „Ich lasse dich hier nicht mehr anschreiben, Kaeya. Erst, wenn du deine Schulden bezahlt hast. Du schuldest mir noch 50.000 Mora.“ „Er hat Trinkschulden von 50.000 Mora??!“, hustete Minako perplex und sah zu dem Blauhaarigen. „3000 Mora Trinkschulden, der Rest für zerstörtes Mobiliar, weil er seine 'Verdächtigen' ständig hier anschleppt und die meisten beim Fliehen alles kaputt machen.“, antwortete Diluc trocken, woraufhin Kaeya nur mit den Schultern zuckte. „Die Sicherheit von Mondstadt ist doch mehr wert, als ein paar lächerliche Barhocker und Tische, findest du nicht auch?“, fragte er und sah eine kleine Wutader auf Dilucs Stirn. Minako blinzelte zwischen den Brüdern hin und her und kicherte für eine einzige Sekunde ganz leise. Kaeyas Grinsen wurde breiter, fast triumphal und er wirkte zufrieden. „Dieses Kichern steht dir viel besser, als so ein trauriges und von Trübsal umhülltes Gesicht.“, merkte er an und Diluc runzelte die Stirn. „Das war also dein Plan.“, murrte er und seufzte, um wieder runter zu kommen. Kaeya verschränkte die Arme. „Natürlich wollte ich sie aufmuntern. Ich hab besseres zu tun, als mich mit dir rumzustreiten, Diluc.“, kommentierte der Rittmeister weiter und stand dann von dem Hocker auf, bevor er beide Handflächen auf den Tresen haute. „So, da ich vermutlich gleich wieder rausgeschmissen werde. Wie wäre es mit einem nächtlichen Spaziergang, um dich auf andere Gedanken zu bringen?“, fragte er dann wieder mit seinem charmanten Lächeln und sah Minako minimal erröten. „Kaeya.. Das ist wirklich nicht nötig. Ich will dich nicht von deinen Pflichten des Ordo Favonius abhalten.“, wedelte die junge Frau mit den Händen. „Es gehört auch zu den Pflichten eines Ritters, dafür zu sorgen, dass es den Bewohnern Mondstadts gut geht. Ich erfülle also meine Pflicht wie du siehst.“, zwinkerte Kaeya. „...“ Diluc verkniff sich jeglichen Kommentar darauf und Minako lächelte dankbar, bevor sie aufstand. „Also schön. Danke.“ „Nicht dafür. Komm, ich zeige dir den großen Baum, den die stellvertretende Großmeisterin Jean so verehrt, weil dort die Reise des ersten Löwenzahnritters sein Ende fand und die Grundmauern von Mondstadt errichtete.“, begann er und streckte ihr die Hand aus. Minako zögerte leicht und griff dann nach Kaeyas Hand. Er zog sie vom Barhocker und zog sie aus der Taverne. Noch bevor sie die Taverne komplett verlassen hatten, rief Diluc nach den Beiden. „Und was ist mit der Rechnung für den 'Tod nach Mittag' und den Erdbeerlikör?!“ Kaeya stoppte, drehte sich zu seinem Bruder und grinste. „Setze es auf meine Liste!“ „KAEYA..!“ Im nächsten Moment war der Rittmeister mit seiner Begleitung durch die Tür verschwunden und Diluc knurrte, bevor er seufzte und sich wieder anderen Gästen widmete. Das bekam dieser Mistkerl definitiv zurück. „Der arme Diluc.“, kommentierte Minako während Kaeya mit ihr durch Mondstadt Richtung Stadttor rannte. „Er wird noch mal einen Herzinfarkt bekommen, weil er wegen dir ständig so gestresst ist.“, fügte sie leise hinzu. Kaeya schmunzelte leise und wandte sich beim Rennen zu ihr, um sie mit seinem Auge anzusehen. „Er wird es überleben.“, versicherte er ihr und als er sich vergewisserte, dass sein Brüderchen die beiden nicht verfolgte, stoppte er, damit sich die junge Frau kurz erholen konnte. „Vielleicht, aber wie lange überlebst du das noch?“, fragte die Blondine zurück und Kaeya zuckte ratlos mit den Schultern. „Wer weiß. Hey, macht sich das hübsche Fräulein da etwa Sorgen um mich?“, grinste er und nahm eine ihrer langen Haarsträhnen, um sie an seine Lippen zu führen. Sein Blick und sein Satz ließ die Hitze wieder in ihre Wangen fahren und Minako versuchte seinem Charme zu widerstehen. „N-Nun, ohne dich würde die arme Jean komplett in Arbeit versinken und sich tot schuften. Ich denke nur an die Zukunft des Ordo Favonius.“, sprach sie und wandte den Blick leicht ab. Kaeyas Grinsen wurde breiter. Oh, wie er es genoss welche Wirkung er auf Frauen hatte. Oder genoss er es, welche Wirkung er speziell auf sie hatte..? „Soso..“, murmelte er etwas in Gedanken und ließ von ihrer Strähne ab. Danach herrschte eine leicht unangenehme Stille zwischen den Beiden, die Minako sich die Frage stellen ließ, ob sie vielleicht etwas falsches gesagt hatte. Als sie am Tor vorbei kamen, begrüßte ein Ritter des Ordo Favonius seinen Vorgesetzten. „Ihr wollt um diese Zeit Mondstadt verlassen?“, fragte er dabei. „Nur ein kleiner Spaziergang im Mondlicht.“, antwortete Kaeya und Minako konnte sich nicht helfen, denn es klang irgendwie als würde Kaeya von einem Date sprechen.. Nicht, dass es unbedingt falsch war. „Ihr solltet lieber den Spaziergang innerhalb von Mondstadt machen. Die Wildtiere sind in letzter Zeit sehr aggressiv und es wurden auch Hilichurl mit merkwürdigem Verhalten gemeldet.“, sprach der Ritter weiter. „Du unterschätzt meine Kompetenz, mein lieber Lawrence.“, seufzte Kaeya und flippte eine Moramünze lässig in einer Hand. „Wildtiere stellen keinerlei Gefahr für unsere göttlichen Augen dar und die Hilichurl sind nur unbedeutende kleine Fische. Es schmerzt mich beinahe, dass du ernsthaft denkst, sie wären eine Bedrohung für den Rittmeister.“, erklärte er theatralisch. Lawrence zuckte etwas zusammen und salutierte daraufhin. „Verzeihung Rittmeister! Es lag nicht in meiner Absicht, Euch eure Kompetenz abzusprechen! Natürlich sind mir Eure Fähigkeiten mehr als bewusst, aber es lag in meiner Pflicht als Ritter Euch vor potenziellen Gefahren zu warnen!“ „Ganz ruhig, mein Guter.“, lachte Kaeya leise und klopfte Lawrence auf die Schulter. Dann zwinkerte er und zeigte sein Signaturgrinsen. „Du hast alles richtig gemacht. Nun, wir überlassen dir und Swan die Bewachung der Tore von Mondstadt. Und schön alles ungewöhnliche melden.“ „Jawohl, Rittmeister Kaeya!“ Minako verfolgte die Szene und als Kaeya wieder bei ihr war und sie die Brücke überquerten, an dessen Ende sich die Kreuzung von Flüsterwald und Windstieg traf, ergriff sie das Wort. „Deine Leute scheinen etwas Angst vor dir zu haben.“, merkte sie an. Kaeya blinzelte und zuckte dann ratlos mit den Schultern. „Sie haben nur Angst, das man sie beim Müßiggehen erwischt und Lisa sie dazu verdonnert, die Bibliothek zu putzen.“, antwortete er leicht süffisant. Minako lächelte, um ein Aufkichern zu unterdrücken. „Und was ist mit dir? Hast du keine Angst dabei erwischt zu werden?“, fragte sie nun. „Ich bin ein Meister in dem Gebiet nicht erwischt zu werden.“, winkte er ab und die beiden teilten ein kurzes Lachen, bevor sie ihren Weg zum Windstieg fortsetzten. Es war so still und harmonisch. Die Ritter des Ordo Favonius erledigten sehr gute Arbeit darin, die Umgebung von Mondstadt von Feinden zu säubern. Was anderes hatte die Blonde auch nicht erwartet. Bei dem großen Baum angekommen, blickte die junge Frau hinauf zur Baumkrone. Dort flatterten einige Kristallschmetterlinge. Sie hatte erst selten welche von nahem gesehen und war über deren Existenz fasziniert. „Woher kommen diese Kristallschmetterlinge eigentlich?“, fragte sie und sah, wie Kaeya sich am Baumstamm bequem machte. „Man sagt, herum schwebende Anemo-Elementarteilchen des Archons Barbatos vereinen sich zu diesen Kreaturen und hinterlassen seltene Kerne, dessen Verwendungszweck unbekannt sind. Es sind sozusagen.. Überbleibsel von Elementarenergie des Archons.“, erklärte Kaeya. „Wow.. Das heißt sie sind schon Jahrtausende alt?“, fragte Minako weiter und sah wie sich eines dieses flatternden Wesen in Luft auflöst. Kaeya schmunzelte. „Nicht ganz. Auch heute noch sind Partikel von Anemo Energie vorhanden. Besonders aber an diesem Ort hier und niemand weiß wieso. Partikel bilden sich immer wieder aufs Neue und wenn genug beisammen sind, entsteht ein Anemo-Kristallschmetterling.“, führte er weiter aus. „Interessant. Egal wie viel man erlebt, man lernt doch jeden Tag etwas Neues.“, lächelte die Blonde und blinzelte, als sie sah wie Kaeya auf den Platz neben sich klopfte. Eine wortlose Einladung. Sie ging langsam zum Baumstamm und setzte sich neben den attraktiven Kryo-Ritter, als beide die Ruhe und herum fliegenden Glühwürmchen genossen, die diese milde Sommernacht bis sich brachte. Die beiden unterhielten sich hin und wieder über Nichtigkeiten, teilten ihren Alltag miteinander und vergaßen den Stress und die negativen Erlebnisse für diesen einen Moment zumindest. Nach einer Weile bemerkte der Rittmeister jedoch etwas ungewöhnliches. „Was hast du?“, fragte Minako und blickte in die Richtung, die Kaeya plötzlich fixiert anschaute. „Wir werden beobachtet.“, stellte der Blauhaarige fest und stand auf. „Huh? Ein Hilichurl? Oder ein Abgrundmagier?“, fragte die Blonde und stand ebenfalls auf. Als Kaeya sein Schwert zog, griff auch sie nach ihren Waffen – ein in der Schmiede Mondstadts hergestellte Katalysator, der entfernt an Chakrams erinnerte. „Das finden wir gleich heraus.“, begann Kaeya und schoss eine Kryo-Salve auf das Versteck nahe des Flusses, der an dem Baum vorbei verlief. Der Busch wurde eingefroren und mit einem Sprung war Kaeya über dem Busch und zerschmetterte die vereisten Blätter mit einer Sturzattacke. Kurz nachdem der Busch zerstört war, purzelte ein schwarzer Abgrundmagier mit einer noch schwärzeren Aura heraus und taumelte orientierungslos auf dem Gras. „E-Ein Skia* - Abgrundmagier?! Wie kommt der denn hierher?“, keuchte Minako und griff den benommenen kleinen Kerl mit Hydro-Salven an. Das Wasser traf den Abgrundmagier und er gefror zu Eis, da er noch unter dem Eis-Debuff stand, den Kaeyas Kryo Attacken ausgelöst hatten. „Er ist eingefroren! Das ist unsere Chance ihn gefangen zu nehmen. Vielleicht erfahren wir endlich mehr über dieses komische Element.“, meinte Kaeya und lief triumphierend zu dem erstarrten Abgrundmagier. Kurz bevor er ihn erreicht hatte, traf ein Magiestoß von pechschwarzer Magie den Abgrundmagier und zerbarst nicht nur das Eis, sondern ließ den Magier sich auch in seine Moleküle auflösen. Er schrie noch verzweifelt 'Meisterin..', bevor er verschwand. „Tche. Diese Delusion-Prototypen sind noch sehr instabil. Ich hätte mir schwächere Versuchskaninchen als den Rittmeister aussuchen sollen.“, sprach eine tiefe Frauenstimme, die Minako einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen ließ. Diese Stimme kannte sie.. „Nein..“ Die beiden sahen in die Luft, wo eine Frau zu Schweben schien. Sie hatte langes, tief schwarzes Haar und blutrote Augen. Dazu trug sie ein langes, dunkles Gewand und ein seltsames Symbol zierte ihre Stirn. „Tarana..!“, knurrte die Blonde und wollte ohne nachzudenken einen Angriff auf die Dämonin starten. Kaeya konnte sie im letzten Moment zurück halten und packte sie von hinten. „LASS MICH LOS! Ich werde diesen verdammten Dämon so lange in die Mangel nehmen, bis sie mir sagt, wo meine Schwester ist..!“, wehrte sie sich in seinen Armen, aber Kaeya war zu stark. „Sei nicht rücksichtslos..! Selbst die Fatui haben Angst vor dieser Frau. Wir haben keine Chance, vor allem wenn du ohne Taktik und Nachzudenken einfach angreifst. Du rennst damit nur in deinen Tod!“, predigte er ihr. „...“ „Schlaues Kerlchen. Du tust gut daran, auf ihn zu hören.“, lachte Tarana boshaft und Minako ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie wusste, dass Kaeya recht hatte. Es brachte gar nichts, jetzt planlos irgend etwas zu überstürzen. „Rittmeister, ich habe eine Botschaft an eure Großmeisterin. Genießt die Ruhe in Mondstadt noch so lange ihr könnt. Meine schwarze Wolkendecke wird sich schon bald über diesem Gebiet ausbreiten.“, grinste sie dann. Kaeya ließ sich nicht so leicht einschüchtern. „Pah, unsere Großmeisterin hat wichtigeres zu tun, als irgendwelche leeren Drohungen zu hören, die sie nur unnötig Sorgen. Jetzt verschwinde von hier, bevor ich es mir anders überlege und dein hübsches Gesicht einfrieren muss. Das wäre doch eine Schande bei so einem heißen Körper, nicht wahr~?“, hauchte er charmant, aber Minako hatte noch nie so viel Kälte und Gift in seiner Stimme gehört. Das war der Beweis, dass er diese flirtenden Worte bei ihr ganz und gar nicht Ernst meinte. „Leere Drohung? Hn, du bist doch nicht so schlau, wie ich dachte.“, seufzte Tarana und hob ihre Hand. Schwarze Partikel sammelten sich um ihr Handgelenk und formten einen pechschwarzen Energieball. „PASS AUF!“, rief Kaeya und warf Minako im letzten Moment zur Seite, bevor der Energieball auf sie zugeflogen kam. „Oh nein, er wird den Baum zerstören..!“, murmelte Minako und schloss ängstlich die Augen. „NICHT SOLANGE ICH HIER BIN.“, knurrte Kaeya und klatschte in die Hände. Eine riesige Wand aus Eis richtete sich vor dem Baum auf, bereit die Energiekugel abzufangen. Der Ball traf das Eis, doch es bekam bereits Risse und drohte zu brechen. „Mein Kryo reicht nicht aus?!“, keuchte Kaeya und versuchte die Wand mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten. „Törichter Bengel. Schatten verschlingt alles.“, lachte Tarana und verschränkte ihre Arme. Sie schloss die Augen und konzentrierte die Magie ihrer Attacke auf den Schwachpunkt der Eisbarriere. Kaeya biss sich auf die Lippe und knurrte, doch gerade als das Eis zu brechen begann, wurde die Barriere in einen Schleier aus Wasser gehüllt. Der Blauhaarige blinzelte und sah neben sich. Minako hatte sich gefangen und mit ihrem göttlichen Auge einen Hydro-Schleier erschaffen. Kaeya verstand und nickte, als er den dicken Wasserschleier mit Kryo einfror und die Barriere damit weiter verstärkte. Nun kam die Attacke auch nicht mehr durch das dicke Eis und verpuffte nach einigen Momenten, was Tarana baff zurück ließ. „Unmöglich..!“, knurrte sie und wollte erneut einen Angriff starten, doch stoppte sie und fuhr sich durchs Haar. „Ich habe keine Lust weiter mit euch zu spielen. Diesmal verschone ich euch noch, aber erwartet dieselbe Gnade nicht beim nächsten Mal, ihr niederes Ungeziefer.“, zischte sie und erschuf ein Portal über sich. „Hört, hört. Du solltest den Mund nicht zu voll nehmen du Gruseltante. Beim nächsten Mal kriegst du die ganze Ladung des Ordo Favonius zu spüren.“, rief Kaeya ihr frech nach und als Tarana durch das Portal verschwand, schoss ein Regen aus Skia Elementarpartikeln auf das junge Paar herab. Quasi ein letzter Gruß für diesen frevelhaften Spruch. Diesmal packte Minako Kaeya an seinem Oberteil und riss ihn aus der Flugbahn der schemenhaften Kugeln, die das Gras beim Aufprall auflösten. „Woah, das war knapp.“ „Weil du dich einfach nie beherrschen kannst und ständig den Gegner weiter provozieren musst.“, seufzte Minako und schüttelte den Kopf über Kaeyas Gelassenheit. Danach spiegelte sich ein Lächeln auf ihren Lippen, denn man konnte ihm einfach nicht böse darüber sein. „Das waren doch nur Bluffs. Wenn sie uns wirklich hätte töten wollen, wären wir jetzt tot.“, erklärte er nur trocken und stand wieder auf, nachdem er von ihr zur Seite geschubst wurde. „Da ist wohl was dran.. Warum hat sie uns wohl verschont?“, fragte sich die Blondine und verschränkte die Arme. Kaeya zuckte mit den Schultern und klopfte sich den imaginären Staub von der Kleidung. „Wer weiß. Vielleicht hatte sie einen guten Tag.“ „Kaeya..“ „Die Hauptsache ist, das wir unverletzt sind und den Baum beschützen konnten. Danke übrigens, für den Rettungschubs eben.“, zwinkerte er dann. „Ach was. Ich habe mich nur revanchiert. Du hast mich vorher ja auch vor der Attacke gerettet. Ich hatte gerade irgendwie Flashbacks an unseren Kampf gegen die Okanide.“, lachte sie dann. Kaeya begann daraufhin zu grinsen. „Wie schade. Dann bekomme ich ja wieder keine angemessene Belohnung für die Rettung.“, scherzte er. „Wieder? Wir wären wegen dir damals fast drauf gegangen.“ „Aber seitdem beherrschst du dein göttliches Auge ohne Probleme, nicht wahr?“ „...“ „Nun schau mich nicht so strafend an, ich zieh dich doch nur auf.“, lachte er weiter und legte seine Hand auf ihren Haarschopf. Dann beugte er sich leicht vor, sodass er auf Augenhöhe mit ihr war. „Nur das mit der Belohnung war ernst gemeint.“, hauchte er und ließ wieder von ihr ab. „Na gut, wir sollten zurück, bevor wir noch mehr Prob-“ Bevor Kaeya weiter sprechen konnte, zog Minako ihn an seinem Kragen zu sich und platzierte ihre Lippen in einer federleichten Berührung an seine Wange. Kein richtiger Wangenkuss, eher ein kurzer Hauch, bevor sie ihn losließ und errötet anblickte. „Da hast du deine Belohnung.“, meinte sie dazu und löste sich von ihm, um sich umzudrehen. Da wurde sie an der Hand gepackt und zurück an eine starke Brust gezogen. Ein Arm legte sich um ihre Hüfte und ein Zeigefinger hob ihr Kinn an. Kaeyas Auge funkelte bedrohlich. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich mit so einem lahmen Kuss davon kommen lasse.“, hauchte er gegen ihre Lippen und bevor die Blonde irgendwas erwidern konnte, schloss er die Distanz und küsste sie zärtlich. Minako war für den ersten Moment wie erstarrt, konnte sich jedoch schnell an den Umstand gewöhnen und schloss ihre Augen. Wie von selbst fanden ihre Arme um seinen Nacken und sie vertiefte diesen – in ihren Augen untypisch für Kaeya sanften und liebevollen – Kuss. Kaeya legte seinen Kopf etwas seitlich, um sie besser küssen zu können und erst der Sauerstoffmangel schaffte es, seine Lippen wieder von ihren zu lösen. Die beiden sahen sich daraufhin tief in die Augen und lächelten. „Wow. Deine Lippen sind genauso talentiert wie dein Mundwerk.“, flüsterte sie und spielte mit der langen Haarsträhne, die ihm stets über der Schulter lag. Kaeyas Grinsen wurde teuflischer und er drehte sich mit ihr, um ihren Rücken an den dicken Stamm des Baumes zu pressen und sie mit seinem Körper dort einzukerkern. Sein Knie presste dabei zwischen ihre Beine, um sie von einer Flucht abzuhalten. „Dann solltest du abwarten, was meine Finger so alles können..“, schnurrte er an ihren Hals und gab dem zarten Fleisch ein paar sanfte Bisse, bis Minako ein Keuchen von sich gab. „Kaeya..!“, ihr Wortlaut war warnend und das veranlasste den jungen Rittmeister lautlos zu Schmunzeln und er ließ wieder von ihr ab. „Verzeihung, das konnte ich mir nicht verkneifen.“, lachte er und gab ihr einen kurzen und entschuldigenden Schmatz auf die Lippen. Minako schüttelte leicht den Kopf und verhakte ihre Hand mit seiner, als die beiden ohne Vorkommnisse zurück nach Mondstadt schlenderten. Der Spaziergang war zwar actionreicher, als die beiden wollten, nahm aber glücklicherweise ein sehr schönes Ende. Nur in der Engelsgabe durfte sich der Rittmeister in nächster Zeit nicht blicken lassen, wenn Diluc in der Nähe war. ENDE *Skia = Schattenelement. Eins der beiden neuen Elemente, die ich für meine lange FF geplant habe. Was es damit auf sich hat, wird in der FF erklärt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)