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Schleifen in Blut und Zeit

Ein Todesfall, eine Hochzeit und die Krümmung der Raumzeit
von

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Einstimmung


 

D

iese Amateurpriesterin betrachtete ihn, Sesshoumaru, als Feigling, weil er in ihren Augen offenbar die Berater vorgeschickt hatte. Das zumindest sollte er ausräumen, um sie von etwas zu überzeugen, das er ebenfalls nicht wollte. Wer auch immer dafür verantwortlich war, war praktisch schon tot, wenn er dessen Namen nur erfuhr.

Kagome war allerdings schon in Fahrt. „Und, wie will der Herr das anstellen, dass ich ausgerechnet den verschwägerten Killer heirate? Zwangsjacke oder Elektroschocker oder doch eher dein Youki, was du hier so im Zimmer verbreitest?“

Er erkannte gerade noch, dass der Hinweis darauf, dass auch ihre läuternde Energie gut die Hälfte des Raumes benutzte, absolut fehl am Platze war. So sagte er nur: „Vernunft.“ Hoffentlich kannte sie wenigstens das Wort.

Sie holte tief Atem, doch überrascht. Fast sittsam ließ sie ihre Hände in den Schoss sinken, wollte sich beruhigen, ohne freilich der altmodischen Konvenienz genüge zu tun und den Kopf zu neigen. Statt dessen suchte sie seinen Blick. „Dann warte ich mal neugierig. Ich will zurück ins Mittelalter, zu Inu Yasha, deinem Halbbruder, den ich zufällig liebe.“

Dessen war er sich bewusst. Und ebenso, bestätigt durch die letzten Minuten, dass sie sich eher in Stücke reißen lassen würde als Inu Yasha untreu zu werden. Nichts, was man als großer Bruder nicht durchaus anerkennenswert finden konnte und sollte. Nur gab es da ein bis zwei Probleme. „Hat dir Kouga gesagt, wie ich zu dem Rat stehe?“

„Äh, ja. Er sagte, dass Inu Yasha und du, naja, du und Inu Yasha, die Daiyoukai überzeugt habt mitzumachen und in den Rat zu gehen. Es gäbe Verträge. Und du bist eben der Taishou und stehst dem Rat vor, du entscheidest bei Streitigkeiten, hast aber keine absolute Befehlsgewalt …“ Sie brach ab.

Das war schon einmal richtig. Er hasste es ausschweifend zu werden, aber hier hing zu viel dran. Sie würde sich eher selbst umbringen als willenlos eine Ehe mit einem anderen als seinem kleinen Bruder einzugehen. Die Konsequenz wäre dann das Ende der Welt. „Sie folgen mir, solange ich unsere Verträge und die alten Gesetze beachte.“

Kagome starrte ihn erneut an, diesmal allerdings eher entsetzt als wütend. „Deswegen ist das mit diesem dämlichen alten Gesetz der Vier so wichtig? Sie würden dich absetzen?“

„Umbringen.“

„Das würden sie schaffen?“

Der Zweifel in ihrer Stimme war zwar schmeichelhaft, half jedoch nicht weiter. So sah sich der Taishou zu weiteren Erklärungen gezwungen. „Sie sind zu acht. Danach allerdings gäbe es Krieg um die Stellung des Taishou. Krieg unter Youkai.“ Er machte eine Handbewegung.

Sie begriff. Dort draußen lag Tokio. „Und der würde auch die Menschen betreffen,“ meinte sie, nach einer Bedenkpause. „Die Menschen würden sich wehren wollen und haben inzwischen allerlei Waffen entwickelt, wenn auch Atomwaffen in Japan verboten sind. Oh, liebe Güte. Darum dieses Gespräch ... Und natürlich wegen der Zeitschleife. Glaubst du diesem Bokuseno?“

Er erkannte, dass sie sich beruhigt hatte, nicht mehr Mikokräfte sein Arbeitszimmer durchwaberten und nahm sein Youki ebenfalls zurück, das er soweit aufgerufen hatte um als Schutz gegen mögliche unüberlegte Dinge ihrerseits zu wirken. „Ja.“

„Das ist ja eine geradezu phantastische Lage.“ Kagome konnte durchaus spüren, dass er sich ebenso beruhigt hatte wie sie. Sie steckten zu zweit in dieser Patsche und, wenn sie nicht ganz Japan oder die gesamte Welt in den Untergang treiben wollten, mussten sie sich zumindest einigen. „Irgendeinen Vorschlag? Außer, dass ich dich heirate und ein Kind von dir bekomme?“

„Wir sind bereits verheiratet,“ erinnerte er.

„Das macht die Sache nicht gerade besser. Schön, Sesshoumaru. Was soll ich deiner Meinung nach machen?“

„Zieh hier ins Schloss als meine Gefährtin.“ Hatte er das gerade wirklich gesagt?

Kagome schluckte, ehe sie hervorwürgte: „Nein. Das kann ich nicht.“ Sie konnte allerdings nur zusehen, wie er sich erhob, langsam auf sie zukam. Ihr war bewusst, dass ihre Magie ihm womöglich schaden konnte, aber jedenfalls nicht davon abhalten konnte zu tun, was er unbedingt wollte. Instinktiv sprang sie förmlich auf, bereit zur Flucht. Aber da war er längst vor ihr. Sie spürte, wie ihre Hände gepackt und auf den Rücken gedreht wurden, nur von einer Hand dort umspannt, und sie an ihn gepresst wurde. Seltsamerweise kam ihr in den Sinn, dass sie froh sein musste, dass er seine Rüstung hier nicht trug, sonst wären die Dornen in ihren Augen gewesen. Panik schoss mit eigenartiger Verzögerung in ihr hoch, aber dann spürte sie sein Gesicht in ihrem Haar.

Leise sagte er in ihr Ohr: „Ich werde niemals die Gefährtin meines Bruders auf mein Lager nehmen.“

Dann gab er sie frei und saß keine Sekunde später, als sei nichts geschehen.

Kagome sank eher mit zitternden Knien zu Boden. Was war das denn jetzt gewesen? Auf jeden Fall eine Zusage. Aber …. Da bemerkte sie seinen unwillkürlichen Blick zur Tür. Ja, da waren Wachen und auch die zwei Berater und allesamt waren höchstwahrscheinlich nicht taub. Er hatte ihr sein Wort gegeben und sie bezweifelte nicht, dass er das halten würde. Inu Yasha hatte erzählt, dass sein Halbbruder ein eiskalter Mistkerl sei, aber niemals lüge. Wenn er einen umbringen wolle, sagte er es auch. Er würde sich also auch an das Versprechen halten, wollte aber offenkundig aus welchen Gründen auch immer – gab es da wieder irgendein ominöses Gesetz? - nicht, das jemand davon erfuhr. So atmete sie tief durch. „Ich werde hier bleiben,“ sagte sie. Schließlich wollte sie nicht an dem Tod ihres Schwagers und einem dann folgenden Krieg die Schuld tragen, geschweige denn am Ende der Welt. Sich zu ergeben lag freilich nicht in ihrer Natur. Sesshoumaru war ihr allerdings sicher weit entgegengekommen. „Aber ich möchte auch etwas.“ Da er sie nur fragend ansah, und, da war sie sicher, seine Erleichterung gut verbarg, meinte sie: „Kannst du mir diese Gesetze und Vorschriften bringen lassen? Ich würde sie mir gern ansehen.“

„Ja.“ Und er war sicher niemand würde sie so akribisch durchforsten wie sie. Ihr Interesse daran war bestimmt ebenso groß wie das seine. Nur hatte er noch andere Dinge am Hals. „Die Räume der Gefährtin kennst du bereits. Du wirst sie nur in meiner Begleitung verlassen.“

„Das ist doch… willst du mich einsperren?“ fuhr sie prompt auf.

„Zu deiner Sicherheit.“

„Du glaubst diesem alten Baum wirklich, dass, wenn ich aus Versehen die Treppe runter falle, ist das das Ende?“ Aber sie seufzte seltsam ergeben, langsam überfordert von schlaflosen Nächten und der Achterbahn der Gefühle. „Na schön, ein paar Tage kann ich das ja mitmachen. Dann sehen wir weiter. Und, kannst du Kouga zu mir schicken?“ Sie erkannte, dass er stutzte. Nun ja. Hatte sie wirklich ihren sozusagen, oder eher faktischen, Ehemann darum gebeten einen anderen Mann in ihr Schlafzimmer zu schicken? Wenn man das so altmodisch streng wie ein Youkai sah, wohl schon. „Ich wollte mit ihm reden, wegen Souta, das ist mein Bruder,“ erklärte sie daher eilig. „Er kommt jetzt in die letzte Klasse und muss sich in den nächsten Monaten bei der Universität bewerben. Du weißt ja sicher, dass man mit Abschlüssen bei privaten Universitäten mehr Aussicht auf Karriere hat, aber die sind teuer und Mama hat das Geld nicht. Für ein Stipendium braucht man Fürsprecher und ich dachte Kouga hat doch diese Sicherheitsfirma … und….“ Sie brach ab, denn er hatte sich schnell bewegt. Für einen Moment glaubte sie schon, dass werde ein Angriff, ehe sie erkannte, dass er sich nur gedreht hatte und seitwärts zu dem Schreibpult gegriffen hatte, etwas und einen Füller nahm, schrieb,

„Hier.“ Er warf ihr den Zettel zu.

Sie nahm ihn, ohne drauf zu gucken, da ihr etwas anderes eingefallen war. „Ich werde dann Mama anrufen, dass ich einiges brauche. Lässt du es holen?“

„Nur private Dinge.“ Er sah, dass sie schon wieder tief Atem holte. Ihr Temperament war wirklich beklagenswert. „Für Kleidung bin ich zuständig,“ sah er sich daher gezwungen zu erläutern. Wahrlich, er hatte nur an Inu Yasha mehr Worte verschwendet. „Jaken wird dir etwas bringen. Und, ich werde Myouga zu dir schicken, damit er dir die Regeln erklärt.“

„Ja, das könnte nützlich sein.“ Nun gut, sollte der Herr Taishou doch für einen dieser sündhaft teuren Kimono sorgen. Wenn diese Farce vorbei war, würde sie das wenigstens als Genugtuung behalten. Aber anscheinend trug eine Gefährtin eines Taishou keine Jeans. Und dieses Miko-Gewand war in einem Youkai-Schloss vermutlich auch nicht gern gesehen.

„Jaken.“

Das genügte, dass der Kappa eiligst wieder in das Arbeitszimmer schoss, wohlweislich ohne erkennen zu geben, wie erleichtert er war, dass sich die Lage beruhigt hatte.

„Bring meine Gefährtin in ihre Räume. Und sorge für Kleidung. Lass die Gesetze der Blutmagie zu ihr bringen.“ So, das sollten die letzten Worte für heute gewesen sein. Er blickte zu seiner, nun ja, Ehefrau.

Kagome seufzte etwas, stand allerdings auf. „Ich schreibe die Liste,“ sagte sie nur. „Jaken sollte es mir bringen können.“

Doch nicht die letzten Worte. „Jaken.“

„Äh, ja, natürlich, Sesshoumaru-sama,“ beteuerte der Berater eilig, ohne genau zu wissen welche Liste. Aber es war ganz klar, dass der Herr diese ungestüme miko soweit gezähmt hatte, dass sie erst einmal mitspielte. Ha. Sesshoumaru-sama eben. Die Perfektion, die tötete.

 

Ja, sie kannte die Räume, in die sie Jaken nur wenig schräg gegenüber des Arbeitszimmers des Hausherrn brachte, hier war sie schon mit Yukio gewesen. „Ich brauche zu schreiben,“ sagte sie allerdings.

„Ja, ich bringe es, Kagome-sama.“ Der Kappa eilte hinaus.

Kagome-sama. Von Jaken. Irgendwie war das der Satz, der all die Verworrenheit und den Irrsinn der letzten Tage beinhaltete. Kagome begann haltlos zu kichern, gleichzeitig zu weinen. Sie konnte den hysterischen Anfall nicht mehr unterdrücken.

 

Erst fast zwanzig Minuten später realisierte sie, dass sie im Bad saß, in Ermangelung von Taschentüchern sich Toilettenpapier geschnappt hatte, durchgeschwitzt und vollkommen am Ende war. Mühsam raffte sie sich auf. Sie war matt, müde, geistig am Ende. Nur noch schlafen. Immerhin konnte sie sicher sein, dass ihr Schwager, nun ja, ihr Ehemann, dafür sorgen würde, das nichts und niemand sie belästigte. Mühsam zog sie sich das miko-Gewand aus. Wieso bekam sie diese Dusche immer nur durchgeschwitzt und mit Tränen zu sehen? Auch schon egal. Nur noch ins Bett.

 

Sie duschte und wickelte sich ein Handtuch um. Drüben, da erinnerte sie sich jetzt, lag immerhin die Kleidung, die sie vor Tagen, bei Inu Yashas … nein, nicht daran denken, beschwor sie sich, als ihr schon wieder Tränen in die Augen stiegen,.

Im Schlafzimmer angekommen – wie weit ihr der Weg schien – erkannte sie, dass inzwischen wohl tatsächlich jemand dagewesen war. Auf der vorherigen Tatami-Matte lag eine Matratze, Kissen, Decken. Für Menschen, offenkundig. Nett. Dann jedoch quiekte sie förmlich auf, als sie in große, etwas erschreckte, Augen starrte.

„Äh, ich habe Schreibsachen und Kleidung gebracht,“ erklärte Jaken eilig. „Hier, die ganze Kiste voll.“

„Und das hat dir ….“ schnappte sie nach Luft. Nun ja, es war peinlich sich hinter dem Schwager zu verstecken, aber sie war echt am Ende. Und eine Kröte vor ihr, während sie praktisch unbekleidet war ... „Und das hat dir Sesshoumaru-sama erlaubt? Mich zu bespannen, während ich dusche?“

Das war in jeder Hinsicht wirklich nicht der Fall gewesen, aber der Kappa wusste, dass allein der Anblick der nur in ein großes Handtuch gewickelten Gefährtin, noch dazu mit bloßen Füßen und nassen Haaren anderen männlichen Wesen sicher nicht gestattet war. „Ich habe nur den Befehl befolgt,“ beteuerte er. „Ich gehe jetzt auch und weitere Wege wird Eure Hofdame übernehmen.“ Er schoss förmlich aus dem Zimmer. Nicht auszudenken, wenn Sesshoumaru-samas neue Gefährtin dem bei passender Gelegenheit diesen Patzer ins Ohr flüstern würde. Der Herr mochte in den vergangenen Jahrhunderten ruhiger geworden sein – tödlich war er immer noch, wenn es gegen seine Interessen ging.

 

Hofdame? Kagome schüttelte etwas den Kopf. Sie hatte sich sicher verhört. Nun, mal sehen, ob dieser dämliche Frosch auch an so etwas wie Pyjamas gedacht hatte. Sie öffnete den Kasten. Oh. Alles fein zusammengelegt, offenkundig teure Ware – und alles ebenso eindeutig miko-Kleidung. Sie wäre fast erneut in hysterisches Kichern ausgebrochen, ehe sie bedachte, dass eigentlich alles vollkommen gleich war. So zog sie sich an und legte sich einfach hin. Nur noch schlafen.

 

So viel Glück hatte sie allerdings nicht. Irgendwann wurde sie wach, als sie Youki spürte. Instinktiv griff sie zu ihrem nicht vorhandenen Bogen, noch ehe sie bedachte, wo sie war.

Im matten Licht der Beleuchtung des Ganges draußen erkannte sie in der beiseite geschobenen Tür eine weibliche Gestalt, die sich eilig verneigte, da das Aufflackern läuternder Magie deutlich gewesen war.

„Ich bin Noriko,“ erklärte die Hundeyoukai. „Oyakata-sama befahl mich zu Euch.“

Eine Hundedämonin als Hofdame, wie das Jaken formuliert hatte? Die junge miko wusste nur zu gut, dass diese das als Bestrafung empfinden würde. Was hatte sich der Herr Taishou denn bloß dabei gedacht? „Äh, ja, komm nur rein. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, mit was …“ Ihr Blick fiel auf einen Zettel, der am Boden lag. Den hatte Sesshoumaru doch gestern geschrieben und sie hatte ihn sich nicht einmal angeguckt. „Ich brauche mehr Licht,“ murmelte sie und war erstaunt, dass sofort die Lampe an der Decke brannte. Die Hundedame hatte den Lichtschalter umgelegt. Verflixt. Sie sollte nicht vergessen, dass sie sich im 21. Jahrhundert befand. So nahm sie den Zettel. „Danke, Noriko.“ Sie las und ihr wurde schwach. Das war kein Zettel. Und sie hatte sich nicht einmal bedankt. Das war ein Scheck, ausgestellt auf das Konto eines gewissen Sesshoumaru Taishou. Und dieser … der Kerl hatte unterschrieben, aber keine Summe eingesetzt. Das war ein Blankoscheck, das Stipendium für Souta, und sie hatte sich nicht bedankt! War ihm ihre vorläufige Einwilligung diese Farce mitzuspielen so viel wert gewesen? Nun ja, da gab es diesen Blutbann und die Zeitschleife und … „Noriko. Dieser Scheck sollte zum Higurashi-Schrein. Zu meiner Mutter. Kannst du das organisieren?“

„Ja, Kagome-sama.“ Die Youkai nahm ihn und verschwand. Einer Menschenfrau zu dienen! Aber ihr war klar, dass das der Herr der Hunde, nun ja, aller Youkai, durchaus noch immer als Bestrafung für ihr Verhalten sah, das er wohl als überaus unziemlich empfunden hatte. Als er sie in seinem privaten Schlafzimmer gefunden hatte, mit freundlichem Lächeln und unbekleidet auf seinem Lager, hatte er schlicht erst einmal ihre Kleidung mit seiner dokka-so vernichtet, ehe er sie rauswarf. Nun gut, das war unerwartet gewesen, nicht jedoch die spöttischen Nachfragen der Wachen und Kolleginnen. Jedenfalls war das hier nur die zweite Stufe der Bestrafung und Noriko wollte die dritte sicher nicht kennen lernen. Das konnte, würde, nur mehr als peinlich oder sogar tödlich werden.

 

Kagome erkannte seufzend, dass die Youkai zwar die Tür geschlossen hatte, jedoch das Deckenlicht an. So stand sie auf und tapste zur Tür, betätigte den Schalter. Dabei hörte sie leises, metallisches Klirren. Das dufte doch nicht wahr sein. Wachen vor ihrer Tür? Ihr erster Impuls war hinauszulaufen und die mindestens zwei Youkai zur Rede zu stellen, aber dann beschloss sie, sich an den wahren Verursacher, nämlich den Herrn Heerführer, ihren Schwager-Ehemann, zu wenden und dem ihre Meinung dazu zu sagen. Es war ja irgendwie nett, wenn er auf sie aufpassen wollte, aber albern. Befürchtete er etwa wirklich so, dass ein alter Baum recht hatte? Unsinn. Der fürchtete doch nie was. Jedenfalls sollte sie sich hinlegen und richtig schlafen. Irgendwie war sie jetzt seit Sonntag Nacht nicht dazu gekommen. Und morgen war Donnerstag.

Als sie wieder die Augen schloss, dachte sie noch, dass es ein recht deutlicher Hinweis darauf war, dass Sesshoumaru das, was er gesagt hatte, auch durchsetzen wollte. Wie war das? Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft?

 

Sesshoumaru stand in seinem Schlafzimmer am holzvergitterten Fenster und sah in die Nacht hinaus. Der beginnende Regen passte gut zu seiner Stimmung. Er hatte es zwar vermocht Kagome dazu zu bekommen in das Spiel einzuwilligen, mit einem Versprechen, das ihnen beiden nur zu recht war, aber er gab sich nicht der Illusion hin, dass die temperamentvolle Schwägerin das lange durchhalten würde. Hoffentlich fiel Bokuseno etwas ein, hoffentlich erhielt er selbst bald einen vernünftigen Rat wie man mit dieser unsäglichen Situation umgehen sollte. Natürlich hatte er selbst als Ehemann das Recht Kagome zu bestrafen, je nach Vergehen bis hin zum Tod, aber zum einen war sie eben die Gefährtin seines kleinen Bruders und eigentlich nicht die seine, wofür er den Göttern dankte, zum zweiten … nun ja. Auch, wenn sie sich selbst umbrachte, bedeutete das das Ende der Welt. Es half nichts. Die nächsten Tage würden zu einer Strapaze seiner Geduld werden, seine Ruhe und Sachlichkeit mehr gefordert als in den letzten Jahrhunderten zusammengerechnet. Es musste einfach eine andere Lösung geben als die offensichtliche. Vermutlich lag die Lösung so unverhüllt vor allen, dass sie sie nicht sahen.

Und noch immer fragte er sich, an was Inu Yasha eigentlich gestorben war. Doch banal das gemischte Blut, das eines Daiyoukai und der niederen Art? War Vaters Stärke schlicht aufgebraucht gewesen nach all den Jahrhunderten? Der Hanyou hatte weit länger gelebt als jeder Mensch. Yukio hatte jedenfalls alles versucht, was er als Heiler und Arzt in langen Jahrhunderten an Berufserfahrung gesammelt hatte. Nein, dem Ratsmitglied war kein Vorwurf zu machen.

Jaken?

War Kagome etwa auf dem Weg nach Hause? Dann hätte sie zuvor Youkai läutern müssen und das hätte doch Alarm geben sollen. In diesem Schloss schlief so gut wie niemand nachts.

„Komm herein.“

Der Kappa schob die Tür auf und hinter sich wieder zu. Er wusste, dass der Taishou wenigstens in diesem Raum ungestört sein wollte und verneigte sich eilig so tief, dass er fast seine Mütze verlor. „Äh, ich bitte um Vergebung, Sesshoumaru-sama …“

Keine langen Ausreden. „Kagome?“

Jaken atmete auf, dass er eine positive Antwort hatte. „Sie schläft, vermute ich. Noriko ist bei ihr, wie befohlen zwei Krieger als Wachen vor der Tür.“

Immerhin etwas. Jetzt entsann er sich an die leisen Schritte im Gang, die ihn weniger als nicht interessiert hatten. Und warum suchte ihn sein Berater dann mitten in der Nacht auf?

„Äh, ja, Sesshoumaru-sama, der Rat …“

Es würde bald acht tote Daiyoukai in Japan geben! „Was.“

„Da die Herrschaften morgen abreisen wollen, bitten sie Euch noch um eine kurze Ratssitzung.“

Dass sie abreisen wollten, war in diesem Zusammenhang wirklich erfreulich. Zwar würden einige, wie Kouga und Yukio in Tokio bleiben, aber da ihren eigenen Angelegenheiten nachgehen und ihn nicht belästigen. „Sofort.“

„Der mächtige kitsune no kyuu, der es übernahm mir die Mitteilung zu machen, sagte, nur, wenn Ihr nicht … äh… zu beschäftigt seid.“

Sie hatten also mitbekommen, dass Kagome hier war und in den Räumen der Gefährtin. Nun gut. Wenn sich Shinichi mit den neun Schwänzen als Botenjunge hergab war es wohl wirklich so, dass die Ratsmitglieder langsam wieder nach Hause wollten. Sie hatten selbst einiges zu erledigen und es wäre unmöglich hier zu bleiben und abzuwarten ob und wann Kagome schwanger wäre. Immerhin etwas. Morgen früh würde er sich noch kurz um einige Kleinigkeiten hier im Schloss kümmern und dann endlich hinüber in die Firma fahren, wo doch einiges aufgelaufen war. Und Kagome würde sich bestimmt noch einmal diese unsäglichen Gesetze angucken.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Kapitel zeigt sich wie kurz der Geduldsfaden der beiden unwilligen Partner geworden ist - eher Zündschnur


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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2021-10-23T18:30:56+00:00 23.10.2021 20:30
Na das klingt ja wieder nach einer explosiven Mischung XD
Bisher hat es mir gut gefallen und ich gehe schwer davon aus das es das weiterhin tun wird :D
Eine wirklich verzwickte Sache, in die die Beiden da hineingeraten sind.


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